Dieser Beitrag ist Teil einer Artikelserie, die gelegentlich im Herold, Christian Science Journal und Christian Science Sentinel erscheint. Jeder Artikel verfolgt das Ziel, ein Missverständnis über die Christliche Wissenschaft auszuräumen, das uns davon abhalten könnte, die von uns als geistigen Heilerinnen und Heilern angestrebten Ergebnisse zu erzielen.
Ich habe mich gelegentlich gefragt, ob das Praktizieren der Christlichen Wissenschaft auch ohne Kirche möglich ist. Es kann sich lohnen, hin und wieder über diese Frage nachzudenken. Unsere Einstellung zur Kirche und zum Praktizieren der Christlichen Wissenschaft zu untersuchen hilft, die Antwort zu erhellen.
Ich habe Dinge in der Kirche erlebt, die mich wirklich bewegt – ja, die mich umgewandelt – haben. Ein solcher Fall liegt ein paar Jahre zurück. Es war unmittelbar, nachdem ich den Bostoner Marathon gelaufen war. Nach einem Wochenende, an dem ich nicht nur am Marathon, sondern auch an einer Kirchenveranstaltung teilgenommen hatte und viel unterwegs gewesen war, kam ich Dienstagabend nach Hause. Mir tat alles weh, und ich merkte, dass sich eine Erkältung ankündigte.
Meine Frau half mir, mich ins Bett zu legen, und da lag ich nun und betete. Ich versuchte, mein Denken an dem auszurichten, was ich in der Christlichen Wissenschaft über Gottes Güte und meine Untrennbarkeit als Idee Gottes von dieser Güte gelernt hatte. Im Lauf der Jahre hatte ich aufgrund dieser Art von Gebet Umwandlungen und Heilungen erfahren, und zwar indem ich das begriff, was seit jeher wahr über Gott und jede Seiner Ideen ist.
Als ich betete und über mein inspirierendes Wochenende nachdachte, wurde mir bewusst, dass am darauffolgenden Abend die wöchentliche Zeugnisversammlung in meiner Zweigkirche der Christlichen Wissenschaft stattfinden würde. Diese Versammlungen zur Wochenmitte bieten die Gelegenheit, über Gottes Wort nachzudenken und allen, die an der Versammlung teilnehmen, vom geistigen Fortschritt und von Heilungen zu berichten. Ich bin immer sehr gern mit den anderen bei dieser inspirierenden Aktivität anwesend, doch als ich jetzt an den kommenden Abend dachte, fühlte ich eher Unsicherheit und Scham anstelle von Freude. Ich konnte mir nicht vorstellen, in die Kirche zu humpeln und die Hilfe meiner Frau zu brauchen, um mich hinzusetzen.
Diese Vorstellung gefiel mir gar nicht, und so dachte ich, dass ich wohl eher nicht gehen, sondern zu Hause bleiben und allein beten würde. Doch sofort musste ich an die Geschichte von vier treuen Freunden denken, die einen Gelähmten zu Christus Jesus gebracht hatten, obwohl das Haus, in dem Jesus gerade predigte, so voll war, dass sie nicht eintreten konnten. Statt aufzugeben und wieder zu gehen, ließen sie ihren Freund durch das Dach runter. Das war mutig und ein überzeugender Glaubensbeweis. Jesus hat den Mann dann sofort geheilt (siehe Markus 2:1–12).
Ich dachte auch daran, wie Mary Baker Eddy die Kirche Christi, Wissenschaftler, gegründet hat, um das praktische, geistige Verständnis von Jesu Heilmethode bekannt zu machen und ihre zeitlose Verfügbarkeit und Anwendbarkeit für die ganze Menschheit zu zeigen. In diesem Augenblick wollte ich nichts mehr, als in Gegenwart des Einflusses der göttlichen Liebe zu sein. Selbstverständlich gibt es nicht nur eine Möglichkeit oder einen Ort, diese göttliche Liebe zu spüren, doch ich wusste auch, dass es sich immer richtig anfühlt, in der Kirche zu sein – sich auf die in der Kirche so besondere Art und Weise mit den heutigen Jüngerinnen und Jüngern zum Gottesdienst zu vereinen und gemeinsam Freude zu empfinden.
