Im Augenblick wenden sich die Gedanken der Christlichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit großer Erwartung und Vorfreude der Jahresversammlung der Mutterkirche zu, auf der sie die Berichte der Kirchenleitung und die Früchte ihrer Aktivitäten hören werden. In ähnlicher Weise sind die Gedanken eines Großteils der Welt aufmerksam auf die Innenpolitik der Vereinigten Staaten gerichtet, die in den kommenden Monaten ihren Wahlkampf um das Amt des Präsidenten durchführen wird, dessen Ergebnis eine wichtige Rolle dabei spielen wird, die Weltpolitik der Stabilisierung und des Friedens mitzubestimmen. Der große Bedarf der Menschheit weltweit besteht darin, ein korrekteres Verständnis von Gottes Regierung zu erlangen und Seine Regierung im Leben der und des Einzelnen widerzuspiegeln.
Um das zu erreichen, hat Mary Baker Eddy allen, die ihr nachfolgen, gewisse tägliche Ermahnungen gegeben, die bei wachsamer und kluger Erfüllung den unschätzbaren Wert der Christlichen Wissenschaft beweisen werden, indem sie die betreffenden Personen zu geistiger gesinnten Kirchenmitgliedern und besseren Mitbürgerinnen und Mitbürgern machen. Ein Schüler erstellte mithilfe der Konkordanz zu Mrs. Eddys Schriften ausgenommen des Lehrbuchs Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift folgende Liste von sieben solchen Ermahnungen für sich, mit denen er sich täglich befasste, nachdem er über die Definition von Kirche (Wissenschaft und Gesundheit, S. 583) und die Auflagen zum Beitritt der Kirche nachdachte, die wir auf Seite 35, Zeile 22 bis 27, finden. An dieser Stelle sagt unsere Führerin unzweideutig, dass eine Vereinigung mit der Kirche kein rein äußerlicher Schritt ist, sondern geistige Erneuerung – die Wiedergeburt –, die sich dadurch zum Ausdruck bringt, dass wir die heilenden Früchte von Wahrheit und Liebe erbringen.
Die betreffenden Ermahnungen sind hier in der Reihenfolge aufgeführt, die der Schüler ihnen gegeben hat. Die ersten vier sind im Handbuch der Mutterkirche: 1. Artikel VIII Abschnitt 6, in dem die Pflicht eines jeden Mitglieds der Kirche ausgeführt ist, wachsam zu sein und sich selbst täglich gegen die aggressiven Suggestionen des Bösen zu verteidigen; 2. Artikel VIII Abschnitt 1, der ihm eine Regel bereitstellt, mit dem er seine Motive und Handlungen lenken kann; 3. Artikel VIII Abschnitt 4, der das Gebet umfasst, das er täglich für sich selbst und die ganze Menschheit beten soll; 4. ein Satz aus Artikel XVII Abschnitt 2, der uns auf diese wichtige Tatsache aufmerksam macht: „Dankbarkeit und Liebe sollten alle Jahre hindurch jeden Tag in allen Herzen wohnen.“ Der Gehorsam diesem kurzen Satz gegenüber würde Zweifel, Entmutigung, Trauer und Depression vertreiben, denn diese können im Herzen derer, die jeden Tag aktiv Dankbarkeit und Liebe üben, nicht existieren. Wenn man erkennt, dass diese tägliche Erfahrung das eigene tägliche Denken wiedergibt, liegt der unschätzbare Wert dieses liebevollen Rats unserer Führerin auf der Hand. Christliche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wissen, dass Dankbarkeit mehr ist als nur ein Lippenbekenntnis. Es ist die stetige Bestätigung und tägliche Umsetzung der geistigen Tatsache von Gottes Allheit und von der Einheit des Menschen mit Gott.
