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Gottes Regierung hier und jetzt

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 21. Juli 2025


Vor nicht allzu langer Zeit empfand ich den politischen Aufruhr und die Kriege an vielen Orten in aller Welt als verstörend. Ich wollte bezüglich aller dieser Dinge beten, war aber überwältigt.

Die Christliche Wissenschaft lehrt, dass Gott, göttliche Liebe, allmächtig und vollständig gut ist und alle regiert und dass das Böse jeglicher Art daher im Endeffekt unwirklich ist. Ich hatte das rein intellektuell akzeptiert, fand es aber schwierig, das wirklich zu fühlen, und fragte mich, ob meine Gebete tatsächlich etwas Positives bewirken konnten. Können wir angesichts von Krankheit und Katastrophen – sowie Konflikten, Ungerechtigkeit und ähnlichen Situationen, die durch unvollkommene menschliche Persönlichkeiten hervorgerufen wurden – wirklich glauben, dass ein liebevoller, allmächtiger Gott alles regiert? Und wo genau befindet sich diese Regierung?

Als Steifheit, Gliederschmerzen und allgemeine Energielosigkeit bei mir auftraten, erkannte ich, dass ich tief verängstigt über die Weltsituationen war, und verstand, dass ich nun ernsthaft beten musste. Mir schien das Leben von Christus Jesus ein guter Ausgangspunkt zu sein.

Jesus lebte in Judäa, einer Provinz des Römischen Reiches. Dieses Reich war in vieler Hinsicht korrupt, tyrannisch und voll Ungerechtigkeit. Judäa selbst befand sich als besetztes Gebiet am Rande eines Aufstands, wobei sich die verschiedenen Fraktionen bitter bekämpften. Die Region litt unter wirtschaftlicher Ungleichheit, ethnischen Konflikten und fanatischem Fraktionsdenken.

Doch obwohl Jesus während seiner Heilsmission immer wieder verfolgt und bedroht wurde, ließ er sich davon nicht einschüchtern. Als er über eine der herrschenden Kontroversen, nämlich die Steuern, befragt wurde, war seine Einstellung: „Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört“ (Matthäus 22:21). Er wusste, dass er ausschließlich von Gott regiert wurde, nicht von Beamten oder Institutionen, ob religiös oder bürgerlich. Ja, er war vollständig unbeeindruckt von irdischer Macht. 

Einmal versuchte eine wütende Menschenmenge, ihn umzubringen, doch er ging unbehelligt mitten durch sie hindurch (siehe Lukas 4:23–30). Er fuhr fort zu lehren und zu heilen, sicher in dem Wissen, dass er nur Gott untertan war. Das war sogar während seiner Verhaftung und Kreuzigung der Fall. Diese Tortur war vollständig ungerechtfertigt, doch Jesus machte klar, dass er sie aus Treue zu Gott und seiner göttlich aufgetragenen Mission über sich ergehen lassen würde, und sagte über sein Leben: „Niemand nimmt es von mir, sondern ich lasse es freiwillig. Ich habe die Macht, es zu lassen, und habe Macht, es wieder zu nehmen“ (Johannes 10:18). 

Jesus, sein Leben und seine Mission waren einzigartig, doch auch etliche andere Menschen in der Bibel bewiesen die Erhabenheit von Gottes Regierung. Um nur zwei Beispiele zu nennen: Daniel, der eine Nacht in einer Löwengrube überlebte, in die er aufgrund eines ungerechten Gesetzes geworfen worden war (siehe Daniel 6), und Jesu Nachfolger Paulus und Silas, die für die „Untat“ verhaftet worden waren, das Evangelium zu predigen, und auf augenscheinlich wundersame Weise aus einem Römischen Gefängnis freikamen.

Beispiele wie diese verdeutlichen die Macht Gottes, diejenigen zu versorgen, die sich aus ganzem Herzen an Ihn wenden, und kollektiv weisen sie auf die umfassendere Wahrheit hin, dass Gottes Regierung immer wirksam, immer verfügbar und gut fähig ist, jede Gefahr zu überwinden, die von einer weltlichen Regierung ausgehen könnte.

Die meisten von uns müssen vermutlich nichts ertragen, das mit dem vergleichbar wäre, was die Menschen in der Bibel zu überstehen hatten. Doch diese Beispiele zeigten mir, dass ich nicht darauf hoffen konnte, mit Überzeugung bezüglich Gottes Regierung der Welt zu beten, solange ich Seine Regierung nicht zumindest in gewissem Grade in meinem eigenen Leben demonstrierte. Und so fing ich an, sie in allen Bereichen meines Alltags einheitlicher und beharrlicher anzuerkennen – nicht nur in den größeren Angelegenheiten, sondern auch in den kleineren, wie alltäglichen Besorgungen und Interaktionen mit anderen. 

Mary Baker Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Das unendliche Gemüt erschafft und regiert alles, vom mentalen Molekül bis zur Unendlichkeit“ (S. 507). Somit kann es nichts geben, das Gott nicht regiert! 