An jenem Abend schlief ich ein mit tiefer Dankbarkeit für Jesus und Seine Lehren und für Mrs. Eddy und ihre Liebe zur Menschheit, mit der sie die Wissenschaft des Christus-Heilens deutlich machte und die Kirche Christi, Wissenschaftler, gründete, um diese Entdeckung auf praktische Weise zu unterstützen – und ich wusste, dass ich am darauffolgenden Abend in der Kirche sein wollte, und wenn ich durchs Dach einsteigen musste!
Als ich am Mittwochmorgen aufwachte, war ich vollständig frei. Ich fühlte mich weder steif noch krank. Abends ging ich mit dankbarem Herzen und einem klareren Verständnis der Unentbehrlichkeit der Kirche – und einem Zeugnis meiner Umwandlung und Dankbarkeit – zum Gottesdienst.
In diesem und anderen Augenblicken der Umwandlung, die ich hinsichtlich der Kirche erlebt habe, treten die menschliche Organisation und das physische Gebäude in den Hintergrund, und ich spüre das wahre Herz der Kirche: ihre höhere Mission des Heilens.
Jesus sagt nie, dass Erlösung nur möglich ist, wenn man an Gottesdiensten teilnimmt. Doch er bezeichnete die Erkenntnis von Petrus, dass Jesus der Christus war, als den Felsen – die Grundlage –, auf den er seine Kirche bauen wollte. Und er fügte hinzu, dass die Pforten der Hölle diese Kirche nicht überwältigen werden (siehe Matthäus 16:16–18). Für mich signalisiert Jesus hier, dass die geistige Umwandlung die Grundlage für die Erlösung und der Weg dahin ist – der Weg zu einem Verständnis und einer Demonstration unserer Einheit mit dem Prinzip alles Guten, Gottes.
Ich denke manchmal über die geistige Umwandlung nach, die in Petrus stattgefunden haben muss, als er Jesus nachfolgte, dessen Lehre in sich aufnahm und die Heilungen sah, die er vollbrachte. Ich stelle mir vor, dass Petrus sich der Erhabenheit und Allheit Gottes zunehmend bewusstwurde, und Jesus hat dieses Bewusstsein gefördert. Als Petrus den Mut hatte, dieses Verständnis in Worte zu fassen und sich auf seine geistige Überzeugung zu stützen, war seine Umwandlung sichtbar.
Mrs. Eddy schreibt mit Bezug auf diesen Augenblick der Umwandlung in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Jesus gründete seine Kirche und behauptete seine Mission auf einer geistigen Grundlage des Christus-Heilens. Er lehrte seine Nachfolger, dass seine Religion ein göttliches Prinzip hat, das allen Irrtum austreiben und sowohl die Kranken als auch die Sündigen heilen wird“ (S. 136).
Und weiter hinten in Wissenschaft und Gesundheit gibt uns Mrs. Eddy die geistige Bedeutung von Kirche: „Die Struktur der Wahrheit und der Liebe; alles, was auf dem göttlichen Prinzip beruht und von ihm ausgeht.“ Sie weist darauf hin, dass die Institution Kirche „den Beweis ihrer Nützlichkeit erbringt und ... die Menschheit erhebt, das schlafende Verständnis aus materiellen Annahmen zum Erfassen geistiger Ideen ... erweckt“ und somit Heilung – Umwandlung – bewirkt (S. 583).
Die Kirche, die Jesus gegründet hat, beruht auf geistiger Umwandlung und Heilung und ermöglicht mir ein umfassenderes Verständnis dessen, worum es bei Kirche geht. Da es bei der Praxis der Christlichen Wissenschaft um die geistige Umwandlung des Denkens geht, die ganz natürlich zu Gesundheit und Wohlbefinden führt, gehen der Besuch der Gottesdienste und Versammlungen und das Praktizieren der Christlichen Wissenschaft Hand in Hand. Beiden liegt unser jeden Moment neues Streben zugrunde, das zu verstehen und zu leben, was Jesus über Gott, das Heilen, das Himmelreich und die Erlösung gelehrt hat. All das erfordert den Wunsch und die Hingabe, ein geistiges Verständnis vom Menschen und vom Universum zu erlangen und zu demonstrieren, statt eine begrenzte materielle Vorstellung der Existenz zu akzeptieren.
