Wie die meisten kleinen Flugzeuge hat unseres einen Transponder, ein Instrument, mithilfe dessen der Flughafentower das Flugzeug identifizieren kann. Jedes hat einen „Transpondercode“ – eine Zahlenfolge, die auf dem Radarschirm der Fluglotsen erscheint. Da jedes Flugzeug identifiziert wird, ist es den Fluglotsen möglich, die Sicherheit aller zu wahren.
Als ich einmal mit meinem Mann, einem Piloten, in der Dämmerung über die Berge nach Hause flog, fühlte ich plötzlich eine riesige Beruhigung zu wissen, dass wir in diesem unsichtbaren System enthalten waren. Und nicht nur wir, sondern auch all die anderen Flugzeuge in unserem Luftraum. Es fühlte sich fast an wie ein Wunder – alle unsere Flugzeuge wurden geleitet und beschützt, jedes mit der korrekten und einzigartigen Kennung.
Das brachte mich zum Nachdenken darüber, wie Gott Seine Kinder identifiziert; ja, wie Gott beständig den Lebenszweck eines jeden Menschen erkennt und definiert und auf dessen jeweiligem Weg führt. Jeder hat eine präzise, individuelle, geistige Identität, die ihm fest zugewiesen ist. Sie gehört nur uns. Wir müssen sie nicht erst finden, uns keine Sorgen darüber machen, sie nicht ändern, anpassen und auch nicht entwickeln. Sie durchläuft weder Stadien noch Phasen. Jeder Mensch ist die einzigartige Widerspiegelung der Liebe, Gottes.
Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, schreibt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Das göttliche Gemüt erhält alle Identitäten vom Grashalm bis zum Stern als deutlich erkennbar und ewig“ (S. 70).
Es kann leicht sein, diese beiden wichtigen Begriffe – deutlich erkennbar und ewig – zu übersehen. Manchmal bin ich so mit dem Ziel beschäftigt, meine diffuse menschliche Identität zu erkennen, dass ich völlig vergesse, was ich in der Christlichen Wissenschaft gelernt habe: dass meine wahre Identität einzigartig, ewig und vollständig geistig ist. Nicht materiell. Nicht diffus. Nicht ungeformt und begrenzt. Keine einzige wesentliche Eigenschaft fehlt. Als Gottes Kinder sind wir alle definiert, fokussiert und (wieder)erkennbar. Das ist es, was uns lebendig und sicher hält.
Unsere geistige Identität befindet sich ebenso wenig in einem materiellen Köper, wie die Nummer fünf in der Ziffer existiert, die sie repräsentiert. Die wahre Zahl und ihr Wert sind und waren schon immer unkörperlich, konkret und unterscheidbar von allen anderen Ideen. Dasselbe trifft auf Sie und mich zu. Ihr Körper stellt Sie dar.
Das wahre Selbst ist vollständig und immer zugegen. Und wie Zahlen und Musiknoten könnten Sie kaum deutlicher identifiziert werden. Können Sie sich eine Tonleiter vorstellen – die Töne, nicht die Darstellung auf Papier –, in der ein Ton fehlt? Nein, natürlich nicht. Auch Sie können nicht fehlen. Sie spiegeln das lebendige Prinzip, Liebe, wider. Überlegen Sie mal: Sie sind keine Option, sondern ein unverzichtbarer Bestandteil!
Außerdem hat Liebe ihre vollkommenen geistigen Ideen nicht so konzipiert, dass sie in einem persönlichkeitsbezogenen Morast seelischer Not, körperlicher Leiden, verpasster Gelegenheiten, moralischer Fehltritte, süchtig machender Highs oder hartnäckiger Krankheiten herumstapfen. Gott hat keine attraktiven oder unattraktiven Persönlichkeiten erschaffen, ob menschlich, tierisch oder pflanzlich, verletzlich, eitel oder ängstlich, empfindlich, im Verfall oder in materieller Entwicklung bzw. materieller Rückentwicklung begriffen. Als vollständig geistige Idee sind wir alle in Sicherheit, gesund und unverzichtbar. Eine unklare, sterbliche Auffassung unserer Identität aufzugeben schafft Raum für den Christus, das sanfte Licht der Liebe, sodass es jede und jeden von uns als einzigartigen Ausdruck der grenzenlosen geistigen Eigenschaften direkt umgibt.