Bei dieser mentalen Disziplin stellte ich einige Veränderungen fest. Dinge in meinem Alltag fingen an, glatter zu verlaufen: Umstände, die mich zuvor frustriert oder genervt hätten, konnte ich nun ruhig und relativ einfach regeln, und mir kamen zur richtigen Zeit die richtigen Ideen in den Sinn. Und als Gottes Regierung mir selbst deutlicher wurde und sich in meinem Alltag zunehmend zeigte, wurde meine Einstellung über Weltereignisse ruhiger und gelassener. Ich ignorierte die Nachrichten nicht, verlor mich aber nicht mehr in ihnen und ließ mich auch nicht von ihnen beherrschen. Meine Gebete für die Welt wurden weniger abstrakt, und die Idee, dass Gott alle unabhängig von ihrer äußeren Erscheinung regiert, nahm in meinem Denken mehr Form und Wirklichkeit an. 

Ich war zuversichtlicher, dass das individuelle Gebet die kollektive mentale Atmosphäre der Welt beflügelt und vergeistigt und damit die Menschheit segnet. Ich dachte auch darüber nach, dass das Römische Reich sich veränderte und schließlich unterging, während Jesu Beispiel und Lehre seine Nachfolgerinnen und Nachfolger so sehr inspirierten, dass das Leben vieler unter Römischer Herrschaft lebender Menschen umgewandelt wurde und sich das Christentum nach und nach über die ganze Erde ausbreitete.

Und schließlich machte ich mir bewusst, dass wir nicht beten, um menschliche Probleme in Ordnung zu bringen, sondern um die Wahrheit zu demonstrieren, dass der Mensch bereits geistig und vollständig ist und beständig auf beste Weise von Gott, Geist, regiert wird. In ähnlicher Weise müssen wir beim Beten für die Welt nicht irgendwie unsere Gedanken in die Welt aussenden und versuchen, sie mithilfe des menschlichen Willens und guter Absichten in Ordnung zu bringen oder zu retten. Die Welt ist bereits „gerettet“: In Wirklichkeit hat Gott eine geistig und beständig harmonische Welt erschaffen, die keiner Rettung bedarf, und das ist in Wahrheit die einzige Welt, die existiert. 

Unsere Aufgabe liegt darin zu erkennen, dass dies im Großen ebenso zutrifft wie in unserem eigenen Leben. Positive Änderungen treten ein, wenn wir uns zunehmend der immer gegenwärtigen Regierung Gottes bewusstwerden. Die Christliche Wissenschaft lehrt, dass das Böse nichts ist – eine Null. Manchmal ist das leichter zu verstehen, wenn die Null klein ist. Doch selbst eine riesige Null ist immer noch eine Null. 

Wir lesen in Wissenschaft und Gesundheit: „Die menschliche Auffassung mag sich wohl über Disharmonie wundern, während für die göttlichere Auffassung Harmonie das Wirkliche und Disharmonie das Unwirkliche ist. Wir mögen wohl über Sünde, Krankheit und Tod erstaunt sein. Wir mögen wohl über menschliche Furcht verblüfft sein; und noch mehr mögen wir über Hass bestürzt sein, der sein Hydrahaupt hebt und seine Hörner in den vielen Erfindungen des Bösen zeigt. Aber warum sollten wir über das Nichts entsetzt sein?“ (S. 563). Ich nahm mir vor, nicht über das Nichts entsetzt zu sein.

Fast ohne dass ich es gemerkt habe, nahmen mit dem mentalen Aufruhr auch meine körperlichen Probleme ab. Die Gliederschmerzen verschwanden, ich konnte mich wieder frei bewegen, und die Lethargie wurde durch normale mentale und körperliche Energie und Aktivität ersetzt.

Um also auf die Frage von oben zurückzukommen: „Wo ist Gottes Regierung in schwierigen Zeiten?“, so lautet die Antwort: „Hier und jetzt bei und um uns, allmächtig, konstant, so nah wie das Denken.“ Wir müssen nicht von Bildern chaotischer oder gefährlicher in- oder ausländischer Situationen eingeschüchtert sein. Wir wissen vielleicht nicht, welche Auswirkungen unsere Gebete genau haben werden, und diese Auswirkung kommt nicht unbedingt immer schnell. Doch wir können sicher sein, dass unsere Gebete etwas Gutes in der Welt bewirken, genau wie sie es in unserem eigenen Leben tun. 

Dieser Satz von Mrs. Eddy (Die Erste Kirche Christi, Wissenschaftler, und Verschiedenes, S. 189) bezieht sich auf die Gebete der Kirchengemeinden der Christlichen Wissenschaft, doch ich denke, dass sie sich auch auf unsere Gebete überall und zu jeder Zeit beziehen: „Die stillen Gebete unserer Kirchen, die in den dunklen Gängen der Zeit widerhallen, werden auf Schallwellen fortgetragen, ein Vollklang von Herzschlägen, der von einer Kanzel zur anderen und von einem Herzen zum anderen schwingt, bis Wahrheit und Liebe in einem einzigen gerechten Gebet verschmelzen und die Menschheit umfangen und vereinen.“

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