Je mehr ein Mensch über Gott versteht, desto besser erkennt er, dass er eine Niederlage niemals hinnehmen muss. Ja, der Begriff Niederlage hat keine abschließende Bedeutung für ihn und wird höchstens dafür benutzt, das Schicksal alles dessen zu beschreiben, was sich Gesundheit und Wohlbefinden in den Weg stellen möchte. Doch die zunehmende Erkenntnis von Gottes Allheit befähigt uns zu verstehen, dass es nie eine Zeit geben wird, in der ein Mensch den Punkt völligen Versagens erreicht.
Keine Krankheit kann Gesundheit gänzlich zerstören; keine Sünde kann das Gute endgültig ausräumen; nicht einmal der Tod kann Leben beenden. Wenn das Böse die Oberhand zu haben scheint, kommt das Gute unweigerlich an die Oberfläche und besiegt jede einzelne Facette der Disharmonie – ob der Irrtum als reine Enttäuschung oder als Katastrophe aufgetreten ist. Was der Psalmist über den Gottlosen sagt, können wir über das Böse selbst sagen: „Ich habe einen Gottlosen gesehen, der trotzig war, sich ausbreitete und wie eine mächtige Zeder grünte. Als man vorüberging, sieh, da war er nicht mehr da“ (Psalm 37:35, 36). Eine Person, die sich mit der Christlichen Wissenschaft befasst, hat eine einzigartige Sichtweise, was die Sicherheit des abschließenden Triumphs angeht.
Diese Person versteht, dass Gott, das Gute, allerhaben ist und dass göttlicher Geist unendlich ist und keinen Gegner hat. Sie begreift, dass der Mensch, das individuelle, zum Ebenbild des Geistes erschaffene Wesen, unbesiegt ist. Diese Person ist von angeblichen sterblichen Disharmonien gänzlich unberührt, ja, nicht einmal bedroht.
Und welchen Wert hat es, sich mit solchen metaphysischen Punkten abzugeben, wenn man eine Niederlage irgendeiner Art erlitten oder einen Rückschritt oder Rückfall erlebt hat? Die meisten Menschen haben Beweise von etwas gesehen, was man vielleicht als den unverzagten menschlichen Geist beschreiben kann – einen Geist, der sich nicht unterkriegen lässt. Die göttliche Wissenschaft erklärt, dass diese Widerstandskraft oft auf den Christus-Geist hinweist, die unauslöschliche und zunehmende Erkenntnis der menschlichen Vollkommenheit in unserem Bewusstsein. Nicht jeder Mensch erkennt, wie wichtig dieser Impuls ist, oder versteht, wie man ihn wissenschaftlich definiert, doch wir alle fühlen ihn gelegentlich. Der sterbliche Glaube würde diese Funken der Erneuerung und des Durchhaltevermögens auslöschen, wenn er könnte, aber der Christus lässt sich nicht auslöschen; er erscheint unweigerlich wieder und bringt mehr von Gottes Harmonie ans Licht – egal wie katastrophal die menschlichen Umstände in dem Augenblick zu sein scheinen.
Elia kam durch böswilligen Widerstand gegen seine prophetische Mission fast ums Leben. Doch die Bibel berichtet, dass ihn am Punkt tiefster Entmutigung ein Engel anrührte „und zu ihm [sprach]: ‚Steh auf‘“ (1. Könige 19:5). Der ewige Christus ist immer in unserem Bewusstsein und belebt uns, um uns aufzurichten und erkennen zu lassen, dass wir die Herausforderung hinter uns haben.
Ein überzeugenderes Beispiel als die Kreuzigung und Auferstehung Jesu gibt es nicht. Welch eine unerreichte Illustration des Christus und seiner Fähigkeit, alles auszulöschen, was zunächst wie die endgültige Niederlage des Meisters aussah! Doch durch den Christus – sein wahres Selbst – demonstrierte er die unbesiegbare Natur des Menschen so kraftvoll und unwiderstehlich, dass das menschliche Denken gezwungen war, die Zwangsläufigkeit von Leben zuzugeben. Die Auferstehung symbolisiert einen unleugbaren Aspekt des Christus für alle Christinnen und Christen, ja, für die gesamte Menschheit. Dies ist eine Macht, die uns von dem befreit, was uns zu besiegen scheint, und zum absolut sicheren Sieg führt; sie gibt uns Impulse für geistige Ziele und sorgt dafür, dass sie in der Wahrheit erfolgreich umgesetzt werden.
Selbst Menschen, die tief vom Christus überzeugt sind und ihn sehr lieben, sind manchmal geneigt, überwältigt zu sein, wenn sie das Gefühl haben, eine Niederlage zu erleiden. Da fragt man sich vielleicht: „Wie kann eine Niederlage möglich sein, wenn man sich vollständig auf Christus verlässt?“ Liefern die Schlüsse, die wir aus der Auferstehung ziehen können, nicht die Antwort auf diese Frage? Sie ist ein unumstößlicher Beweis, dass der Einzelne niemals endgültig unterlegen ist. Christus Jesus hat uns nicht versprochen, dass es keine Probleme, keine augenscheinlichen Rückschritte geben würde, sondern gezeigt, dass der Christus uns durch alles hindurch hilft, was wie eine Niederlage aussieht, und zu dem Verständnis führt, dass unser wahres Selbst sicher in Gott ist: unbesiegt und dauerhaft in Sicherheit. Alles, was wir aus schwierigen Zeiten lernen, stellt uns auf eine festere Grundlage. Die Ereignisse, die so katastrophal erscheinen, lehren uns Dinge, die den Grundstein für den endgültigen Sieg legen. „Erfahrung führt zum Sieg“, erklärt unsere Führerin, Mary Baker Eddy, „nie zur Niederlage: und aus der Niederlage erhebt sich das Geheimnis des Sieges“ (Vermischte Schriften 1883–1896, S. 339).
Wie auch immer die Herausforderung sein mag, die wir persönlich zu meistern haben – das Problem, das wir einzeln oder als Gruppe erleben –, es gibt einen unwiderstehlichen Druck in unserem Bewusstsein, der uns früher oder später veranlasst, voranzugehen. Dieser Einfluss des Christus kann niemals zerstört werden.
Was wir auch immer menschlich verloren zu haben scheinen, der höchste Wert, der uns zu eigen ist – dieses unfehlbare Erscheinen des Christus –, wird uns niemals genommen. Es wird uns an vorübergehenden Niederlagen vorbei zum sicheren Sieg führen. Dann sagen wir mit Paulus: „Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus!“ Und wir können auf Paulus’ weitere Bitte und Versicherung eingehen: „Darum, meine geliebten Brüder, seid fest, unerschütterlich, und nehmt immer zu im Werk des Herrn, weil ihr wisst, dass eure Arbeit nicht vergeblich ist in dem Herrn“ (1. Korinther 15:57, 58).
Für den Menschen, Gottes Repräsentanten, gibt es keine Niederlage. Und dieser Mensch sind Sie, die ewige Widerspiegelung des einen Gemüts. Sie werden diese Tatsache zunehmend demonstrieren, wie die Begleitumstände auch aussehen mögen. Das Böse fällt letztendlich; das Gute siegt unweigerlich.