Bloße Sterbliche würden alles nur verkomplizieren. Je mehr wir geistige Eigenschaften in einer menschlichen Persönlichkeit suchen, desto mehr glauben wir, dass sie an materielle Formen gebunden sind. Und je mehr wir das tun, desto mehr entgehen sie uns. Kreativität kann vom Ego verunreinigt werden, Familienfeiern können eine unschöne Wendung nehmen, Karrierewege in der Sackgasse enden und die Gesundheit kann zu einem auf Hygiene basierenden Kampf gegen Bakterien verkommen. Das Gender eines Menschen wird ichbezogen, trendy, verwirrend. Wenn wir die Identität auf Materie gründen und versuchen, sie selbst zu erkennen, anstatt uns demütig von Liebe geistig definieren zu lassen, können wir uns als begrenzt, gehemmt oder mit ständigen Fragen behaftet betrachten.
Identität hat nichts mit Mode, gängigen Trends, Experimentieren, Gender-Fluidität oder Körperimage zu tun. Es geht nicht einmal darum, sich menschlich von anderen zu unterscheiden. Wir lesen in Wissenschaft und Gesundheit: „Gegenwärtig machen die Sterblichen nur langsam Fortschritte, weil sie fürchten, für lächerlich gehalten zu werden. Sie sind Sklaven der Mode, des Stolzes und des Sinnes. Irgendwann werden wir erfahren, wie Geist, der große Architekt, Männer und Frauen in der Wissenschaft erschaffen hat. Wir sollten des Flüchtigen und Falschen überdrüssig sein und nichts hegen, was unser höchstes Selbst hindert“ (S. 68).
Wir achten unser höchstes Selbst, indem wir das Denken vergeistigen und unseren Alltag verchristlichen – durch Demut, kindliche Empfänglichkeit und die Bereitschaft, Furcht und Ego aufzugeben. Eine Wirkung davon ist, dass wir bessere Fragen stellen. Und wir finden echte Antworten. Dabei stellen wir fest, dass wir einzigartig geliebt werden, weil wir einzigartig geistig sind. Wenn wir unsere Talente, Zuneigung, Intelligenz, Fähigkeiten, Wünsche, Beziehungen geistig verstehen, treten sie auf eine Weise zutage, die dem höchsten Guten dient.
Vor mehreren Jahren war ich arbeitslos. Ich hatte einige kurzzeitige Beratungsjobs erledigt, doch es zeichnete sich sonst nichts ab. In vielen sorgenvollen Stunden fand ich Zeit für ein paar angstvolle Gebete, doch mein „Beten“ war hauptsächlich, dass ich mir vorstellte, wie der für meine Talente passende Job aussehen könnte, und mir dann menschlich ausmalte, wie ich ihn finden würde.
Als ich eines Tages die Wäsche machte und hinsichtlich des nächsten Kapitels in meinem Leben gestresst war, beschloss ich, in ein anderes Zimmer zu gehen, mich hinzusetzen und mein Herz und mein Denken zu beruhigen. Ich schlug eine Zeitschrift der Christlichen Wissenschaft auf und las mehrere Artikel zum Thema Identität und Lebenszweck. Nach einer Weile änderte sich mein Denken, so wie das Licht sich ändert, wenn Wolken abziehen, und diese Botschaft drang zu mir durch: Mein Daseinszweck ist vollständig geistig. Ich glaube, ich sprach das sogar aus. Ich dachte weiter darüber nach und verbrachte Zeit mit innigem Gebet, bei dem ich meine falsche Identität losließ.
Mir kamen folgende Gedanken: Ich bin keine Ansammlung menschlicher Charaktereigenschaften mit X Jahren Arbeitserfahrung. Ich bestehe nicht aus Fertigkeiten, noch befinde ich mich in einer fehlerhaften, menschlichen Psyche gefangen. Meine Identität ist weder abhängig von noch beschränkt durch Alter, Ausbildung, sozioökonomischem Hintergrund, Hautfarbe usw.
Ich ließ meine Ängste los, hörte auf, sorgenvoll nach Arbeit zu suchen, und begann eine tägliche Praxis gezielten Betens und Schreibens. Daraus ergaben sich mehr Demut und ein größeres Gefühl von Frieden – und am Ende der richtige Job.
Das göttliche Gemüt hat Ihnen einen „Transpondercode“ zugeteilt, der Sie beständig als vollkommen, geistig, einzigartig und ewig identifiziert. Man muss diese Identität nur vertrauensvoll nutzen und leben.
Nicht was ich bin, o Herr, doch was Du bist,
gibt meiner Seele heil’ge Ruh’ und Rast;
nicht meine Liebe stillt die Furcht und Qual,
es ist die Liebe, die Du, Vater, hast.
(Horatius Bonar, Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 195, Übers. und Adapt. © CSBD)
