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Original im Internet

Das Gras wachsen sehen

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 20. Februar 2025


Auf der Rasenfläche vor meinem Bürofenster war eine große Senke entstanden, und die Gärtner hatten sie einfach mit Mutterboden ausgefüllt.

Gras ist widerstandsfähig – es möchte wachsen. In den darauffolgenden Wochen konnte ich zusehen, wie sich das unter dem Mutterboden begrabene Gras auf der Suche nach Licht einen Weg nach oben bahnte und Halm für Halm zum Vorschein kam. Ich freute mich mit jedem Halm mit!

Diese Situation erinnerte mich an den Apostel Paulus in der Bibel. Er war den frühen Nachfolgerinnen und Nachfolgern Christi Jesu keineswegs willkommen, denn bis dahin hatte er sie unnachgiebig verfolgt. Doch dann hatte er das Licht – Gottes Licht – gesehen, das ihn buchstäblich mit Blindheit geschlagen hatte, und ein Nachfolger von Jesus stellte daraufhin seine Sehfähigkeit wieder her. Nach dieser Erfahrung fing Paulus an, das Christentum mit derselben Nachdrücklichkeit zu verbreiten, mit der er zuvor Jesu Nachfolger verfolgt hatte, und er hatte erheblichen Anteil am frühen Wachstum der christlichen Kirche.

Man könnte sagen, dass Paulus vor seiner Umwandlung wie Unkraut war: wild und zerstörerisch. Danach war er mehr wie Gras, das seinen Weg an die Oberfläche gebahnt hatte, bereit, einen guten und klaren Zweck zu erfüllen.

Paulus’ wahre Natur, der von Gott erschaffene Mensch, war gleichgeblieben. Doch das Licht Gottes änderte seine Wahrnehmung von sich und seinen Mitmenschen. Es hat den Anschein, als ob er zu dem Schluss gekommen war, sich nicht als zerstörerische Kraft, sondern als vereinigendes Instrument Gottes, des Guten, zu sehen.

Wenn wir andere – oder auch uns selbst – betrachten und Mühe haben, das von Gott erschaffene Gute in ihnen (oder uns) wahrzunehmen, kann sich auch unsere Sichtweise verändern. Selbst wenn wir nervige oder zerstörerische Neigungen erkennen, kann Gottes Licht uns die Reinheit und den Wert dessen zeigen, was Er gemacht hat: Gott hat uns alle als Seine geliebten Kinder erschaffen, als Instrumente der Freude und Erlösung. Als die Schöpfung des göttlichen Geistes sind wir gänzlich geistig und von Natur aus gut.

Diese wahre, geistige Natur bleibt unabhängig von menschlichen Umständen oder Sichtweisen intakt. Mary Baker Eddy, die Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft, drückt dies folgendermaßen aus: „So weit die wissenschaftliche Erklärung über den Menschen verstanden wird, kann sie bewiesen werden und wird die wahre Widerspiegelung Gottes ans Licht bringen – den wirklichen Menschen oder den neuen Menschen (von dem Paulus spricht)“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 300).

Wir können „fruchtbaren Boden“ bzw. Empfänglichkeit dort hinzufügen, wo unsere Sichtweise von uns und anderen unzulänglich zu sein scheint. Gottes Licht leuchtet unablässig, zieht jede und jeden von uns aus der Dunkelheit und zeigt uns den Weg. Und wir können danach streben, unser eigenes – geistiges – Wesen deutlicher zum Vorschein kommen zu lassen. Wir alle sind von Natur aus empfänglich für das Licht der Wahrheit (eine in der Bibel verwurzelte Bezeichnung für Gott) und können sie kultivieren, indem wir uns angewöhnen, uns diesem Licht täglich zuzuwenden, selbst wenn Dunkelheit die Wirklichkeit von Gottes Schöpfung zu verdecken scheint.

Ich habe in meinen Gebeten in Bezug auf das politische Klima meines Landes über diese Lektion nachgedacht, denn so viele Menschen sind bemüht, andere „zurückzustutzen“ oder „mit Schmutz zu überschütten“. Gottes Licht ist stark genug, um metaphorischem Gras einen Weg durch diese Schicht zu bahnen, sodass menschliche Charakterzüge, die wie Unkraut um sich greifen, durch ein Bewusstsein von der höheren Natur als Gottes Kinder ersetzt werden. Gott ist die einzig wahre Macht und der einzige Schöpfer im Universum; ohne Ihn kann nichts existieren.

Was die hässliche Stelle vor meinem Fenster angeht, so habe ich jetzt nicht nur wieder einen schönen Rasen dort, sondern auch die Senke ist verschwunden.

Ich verwende einen größeren Teil meiner mentalen Energie darauf, mich auf die Seite des Grases zu stellen, das metaphorisch ausgedrückt das Licht sucht, statt zu hoffen, dass der Makel – ausgedrückt durch blanke Erde – verschwindet. Das hat mir während des jüngsten Wahlkampfes in meinem Land besonders geholfen – diese Art zu beten hat mich von den Sorgen, der Angst und der Wut befreit, die sich in anderen Wahlkämpfen bei mir eingeschlichen hatten.

Auf diese Weise konnte ich die verschiedensten Sichtweisen über die Herausforderungen, die mein Land bedrängen, erkennen und von ihnen lernen. Und vor allem fühle ich mich nun besser fähig, hinsichtlich dieser Probleme zu beten und mich mit ihnen auseinanderzusetzen, statt nur negativ darauf zu reagieren.

Ich bin stolz darauf, bei den letzten Wahlen für die Person gestimmt zu haben, die mir am besten erschien. Doch betete ich, um zu erkennen, dass Gott unabhängig vom Ausgang der Wahl gegenwärtig und mächtig ist und dass alle Menschen die gottgegebene Fähigkeit haben, dies zu sehen.

Ursprünglich erschienen in der Kolumne „Christian Science Perspective“ [Aus Sicht der Christlichen Wissenschaft] im Christian Science Monitor.

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