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Original im Internet

Auf der Suche nach Freude

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 9. Dezember 2024


In letzter Zeit denke ich sehr viel über das Thema Freude nach. Ich möchte mehr echte Freude im Leben fühlen und wünsche mir das auch für andere.

Früher dachte ich, dass Freude nichts als eine menschliche Emotion ist, doch ich bin dabei zu lernen, dass Freude von Gott kommt. Wenn Freude also nicht von unseren Umständen abhängt, wie können wir sie fühlen, besonders wenn es den Anschein hat, dass uns dies nicht möglich ist?

Wir können uns an Gott, das Gute, wenden und demütig lauschen und gehorchen. Es ist schwer, traurig, ängstlich oder wütend zu sein, wenn man auf Gott schaut, statt sich von einer menschlichen Situation vereinnahmen zu lassen. Sich Gott zuzuwenden hebt unsere Sichtweise und damit auch uns auf eine höhere Ebene.

Als ich das Autofahren lernte, klammerte ich mich ans Lenkrad und schaute konzentriert auf die Straße unmittelbar vor mir. Wenn sich meine Hände auch nur geringfügig bewegten, kam das Auto vom Kurs ab, obwohl ich mich bemühte, die Spur zu halten. Eines Tages fuhr der Vater einer Freundin mit und bemerkte mein Problem. Er fragte mich, wohin ich blickte, und ich beschrieb ihm, worauf meine Augen gerichtet waren. „Du schaust nicht auf den richtigen Punkt“, sagte er. Er erklärte, dass ich vorausschauen musste, weiter die Straße entlang. Als ich das tat, entspannten sich meine Hände von selbst und das Lenkrad machte keine abrupten Bewegungen mehr, sodass sich das Auto glatter und gerader bewegte.

Diese Lehre beim Autofahren ist mir bei meinem geistigen Fortschritt eine nützliche Metapher. Ich habe gelernt, dass ich keinen Fortschritt zu machen scheine, wenn ich auf schwierige Umstände vor mir fixiert bin oder versuche, mein Erleben selbst zu steuern. Ich muss diese begrenzte Sicht und den menschlichen Einsatz loslassen und gegen Gottes umfassende – ja, unendliche – Sichtweise und Regierung eintauschen. Für mich ist das der Punkt, an dem Freude zum Tragen kommt.

Freude wird in der Bibel als eine „Frucht des Geistes“ erwähnt und zeigt, wie Liebe (ein anderer Name für Gott) unter anderem in uns zum Ausdruck kommt: „Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung. Gegen all das ist das Gesetz nicht“ (Galater 5:22, 23).

Manchmal kann es uns allerdings sehr schwer vorkommen, zu lauschen, und noch schwerer, göttliche Freude zu empfinden. Wenn man in düstere Umstände verstrickt ist, kann der Eindruck entstehen, als sei Gott überhaupt nicht da.

Die Bibel sagt: „Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlass“ (1. Thessalonicher 5:16, 17). Wie ist das möglich? Ohne Unterlass zu beten mag anstrengend klingen. Wenn wir dies als menschliche Aktivität betrachten, die durch die Worte definiert wird, die wir denken oder aussprechen, mag es uns als Zumutung erscheinen. Doch Gebet geht nicht von uns aus. Gebet bedeutet, auf das zu lauschen, was Gott uns sagt – zu wissen, dass es wahr ist, und Gottes Führung zu folgen. Es ist selbstloser Gehorsam Gott, dem Guten, gegenüber. Und die daraus entstehenden Früchte kommen von Gott.

