Als ich heranwuchs, besuchte ich die Sonntagsschule des Zweiges der Kirche Christi, Wissenschaftler, in dem meine Eltern Mitglied waren. Ich lernte die Ideen der Christlichen Wissenschaft lieben und trat mit sechszehn in diese Kirche ein. Jedoch fühlte ich mich unfähig, mich oder andere zu heilen oder meine Religion zu erklären, wenn mir bohrende Fragen gestellt wurden.
Als ich in der 11. Klasse war, repräsentierten ein Sonntagsschulfreund und ich unsere Schule auf einer dreitägigen staatlichen Führungskonferenz. Während einer ökumenischen Diskussion wurden wir gebeten, über die Christliche Wissenschaft zu sprechen. Ich war erleichtert, das meinem Freund zu überlassen, und war von seiner Fähigkeit beeindruckt, die Christliche Wissenschaft auf klare und verständliche Weise darzustellen. Aber ich wurde davon überrumpelt, dass er seine Ausführungen damit beendete, dass er selbst gar nicht an sie glaubte und sie auch nicht praktizierte. Das war entmutigend: Wenn mein Freund die Christliche Wissenschaft so klar erklären konnte, warum glaubte er nicht an sie? Und wenn ich nicht das aussprechen konnte, was ich glaubte, bedeutete das nicht, dass ich es nicht wirklich verstanden hatte? Oder dass ich vielleicht selbst nicht daran glaubte?
Ich empfand ein tiefes andauerndes Verlangen, diese Wissenschaft zu verstehen und Gott wirklich zu kennen. Ich wollte die Art von Bekanntschaft mit Ihm, die sich aus der direkten, eindeutigen Erfahrung der göttlichen Gegenwart in meinem Leben ergibt und die mir eine Grundlage verschaffen würde, auf der ich stehen konnte, selbst wenn Zweifel oder Fragen auftauchten. Jeden Abend betete ich um diese Bekanntschaft. Es war eine einfache Sehnsucht, ein inbrünstiges Streben des Herzens nach etwas, das über Konzepte hinausgeht.
Eines Wintertags fuhr ich mit meiner Schwester und einer Freundin einen nahegelegenen Berg hinauf, um Ski zu laufen. Auf dem Weg erzählte uns die Freundin von einem Mädchen in der Schule, das beim Benutzen des Schleppliftes auf dem Anfängerhügel einen Unfall gehabt hatte. Die Details, die mitgeteilt wurden, erschienen mir beunruhigend und bizarr.
Eine halbe Stunde später, als ich denselben Schlepplift benutzte, hatte ich einen ähnlichen Unfall. Ich wurde vier bis fünf Meter in die Luft hochgezogen und fiel dann mit dem Rücken auf den sehr harten komprimierten Schnee.
Als ich das Bewusstsein wiedererlangte, lag ich in einem Rettungsschlitten, mit dem mich die Bergwacht den Berg hinunterbrachte. Sobald wir die Rettungshütte erreichten, sagte das Rettungsteam, dass sofort der Krankenwagen gerufen werden würde. Ich sagte ihnen, dass meine Eltern mich abholen kommen sollten, aber sie drängten mich, ins Krankenhaus zu gehen, und warnten mich vor einer lähmenden und dauerhaften Rückenverletzung und anderen Komplikationen. Einer von ihnen sagte sogar: „Ich glaube, dass dein Rücken gebrochen ist.“
Ich weiß nicht, wie meine Eltern vor dem Krankenwagen ankamen, aber die Einzelheiten von allem, was danach passierte, bleiben absolut klar. Als ich zum Auto und danach in unser Haus getragen wurde, schien der Schmerz unerträglich. Ich war jedoch beruhigt, als mir meine Eltern erklärten, dass sie bereits eine Praktikerin der Christlichen Wissenschaft angerufen hatten, um zu beten. Während mein Vater mich auf mein Bett legte, holte meine Mutter ein paar Zeitschriften der Christlichen Wissenschaft, die ich lesen sollte, während sie sich beide Zeit nahmen, um zu beten.
In diesem geschützten Raum, wo nur Gott und ich waren, bemerkte ich, dass ich, wenn ich absolut still in einer bestimmten Position lag, mein Denken auf das konzentrieren konnte, was ich zu lesen versuchte. Ungefähr nach einer Stunde stieß ich auf einen Heilungsbericht von einem schmerzhaften Rückenleiden, das jemanden bewegungsunfähig gemacht hatte. Die Worte „Steh auf und geh, denn du bist frei“, die auf der Aussage Jesu bei einer seiner Heilungen beruhten, hatten den Autor inspiriert, und als ich sie las, durchfuhren sie mich wie ein plötzlicher Befehl. Es gab kein Zögern. Ich stand auf und ging in das Schlafzimmer meiner Eltern.
Als ich den Raum betrat, dachte ich: „Kann das wirklich gerade passieren?“ Meine Mutter sah die Verunsicherung in meinem Gesicht und wies meinen offensichtlichen Zweifel mit den Worten zurück: „Nein, nein, nein!“ und dann: „Dies, genau dies ist die Wirklichkeit deines Seins.“ Sie sprach weiter über die Macht dessen, was Gott, Gemüt, als gegenwärtige Wahrheit meines Seins kennt, und ich beruhigte mich und akzeptierte es.
Und das war's. Das Problem war weg, und am nächsten Tag ging ich wieder in die Schule.
Während der nächsten paar Wochen bemerkte ich, dass ich tatsächlich die Art von eindeutiger, unwiderlegbarer Erfahrung von Gottes Macht in meinem Leben gemacht hatte, nach der ich mich gesehnt hatte. Ich erinnere mich, dass ich tief dankbar war, nicht weil ein „Wunder“ geschehen war, sondern weil ich die Wirklichkeit des Christus, der Wahrheit Gottes, erfahren hatte, so wie sie in der Lehre der Christlichen Wissenschaft erklärt wird. Ich erkannte, dass Heilung viel natürlicher war als Verletzung oder Gebrechlichkeit. In all den Jahren seither habe ich oft erklärt, dass nichts und niemand mich jemals überzeugen könne, dass das nie passiert oder kein klarer Beweis der göttlichen Gegenwart und Macht sei.
Einige Jahre danach hatte Rückenschmerzen, die es mir schwer machten, mich zu bewegen, und ich fragte mich, ob das etwas mit dem Unfall zu tun habe. Ich rief dieselbe Praktikerin an, und die Schmerzen verschwanden wieder. Und sie sind nicht wiedergekehrt.
Diese Erfahrung illustrierte mir die Tatsache, dass Gott nicht etwas ist, was wir durch intellektuelle Anstrengung „begreifen“ oder erfassen müssen. Ich kann Gott nicht kennen, indem ich nur an Ihn denke. In dem Moment der Heilung gab das „sterbliche Gemüt“ oder der Glaube an eine von Gott getrennte Mentalität dem unendlichen göttlichen Gemüt Raum. Ich war mit diesem Gemüt eins, so wie Jesus es lehrte, als er sagte: „Das Reich Gottes ist inwendig in euch“ (Lukas 17:21). Es ging nicht darum, dass ich Gott als ein von Ihm getrenntes Gemüt von außerhalb kennengelernt hatte. Es war um die Erfahrung gegangen, eins mit Gott zu sein – dass Gott mich kennt und dass ich mich ganz und gar dem unterordne, was Gott von mir weiß.
All diese Jahre später entfaltet sich die Lektion aus dieser Heilung weiter – ich kann Gott nicht näher sein, als ich es gerade bin. Wie ein einziges Blatt Papier mit zwei Seiten, die nicht getrennt werden können, sind wir alle eins mit Gott.