Die fünfte Ermahnung war aus Die Erste Kirche Christi, Wissenschaftler, und Verschiedenes, Seite 128, Zeile 35 bis 2. Hier erfahren wir vom täglichen Bedarf, sich selbst zu prüfen, damit kein Irrtum sich in unserem Denken festsetzen oder darin Wurzeln schlagen kann. Die sechste Ermahnung befindet sich unter der Überschrift „Zur Kenntnisnahme“ auf Seite 236 von Verschiedenes und wird zur Betonung unter derselben Überschrift auf der nächsten Seite wiederholt, auf der wir auf Seite 442, Zeile 31, von Wissenschaft und Gesundheit verwiesen werden mit der Aufforderung, dieser Regel täglich Aufmerksamkeit zu schenken. Dort wird allen Christlichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern nahegelegt, sich selbst ein Gesetz zu sein. Das kann man nur, wenn man versteht, dass der Mensch Gottes Gesetze widerspiegelt. Und die letzte Ermahnung, die sich der Schüler täglich zu Herzen nahm, befindet sich auf Seite 127 von Vermischte Schriften 1883–1896, und zwar in dem Absatz, der mit Zeile 7 beginnt und in dem unsere Führerin allen, die ihr nachfolgen, liebevoll tägliches Gebet um Wachstum in Geistigkeit ans Herz legt.
Dem Schüler wurde sehr bald klar, dass eine reine Wiederholung dieser Stellen Tag für Tag nicht ausreichte, um ihnen wirklich nachzukommen, sondern einzig und allein als Erinnerung dessen diente, was seine Pflicht war, ähnlich wie die papageienhafte tägliche Wiederholung des Einmaleins einem Mathematiker wenig nützen würde, wenn er sein Wissen nicht systematisch anwandte.
Dem Schüler wurde ferner bewusst, dass die Vorstellung von sich als einem endlichen Menschen, der durch Befolgen dieser liebevollen Ermahnungen versuchte, einen Verteidigungswall um sich zu errichten, aber gleichzeitig dem Bösen Wirklichkeit beimaß, weder Gehorsam den Ermahnungen gegenüber war, noch Schutz vor der vorgeblichen Macht des Bösen bot, denn ein Wall kann durchstoßen werden, wenn in der Vorstellung ein Feind existiert, der uns belagert und die nötige Kraft dazu hat. Die Existenz des Bösen anzuerkennen und dem Zeugnis der materiellen Sinne Glauben zu schenken, verstößt gegen das Erste Gebot. Solch eine Anerkennung ist die götzenhafte Anbetung von mehr als einem Gott.
Die Christliche Wissenschaft offenbart Gott, das Gute, Leben, Wahrheit, Liebe, als Alles-in-allem, sich ewiglich selbst zum Ausdruck bringend. Gottes Idee, der Mensch, ist vollständig geistig; er ist für immer eins mit seiner geistigen Quelle und ebenso unfähig wie Gott, Sünde, Krankheit, Tod, Unvollkommenheit und Mangel zu erleben. Der Mensch hat keine eigenständige Macht, kein Dasein getrennt von dem Sein Gottes und Seiner Idee. Gott selbst ist das Ego, und der Mensch ist Sein Ausdruck. Diese Prämisse ist der Ausgangspunkt der göttlichen Wissenschaft, die Grundlage ihrer Argumentation und Demonstration.
Die Einheit Gottes und Seiner Idee im Gebet zu ergründen führt dazu, dass wir uns wissenschaftlich identifizieren und erkennen, dass der Mensch als Ausdruck Gottes nicht gefallen, sondern aufrecht, uneingeschränkt und rein ist. In solch einer Erkenntnis wird das Böse in all seinen aggressiven Formen als Illusion – als nichts – bewiesen; es hat weder Macht, Körperschaft, Identifikation noch Gegenwart, und Sünde, Krankheit und Tod werden als Sinnestäuschungen und nicht als materielle Zustände erkannt. Alles, was das Denken verdüstern und die Wahrheit und Wirklichkeit des Seins verdecken würde, ist eine aggressive mentale Suggestion, und der Mensch, Gottes Ebenbild, besitzt keine Intelligenz, durch die er getäuscht werden könnte.
