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Original im Internet

Das wahre Sakrament annehmen

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 21. April 2025


Eine meiner ersten wichtigen Heilungen als junge Frau kam zustande, als ich lernte, wie wichtig es ist, die wahre Bedeutung des Sakraments zu akzeptieren. Bis dahin hatte ich mich nie so recht mit dem Thema der Bibellektion „Das Sakrament“ im Vierteljahresheft der Christlichen Wissenschaft anfreunden können. Es kam mir immer schwermütig und traurig vor, denn es schloss im Allgemeinen die Kreuzigung von Christus Jesus ein, und für mich hieß das Opfer, Märtyrertum und Verlust. Doch diese Ansicht änderte sich.

In der betreffenden Zeit als junge Ehefrau und Mutter zweier kleiner Kinder setzte sich meine Menstruation mit einem Mal über Monate hinweg ohne die natürlichen Unterbrechungen fort. Mir tat nichts weh, doch ich hatte Angst, denn ich wusste, dass dieser Zustand nicht richtig war. Ein paar Jahre davor hatte ich Elementarunterricht in der Christlichen Wissenschaft genommen, und so war ich bestrebt, mir selbst eine christlich-wissenschaftliche Behandlung zu geben, wie ich es dort gelernt hatte. Dazu gehörte, die Allheit und Allmacht Gottes, des Geistes, zu bekräftigen und zu verneinen, dass Materie, das Gegenteil des Geistes, die Macht hatte, etwas Krankes hervorzubringen. Ich betete darum zu wissen, dass Blut nicht meine Lebensgrundlage war, denn Leben ist Gott. Doch die Blutungen hielten an.

Dann bat ich eines Samstags meinen Mann, allein auf die Kinder aufzupassen, damit ich Zeit hatte, eingehender für mich selbst zu beten. Außerdem bat ich meine Lehrerin der Christlichen Wissenschaft, für mich zu beten. Als ich ihr die Situation erklärte, stellte sie mir eine völlig unerwartete Frage: „Wofür glaubst du, ‚gekreuzigt‘ zu werden?“ Sie versuchte nicht, die Frage für mich zu beantworten oder mein Leben zu psychoanalysieren, sondern willigte ein, für mich zu beten, und forderte mich auf, die Bibellektion jener Woche zum Thema „Das Sakrament“ zu lesen, um ein geistigeres Konzept von Opfer zu erlangen.

Ich hatte mich von vielen Dingen überwältigt gefühlt, was meine Ehe, meinen Haushalt und meine Rolle als Mutter anging. Meine Pflichten schienen nie aufzuhören – all meine Zeit und Mühe waren anderen gewidmet, ohne dass etwas für mich übrigblieb. Ich schätze, dass ich mich wirklich wie ein Opfer fühlte. Die Frage meiner Lehrerin half mir, die grundlegendere falsche Behauptung, den mentalen Mummenschanz der märtyrerhaften Mutter, ans Licht zu bringen, und das wandte mich von einem auf körperliche Symptome fokussierten Gebet ab. Ich wurde nun dazu geführt, mir von Gott zeigen zu lassen, dass diese grundsätzlichere Lüge keine Ursache war, denn Gott ist die einzige Ursache und der einzige Schöpfer, der Vater und die Mutter Seines geistigen Universums und jedes Seiner dort lebenden Kinder. Es war nicht meine Aufgabe, alles zusammenzuhalten.

Als ich die Bibellektion zum Thema „Das Sakrament“ in Ruhe und eingehend studierte, stieß ich auf eine Stelle in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, die ich schon oft gelesen hatte, doch nun wurde sie auf einmal mit Leben erfüllt: „Im alten Rom musste ein Soldat seinem General die Treue schwören. Das lateinische Wort für diesen Schwur war sacramentum und unser Wort Sakrament ist davon abgeleitet“ (S. 32). Wow! Ich verstand, dass das Problem nicht an all den Anforderungen der anderen an mich lag. Vielmehr musste ich mich fragen: Wem oder was hatte ich die Treue geschworen? Als ich einen Schimmer der Tatsache erkannte, dass es nur eine einzige Anforderung an den Menschen gibt, nämlich dem allmächtigen Gott, Liebe, Treue zu schwören, fühlte ich mich augenblicklich besser, denn nur das befähigt uns, anderen auf richtige Weise zu dienen, ohne uns belastet oder als Märtyrer zu fühlen. Die göttliche Liebe fordert nichts von uns, ohne uns gleichzeitig die Fähigkeit zu geben, die Forderung zu erfüllen.