Mary Baker Eddy, die Verfasserin von Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, erklärt, wie dies geschehen kann, wenn wir Gott im Stillen suchen und Gedanken, die unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollen, zum Schweigen bringen. Sie erklärt auf Jesu Beispiel bezogen: „Um recht zu beten, müssen wir in das Zimmer gehen und die Tür schließen. Wir müssen die Lippen schließen und die materiellen Sinne zum Schweigen bringen. In dem stillen Heiligtum ernsten Sehnens müssen wir Sünde verneinen und Gottes Allheit geltend machen. Wir müssen uns entschließen, das Kreuz auf uns zu nehmen, und uns mit ehrlichem Herzen aufmachen, für Weisheit, Wahrheit und Liebe zu arbeiten und zu wachen. Wir müssen ‚ohne Unterlass‘ beten. Solch ein Gebet wird in dem Maße erhört, wie wir unsere Wünsche in die Tat umsetzen. Der Meister verlangte ausdrücklich, dass wir im Verborgenen beten und unsere Aufrichtigkeit durch unser Leben beweisen“ (S. 15).

Als unsere Kinder ein und drei Jahre alt waren, stellten mein Mann und ich fest, dass wir ein weiteres Kind erwarteten. Man sollte meinen, dass dies eine freudige Nachricht war. Allerdings fühlte sie sich nicht wie ein Segen an. Mein Mann war überzeugt, dass wir uns ein weiteres Kind nicht leisten konnten. Er leistete damals den größten Beitrag zu unserem Haushaltseinkommen, und ich spürte, dass er Angst hatte. Er sagte, wir sollten das Kind abtreiben.

Ich konnte nicht fassen, dass er das von mir verlangte. Doch mein Mann war mein Partner, und ich glaubte nicht, die Familie alleine versorgen zu können. Ich war am Boden zerstört! Außer einem schwachen „Nein“ konnte ich in dem Augenblick nichts denken.

Wir gingen in getrennte Zimmer. Ich nehme an, dass er ebenfalls auf Gott lauschte, doch ich erinnere mich nur daran, wie traurig ich in dem Moment war. Ich fühlte mich so allein. Ich setzte mich hin, schlug das Liederbuch der Christlichen Wissenschaft auf und blätterte darin. Ich konnte vor Tränen kaum lesen. Ich versuchte zu singen, doch erst bei Lied Nr. 425 drangen Worte wirklich in mich ein. Es fängt so an:

O müder Wandrer, schaue auf,
   denn Freud’ bringet uns der Morgen;
das Gotteswort besteht darauf,
   dass Freud’ bringet uns der Morgen.
(M. M. Wienland, Orig. und Übers. © CSBD)

Ich lauschte auf die Verheißung dieser Worte, als ich sie immer wieder sang. Nach und nach fühlte ich mich ruhiger, und ich konnte hören, was Gott mir sagte. Ich hörte Folgendes: „Dieses Kind gehört Gott, nicht euch. Dieses Kind ist eine Idee von Gott, und alle Ideen Gottes bringen ihre eigene Versorgung des unendlich Guten mit sich. Dieses Kind wird euch Freude bringen.“

Diese schlichten Gedanken waren völlig klar und unmissverständlich. Gott versicherte mir, dass unsere Familie alles haben würde, was wir brauchten. Wir konnten uns auf die Fürsorge und Versorgung unseres Vater-Mutter-Gottes verlassen. Meine Furcht war vergangen, und ich konnte meinem Mann, der ruhig zuhörte, von dieser Inspiration erzählen. Auch er kam zu dem Verständnis, dass eine Abtreibung nicht die richtige Lösung war.

Das neue Baby hat uns in der Tat Freude gebracht. Und obwohl das Geld in den darauffolgenden Monaten und Jahren oft knapp war, stellten wir in jeder Situation fest, dass unsere Bedürfnisse gestillt wurden, da wir um Gottes Führung beteten. Diese Heilung, bei der ich lernte, Freude zu akzeptieren, bevor ich sie spüren konnte und bevor sich meine Furcht auflöste, ist für mich eine wertvolle Erinnerung an Gottes zärtliche, bedingungslose Liebe für uns alle.

Gebet bringt unser Denken Gott näher, und wenn wir demütig lauschen und gehorchen, unsere eigenen Vorstellungen von dem, was passieren soll, aufgeben und stattdessen das akzeptieren, was Gott bereits weiß, dann folgt Heilung. Und Freude ist mit dabei!

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