Durch mein Eintauchen in das Studium und Verständnis der Christlichen Wissenschaft (siehe „The gift of Christmas Healing“ [Das Geschenk einer Heilung zu Weihnachten], Christian Science Journal, Dezember 2005) habe ich mit der Hilfe mehrerer wundervoller und inspirierender Praktikerinnen und Praktiker der Christlichen Wissenschaft große Heilungen erlangt. Einer dieser Praktiker war auch Lehrer der Christlichen Wissenschaft; er tat sehr viel, um mir zu helfen. Wir haben stundenlang über die Bibel und Spiritualität gesprochen. Ich war sicher, dass er alles voll im Griff hatte.
Eines Tages rief ich ihn an und hörte: „Er ist nicht da ... Es tut mir leid, aber er ist weitergegangen!“
Ich war wie vor den Kopf gestoßen. Wie konnte das möglich sein? Wieso hatten seine Gebete in diesem Fall seine Gesundheit nicht wiederhergestellt? Was passierte nun mit diesem guten Mann? Erst regte ich mich sehr darüber auf, dass mein Freund weitergegangen war. Doch inmitten der mentalen Düsterkeit erkannte ich, dass ich keine Antwort erhalten würde, wenn ich sie menschlich oder materiell suchte. Was ich erkennen und fühlen musste, war das Licht von Gottes Liebe und Leben und Gesetzen. Ich musste die vollständige Allgegenwart des göttlichen Lebens radikal anerkennen, bestätigen und dann realisieren.
Mary Baker Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Wenn man verstanden hat, dass Krankheit das Leben nicht zerstören kann und dass die Sterblichen nicht durch den Tod von Sünde oder Krankheit erlöst werden, dann wird dieses Verständnis uns zu neuem Leben erwecken. Es wird entweder das Verlangen zu sterben oder das Grauen vor dem Grab meistern und somit die große Furcht zerstören, die die sterbliche Existenz bedrängt“ (S. 426).
Ich hatte bereits erkannt, dass mein Leben durch die in der Christlichen Wissenschaft offenbarte universale Wahrheit umgewandelt wurde und auf dem, was Christus Jesus als den Felsen (geistiges Verständnis) bezeichnete, neu Fuß fasste. Und doch musste ich eine weitere Lektion lernen, die mir später als geistiger Wendepunkt diente, nämlich, dass Gottes Liebe meinen innigen Bedarf decken würde, die Angst vor dem Tod zu überwinden, einschließlich der tief verwurzelten Furcht, meinen geliebten Vater zu verlieren, zu dem ich eine besonders enge Beziehung hatte. Diese Nachricht über den Verlust meines Praktiker-Freundes zwang mich buchstäblich, weiter zu wachsen, um dieser „große[n] Furcht ..., die die sterbliche Existenz bedrängt“, ins Auge zu sehen und ein höheres Verständnis vom ununterbrochenen Leben zu erlangen.
Doch das war weder klar erkennbar noch einfach, und ich fiel in ein Loch mentaler Dunkelheit, das düstere und tiefe Schluchten enthielt. Dort erschien mir das Studium der Bibel und von Wissenschaft und Gesundheit unmöglich, daher nahm ich mir die schlichten Grundlagen des Gebets des Herrn und des 91. Psalms vor und schrieb sie Zeile für Zeile auf, bis ich quasi „in sie eingedrungen“ war – bis ich etwas von ihrer Wahrheit und Verheißung erkannte. Es war buchstäblich ein Beten ohne Unterlass für mich (siehe 1. Thessalonicher 5:17). Und es gab viele wundervolle geistige Erkenntnisse und Augenblicke des Trostes, die meine täglichen und vertrauten Begleiter wurden.
Dennoch gab es Zeiten, in denen mich Fluten der Furcht gefangen hielten. Einmal war ich so überwältigt, dass ich mich buchstäblich an den Hotelstuhl klammerte, auf dem ich saß.
An jenem Abend zwang ich mich dazu, die Bibellektion zu lesen, und schaffte es bis zum Ende – allerdings ohne Ergebnis. Sie hatte nicht geholfen! Ich dachte: „Und was jetzt?“
Mir kam der Gedanke: „Fang wieder von vorne an.“ Das tat ich – und plötzlich war ich in einen wundervollen Glanz geistigen Friedens gehüllt.
Nach und nach wuchsen die geistigen Einblicke und das Gefühl von Erneuerung. Ich dachte nicht, dass dies eine Art persönlicher Errungenschaft war – es war eher, als ob ich keine andere Wahl hatte. Ich war zu verzweifelt, um das Wie und Warum zu begründen oder zu untersuchen, dass eine mir so wichtige Person plötzlich nicht mehr da war. Ich wurde dazu gezwungen, das Thema Tod völlig radikal und absolut zu betrachten.
„Leben ist wirklich und Tod ist die Illusion“, sagt Wissenschaft und Gesundheit ausdrücklich (S. 428). Ich verstand, dass ich diese geistige Tatsache absolut akzeptieren musste – ohne Ausflüchte und ohne Verzögerung. Also habe ich diese unerschütterliche Wahrheit immer aufs Neue bestätigt. Ich habe mental und nachdrücklich die entgegengesetzte materielle Vorstellung von der Wirklichkeit des Todes zurückgewiesen.