In der Definition von Kirche ist auch die wissenschaftliche Definition der Regierung enthalten, denn das, was auf dem göttlichen Prinzip beruht und von ihm ausgeht, bringt die Tätigkeit und Gesetzgebung des Prinzips zum Ausdruck. Eine bessere Weltordnung muss im geistig-wissenschaftlichen Verständnis von Kirche verankert werden, der Kirche, die der Meister als auf dem Fels, Christus, erbaut beschrieben hat und die die Werke tut, die er auch tat. Kirche ist eine göttliche Idee. Sie hat weder menschliche politische Macht noch politische Ambitionen, sondern stellt die unbezwingbare Macht Gottes, des Geistes, in ihrer allumfassenden Universalität dar. Um progressiv, beständig und befriedigend zu sein, muss die Struktur der Gesellschaft zunehmend der Struktur der göttlichen Wahrheit und Liebe entsprechen.
Christliche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler müssen mehr tun als zuschauen; sie müssen mitwirken. Somit reicht es ihnen in ihrer Bewertung der Angelegenheiten ihrer Kirche, der Politik ihres Landes oder des Status der Nationen nicht, untätig zuzusehen und eine zustimmende, kritische, furchtsame oder unzufriedene Haltung einzunehmen. Sie erweitern vielmehr ihr geistiges Verständnis und vergeistigen ihr Denken und ihre Erwartung durch hingebungsvollen und wachsamen Gehorsam gegenüber den inspirierten Ermahnungen ihrer Führerin und durch tägliches Studium von deren Schriften zusammen mit der Bibel. Somit stimmen sie immer der Wahrheit und nie dem Irrtum zu, denn sie erkennen Gottes Allheit und die Nichtsheit des Irrtums sowie die wahre Identifizierung – die Einheit – des Menschen mit Gott an.
In ihrer interessanten Predigt Die allgemeine Anschauung des Menschen von Gott betont Mrs. Eddy die Tatsache, dass das Konzept einer Nation von Gott deren Fortschritt und Erleuchtung bestimmt und deren Regierung formt. Wir lesen dort auf Seite 1: „Jede Stufe des Fortschritts führt zum Geistigen hin. Das bedeutsame Grundelement der Reform wird nicht aus menschlicher Weisheit geboren; es leitet sein Leben nicht von menschlichen Organisationen ab; vielmehr zeigt es sich darin, dass die materiellen Elemente von der Vernunft abbröckeln, dass das Gesetz in seine ursprüngliche Sprache – ins Gemüt – zurückübertragen wird, sowie in der endgültigen Einheit des Menschen mit Gott.“
Unsere Führerin sah ferner den endgültigen Konflikt mit dem Irrtum und die geistige Mission derer voraus, die die Macht des Christus, der Wahrheit, wissenschaftlich erkennen und in Übereinstimmung damit leben. So schrieb sie in Wissenschaft und Gesundheit: „Im Laufe dieses letzten Konfliktes werden bösartige Gemüter versuchen, Mittel und Wege zu finden, um mehr Böses anzurichten; aber diejenigen, die die Christliche Wissenschaft erfassen, werden das Verbrechen im Zaum halten. Sie werden beim Austreiben von Irrtum helfen. Sie werden Recht und Ordnung aufrechterhalten und freudig die Gewissheit der endgültigen Vollkommenheit erwarten“ (S. 96–97).
Wir sollten uns bei der Erfüllung unserer Bürgerpflichten und unserer Kirchenmitgliedschaft Paulus’ Ermahnung an Timotheus zu Herzen nehmen: „Sei eifrig bemüht, dich Gott als bewährter Arbeiter zu erweisen, der sich nicht schämen muss, der das Wort der Wahrheit richtig schneidet“ (2. Timotheus 2:15). Auf diese Weise beweisen wir, dass Gottes Regierung wie im Himmel, so auf Erden gekommen ist und dass der Mensch Gottes Regierung widerspiegelt und Seine Herrlichkeit in ewiger Wissenschaft zum Ausdruck bringt.