Die Blutung versiegte, während ich an jenem Morgen die Lektion las, und schon bald bereitete ich fröhlich das Mittagessen für meine hungrige Meute zu.

Seit dieser Heilung liebe ich die Lektion „Das Sakrament“, wenn sie zweimal im Jahr dran ist, und ich habe das Konzept Opfertum akzeptiert, denn ich weiß, dass das, was wir von unserem persönlichen Selbstverständnis aufgeben sollen, Platz macht für mehr von unserer geistigen Individualität in Gott, die Freiheit und nicht Märtyrertum einschließt. Wir lesen außerdem im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit: „Die Läuterung von Sinn und Selbst ist ein Beweis des Fortschritts. ‚Glückselig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen‘“ (S. 324).

Doch obwohl ich gelernt habe, das sacramentum – die Gelegenheit, meinen Treueschwur Gott gegenüber zu leisten – zu lieben, bedeutet dies nicht, dass ich nicht weiterhin lernen muss, mich noch besser von meinem Selbst zu lösen. Wir sind alle unablässig dem Paukenschlag der fünf körperlichen Sinne ausgesetzt, der uns einhämmern will, dass wir materiell sind und ein persönliches Leben, einen persönlichen Körper, persönliche Angehörige, persönliche Probleme und persönliche Pflichten haben. Die Quelle dieses Denkens ist das, was Christus Jesus „den Starken“ nennt – das sterbliche Gemüt, das gebunden werden muss, bevor wir von dem Gefühl des Märtyrertums befreit werden und den Frieden fühlen können, der mit der Erkenntnis einhergeht, dass das göttliche Gemüt, Gott, die einzige Ursache ist. Jesus sagte: „Niemand kann ins Haus des Starken eindringen und seinen Hausrat rauben, wenn er nicht vorher den Starken bindet; erst dann wird er sein Haus berauben“ (Markus 3:27).

Mrs. Eddys Artikel „Ein Gleichnis“ in ihrem Buch Vermischte Schriften 1883–1896 (S. 323–327) enthält in diesem Zusammenhang wichtige Anweisungen in Bezug auf das falsche Gefühl von Besorgnis und Verantwortlichkeit. Ich verstehe das Gleichnis so, dass „ein Fremder“, der die höchste Stufe des Denkens bzw. Christus, Wahrheit, repräsentiert, der menschlichen Erfahrung so begegnet, wie die Sonne auf alle und alles scheint. Christus durchdringt jede Phase des sterblichen Verständnisses von Leben und stellt all dessen berauschende sündige Verlockungen sowie alle hypnotischen Formen von Krankheit und Verzweiflung bloß, die uns an einem falschen, persönlichen Verständnis vom Leben faszinieren und an dieses Verständnis binden.

Diejenigen, die dieser begrenzenden Freuden und Leiden überdrüssig sind, fangen an, aufzuwachen und langsam der Führung des Christus zu den höheren Standpunkten des Denkens zu folgen, meinen aber oft, weiterhin Dinge mit im Gepäck haben zu müssen, von denen sie sich Befriedigung versprechen. Das behindert nicht nur ihren Fortschritt, sondern erhöht ihr Leid und ihre Unklarheit darüber, warum ihnen der Aufstieg so mühsam erscheint.

Einige Menschen in dem Gleichnis legen ihre Bürden bereitwillig ab und kommen daher zügiger zum Gipfel des geistigen Bewusstseins voran, aber dann werden sie durch die Selbstsucht in Versuchung geführt, etwas persönlich „in Ordnung zu bringen“. Das hat nichts mit dem echten Wunsch zu tun, dem Wohl der anderen zu dienen. Diese besondere Stelle lautet folgendermaßen: „Da geht der, der kein Gepäck hat, zurück und verbindet liebevoll ihre Wunden, wischt ihnen das Blut ab und möchte ihnen weiterhelfen, aber plötzlich ruft der Fremde laut: ‚Lass sie, sie müssen aus ihren Leiden lernen. Geh deinen eigenen Weg, und wenn du dich verirrst, horch auf das Berghorn, es wird dich auf den emporführenden Pfad zurückrufen‘“ (S. 327–328).

