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Original im Internet

Während des Betens abgelenkt? Können wir das ändern?

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 21. Oktober 2024


Eigentlich setzen wir uns hin, um zu beten, stattdessen aber springen wir auf, um nebensächliche Aufgaben zu erledigen, oder nicken vielleicht sogar ein. Oder wir werfen einen Blick auf die sozialen Medien, was zu stundenlangem Surfen führt. Dann verschwenden wir vielleicht weitere Zeit damit, uns für das Versäumte massiv Vorwürfe zu machen, anstatt das zu tun, was wir eigentlich tun wollten: beten und mit Gott in Verbindung treten.

Was ist die Ursache für diese Versäumnisse? Sicherlich nicht Gott! Es ist ein grundlegender Punkt in der Christlichen Wissenschaft, dass Gott gut ist und dass wir alle diese Güte zum Ausdruck bringen. Und es gibt keine Versäumnisse in Gottes Güte und auch nicht in unserem Recht oder unserer Fähigkeit, sie zum Ausdruck zu bringen. Dies hat Christus Jesus immer wieder bei den weitaus bedeutenderen Verfehlungen bewiesen, die er geheilt hat – wenn Menschen zum Beispiel ihre Gesundheit oder ihre moralische Orientierung abhandengekommen war. Aber es trifft auf jede noch so kleine Unstimmigkeit in unserer Erfahrung zu, die besagt, dass wir weniger sind als der reine, geistige Ausdruck Gottes. Mary Baker Eddy, die Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft, beschrieb die Herrlichkeit unserer wahren Identität mit folgenden Worten: „Der unsterbliche Mensch ist die ewige Idee der Wahrheit, die nicht einer sterblichen Annahme oder einem Irrtum über sich selbst und ihren Ursprung verfallen kann: Er kann nicht aus der Brennweite der Unendlichkeit heraustreten“ (Vermischte Schriften 1883–1896, S. 79).

Wir haben also eine geistige Grundlage dafür, allem entgegenzutreten, was uns der guten, fruchtbaren Tätigkeit unserer wahren, von Gott geschaffenen Identität zu berauben scheint. Es ist jedoch kein hilfreicher Ansatzpunkt, um das Problem zu beheben, wenn wir denken, dass wir das Problem sind. Ja, wir müssen beides sein, selbstkritisch, um zu erkennen, dass es ein Problem gibt, und entschlossen, Schritte zu unternehmen, um es zu beheben. Uns selbst jedoch die Schuld an dem Problem zu geben, verstärkt eher den Glauben, dass wir ein materielles Selbst haben oder sind, das sich von unserer geistigen Identität wesentlich unterscheidet. Indem wir sehen, dass wir nur die von Gott geschaffene Identität haben können, erkennen wir, dass der Widerstand gegen geistiges Wachstum, der sich selbst Ablenkung nennt, nichts anderes als eine Anmaßung uns gegenüber ist.

Die Anmaßung ist nicht die Aktivität oder das Fehlen der Aktivität an sich. Es gibt Zeit für Routineaufgaben und dafür, online zu sein – sogar für ein Nickerchen! Die Anmaßung ist der Glaube, dass wir anfällig dafür sind, von einer scheinbaren Macht beeinflusst zu werden, diese Dinge zur falschen Zeit oder auf eine Weise zu tun, die unseren Bemühungen entgegenwirkt, gut zu sein und Gutes zu tun. Die Bibel nennt diese Macht „die Gesinnung des Fleisches“ (Römer 8:7) – den Feind allen geistigen Fortschritts. Der Begriff beschreibt eine materiebewusste Mentalität. Die göttliche Wissenschaft offenbart, dass eine solche Mentalität uns nicht regieren kann, weil sie in Wirklichkeit nicht existiert, da sie das Gegenteil des universalen Gemüts, Gottes, ist. Gott ist unendlicher Geist, und es gibt kein „Außerhalb“ für die Unendlichkeit, also auch keinen Platz für ein Gegenteil des Geistes.

Dennoch erwähnt die Bibel die „kleinen Füchse, die die Weinberge verderben“ (Hohelied 2:15). In unserer menschlichen Erfahrung scheint es so, als ob es ein Gegenteil des Geistes gäbe, ein Gegenteil, bei dem selbst geringfügige Verstöße gegen Gottes Gesetzgebung große negative Auswirkungen haben können. Es kann sich sogar so anfühlen, als ob diese Gesinnung des Fleisches einen konkreten Plan hat – den Plan, uns von unserer gebetvollen Gemeinschaft mit Gott, die unser Wohlbefinden und unseren Wert für andere stärkt, abzulenken. Wenn der Weg zur Deaktivierung dieses vermeintlichen Einflusses Gebet ist, dann mag es so aussehen, wie wenn dieses scheinbare Gemüt einen Masterplan hat. Denn wie können wir beten, um zu verhindern, dass wir vom Beten abgelenkt werden, während wir von genau dem Gebet abgelenkt werden, das das vollbringt?

Eine Aktivität, die Teil von Mrs. Eddys täglichem Leben war, bietet einen nützlichen Anhaltspunkt, um sich diesem Dilemma zu stellen. Sie war es gewohnt, täglich eine Kutschfahrt in der Nähe ihres Hauses zu unternehmen, während der sie betete, und das tat sie bis ins hohe Alter. Sie erklärt, warum: „Es ist nicht wegen der Bewegung oder zur Ablenkung, sondern um dem sterblichen Gemüt zu zeigen, dass ich es kann“ (We Knew Mary Baker Eddy, Expanded Edition [Wir kannten Mary Baker Eddy, erweiterte Ausgabe], Bd. 2, S. 539). Ich verstehe das so, dass Mrs. Eddy sagte, dass sie ihre von Gott gegebene Herrschaft über die Ansprüche des sterblichen Gemüts – zu existieren und ihr Vorschriften machen zu können – ausübte.

Es kann also nicht schaden, praktische Maßnahmen zu ergreifen, die uns helfen, die kleinen Füchse zu verjagen. Wir können stehen oder gehen, während wir beten, einen Stift bereithalten, um die Aufgaben aufzuschreiben, die wir nach unserer Zeit mit Gott erledigen, einen Timer einstellen, um das Surfen in den sozialen Medien zu beenden. Und wenn wir bewusst unsere Herrschaft über die Versuchungen ausüben, die uns ablenken wollen, werden wir feststellen, dass die Notwendigkeit solcher Schritte abnimmt, ja sogar wegfällt. Das heißt, wir werden zunehmend die Wahrheit beweisen, dass wir, als die Widerspiegelung von Gott, dem einen Gemüt, das nicht abzulenken ist, ebenfalls nicht abgelenkt werden können.

Es ist befreiend für uns und liebevoll für andere, wenn wir das Erforderliche tun, um all die „kleinen Füchse, die die Weinberge verderben“, ein für alle Mal zu verjagen. Es macht uns frei, den größeren Irrtum zu erkennen und zu verjagen: die zugrundeliegende Überzeugung, dass das Leben materiell und nicht geistig ist. Welch ein heilsamer Segen für uns selbst und für andere, wenn wir genau das dadurch tun, dass wir uns immer weniger von unserer Gemeinschaft mit Gott ablenken lassen.

Tony Lobl
Stellvertretender Chefredakteur

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