Die Randüberschrift, die diesen Satz begleitet, lautet: „Eine Vision tut sich auf.“ Das versicherte mir überzeugend, dass die wahre Vision von Leben und Wirklichkeit meinem Denken Schritt für Schritt eröffnet wurde.
Eine andere Stelle aus Wissenschaft und Gesundheit, die mich sehr ansprach, war diese: „Als die Weisheit Mose veranlasste seinen Stab auf die Erde zu werfen und er sah, wie dieser zur Schlange wurde, floh er vor ihr“ (S. 321). Doch er wurde dazu geführt, zurückzukommen und die Schlange zu handhaben, „und dann verschwand Moses Furcht“.
Und wir lesen weiter: „Dieser Vorfall zeigte, dass die Wissenschaft den Tatsachen entspricht. Es wurde gezeigt, dass Materie nur eine Annahme ist. Die Schlange, das Böse, wurde auf Befehl der Weisheit durch das Verstehen der göttlichen Wissenschaft zerstört, und dieser Beweis war ein Stab, auf den Mose sich stützen konnte. Moses Illusion verlor ihre Macht ihn zu erschrecken, als er entdeckte, dass das, was er anscheinend sah, tatsächlich nur eine Phase der sterblichen Vorstellung war.“
Das war es, was ich jetzt entdeckte – dass meine Angst vor dem Tod in Wirklichkeit nichts als „eine Phase der sterblichen Vorstellung war“, eine Illusion. Und als ich dies zunehmend verstand – geistig erkannte –, wurde diese gefürchtete „Schlange“ ein Stab, auf den ich mich stützen konnte.
Die Inspiration aus den Worten des 23. Psalms, der in Wissenschaft und Gesundheit (S. 578) zitiert und geistig ausgeführt wird, öffnete mein Bewusstsein weiter für die Idee, dass der Tod ein Schatten ist, keine Tatsache und kein Fakt, und ich fühlte, wie meine Furcht vor dem Tod durch ein wahreres Verständnis von Leben und Licht ersetzt wurde. Die göttliche Liebe hat mich wahrhaftig aus einer furchtbaren Dunkelheit in eine Wahrnehmung der Unwirklichkeit des Todes geführt – in das Verständnis vom Leben als der einzigen Wirklichkeit und Substanz. Leben war, ist und wird immer die einzige Gegenwart sein, denn es ist unendlich.
Eine Heilung, die ich in dieser Zeit erlebte, half mir dabei. Einmal fiel ich einige Stufen hinunter auf einen harten Bodenbelag. Ich war allein zu Hause, und als ich dort lag und mich nicht bewegen konnte, fielen mir sehr hilfreiche Worte von Paulus ein: „Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, dass ihr euch erneut fürchten müsstet, sondern ihr habt den Geist der Sohnschaft empfangen, durch den wir rufen: ‚Abba, Vater!‘“ (Römer 8:15).
Ich erkannte, dass mein ganzer Kampf mit der „großen Furcht“ vor dem Tod nichts mit Rückfällen und chronischem Leiden – „erneut fürchten“ – zu tun hatte, obwohl es oberflächlich so aussah. Es ging darum, die zunehmende und große Freude zu empfinden, durch die ich einen Durchbruch erlangen und die Wirklichkeit der Wahrheit entdecken würde, dass Gott das einzige Leben ist, sodass ich schließlich sagen konnte: „Abba, Vater!“
Und ich dachte an Paulus’ Worte: „Die vorübergehende Leichtigkeit unserer Bedrängnis bewirkt in überreichem Maß eine ewige Fülle von Herrlichkeit für uns“ (2. Korinther 4:17).
Das heißt nicht, dass das Gefühl des Leidens menschlich gesehen nicht erheblich war. Doch ich verstand, dass ich nach Erreichen des Lohns geistiger Erneuerung, geistigen Fortschritts und geistiger Wirklichkeit im herrlichen Licht geistiger Wahrheit erleben würde, dass Leiden unwirklich wird, wodurch es „vorübergehend“ ist.
Ich erfreute mich dieser wunderschönen biblischen Aussagen und Verheißungen und sagte mir: „Ja, Vater – Du bist alles, was ich wirklich brauche; ich brauche keine andere Hilfe.“
Und so war es auch. Ich stand ohne Schmerzen auf und war frei, mein Vorhaben zu beenden.
Das half mir zu erkennen, wie uns in unserer subjektiven Erfahrung eingeredet wird, dass etwas Negatives passiert, wenn dies in Wirklichkeit gar nicht der Fall ist. Und noch tröstlicher: Ich erkannte, dass eine Störung, die im Denken vorhanden zu sein scheint, nicht wirklich existiert. Unser vollkommenes geistiges Selbst ist immer unberührt, und Gottes Christus ermächtigt uns, die falschen Bilder zurückzuweisen, die in unser Denken und unsere Sinne kommen, und uns frei und unbehindert davon zu erheben. Die falsche materielle Vorstellung vom Leben möchte uns weismachen, dass dies zu unserer Identität, unserer Erfahrung gehört; doch wenn wir dieses Bild im Gebet zurückweisen, erkennen wir erleichtert, dass unser Leben nie das ist, was dieser falsche Sinn vorgibt. Wir waren niemals in diese sterbliche Geschichte verwickelt!
