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Original im Internet

Gegenmittel zum Steinewerfen

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 22. Juli 2024


Wie oft verurteilen wir andere im Stillen, weil wir mit ihrer Meinung oder ihrem Tun nicht einverstanden sind?

Christus Jesus wurde einmal von mehreren religiösen Führungspersonen angesprochen, die eine wegen Ehebruchs verurteilte Frau zu ihm brachten (siehe Johannes 8:1–11). Sie waren drauf und dran, sie zu Tode zu steinigen. Als sie Jesus fragten, was er für das richtige Vorgehen hielt, antwortete er: „Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie.“ Nach diesen Worten ließ einer nach dem anderen von der Idee ab, Steine auf sie zu werfen, und ging.

Was mag die Männer dazu bewegt haben, ihre Steinigungsmentalität abzulegen? Die von Jesus gegebene klare Antwort scheint jeden von ihnen dazu gebracht zu haben, sein eigenes Leben unter die Lupe zu nehmen. Diese Anweisung der Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft, Mary Baker Eddy, beschreibt vielleicht allgemein etwas von dem, was sich abgespielt hat: „Lasst uns in geduldigem Gehorsam gegen einen geduldigen Gott daran arbeiten, mit dem universalen Lösungsmittel der Liebe das harte Gestein des Irrtums – Eigenwillen, Selbstrechtfertigung und Eigenliebe – aufzulösen, das gegen die Geistigkeit ankämpft und das Gesetz der Sünde und des Todes ist“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 242).

Diese auf unser Selbst ausgerichteten Eigenschaften verhindern unsere Bereitschaft, über eine begrenzte Sicht von einem sündigen Sterblichen hinauszusehen und die korrekte Wahrnehmung der geistigen, guten Natur von Gottes Schöpfung aufzunehmen. Doch wir können uns dieser selbstgerechten Gedanken bewusstwerden und verstehen, dass die Tendenz, egozentrisch und hasserfüllt gegen andere zu sein, der Christus-Liebe weichen muss, die Jesus zum Ausdruck brachte. Jesus setzte das in die Tat um, was er als das zweite große Gebot bezeichnete (nach dem ersten, Gott zu lieben): unseren Nächsten zu lieben wie uns selbst. Das gilt ohne Einschränkung, wie „es sei denn, wir haben eine Veranlassung, gegenteilig zu handeln“.

Der Christus, Jesu geistiges Selbst, sagt die Wahrheit darüber, wer wir wirklich sind, und zwar auf eine Weise, die jede und jeden umwandelt. Auf diese Botschaften zu lauschen befähigt uns, anderer Meinung als andere zu sein, ohne die betreffenden Personen zu verurteilen – ohne zu glauben, dass das Böse jemals ein Bestandteil von Gottes Kind sein kann. Wir können das selbst dann tun, wenn Sünde im Spiel ist, denn wir erkennen die wahre Natur eines jeden Menschen als vollständig gut. Wir hören alle auf unsere Weise diese mächtige Stimme der göttlichen Liebe und können ganz individuell darauf reagieren.

Wie im ersten Kapitel der Genesis bemerkt, hat die göttliche Liebe, Prinzip, den Menschen geistig zum Ebenbild Gottes erschaffen. Der allmächtige Gott hat alle Autorität und ist allein fähig, Seine Kinder zu einem klareren Verständnis ihrer wahren Spiritualität und Vollkommenheit zu führen. Wir lesen dazu in Wissenschaft und Gesundheit: „Die göttliche Liebe korrigiert und regiert den Menschen“ (S. 6).

Es erfordert eine sich immer weiter entwickelnde Demut anzuerkennen, dass wir Gott wirklich sämtliche Berichtigungen überlassen können. Wenn wir die Möglichkeiten von Gottes gerechten Lösungen miterleben, fällt die Versuchung, eine hartnäckig verurteilende Haltung einzunehmen, von uns ab. Stattdessen spiegeln wir gute Urteilsfähigkeit von Liebe wider – die erhebende Fähigkeit, zwischen Richtig und Falsch zu unterscheiden. Und diese Eigenschaft des Denkens hilft, mehr von der Harmonie ans Licht zu bringen, die Gott dauerhaft etabliert hat.

Nachdem die Ankläger gegangen waren, sagte Jesus der Frau, dass er sie auch nicht verurteilte, und fügte hinzu: „Geh hin und sündige nicht mehr!“ Die Inspiration des Christus hatte nicht nur für die Männer, sondern auch für die Frau einen besseren Weg offenbart.

Selbst wenn die menschliche Gesetzgebung involviert ist, können unsere Gebete bekräftigen, dass der liebevolle Gott alle führt. Wenn jemand in sündiges Denken oder Handeln verstrickt ist, sind wir aufgefordert, uns selbst dem großen zweiten Gebot gemäß zu verhalten. Diese Wachsamkeit bewirkt nicht nur unseren natürlichen Gehorsam dem göttlichen Prinzip gegenüber, sondern kann andere durch eine heilende Berichtigung ebenfalls erheben – hat doch Jesu geistige Sichtweise die Frau und die aufgebrachten Männer gleichermaßen von Sünde befreit.

Es stehen in vielen Teilen der Welt wichtige Wahlen bevor, einschließlich in meinem Land, den Vereinigten Staaten, und so mögen wir versucht sein, eine anklagende Haltung einzunehmen, wenn jemand auf der politischen Arena etwas falsch gemacht hat – oder wenn wir auch nur denken, dass dies der Fall ist. Doch angesichts des von Jesus gegebenen Beispiels habe ich mir vorgenommen, mich immer wieder zu fragen: „Werfe ich mit Steinen oder lasse ich sie los?“ Mrs. Eddy schreibt: „Prüft euch oft, und seht zu, dass sich nirgendwo etwas findet, was Wahrheit und Liebe abschreckt, und ‚behaltet das Gute‘“ (Die Erste Kirche Christi, Wissenschaftler, und Verschiedenes, S. 128–129).

Das ist eine hohe Anforderung. Doch wenn wir nicht mit geistiger Liebe auf eine Person oder Situation reagieren, sind wir nicht Gott gehorsam. Der Weg des Christus ist nicht der Weg des Selbst. Ein selbstgerechtes, drängendes Vorgehen mit dem Ziel, den anderen zu bessern, hält uns von Heilung und Einigkeit ab. Die berichtigende Tätigkeit des Christus, die uns befähigt, uns nicht mit einem von Gott, dem Guten, getrennten Selbst zufrieden zu geben, tritt nicht nur einmal auf, sondern dauert fort, bis aller Irrtum ausgerottet ist. Unsere Rolle besteht darin, demütig und Augenblick für Augenblick an der Wahrheit festzuhalten.

Wir können täglich die Wahl treffen, nicht mental mit Steinen zu werfen. Einige Steine sind vielleicht schwerer loszulassen als andere, doch jedes Mal, wenn wir dies tun, ist der Weg frei für Heilung und Lösungen von Christus, Wahrheit.

Mrs. Eddy erinnert uns: „Liebe ist unparteiisch und universal in ihrer Anwendbarkeit und in ihren Gaben“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 13). Das Bestreben, die unparteiische, beständige Tätigkeit der Liebe in unserem Leben und der Welt zu bezeugen, bewirkt, dass wir mit weniger Steinen und mehr Liebe an Konflikte herangehen. Ich freue mich auf den Tag, an dem meine Hände keinen einzigen Stein mehr halten.

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