Meine Schulausbildung in Südafrika nahm Mitte der 1960er-Jahre jähes Ende, als man mir sagte, dass meine Zeit als Schüler vorüber war; ich sei alt genug zu arbeiten und müsse nun für meine Mutter und jüngeren Geschwister sorgen. Ich war siebzehn Jahre alt und hatte gerade die elfte Klasse abgeschlossen. Ich freute mich darauf, den Schulabschluss zu machen und die Hochschulzulassung zu erwerben, als meine Großmutter und mein Onkel mir diese verheerende Nachricht überbrachten.
Ohne angemessene Bildung, so war ich sicher, würde mein Leben im Südafrika der Apartheid auf das eines Arbeiters beschränkt und von Armut gekennzeichnet sein, und dieses Szenario erfüllte mich mit Schrecken. Die Situation zog emotionales Trauma nach sich, das wiederum zu starken Migräneanfällen führte. Gegen die Migräne wurden mir die verschiedensten Mittel empfohlen, von Kräutern über „gesegnetes“ Wasser bis hin zu einem Schluck Brandy, und ich befolgte alles, allerdings ohne das gewünschte Ergebnis. Die Lage schien trostlos und verzweifelt.
Als ich mehrere Jahre später mit der Christlichen Wissenschaft bekannt gemacht wurde, ging es mir ähnlich wie der Frau in der Bibel, die seit zwölf Jahren unter Blutungen litt und all ihr Geld für Ärzte ausgegeben hatte, ohne dass ihr geholfen wurde.
Eines Tages sagte mir ein Freund, dem meine Situation bekannt war, dass er ein Buch hatte, das heilt. Er schlug mir vor, am Samstagnachmittag zusammen mit ihm zum Fluss in der Nähe zu gehen, wo es ruhig war; dort wollte er mir das Buch zu lesen geben.
Ich war neugierig – und schöpfte Hoffnung.
Also gingen wir am Samstag zum Fluss. Sobald wir uns in den Schatten einiger Bäume gesetzt hatten, zog mein Freund das Buch aus der Tasche und sagte: „Hier ist das Buch; lies es und es wird dich heilen.“ Da ich in dem Augenblick Migräne hatte und dringend eine Heilung brauchte, nahm ich das Buch erwartungsvoll in die Hand.
Es handelte sich um Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy. Als ich es wahllos aufschlug, fiel mein Blick auf diese aufrüttelnden Worte (S. 218): „Wenn du wirklich an Gott glaubst, warum ersetzt du dann die Macht des Allmächtigen durch Medikamente und wendest Mittel an, die auf der Suche nach Hilfe nur zu materiellen Wegen führen, statt dich in Zeiten der Not an Gott zu wenden, an die göttliche Liebe, die eine immer-gegenwärtige Hilfe ist?“
Sofort dachte ich: „Ich glaube an Gott und habe nicht die Absicht, die absolute Macht Gottes durch all die Medikamente zu ersetzen, die ich bei mir habe.“ Angesichts meiner unerschütterlichen Überzeugung von der Allerhabenheit der Macht Gottes, alles außer Kraft zu setzen, was Ihm unähnlich ist, verschwanden die Schmerzen sofort. Ein kurzer Blick auf die Wahrheit in Wissenschaft und Gesundheit hatte mich augenblicklich geheilt. Ich warf all die Medikamente weg und litt nie wieder unter Migräne. Auch sonst nahm ich keine Mittel mehr ein, um Linderung für etwas zu bekommen.
Wir lesen in der Bibel (Jeremia 29:13, 14): „Ihr werdet mich suchen und finden. Denn wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, dann werde ich mich von euch finden lassen.“ Dieses göttliche Versprechen wurde an jenem Nachmittag für mich eingelöst.
