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Original im Internet

Trauma heilen

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 27. Juli 2023


Trauma kann verheerend sein. Neben dem Horror, der mit dem Vorfall selbst einher geht, können die Auswirkungen über Jahrzehnte anhalten. Ja, es wird sogar behauptet, dass Trauma nie wirklich wieder verschwindet. Forschungen haben ergeben, dass die Erfahrung dazu verurteilt ist, „in uns fortzubestehen“, dass sie unsere Reaktion auf andere Erfahrungen vorbestimmt und womöglich unsere Weltsicht dauerhaft ändert – mit anderen Worten, dass wir Trauma bestenfalls handhaben können.

Ich weiß, wie dieser tägliche Kampf aussehen kann. Ich habe selbst die Auswirkungen von traumatischen Vorfällen in der frühen Kindheit erlebt. An einige dieser Vorfälle konnte ich mich erinnern, doch es gab auch Hinweise darauf, dass etwas Ernstes vorgefallen war, das aus meinem Bewusstsein verschwunden war. Jahrelang hatte ich übertriebene emotionale Reaktionen auf Dinge, die andere völlig gelassen sahen. Als Teenagerin und Studentin wurde ich einigermaßen damit fertig, fühlte aber weiterhin, dass sie mich beherrschten. Als ich Anfang zwanzig war, machte jemand mich mit der Christlichen Wissenschaft bekannt, und plötzlich kam Hoffnung auf. Ich erfuhr, dass ich mich nicht einfach mit den Auswirkungen von Trauma abfinden musste, sondern durch Gebet Freiheit davon erlangen konnte.

Einer der schwierigen Punkte bei solchem Leiden ist, dass die Vergangenheit unauslöschlich zu sein scheint. Was passiert ist, ist passiert; das lässt sich nicht ändern. Doch als ich anfing, hinsichtlich meiner Vergangenheit zu beten, stieß ich auf einen Satz von Mary Baker Eddy, der Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft, der meine Vorstellung, dass die Vergangenheit felsenfest ist, ins Wanken brachte. Er lautet: „Die menschliche Geschichte bedarf einer Überprüfung, und der materielle Bericht muss daraus gestrichen werden“ (Rückblick und Einblick, S. 22).

Was für eine revolutionäre Idee! Als ich den Satz zuerst las, dachte ich: „Wow! Das ist mein Ausweg.“

Obwohl Mrs. Eddys Aussage auf den ersten Blick schwierig erscheint, ist er einleuchtend im Kontext dessen, was Christus Jesus vor Jahrhunderten demonstriert hat. Seine Heilungen haben konsequent das umgekehrt, was einigen Menschen als untrennbar zu ihnen gehörig erschien. Jesus war beispielsweise einer Frau begegnet, die seit achtzehn Jahren gekrümmt war und sich nicht aufrichten konnte. Unbeeindruckt von der langen Dauer des Problems rief er sie zu sich und sagte: „Frau, du bist von deiner Krankheit gelöst!“ Sie war geheilt – „sofort richtete sie sich auf und pries Gott“ (Lukas 13:12, 13).

Das gibt uns einen Einblick in das „Wie“ hinter Mrs. Eddys Satz. Wie kann die menschliche Geschichte überprüft und der materielle Bericht daraus gestrichen werden? Indem wir sie aus geistiger Perspektive betrachten. Mit anderen Worten: Gott war dort, und wie hat Er die Situation gesehen? Als ich mir diese Frage gestellt habe, ist Folgendes geschehen:

Nachdem ich jahrelang hinsichtlich des Kindheitstraumas gebetet hatte und fühlte, dass die Nachwirkungen langsam abklangen, erfuhr ich von einer Verwandten ein Stück meiner Geschichte, das ich vergessen hatte: Meine Mutter hatte versucht, mich umzubringen, als ich fünf war.

Obwohl diese Information schockierend war, setzte sie letztendlich die vollständige Heilung in Gang – ich wusste, dass dieser Vorfall eine Hürde gewesen war, die entfernt werden musste, um meine uneingeschränkte Freiheit zu erlangen.

Eines Tages bekam ich beim Beten die Antwort. Ich hatte eine Art Vision von einem Augenblick in meiner Kindheit. Ich war fünf Jahre alt und schrie in der Badewanne, während meine Mutter mein Leben bedrohte. Doch während ich die Szene vor mir sah, wurde sie neu geschrieben – als ob Gott mir zeigte, was sich wirklich zugetragen hatte. Mitten in diesem Augenblick des Traumas war eine fühlbare Präsenz vorhanden, die mich aus der Badewanne hob, in ein weiches Handtuch hüllte und aus der Gefahrenzone brachte.

