Während der Pandemie stellten etliche Kirchen vorübergehend die Gottesdienste ein. Dennoch beschlossen viele Mitglieder aufgrund von Gebet, ihre Kirche trotz dieser Schließung finanziell zu unterstützen, wodurch sie zeigten, wie wichtig diese Beiträge der Dankbarkeit sind. Diese Spenden sind Gaben des Dankes und der Liebe für alles, was die Kirche ihrer Gemeinde und dem Umfeld bereitstellt. Spenden zur Unterstützung der Kirche – in Form von Geld und Gebet – sind so alt wie die Bibel.
Der Prophet Maleachi sagte: „Bringt aber die Zehnten ganz in mein Vorratshaus, damit in meinem Haus Speise sei, und prüft mich hierin, spricht der Herr Zebaoth, ob ich euch nicht die Fenster des Himmels öffnen werde und Segen herabschütte in Fülle“ (3:10). Vor mehr als zweitausend Jahren boten die Israeliten Gott einen bedeutenden Bestandteil ihres Einkommens dar, aus dem der Tempel und seine Angestellten unterstützt wurden und Bedürftige Hilfe erlangten. Diese Praxis war inzwischen für viele Menschen verlorengegangen, doch Gott sagte den Israeliten im obigen Zitat, dass Er ihnen reichlich Gutes bereitstellen werde – viel mehr, als sie gespendet hatten –, wenn sie diese Aktivität gemäß Seinem Befehl wieder aufnahmen. Es war wichtig für sie zu verstehen, dass dies keine Bürde, sondern ein Segen sein würde.
Obwohl die Abgabe des Zehnten im Neuen Testament der Bibel nicht so häufig erwähnt wird, ist die Idee, regelmäßig einen Anteil des Einkommens für gemeinnützige Zwecke einschließlich Kirche zu spenden, aus biblischen Quellen erwachsen, zum Beispiel dieser: „Jeder gebe, wie er es sich im Herzen vorgenommen hat, nicht mit Unwillen oder aus Zwang; denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb“ (2. Korinther 9:7) und die folgende Stelle: „Gebt, dann wird euch gegeben. Ein volles, gedrücktes, gerütteltes und überfließendes Maß wird man euch in den Schoß geben; denn genau mit dem Maß, mit dem ihr messt, wird man euch wieder messen“ (Lukas 6:38).
Diese Stellen verdeutlichen, dass die Inspiration im Herzen beim Geben der wichtigste Faktor ist. Und dieses von Liebe inspirierte Geben bringt Segen mit sich. Die genannten Verse verdeutlichen ferner, dass Großzügigkeit ein natürlicher Ausdruck eines großzügigen Gottes ist. Da das göttliche Gemüt – ein anderer Name für Gott – die einzige Quelle ist, kann der Ausdruck von Großzügigkeit so unveränderlich und grenzenlos sein wie es das unendliche Gemüt selbst ist.
Das hilft uns, ein klareres Verständnis von Gott als der einzigen Ursache und dem einzigen Schöpfer zu erlangen. Die Erkenntnis, dass Gott der Ausgangspunkt des geistigen Ausdrucks des Guten ist, stellt uns ein wahreres Bild der Versorgung bereit – der göttlichen Fürsorge, die jedes Bedürfnis stillt. Die Bibel sowie Artikel und Zeugnisse im Herold, der seit mehr als hundert Jahren von der Kirche Christi, Wissenschaftler, herausgegeben wird, bestätigen, dass Gott der Geber ist. Mary Baker Eddy, die Gründerin der Christlichen Wissenschaft, schreibt: „Geben im Dienst unseres Schöpfers macht uns nicht arm, ebenso wenig bereichert uns Zurückhalten“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 79).
Meine Familie hat das selbst bewiesen. Als mein Mann seinen Arbeitsplatz verlor, mussten wir mit meinen Einkünften auskommen, die jedoch nur ein Drittel unseres Einkommens ausmachten. Uns wurde nahegelegt, in allen Bereichen Kosten einzusparen, einschließlich unserer Beiträge für die Kirche.
Wir nahmen viele Einschränkungen vor, waren uns jedoch einig, dass es uns nicht schaden würde, der Kirche weiterhin so viel zu spenden wie zuvor. Diese Überzeugung beruhte darauf, dass die Spenden ein Ausdruck von Dankbarkeit waren. Der Besuch und die Mitarbeit in der Kirche hatten so viel Gutes für uns bewirkt, und unsere Spenden halfen der Kirche, dem Umfeld von Nutzen zu sein. Wir waren dankbar, ein aktiver Bestandteil einer Organisation zu sein, die die Lehren der Christlichen Wissenschaft unterstützte und förderte – Lehren, die meinen Mann und mich unzählige Male gesegnet hatten.
