Christus Jesus sagte einst zu seinen Jüngern: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und wird größere als diese tun“ (Johannes 14:12). Die Gründerin der Christlichen Wissenschaft Mary Baker Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift hinsichtlich dieser Aussage: „Als er von der menschlichen Fähigkeit, göttliche Kraft widerzuspiegeln, sprach, sagte der höchste irdische Vertreter Gottes prophetisch zu seinen Jüngern, und dabei sprach er nicht nur für ihre Zeit, sondern für alle Zeiten: ‚Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue ...‘“ (S. 52).
Christliche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nehmen Jesu Prophezeiung beim Wort und akzeptieren, dass sie sich auf jeden Menschen jedes Zeitalters bezieht, der sein Jünger ist. Diese Jüngerinnen und Jünger sind in ihrer Praxis der Christlichen Wissenschaft deshalb bestrebt, dies – selbst auf bescheidene Weise – durch Christus-Heilen zu beweisen, wie Jesus gesagt hat.
Ist Heilung also etwas, das wir tun?
Die Bibel sagt unzweideutig, dass allein Gott heilt. Es ist beruhigend zu erkennen, dass das Heilen die Aufgabe der göttlichen Liebe (ein biblischer Name für Gott) ist. Somit ist Heilung selbst nicht unsere Rolle. Mrs. Eddy schreibt: „Die göttliche Liebe ist unser einziger Arzt und verliert nie einen Fall“ (Die Erste Kirche Christi, Wissenschaftler, und Verschiedenes, S. 132). Doch die Erwartung in der Christlichen Wissenschaft, ja sogar die Forderung ist, dass wir die Werke tun sollten, von denen Jesus sagte, dass jeder sie tun würde, der an ihn glaubt. Worin besteht unsere Rolle demnach, und wie können wir sie erfüllen?
Jesus hat dies klar erklärt. Er sagt in Johannes 18:37: „Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis gebe.“ Somit liegt unsere Aufgabe darin, treu und beständig zu bezeugen, was wahr ist – was Gott weiß. In der Christlichen Wissenschaft ist das als metaphysische Behandlung bekannt.
Und wir lernen von Jesus, was das ist. Er legte uns nahe: „Darum sollt ihr vollkommen sein, so wie euer Vater im Himmel vollkommen ist“ (Matthäus 5:48). Der Erlöser sah jeden Menschen als vollkommen, statt sündig, krank oder sterblich. Dieses geistige Sehen war die Grundlage von Jesu heilender Mission. Wir lesen in Wissenschaft und Gesundheit: „In diesem vollkommenen Menschen sah der Erlöser Gottes eigenes Gleichnis, und diese korrekte Anschauung vom Menschen heilte die Kranken“ (S. 477).
Im Gegensatz zur medizinischen Wissenschaft, die Rezepturen für die Behandlung körperlicher Symptome verwendet, und der physischen Wissenschaft, in der es um das Erlernen und Verwenden von Formeln geht, hat eine christlich-wissenschaftliche Behandlung nichts mit Formelwesen zu tun. Das bedeutet nicht, dass sie medizinischen Behandlungen unterlegen ist – und auch nicht, dass sie schwer zu erlernen oder zu praktizieren wäre.
Bei einer christlich-wissenschaftlichen Behandlung geht es nicht darum, etwas zu tun, sondern darum, die richtige, geistige Sichtweise zu erlangen – es geht darum, die Wahrheit des Seins zu sehen bzw. zu verstehen. Deshalb arbeitet man dabei auch nicht mit aller Kraft und Fähigkeit daran, einen schlechten materiellen Zustand oder eine schlechte Situation zu verbessern oder irgendwie zu versuchen, Gottes Schöpfung zu vervollkommnen. Es geht darum, die Wahrheit des Seins zu bezeugen – bestrebt zu sein, die Wahrheit von Gott und Seiner Widerspiegelung, dem vollkommenen Menschen, zu erkennen.
Es ist beruhigend zu wissen, dass christlich-wissenschaftliche Behandlung klaren Regeln unterliegt. Diese schließen Gebet ein, das sich von ganzem Herzen an Gott wendet, Vertrauen auf Gottes Macht und Liebe, hingebungsvolles geistiges Studium und die Empfänglichkeit eines kindlichen Denkens. Diese Regeln sind zusammen mit folgendem Versprechen in Wissenschaft und Gesundheit klar dargelegt: „Wenn sich der Schüler strikt an die Lehren der Christlichen Wissenschaft hält und sich nicht erlaubt, ihre Regeln zu übertreten, kann sein Erfolg beim Heilen nicht ausbleiben“ (S. 448). Jeder Mensch kann beginnen, dies durch die praktische Anwendung metaphysischer Behandlung in seinem Leben in bescheidenem Maße zu beweisen.
Ich habe festgestellt, dass Furcht durch Frieden ersetzt wird, wenn ich auch nur einen Hauch von Gottes vollkommener Natur wahrnehme und ich dann anfange, die Vollkommenheit von Gottes Schöpfung klarer zu erkennen. Oft ist dazu anhaltendes Gebet, die stetige und getreue Bezeugung der Wahrheit des Seins vonnöten – von allem, was Gott weiß.
Immer wenn ich mich unzulänglich fühle, denke ich daran, dass die Bibel sagt: „Ich vermag alles durch den, der mich stark macht, Christus“ (Philipper 4:13). Christus ist Gottes Botschaft an uns und gibt uns die Ideen, die wir brauchen; er spricht so mit uns, dass wir es verstehen können, und überwindet falsche Zeugen – das Zeugnis der materiellen Sinne, dass die Menschheit krank und sündig ist. Gottes Autorität unterstützt die Behandlung. Unsere Rolle liegt nicht darin, die exakt richtigen Worte zu finden, eine Formel zu meistern oder einen komplizierten metaphysischen Prozess zu befolgen. Es geht darum, die Wahrheit zu bezeugen – Gottes vollkommene Arbeit, die bereits getan ist.
Die Bitte um christlich-wissenschaftliche Behandlung ist in Wirklichkeit immer eine Bitte an Gott, der uns die Wahrheit über Gott und den Menschen offenbart. Gott allein heilt, doch wir sind Heilerinnen und Heiler, wenn wir „das Prinzip und die Regel der Christlichen Wissenschaft oder des metaphysischen Heilens“ praktizieren (Wissenschaft und Gesundheit, S. 493). Gott ist das Prinzip der Wissenschaft. Es ist tröstlich und beruhigend, dass wir bereits dafür ausgestattet sind, die Arbeit zu tun, die Gott uns aufgibt und von der Jesus uns verspricht, dass wir sie tun können – treu das bezeugen, was wahr ist: Gottes vollkommene Schöpfung. Das ist unsere Rolle beim Heilen.
Moji George
Stellvertretende Chefredakteurin