Wir alle können und müssen unseren eigenen geistigen Aufstieg absolvieren, denn niemand kann unsere Selbstbezogenheit für uns ablegen oder den Treueschwur Gott gegenüber für uns leisten. Und ich stelle außerdem fest, dass wir besser vorankommen, wenn wir aufhören, über den steilen Aufstieg zu jammern, und uns ehrlich den Versuchungen stellen, die weiterhin betörend, aber auch beklemmend sind und uns daher dazu verleiten, an dem Gepäck der Selbstheit festzuhalten.

Wie das Gleichnis deutlich macht, kann die subtilste Versuchung die Form annehmen, andere als Last auf uns zu nehmen, um ihnen zu helfen, das Gepäck ihrer sterblichen Geschichte zu tragen, statt ihnen dabei behilflich zu sein, ihre Unsterblichkeit zu erkennen und diese Geschichte ganz hinter sich zu lassen. Das Interessante ist, dass wir Sorgen bereitwilliger ablegen, wenn wir meinen, mit dem Rücken zur Wand zu stehen, unfähig, allein weiterzukommen. Dies wurde mir in jüngerer Vergangenheit besonders klar.

Bei einem Wintersturm in meiner Gegend hatte es einen halben Meter geschneit. Ich war gerade in eine kleine Eigentumswohnung gezogen, und all mein Hab und Gut war im Keller aufgestapelt. Als ich sah, dass ein Schneepflug immer mehr Schnee direkt vor meiner Kellertür auftürmte, fing ich an, mir Gedanken über das Schmelzwasser zu machen. Alle Versuche, die Eigentümergemeinschaft zum Eingreifen zu bewegen, liefen ins Leere. Dann hatten wir zwei Tage lang wärmeres Wetter und enorme Regenfälle. Mitten in der Nacht formte sich ein Rinnsal, das die Wand des Treppenhauses in den Keller runterfloss.

Ich war aufgeblieben, um die Situation im Auge zu behalten, und fing jetzt an, die dort unten aufbewahrten Gegenstände so hoch wie möglich zu legen. Ich hatte Handtücher und einen Wassersauger zur Hand, um das Wasser aus meinem Kellerbereich heraus zu halten. Außerdem versuchte ich zu beten, aber ehrlich gesagt fühlte ich mich ziemlich überwältigt. Gegen drei Uhr morgens war deutlich, dass ich das Wasser nicht aufhalten konnte – ich musste mich vollständig auf Gottes Fürsorge stützen.

Ich ging hoch in meine Wohnung und las die Bibellektion, um Inspiration zu erlangen. Das bedeutete nicht, dass ich aufgab und dem Wasser freien Zutritt gewährte, sondern ich übergab Gott im Gebet vollständig die Führung und all mein „Hab und Gut“. Ich betete nicht, um Gottes Hilfe hinsichtlich dieser Situation zu erlangen, sondern um zu fühlen, dass Er meine einzige „Lage“ war, ist und immer sein wird.

Ich betete, bis ich mich frei von Sorgen fühlte und ein klares Verständnis vom Leben als Gott hatte, und dann legte ich mich ein paar Stunden schlafen. Als ich dann am Morgen in den Keller ging, war das Handtuch, das ich aufgerollt hatte, um eine Barriere für das Wasser zu schaffen, nur leicht feucht. Das Rinnsal die Wand runter wurde schwächer und versiegte bald ganz. Innerhalb einiger Stunden war der Bereich getrocknet, und das Wasser war meinen Sachen nicht nahegekommen.

Es ist sehr beeindruckend zu erkennen, dass die einzige Ursache, unser Vater-Mutter-Gott, Sein unendliches Universum regiert. Den Versuch aufzugeben, die Ursache von etwas zu sein, bedeutet nicht, dass wir etwas Gutes opfern müssen, sondern dass wir von jeder Last befreit werden. Ein Kirchenlied, das ich liebe, fasst gut zusammen, was ich immer besser lerne:

O Gott, ich werfe heut auf Dich
      all’ Sorge und Beschwer,
gelobe, Dich zu lieben, Gott,
      ja, lieben mehr und mehr.
(John Ryland, Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 224, Übers. und Adapt. © CSBD) 

Gott ist Alles-in-allem und alles Gute, und wenn wir das wahre Verständnis vom Sakrament akzeptieren, werden sich unweigerlich die Begrenzungen der menschlichen Existenz angesichts des einen unendlichen Gottes auflösen.

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