In den folgenden anderthalb Jahren beteten wir und prüften unsere Optionen, und am Ende trafen wir den Entschluss, das Haus zu verkaufen und uns zu verkleinern. Während dieser Zeit wurden alle unsere Rechnungen pünktlich und vollständig bezahlt. Der Umzug von einem großen Haus in eine Eigentumswohnung angemessener Größe befähigte uns, viele Dinge an andere abzugeben, die ihnen von Nutzen sein würden.
Bei einer unserer regelmäßigen Besprechungen mit unserem Finanzberater, der alle Unterlagen auf dem Laufenden hielt, erfuhren wir, dass es uns mit dem verringerten Einkommen unmöglich sein würde, unseren Lebensstil aufrechtzuerhalten. Doch da wir dies bereits seit fast einem halben Jahr vor diesem Termin erfolgreich getan hatten, erklärten wir ihm, dass Gott für uns sorgte und dies auch weiterhin tun würde. Wir konnten mit unserem Einkommen – und viel Gebet – fortlaufend alle Kosten decken, die uns entstanden.
Die Worte und Werke von Christus Jesus festigten unseren Glauben. Bei seinem Wirken erwies er seinen Nachfolgern immer wieder Großzügigkeit in Form von Heilung, sowie Dankbarkeit für die Quelle dieser Fülle. Einmal demonstrierte er zum Beispiel Gottes unendliche Versorgung, indem er Ihm dankte, als nur ein paar Brote und Fische vorhanden waren, und erwartete, dass Gott, die göttliche Liebe, den menschlichen Bedarf von mehr als 5000 Menschen decken würde (siehe Johannes 6:5–13). Und das tat Gott – nicht nur wurden alle satt, es blieb noch etwas übrig! Was wie Begrenzung aussah, wurde durch die Tatsache von Gottes unendlicher Fülle ersetzt.
Jesus erzählte außerdem ein Gleichnis über einen verlorenen Sohn, das Gottes Großzügigkeit allen Menschen gegenüber deutlich macht (siehe Lukas 15:11–32). Es ging hierbei um einen Mann mit zwei Söhnen, die unterschiedliche Wege gingen. Einer nahm sein Erbe und ging, verlor dann aber alles durch eine unbesonnene und selbstsüchtige Lebensführung. Am Ende besann er sich und kehrte reumütig nach Hause zurück. Der andere Sohn blieb bei seinem Vater und diente ihm weiter. Er war wütend auf seinen Bruder und weigerte sich, ihm zu vergeben. Der Vater, dessen Großherzigkeit immer gleichblieb und der beide gleicherweise liebte, sagte dem zu Hause gebliebenen Sohn schlicht und einfach: „Mein Sohn, du bist allezeit bei mir, und alles, was mein ist, das ist dein.“ Das ist dieselbe Botschaft, die unser himmlischer Vater auch uns allen mitteilt.
Es ist nun viele Jahre her, seit mein Mann seine Arbeitsstelle verloren hat. Er fand keinen neuen Arbeitsplatz, konnte aber ein paar Jahre später eine Rente beziehen. Wir konnten immer alle Rechnungen bezahlen und waren ausreichend versorgt. Ich bete nach wie vor aus Dankbarkeit dafür, den Wert gemeinnütziger Zwecke einschließlich der Kirche unterstützen zu können. Ich bin weiterhin selbständig tätig; mein Mann ist inzwischen weitergegangen. Einen Teil meines Einkommens spenden zu können, ist eine Manifestation der gottgegebenen Genüge und demonstriert die Maxime: „Was einen segnet, segnet alle“ (siehe Wissenschaft und Gesundheit, S. 206).
König David sprach über die natürliche Neigung, zur Herrlichkeit Gottes von dem zu spenden, was Gott ihm so reichhaltig bereitgestellt hatte. Als er sich darauf vorbereitete, seinem Sohn Salomo alles zu übergeben, was dieser zum Bau eines Tempels benötigen würde, sagte er zu Gott: „Denn was bin ich? Was ist mein Volk, dass wir freiwillig so viel geben könnten? Denn von dir ist alles gekommen, und von deiner Hand haben wir es dir gegeben“ (1. Chronik 29:14). Darin spiegelt sich die Rolle, die Dankbarkeit dabei spielt, anderen von dem abzugeben, was wir haben.