Ich musste daran denken, dass das wie einer der damals so beliebten Cinerama® Filme war – dreistreifige Filme, die auf einer gekrümmten Leinwand gezeigt wurden, umgeben von Surround-Sound, der einem das Gefühl gab, wirklich im Film oder ein Teil des Films und der Handlung zu sein – ob es um raue See oder eine Achterbahn ging. Doch natürlich war man das nicht. Sobald Bild und Ton abgeschaltet waren, wusste man, dass man unversehrt aufstehen konnte. Man war nie Teil der dargestellten Handlung, und vor allem war die Handlung nie Teil der eigenen Identität. Es war alles reine Illusion.
Es gab andere Augenblicke des herrlichen geistigen Zustroms: das Durchqueren der geschäftigen Bahnhofshalle, wobei man wie bei der einfallenden Sonne erkennt, dass alle Anwesenden vollständig von Leben und Licht – und sonst nichts – umgeben waren. Oder im Zug ein Lied zu lesen und plötzlich die wundervolle Wirklichkeit hinter den Worten zu erkennen:
So danket all’ dem Gott des Lichts,
des Lebens und der Liebe,
vor Ihm des Todes Schatten flieh’n
...
Er ist uns nah allzeit;
...
Sein Reich ist hier, ist ewig.
(Frederic W. Root, Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Übers. © CSBD, Nr. 10)
Nach einigen Monaten dieser lebensverändernden Erfahrung intensiver geistiger Regenerierung und tiefer Vergeistigung des Denkens hörte ich, wie einige Personen das Weitergehen des Mannes betrauerten, der mir und vielen anderen solch eine wundervolle, geistig gesinnte Hilfe und so ein guter Freund gewesen war. Doch ich war nun so geistig erneuert durch das klarere Verständnis, das ich erlangt hatte – nämlich, dass „Leben ... wirklich und Tod ... die Illusion“ ist –, dass ich im Stillen spontan erklärte: „Nein, er ist nicht tot. Das stimmt nicht. Er ist im Leben.“ Damit ging eine überraschte Ehrfurcht vor dem einher, was ich endlich – nicht ganz freiwillig – geistig erkannt hatte: Die einzige Wirklichkeit, die einzige Wahrheit, die einzige Antwort, war Leben, Gott. Der Tod hatte die Wirklichkeit für mich verloren.
Ich fing an zu spüren und zu erkennen, wie die unendliche leitende Fürsorge Gottes mich dazu gebracht hatte, die Schlange, die Angst vor dem Tod, zu handhaben, was eine fortschrittbringende, wenn auch harte Erfahrung war – eine, die mir das geistige Verständnis und die Kraft, also den Stab verliehen hatte, auf den ich mich stützen konnte, als ich dies einige Jahre später brauchte. Als ich auf Geschäftsreise in Kopenhagen war, rief meine Frau an und teilte mir mit, dass mein Vater weitergegangen war.
Ich rief eine Praktikerin der Christlichen Wissenschaft in Dänemark an und werde nie vergessen, wie sie mit fester, etwas rauer Stimme sagte: „Das ist ein Versuch, Ihnen etwas weiszumachen. Sie müssen die Arbeit tun, Sie müssen die Arbeit tun!“
Ich lief die meiste Zeit der Nacht durch die Straßen von Kopenhagen und „tat die Arbeit“ – das heißt, dass ich wieder radikal, unnachgiebig im Gebet die absolute Wirklichkeit vom Leben sowie die geistige Tatsache bekräftigte, dass der Tod eine Illusion ist.
Am folgenden Tag flog ich heim mit dem Gefühl, dass das Sonnenlicht der Wahrheit den Nebel eines Glaubens durchdrang und vertrieb, dass Leben, Wahrheit, Substanz und Intelligenz in der Materie seien. Es war nicht leicht – ich musste diese geistige Arbeit unnachgiebig tun –, aber ich hatte diesen wundervollen geistigen Felsen unter mir. Ich wusste, dass Leben die einzige Tatsache ist und war, und konnte meinen geliebten Vater loslassen und meinen Weg fortsetzen – während ich die vielen schönen und innigen Erinnerungen behielt.
Ich war so berührt davon, wie die göttliche Liebe in ihrer unendlich zärtlichen und hilfreichen Art mir auf jedem Schritt die Lektionen bereitstellte, die ich brauchte. Manchmal wurde der Stab zur Schlange und manchmal die Schlange zum Stab, doch immer tröstete Liebe mich, indem sie mir zeigte und bewies, dass Leben absolut alles ist – das einzige, ununterbrochene göttliche Leben.
