In der Geschichte über die Arche Noah in der Bibel lesen wir, dass Noah nach 40 Tagen einen Raben aussandte, der über dem Wasser „immer hin und her“ flog. Er schickte auch eine Taube auf die Suche nach einem Anzeichen dafür, dass die Wasser abgenommen hatten. Als die Taube das erste Mal zur Arche zurückkehrte, brachte sie nichts mit. Doch ein paar Tage später sandte Noah sie erneut aus, und diesmal brachte sie ihm ein Ölblatt mit; das war ein guter Hinweis darauf, dass die Flut sich auflöste und das Land wieder zum Vorschein kam (siehe 1. Mose 8:6–12).
Für mich war es hilfreich, über den Flug der Taube nachzudenken. Statt „immer hin und her“ zu fliegen, brachte sie einen Beweis dafür, dass sie Land gesehen hatte.
In unserer Herangehensweise an Problemlösung kann es hilfreich sein, uns zu fragen, ob unsere mentale Haltung dem entspricht, was die Taube repräsentiert. Uns wird beispielsweise oft gesagt, dass gesundheitliche Probleme gelöst werden, indem man deren Symptome prüft und beobachtet, wobei Symptome irreführend sind und hypnotisch wirken können. Wir kreisen damit über den „Fluten“ der Angst und Spekulation, doch das führt zu nichts. Diese ungesunde Tendenz wird überwunden, indem wir dem Beispiel von Noahs Taube folgen: Wir können unseren Fokus über die negativen Symptome oder Umstände hinauslenken und eine höhere – die geistige – Sichtweise einnehmen, die zu Heilung führt. Das erfordert, dass wir von einer besseren Grundlage aus folgern, und zwar im Gebet.
Im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, wird diese bessere Grundlage erklärt: „Um die Wirklichkeit und Ordnung des Seins in ihrer Wissenschaft zu erfassen, musst du damit anfangen, Gott als das göttliche Prinzip von allem anzusehen, was wirklich besteht“ (Mary Baker Eddy, S. 275).
Gott ist das unantastbare, feststehende Prinzip des Guten, das die Harmonie, Ordnung und wahre Substanz der ganzen Schöpfung erschafft und aufrechterhält. Gott, Geist, ist das unendliche Alles-in-allem, und somit ist alles, was wirklich ist, geistig und in Prinzip enthalten. Nichts existiert außerhalb oder außer Reichweite des göttlichen Prinzips und dessen, was es erschafft. Wir, die Kinder Gottes, bringen Prinzip zum Ausdruck.
Gott als unser göttliches Prinzip zu erfassen hilft, uns als Seine beständig versorgten Nachkommen zu erkennen. Das göttliche Prinzip erhebt uns, damit wir erkennen, dass unser wahres Sein geistig ist und dass wir daher in Wahrheit frei sind von fleischlichen Übeln und Problemen.
Wenn Gebet in Prinzip verankert ist, wird die Lösung für jegliches Problem erkennbar. Das bedeutet, dass wir auf Gott lauschen und Ihn verstehen, und das rettet uns aus der Angst und bringt unser Denken und Leben in Übereinstimmung mit Gottes Gesetz des Guten.
So zu beten bedeutet nicht, dass wir das Böse ignorieren oder menschliche Bedürfnisse vernachlässigen. Vielmehr versorgt dieses Gebet uns mit dem notwendigen Verständnis von Gottes Gesetz, das Böses überwindet und unsere Bedürfnisse auf wirksamste Weise stillt. Prinzip schafft weder Böses noch lässt es zu, dass das Böse die Kontrolle über uns erlangt, und sei es auch nur vorübergehend.
Jesus, der wach für die Ängste und Sorgen war, denen wir unter Umständen Priorität einräumen, erklärte, dass nach all dem Menschen trachten, die Gott nicht kennen. Doch der himmlische Vater weiß, was wir brauchen, und so sollen wir nach dem Reich Gottes und Seiner Gerechtigkeit trachten. Dann wird uns das alles zufallen (siehe Matthäus 6:32, 33).
Jesus praktizierte, was er lehrte. Er wandte sich von Symptomen von Krankheit, Sünde und Mangel ab und seinem himmlischen Vater – Prinzip – zu und heilte immer wieder: zügig, konsequent und dauerhaft. Und das tat er durch den Christus, die göttliche Botschaft von Gott, die uns von einer unproduktiven Blickrichtung befreit. Der ewige Christus, den Jesus so umfassend demonstrierte, ist derselbe Christus, der uns heute befähigt, Jesu Lehren und Beispiel zu folgen.
Bei unserem Bestreben, Jesu Beispiel zu folgen, erhalten wir von Mrs. Eddy eine klare Anweisung, worauf wir fokussiert sein sollen: „Schau vom Körper weg in Wahrheit und Liebe hinein, in das Prinzip aller Glückseligkeit, Harmonie und Unsterblichkeit. Halte das Denken beständig auf das Dauernde, das Gute und das Wahre gerichtet, und du wirst diese in dem Verhältnis erleben, wie sie dein Denken beschäftigen“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 261).
Auf meinem Weg zum Tanzen eines Abends stürzte ich und zog mir eine schwere Verletzung am Knie zu. Der damit verbundene Augenschein wollte meine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Doch ich beschloss schnell, mein Gebet auf die unerschütterliche Tatsache zu gründen, dass das göttliche Prinzip das einzig wirksame Gesetz ist. Als ich vom Körper weg und vollständig auf Gott schaute, erkannte ich, dass ich in keinen Zustand gebracht werden konnte, in dem Prinzip aufgehört hatte zu wirken oder für mich zu sorgen. Das Gesetz Gottes ist auf ewig in Kraft. Nichts kann die liebevolle, Gesundheit verleihende und wiederherstellende Kraft von Prinzip unterbrechen. Da ich nach Gottes Bild und Gleichnis erschaffen bin, kann jedes Element meines wahren Seins nur das Gesetz des Guten zum Ausdruck bringen. Ich sah mich als ewiglich und freudig eins mit Prinzip, so wie wir alle es sind.
Innerhalb weniger Minuten richtete sich etwas in meinem Knie, und statt vollständig steif zu sein, funktionierte es nun wieder völlig normal und schmerzlos. In jener Nacht tanzte ich fröhlich und frei stundenlang. Und ich habe seitdem keine weiteren Schwierigkeiten mit dem Knie gehabt.
Diese Erfahrung war nichts Unnormales. Das göttliche Prinzip ist der Gesetzgeber und stellt Lösungen für uns alle bereit. Gebet, das in Prinzip, Gott, statt in Problemen verankert ist, bringt in jedem Bereich unseres Lebens Lösungen ans Licht. Wenn wir unseren Blick auf Gott richten, schauen wir auf die Wirklichkeit und Ordnung des göttlichen Prinzips, und das macht Gottes reichhaltiges und unveränderliches Gutes in unserem Leben sichtbar.
Michelle Boccanfuso Nanouche
auf Einladung der Redaktion
