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Original im Internet

Gefordert: weniger „ich“ und mehr Gott

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 13. Februar 2023


Manchmal sind wir vielleicht geneigt, zwischen Dingen zu unterscheiden, bei denen wir Gottes Hilfe brauchen, und anderen, die wir kompetent allein bewältigen können. Doch ich habe festgestellt, dass diese Unterscheidung völlig falsch ist. Unsere augenscheinlichen Fähigkeiten oder Kenntnisse lassen sich mit den unendlichen Kapazitäten von Gott, dem allwissenden Gemüt, der alles erschaffen hat und weiß, nicht vergleichen. Mary Baker Eddy weist in ihrem Buch Die Erste Kirche Christi, Wissenschaftler, und Verschiedenes sehr klar auf diese Tatsache hin, wenn sie schreibt: „Unternehmt nichts ohne Gottes Hilfe“ (S. 197).

Ich habe dies auf interessante Weise vor einigen Jahren gelernt, als ich gebeten wurde, an einer zweitägigen Konferenz mit großer Besucherzahl teilzunehmen. An den Nachmittagen sollten sich alle in kleinere Gruppen aufteilen, um spezifischen Themen nachzugehen. Meine Aufgabe war, in solch einer Gruppe eine kurze Präsentation zu geben und dann die Diskussion zu leiten. Ich war gut mit dem Thema vertraut und meinte, vorbereitet zu sein. Doch als die Zeit für Gruppenarbeit kam, war ich von leeren Stühlen umgeben. Die anderen Gruppen hatten wenigstens ein paar Leute, aber meine war völlig verlassen.

Am Ende des Tages trollte ich mich geschlagen. Ich hatte nicht mal die Gelegenheit gehabt, langweilig zu sein – es war ja niemand gekommen! Für den nächsten Tag war dasselbe Format geplant, und ich fürchtete, das gleiche noch einmal zu erleben. Als Christlicher Wissenschaftler habe ich festgestellt, dass Gebet die wirksamste Herangehensweise für jede Herausforderung ist, also war es selbstverständlich, Gott um Führung zu bitten.

Als Erstes fragte ich mich, ob ich ehrlich meinte, etwas Nützliches vermitteln zu können. Die Antwort darauf war ja; ich hatte Erfahrung und Kenntnisse, die ich im Verlauf der Jahre gesammelt hatte, und ich meinte, die relevanten Konzepte angemessen gut präsentieren zu können. Da ging mir ein Licht auf! Wie Sie vielleicht bemerkt haben, verwende ich in den vorangegangen zwei Sätzen mehrmals das Wort „ich“. Die metaphysische Kursänderung war ziemlich klar: weniger „ich“ und mehr Gott.

Einen guten Ausgangspunkt für Gebet fand ich in Mrs. Eddys Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, in dem wir lesen: „Die wechselseitige Kommunikation geht immer von Gott aus zu Seiner Idee, dem Menschen“ (S. 284). Ich war mit dem Satz vertraut, hatte ihn aber ehrlich gesagt immer etwas verwirrend gefunden. Er schien nicht gerade viel Platz für eine Kommunikation zwischen Gottes Kindern zu lassen! Doch als ich etwas mehr darüber nachdachte, erlangte ich Klarheit; Gott, das göttliche Gemüt, ist das einzige Gemüt und somit die Quelle aller Ideen und der Fähigkeit, sie zu vermitteln. Gott war dafür zuständig, die erforderlichen Informationen auf eine klare und nützliche Weise an alle weiterzugeben, die sie brauchten. Wir können als Gottes Widerspiegelung alle uneingeschränkt an dieser wechselseitigen Kommunikation teilnehmen und tun dies auch, doch Gott allein ist die Quelle. Ich hatte keinerlei persönliche Verantwortung an der Sache.

Mir kam außerdem der Gedanke, mich nicht so stark auf das zu verlassen, was ich als „meine“ Kenntnisse oder Vorbereitung betrachtete. Planen ist völlig in Ordnung, und menschliche Schritte mögen vielfach notwendig sein, sind aber selten ausreichend. Es gibt hierfür zwei besonders überzeugende Beispiele in der Bibel. Als Gott Mose beauftragte, die Israeliten aus Ägypten herauszuführen, hatte der Prophet Einwände, zum Beispiel, dass er eine zu „schwere Sprache“ hätte, um überzeugend zu sein. Gott erwiderte: „Wer hat dem Menschen den Mund geschaffen? ... Bin ich es nicht, der Herr? So geh nun hin: Ich will mit deinem Mund sein und dich lehren, was du sagen sollst“ (2. Mose 4:11, 12). Jahrhunderte später gab Christus Jesus seinen Nachfolgern ähnliche Anweisungen: „Wenn sie euch aber in die Synagogen und vor die Obrigkeiten und vor die Mächtigen führen werden, dann sorgt euch nicht darum, wie oder was ihr antworten oder was ihr sagen sollt; denn der Heilige Geist wird euch in derselben Stunde lehren, was ihr sagen sollt“ (Lukas 12:11, 12). Meine Situation war natürlich nicht so dramatisch wie die beiden in der Bibel, aber die Regel war dieselbe: Gott war die Quelle der Substanz und des Stils der Mitteilung.

Das war ein klarer Schritt voran. Doch was war, wenn der zweite Tag ebenso verlief wie der erste? Auch diese Sorge wurde beseitigt, indem ich das „Ich“ aus der Rechnung herausnahm. Gott hatte die Kontrolle, nicht nur über mich, sondern über alle auf der Konferenz, und Gott würde alle dahin führen, wo sie sein mussten, damit sie die Ideen hören konnten, die sie brauchten. Wenn niemand kam, dann brauchte vielleicht in diesem speziellen Moment keiner diese speziellen Ideen. Auf jeden Fall hatte das göttliche Gemüt die Führung inne und nicht menschliche Gemüter. Meine Aufgabe lag wiederum darin, offen für die Führung des Gemüts zu sein. Ich betete, bis ich mich ruhig fühlte, überzeugt, dass Gott in der Tat alles unter Kontrolle hatte.

Als ich am darauffolgenden Nachmittag meinen Bereich betrat, stellte ich überrascht fest, dass alle Plätze besetzt waren, und eine ähnliche Anzahl an Menschen stand hinter den Stuhlreihen. Ich sprach 15 oder 20 Minuten lang und verwendete einige der Ideen, die ich vorbereitet hatte, sowie weitere, die mir spontan kamen. Die Menschen schienen aufmerksam zuzuhören, und niemand ging vorzeitig.

Ich hielt inne und fragte, ob jemand Fragen hätte. Nach einem Moment der Stille sagte jemand: „Sie haben unsere Fragen beantwortet, bevor wir sie stellen konnten!“ Die anderen nickten und murmelten ihre Zustimmung. Es war sehr klar, dass die wechselseitige Kommunikation in der Tat von Gemüt, Gott, gekommen war und alle eingeschlossen hatte.

Eine sehr schöne Stelle auf Seite 89 in Wissenschaft und Gesundheit lautet: „Gemüt ist nicht notwendigerweise von Bildungsprozessen abhängig. Es birgt in sich alle Schönheit und Poesie sowie die Kraft sie auszudrücken. Geist, Gott, vernehmen wir, wenn die Sinne schweigen. Wir alle sind zu mehr fähig, als wir schon tun. Der Einfluss oder die Tätigkeit der Seele verleiht eine Freiheit, die die Phänomene der Improvisation und die Inbrunst ungeübter Lippen erklärt.“ Das ist die wahrhaftigste Herangehensweise an Kommunikation, und auf diese können wir uns immer stützen.

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