„Zeit ist ein variables Maß“, hörte ich in einem Fernsehprogramm über den Kosmos. Die eingeladenen Physikerinnen und Physiker diskutierten die Möglichkeit von Zeitreisen. Zwei der behandelten Themen erregten meine Aufmerksamkeit.
Erstens, zu sagen, dass Zeit ein Maß ist, nimmt ihr die Macht, die wir ihr gelegentlich zuschreiben. Wir meinen, Zeit beeinflusse und begrenze uns, wir bräuchten mehr Zeit und alles werde mit der Zeit besser oder schlechter. Doch ein Maß oder die Art, etwas zu messen, ist nicht wichtiger als die Angaben über das, was gemessen wird. Niemand würde sagen, dass ein Zollstock die Größe eines Menschen beeinflusst. Und was ist, wenn wir in Fuß statt Metern messen? Hätte dies mehr Einfluss auf das Objekt? Jesus fragte: „Wer von euch kann denn mit seinem Sorgen sein Leben auch nur um eine Stunde verlängern?“ (Matthäus 6:27).
Ebenso ist ein Jahr, das einer Umrundung der Sonne entspricht, für den Planeten Jupiter anders als für die Erde. Man kann sagen, dass wir auf dem Jupiter weniger Jahre leben würden als auf der Erde, doch das hätte nichts mit der objektiven Lebensdauer eines Menschen zu tun.
Mary Baker Eddy berichtet in ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift über eine Geschichte, deren Veröffentlichung der Medizinzeitschrift The Lancet zugeschrieben wird; es ging um eine junge Frau, die über Jahrzehnte hinweg junggeblieben war. Mrs. Eddy schreibt: „Als junges Mädchen war sie durch eine Enttäuschung in der Liebe geisteskrank geworden und hatte jedes Zeitgefühl verloren. Sie glaubte, dass sie noch immer in derselben Stunde lebte, in der sie von ihrem Geliebten getrennt worden war; sie bemerkte die Jahre nicht, stand täglich am Fenster und wartete auf die Ankunft ihres Geliebten. In diesem mentalen Zustand blieb sie jung. Weil sie kein Bewusstsein von Zeit hatte, wurde sie buchstäblich nicht älter“ (S. 245).
Das zeigt, dass wir nicht von Zeit beeinflusst werden, sondern von dem Glauben, dass ständig Veränderungen in uns und unserer Umgebung stattfinden, dass es zusätzliche Kräfte neben Gott, dem ewigen Gemüt, gibt, die uns beeinflussen oder gute oder schlechte Auswirkungen haben können, und dass dies uns verändern oder altern kann. In Wirklichkeit spiegelt unsere wahre Identität das ewige, unveränderliche Gute wider, denn wir sind das Bild und Gleichnis Gottes. Wissenschaft und Gesundheit sagt dazu: „Der Gott der Christlichen Wissenschaft ist die universale, ewige göttliche Liebe, die sich nicht verändert und weder Böses, Krankheit noch Tod verursacht“ (S. 140).
Das andere, was mich bei der Fernsehdiskussion beeindruckt hat, war die Auswirkung, sich hypothetisch auf einen Lichtstrahl zu begeben, der von einem weitentfernten Stern ausgeht. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sagten, dass es in diesem Lichtstrahl keine Abweichung und kein Zeitgefühl gibt. Wir würden keine Veränderung an uns feststellen, solange wir auf dem Lichtstrahl verbleiben und uns mit Lichtgeschwindigkeit fortbewegen. Doch sobald wir von dem Strahl abstiegen, würden wir uns bewusstwerden, dass Zeit vergangen ist, und wir würden eine Veränderung in anderen wahrnehmen, jedoch nicht in uns selbst. Also müssen wir „auf dem Sonnenstrahl bleiben“ – uns unserer wahren Identität als Widerspiegelung Gottes bewusst sein, die ewig, geistig und vollkommen ist.
Das half mir, den Fehlschluss von Zeit besser zu verstehen und in einen Bezug zu den Lehren der Christlichen Wissenschaft zu bringen. Wissenschaft und Gesundheit sagt bezüglich der wahren Identität eines jeden von uns: „Der Mensch ist nicht Gott, aber wie ein Lichtstrahl, der von der Sonne kommt, spiegelt der Mensch, die Auswirkung Gottes, Gott wider“ (S. 250). Und ich möchte betonen, dass der Lichtstrahl in der Analogie von der Sonne abgegangen ist; er bewegt sich nicht auf die Sonne zu. Das heißt, dass wir niemals von Gott abgeschnitten sind; wir sind bereits Sein Ausdruck und spiegeln Ihn wider. Der Mensch ist ewig und ändert sich nicht, denn Gott ändert sich nicht.
Diese Denkweise hat heilende Auswirkungen auf mein Leben gehabt. Die erwähnten Ideen waren mir besonders bei der Überwindung von Gelenkschmerzen von Wert, die man mit dem Verlauf von Zeit oder einem Mangel an Bewegung in Verbindung bringen könnte. Die angebliche Veränderung von einem Zustand in einen anderen, menschlicher Prozess oder Veränderung körperlicher Aktivität genannt, kann sich nicht auf uns auswirken, wenn wir uns der Tatsache bewusst sind, dass wir wie dieser Sonnenstrahl die Ausstrahlung oder der Ausdruck der ständig aktiven Liebe, Gottes, sind. Es gibt in Liebe keine Reibung, keine Überanstrengung und keine Gegenwirkung.
Auf einem Spaziergang fühlte ich einmal einen starken Schmerz im Knie. Ich fing an zu humpeln, hatte jedoch keine Angst. Ich dachte sofort an meine wahre Identität, die wie dieser Sonnenstrahl nur die Sonne zum Ausdruck bringt und nicht begrenzt werden kann. Ich setzte meinen Weg fort, und der Schmerz ließ nach und verschwand dann ganz. Ich war dankbar für diese Idee und setzte aufrecht und sicheren Schrittes meinen Weg fort. Seitdem habe ich keine weiteren Probleme mit dem Knie gehabt.
Ich bin Mrs. Eddy und der Christlichen Wissenschaft sehr dankbar, dass sie uns die Wirklichkeit des Seins zeigen und verdeutlichen, wie wir uns auf die Wahrheitsinhalte verlassen können, die sie uns offenbart haben. Wir müssen uns nicht vom Zug der Zeit beeinträchtigen lassen, sondern können unsere Identität so ausdrücken, wie sie wirklich ist, geistig und vollkommen; „... das Sterbliche verschwindet und die geistige Vollkommenheit erscheint“, wie Mrs. Eddy in der Definition von Zeit im Glossar von Wissenschaft und Gesundheit erwähnt (S. 595). Und damit können wir ein harmonischeres Leben führen.