Wenn ich also überlege, ob eine Beteiligung an der Kirche für das Praktizieren der Christlichen Wissenschaft unverzichtbar ist, dann lautet meine Antwort: Ja, eine tiefe geistige Umwandlung ist unumgänglich. Sowohl das Praktizieren der Christlichen Wissenschaft als auch die Kirche fordern und unterstützen ein ehrliches Sehnen nach dieser Art von Umwandlung. Ich bin zu der Erkenntnis gelangt, dass es keinen Umstand gibt, der meine Einheit mit Gott und mit der Struktur der Wahrheit und der Liebe ungeschehen machen könnte. Das ist eine so starke Bindung, dass (sozusagen) nicht einmal die Pforten der Hölle sie überwältigen werden. Ein aktiver Teil der Kirche zu sein ermöglicht eine individuelle und kollektive geistige Umwandlung.
Meine Erfahrungen mit der Kirche haben mir gezeigt, dass sich geistige Umwandlung auf so vielfache Weise zeigen kann, wie es Menschen gibt. Umwandlung beginnt mit der oder dem Einzelnen, doch wenn Einzelne ihre geistigen Bemühungen und Wünsche zusammenbringen, kann Umwandlung in größerem Umfang stattfinden.
Wenn ich den Besuch der Gottesdienste natürlich als reine Anwesenheit an einem Ort betrachte, an dem andere zum Gottesdienst erscheinen, dann kann ich nicht erwarten, solch eine tiefe geistige Umwandlung zu erleben. Oder wenn ich meine, die Christliche Wissenschaft ohne ein echtes Sehnen nach geistiger Umwandlung zu praktizieren, dann wird der Erfolg ausbleiben. Wenn ich über die Mission der Kirche nachdenke, stelle ich mir vor, wie alle bereit und willens sind, für die höhere Mission des Christentums Schulter an Schulter zu stehen – die Tatsächlichkeit Gottes und die endgültige Unwirklichkeit des Bösen hier und jetzt zu offenbaren.
In Wissenschaft und Gesundheit lesen wir: „Wir können uns mit dieser Kirche nur vereinen, wenn wir neu aus dem Geist geboren werden, wenn wir das Leben erreichen, das Wahrheit ist, und die Wahrheit, die Leben ist, indem wir die Früchte der Liebe hervorbringen – Irrtum austreiben und die Kranken heilen“ (S. 35). Diese Arbeit wird individuell zwischen jeder und jedem Einzelnen und Gott sowie kollektiv getan, wenn wir mit einem gemeinsamen Ziel zusammenkommen, um das Leben mit praktischen Beweisen zu demonstrieren, das in und von Gott, Geist, ist. Diese kollektive Arbeit kann unzählige Formen annehmen, während wir alle vorangehen – gen Geist.
Die Apostel Petrus und Paulus trugen beide erheblich zu der Idee der Kirche bei, die Jesus gründete. Ihre Beiträge waren einzigartig, völlig unterschiedlich, aber gleichermaßen äußerst notwendig und wichtig. Ihre Methoden und Errungenschaften mussten nicht identisch sein, um von Herzen zu kommen und wirksam zu sein. Ebenso müssen unsere Beiträge nicht identisch sein, um essenziell, von Herzen kommend und wirksam zu sein. Wir können uns auf unsere eigene Umwandlung konzentrieren und gleichzeitig andere liebevoll dahingehend unterstützen.
Heute formuliere ich die Fragen, die ich mir hinsichtlich der Kirche und des Praktizierens der Christlichen Wissenschaft stelle, ein wenig anders als früher. Statt zu fragen, ob das eine für das andere wichtig ist, frage ich nun: „Ist mein Herz vollständig offen dafür, die umwandelnde Macht der göttlichen Liebe zu fühlen?“ Und: „Bin ich bereit, Schulter an Schulter mit den anderen in der Mission zu stehen, ernsthaft bestrebt zu sein, das Licht der Wahrheit und Liebe in meinem Leben leuchten zu lassen?“ Jeder Einsatz, unsere Praxis an der Mission der Kirche auszurichten, ist ein Segen für die oder den Einzelnen, für die Kirche und die Welt.
