Trauma kann verheerend sein. Neben dem Horror, der mit dem Vorfall selbst einher geht, können die Auswirkungen über Jahrzehnte anhalten. Ja, es wird sogar behauptet, dass Trauma nie wirklich wieder verschwindet. Forschungen haben ergeben, dass die Erfahrung dazu verurteilt ist, „in uns fortzubestehen“, dass sie unsere Reaktion auf andere Erfahrungen vorbestimmt und womöglich unsere Weltsicht dauerhaft ändert – mit anderen Worten, dass wir Trauma bestenfalls handhaben können.
Ich weiß, wie dieser tägliche Kampf aussehen kann. Ich habe selbst die Auswirkungen von traumatischen Vorfällen in der frühen Kindheit erlebt. An einige dieser Vorfälle konnte ich mich erinnern, doch es gab auch Hinweise darauf, dass etwas Ernstes vorgefallen war, das aus meinem Bewusstsein verschwunden war. Jahrelang hatte ich übertriebene emotionale Reaktionen auf Dinge, die andere völlig gelassen sahen. Als Teenagerin und Studentin wurde ich einigermaßen damit fertig, fühlte aber weiterhin, dass sie mich beherrschten. Als ich Anfang zwanzig war, machte jemand mich mit der Christlichen Wissenschaft bekannt, und plötzlich kam Hoffnung auf. Ich erfuhr, dass ich mich nicht einfach mit den Auswirkungen von Trauma abfinden musste, sondern durch Gebet Freiheit davon erlangen konnte.
Einer der schwierigen Punkte bei solchem Leiden ist, dass die Vergangenheit unauslöschlich zu sein scheint. Was passiert ist, ist passiert; das lässt sich nicht ändern. Doch als ich anfing, hinsichtlich meiner Vergangenheit zu beten, stieß ich auf einen Satz von Mary Baker Eddy, der Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft, der meine Vorstellung, dass die Vergangenheit felsenfest ist, ins Wanken brachte. Er lautet: „Die menschliche Geschichte bedarf einer Überprüfung, und der materielle Bericht muss daraus gestrichen werden“ (Rückblick und Einblick, S. 22).
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