Damals war ich ein überzeugtes Mitglied einer anderen Glaubensgemeinschaft, und alle meine Familienmitglieder waren hingebungsvolle Christen, daher war es mir absolut nicht fremd, Gott als eine immer-gegenwärtige Hilfe anzuerkennen. Was mir fehlte war die Überzeugung, dass der immer-gegenwärtige Gott stets zu unserem Besten tätig ist. An dem Samstag begriff ich das zum ersten Mal. Ein Psalmist drückt es so aus (Psalm 107:20): „Er sandte sein Wort und machte sie gesund und errettete sie, sodass sie nicht starben.“
Später erfuhr ich, dass die Kirche Christi, Wissenschaftler, ein Buch mit Richtlinien hat, das den Titel Handbuch der Mutterkirche trägt und ebenfalls von Mrs. Eddy ist. Das ist die Frau, die die Christliche Wissenschaft entdeckt und Wissenschaft und Gesundheit, das Lehrbuch der Religion, verfasst hat. Durch das Handbuch der Mutterkirche verstand ich, wie die von ihr gegründete Kirche strukturiert ist und wie diese Richtlinien die demokratische Regierung aller Zweige dieser Kirche gewährleistet. Die Autorin schrieb über diese Richtlinien und Satzungsbestimmungen (Vermischte Schriften 1883–1896, S. 148): „Sie waren weder willkürliche Meinungen noch diktatorische Forderungen, wie ein Mensch sie an einen anderen stellen könnte. Sie wurden von einer Macht veranlasst, die man nicht sein eigen nennen kann; sie wurden zu verschiedenen Zeiten niedergeschrieben, wie es die Umstände erforderten.“
Als unter Apartheid lebendem Südafrikaner sagten mir die Ansichten in dieser Aussage sehr zu, da sie die Willkür hinter der Umsetzung diktatorischer Anforderungen einer Gruppe Menschen in Bezug auf eine andere ausschlossen. Ich las weiter in Wissenschaft und Gesundheit und fand folgende Stelle sehr tröstlich (S. 381): „Gott ist der Gesetzgeber, aber Er ist nicht der Urheber grausamer Gesetze.“ Das half mir, Apartheid als „grausame Gesetze“ zu klassifizieren und ihre Auswirkungen in meinem Leben für ungültig zu erklären.
1972 nahm ich mit einem Freund an einem Jugendtreffen für Christliche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Johannesburg teil, wo ich viele weiße junge Menschen kennenlernte. Ich erlebte etwas, das im soziopolitischen Umfeld Südafrikas unter Apartheid vollständig fremd war und mich fast etwas schockierte: Weiße und Schwarze, die an denselben Veranstaltungen teilnahmen und auf Augenhöhe miteinander sprachen. Dies überzeugte mich davon, dass wir alle zu Gottes Bild und Gleichnis erschaffen sind, wie die Bibel uns erklärt, und dass nichts an dieser Wirklichkeit rütteln kann. Doch wie ein „ungläubiger Thomas“ testete ich die Ehrlichkeit meiner weißen Bekannten, indem ich sie fragte, ob sie es mir – einem Schwarzen – gestatten würden, ein Wochenende bei ihnen zu Hause zu verbringen. Alle, die ich fragte, sagten, dass sie das tun würden. Die Wochenendbesuche wurden geplant, und jeder einzelne fand problemlos statt.
Nachdem ich in meine 200 km entfernte Heimatstadt Orkney zurückgekehrt war, informierte mich der Freund, der mir Wissenschaft und Gesundheit gegeben hatte, dass es eine Zweigkirche der Christlichen Wissenschaft im Nachbarort Klerksdorp gab und dass wir deren Gottesdienste besuchen konnten. Nach meiner Erfahrung auf dem Jugendtreffen hatte ich keine Vorbehalte, die Gottesdienste zu besuchen, obwohl dort damals nur Weiße waren. Wir wurden herzlich willkommen geheißen.
Auf dem Jugendtreffen in Johannesburg hatte ich erfahren, dass ich Mitglied der Mutterkirche – der Ersten Kirche Christi, Wissenschaftler, in Boston, USA – werden und ferner Elementarunterricht in der Christlichen Wissenschaft nehmen konnte. Kurz nachdem ich angefangen hatte, die Gottesdienste in der Zweigkirche zu besuchen, bewarb ich mich um Elementarunterricht bei einer autorisierten Lehrerin der Christlichen Wissenschaft und dann um Mitgliedschaft in der Mutterkirche.
Im Verlauf der vielen Jahre, die ich die Christliche Wissenschaft nun schon praktiziere, habe ich viele Beweise für Gottes Fürsorge erhalten, darunter die Heilung von Mandelentzündung, