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Original im Internet

Eine geistige Lektion aus Platons Allegorie

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 12. August 2024

Originaltext auf Spanisch


Als ich das Höhlengleichnis des griechischen Philosophen Platon las, der ungefähr 400 Jahre vor der christlichen Zeitrechnung geboren wurde, konnte ich Parallelen ziehen zwischen dieser Allegorie und dem, was die Gründerin der Christlichen Wissenschaft Mary Baker Eddy über Gott und den geistigen Menschen als Seinem Bild entdeckt hat.

In dieser Allegorie, die in seinem bedeutenden Werk Der Staat zu finden ist, stellt sich Platon einige Gefangene in einer Höhle vor, die dort ihr ganzes Leben verbracht haben. Sie sind gefesselt, schauen auf eine leere Wand und haben niemals die Sonne gesehen. Hinter ihnen brennt ein Feuer. Zwischen dem Feuer und den Gefesselten ist ein Querweg, an dem eine kleine Mauer erbaut ist, wie sie Gaukler vor dem Publikum haben, über die sie ihre Wunder zeigen. Entlang der Mauer tragen Leute Menschenstatuen und Abbildungen von anderen lebenden Wesen, die über die Mauer hinausragen. Diese Objekte werfen Schatten auf die Wand vor den Gefangenen, die glauben, dass sie tatsächliche Dinge sind und nicht nur Schatten.

Einer der Gefangenen befreit sich und läuft davon. Erstaunt sieht er zum ersten Mal die Außenwelt: Landschaften, Bäume und Tiere – lebendig und beweglich, samt lebhaften Lichtern, Farben und Geräuschen. Er ist von dem, was er sieht, so beeindruckt, dass er zurückkehrt, um den anderen zu erzählen, wie die Welt wirklich ist. Aber bemerkenswerterweise glaubt ihm niemand. Weil sie sich an ein falsches Konzept ihrer eigenen „Welt“ klammern, gefangen durch ihre Unwissenheit, haben sie schon so lange begrenzte Schatten als ihre Wirklichkeit akzeptiert, dass sie, als jemand zu sagen wagt, es gebe etwas darüber hinaus, etwas viel Besseres, diese Möglichkeit ablehnen. Sie treffen die Entscheidung, unwissend zu bleiben.

Für mich ähnelt diese Allegorie der Lebensgeschichte Jesu. Als er den Christus, die Botschaft von Gottes Liebe, der Menschheit brachte, wurde er verfolgt und gekreuzigt. Sein gesamtes Lebenswerk – seine Lehren und Heilungen – wurde nur von wenigen akzeptiert. Da er wusste, was der mächtigste Beweis seiner Liebe für die Welt war, unterwarf er sich der Kreuzigung, trat triumphierend aus ihr hervor und überwand den Glauben an den Tod.

Mrs. Eddy schreibt über Jesus: „Der Zweck seines großen Lebenswerkes erstreckt sich auf alle Zeiten und schließt die ganze Menschheit ein. Sein Prinzip ist unendlich, es reicht über die Grenzen einer einzelnen Periode oder einer begrenzten Anzahl von Nachfolgern hinaus. Im Laufe der Zeit wird mit den heilenden Elementen des reinen Christentums gerecht umgegangen werden; sie werden gesucht und gelehrt werden, und sie werden in all der Erhabenheit universaler Güte erstrahlen“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 328-329).

Wie die Menschen in Platons Höhle, so scheint ein Großteil der Menschheit falsche Vorstellungen von der Wirklichkeit zu akzeptieren. Sie halten an unwirklichen „Schatten“ fest, anstatt sich der Wirklichkeit der Schöpfung zu öffnen. Sie unterwerfen sich Begrenzungen aller Art, so als ob diese Begrenzungen Gesetz wären. Sie werden dazu erzogen, zu glauben, dass der Mensch – jede und jeder einzelne von uns – materiell und deshalb dem Lauf der Zeit unterworfen sei. Dass der Mensch bis zu einem gewissen Punkt Fortschritt mache und dann anfinge zu verfallen und schließlich sterbe. Dass es für den Menschen unmöglich sei, etwas, das „Schicksal“ genannt wird, zu besiegen, und er sich stattdessen mit Glück oder Zufall begnügen müsse. Dass die Gesetze der Materie unerbittlich seien und dass es kein irgendwie geartetes Entrinnen aus der Materie gebe. Kurz, der Mensch scheint der Abwesenheit des unendlichen Gottes, des Geistes, unterworfen zu sein.

Dennoch erklärt Wissenschaft und Gesundheit: „Der Mensch ist die Idee des Geistes; er spiegelt die beseligende Gegenwart wider, die das Universum mit Licht erleuchtet. Der Mensch ist unsterblich, geistig. Er steht über der Sünde oder der Gebrechlichkeit. Er schreitet nicht über die Grenzen der Zeit in die unermessliche Ewigkeit des Lebens, sondern er besteht zugleich mit Gott und dem Universum“ (S. 266).

Ich habe, seitdem ich diese göttliche Wissenschaft kennengelernt habe, immer wieder gesehen, wie solche „Grenzen der Zeit“ überschritten wurden. Zu Beginn meines Erforschens war es nicht leicht, das zu akzeptieren, was ich als so außergewöhnliche Wahrheitsgedanken ansah, obwohl sie sich seltsam vertraut anfühlten. Die Möglichkeit, dass es eine Schöpfung gibt, die so vollkommen ist wie ihr Schöpfer, schien unwirklich. Aber ich habe unzählige Begebenheiten miterlebt, bei denen durch Gebet, so wie es in der Christlichen Wissenschaft gelehrt wird, Personen geheilt wurden. Ich habe miterlebt, wie Sehkraft wiederhergestellt wurde und Knochenprobleme geheilt wurden, deren einziges Heilmittel eine riskante Operation gewesen wäre, wie Drogenkonsum und die Auswirkungen der Abhängigkeit beseitigt wurden, wie lebensbedrohlich diagnostizierte Krankheiten abgewendet wurden, und so viele andere praktische Beweise dieser göttlichen Wissenschaft. Das ist dieselbe göttliche Wissenschaft, auf der Jesu eindrucksvolle Heilungen beruhten.

Nachdem sie die Christliche Wissenschaft entdeckt hatte, forschte und betete Mrs. Eddy weiter und heilte viele Menschen durch das, was sie über Gott lernte. Dennoch wurden viele ihrer Heilungen nicht anerkannt. Was sie in Wissenschaft und Gesundheit auf der Grundlage ihres Verständnisses der Bibel und göttlicher Inspiration geschrieben hat, widerspricht allem, was die Welt zu glauben bereit scheint.

Während eines Besuchs bei ihrer Familie heilte sie beispielsweise ihre Nichte Ellen Pilsbury von einer ernsthaften Krankheit, die sie an die Schwelle des Todes gebracht hatte. Aber nicht einmal dieses außergewöhnliche Ereignis konnte den Großteil ihrer Verwandten positiv beeinflussen. Obwohl sie sich diesen Herausforderungen stellen musste, reagierte sie niemals mit Verbitterung oder Groll.

Den Erinnerungen einer ihrer Schülerinnen zufolge sagte Mrs. Eddy einmal, dass sie, wenn sie von dem attackiert wurde, was die Bibel die Gesinnung des Fleisches nennt, „die Lektion des Grases“ lernen musste: „Wenn der Wind wehte, verneigte ich mich davor, und wenn das sterbliche Gemüt mich mit Füßen trat, ging ich demütig tiefer und tiefer und wartete – wartete, bis es den Fuß hob, und dann richtete ich mich wieder auf“ (Robert Peel, The Years of Authority [Die Jahre der Autorität], S. 84).

Was für eine wunderbare Lektion in Sachen Hoffnung und Inspiration. Wenn wir wissen, dass die Erfüllung unserer Bedürfnisse immer gegeben ist, sind wir motiviert, den Weg weiterzugehen, den Gott bestimmt. Sobald wir wie der Mensch, der aus Platons Höhle entkam, einen Einblick – und sei es auch nur zum Teil – in die Wirklichkeit des Seins erhalten haben, gehen wir weiter, egal, wie die Wahrheit aufgenommen wird oder welchen Herausforderungen wir gegenüberstehen.

Die alten Vorstellungen über den Menschen als vom Menschen stammend und Gesetzen unterworfen, die Gott niemals geschaffen hat, verschwinden, wenn wir die einzige Wirklichkeit kennen und akzeptieren. Es mag bequemer zu sein scheinen, in der Unwirklichkeit, sozusagen in „der Höhle“, zu bleiben, aber die Segnungen und Heilungen, die wir und andere erleben, wenn wir uns der Wirklichkeit öffnen, sind jede Anstrengung wert, veraltete Ansichten abzulegen.

Motiviert durch das Verlangen, Gott, die unendliche Liebe, immer mehr und besser zu kennen, erklimmen wir das, was wie ein steiler Berg zu sein scheint, überwinden Hindernisse – welcher Art sie auch sein mögen – und kommen sicher und siegreich bei der einzigen Wirklichkeit an, die jemals wahr war, dem geistigen Gipfel, den wir niemals verlassen haben: dem Himmelreich, unserem wahren Zuhause.

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