Mir war klar, dass diese Präsenz die göttliche Liebe, Gott, war. Sie war kein Mensch, sondern lässt sich am besten als warme, fürsorgliche Liebe beschreiben. Und ich fühlte die Wahrheit dieser „Neuschreibung“ so klar, dass das Trauma, das mein Leben jahrzehntelang beeinflusst hatte, aus meinem Leben gestrichen wurde. Das war ein Augenblick vollständiger Heilung. Ich kann kaum beschreiben, welch ein Gefühl von Freiheit und Fürsorge durch unseren liebevollen Vater-Mutter-Gott ich in diesem Moment des Gebets erlangte.

Wodurch war dies möglich geworden?

Als erstes sehnte ich mich ganzen Herzens danach, Freiheit von den Auswirkungen dieses schrecklichen Vorfalls in meiner Kindheit zu erlangen. Mrs. Eddy spricht davon, dass Verlangen Gebet und eine Voraussetzung für Heilung ist. Das Gebet des Verlangens, das Gott alles anvertraut, öffnet uns und macht uns empfänglich, sodass wir die geistige Wirklichkeit jeder Situation erkennen können. Dieses geistige Verständnis von Gott und Seiner Schöpfung, das ich im Verlauf der Jahre meines Studiums und Praktizierens der Christlichen Wissenschaft erlangt habe, hat es mir ermöglicht, diese Wirklichkeit eindeutig zu erleben.

Die Christliche Wissenschaft erklärt das geistige Universum, in dem wir wahrlich leben, sowie die Gesetze, die dieses Universum regieren. Sie zeigt uns die Wirklichkeit, in der Gottes Güte durch Raum und Zeit hindurch wirkt. In dem Maße, wie wir das verstehen, wird uns klarer, dass alles, was dieser Güte unähnlich ist, unwirklich und somit machtlos sein muss. Wir ignorieren das Böse nicht, das wirklich zu sein scheint, oder die Tortur, die uns so furchtbar vorkommt, sondern wir erleben, wie sie geheilt werden, indem wir eine korrekte Wahrnehmung der Wirklichkeit erlangen.

Die Menschen glaubten beispielsweise jahrhundertelang, dass die Erde eine Scheibe ist, und verhielten sich entsprechend. Was passierte mit der Scheibe, von der alle so überzeugt waren, als schließlich der Beweis erbracht war, dass die Erde eine Kugel ist? Die falsche Wahrnehmung wurde schlicht und einfach mit der Wahrheit ersetzt, und das Verhalten der Menschen passte sich daran an.

Für mich hatte die neue Perspektive eine ähnliche Wirkung. Mein vorheriges Leben hatte allem Anschein nach unter den Nachwirkungen der lebensbedrohenden Handlungen meiner Mutter gestanden, doch die korrektere Wahrnehmung, dass Gott mich die ganze Zeit fürsorglich und mütterlich beschützt hatte, trat an die Stelle dieser falschen Sichtweise, und die Auswirkungen verschwanden. Ich konnte meiner Mutter vergeben und war frei.

Die Möglichkeiten dieser vom Christus vorgezeichneten Herangehensweise an das Heilen von Trauma sind enorm. Die Last, die den Opfern von Gewalttaten, Kriegen, Armut und sonstigen belastenden Situationen aufgebürdet wird, lässt sich entfernen, wenn wir individuell und kollektiv ein tieferes Verständnis der geistigen Wirklichkeit erlangen – der Wirklichkeit und Wahrheit, die Jesus verstand und so umfassend bewies.

Der Bericht im Alten Testament von drei Männern, die unversehrt aus einem brennenden Ofen hervortraten (siehe Daniel 3), bietet uns ein weiteres Beispiel dafür, wie Trauma geheilt werden kann. Jeder Erwartung nach hätten diese Männer bei lebendigem Leibe verbrennen sollen. Doch während sie im Ofen waren, erschien eine vierte Figur bei ihnen, die wie „ein Sohn der Götter“ aussah – und die drei Männer kamen vollständig unversehrt wieder hervor. Könnte diese vierte Figur Gottes allgegenwärtige schützende Macht repräsentieren – eine Macht, die selbst die extremsten Umstände außer Kraft setzen konnte? Diese Männer waren so unangetastet von dem, was sie gerade durchgemacht hatten, dass sie, wie die Bibel berichtet, nicht einmal Brandgeruch an sich hatten – nicht das geringste Anzeichen einer traumatischen Erfahrung.

Unabhängig von den tragischen Umständen, die manche von uns erlebt haben mögen, ist die geistige Sicht der Wirklichkeit, die wir durch Gebet erlangen, ein Versprechen von Hoffnung und Heilung für alle. Wir können mehr tun als nur zu versuchen, die Nachwirkungen schmerzlicher Erlebnisse zu handhaben, denn Gebet hilft, unsere Anschauung von einem Glauben an Leiden zum bewussten Verständnis der Wirklichkeit der Liebe zu bewegen. Das bringt uns automatisch vom Opferdasein zum Sieg. Was für eine Verheißung der Freiheit für alle!

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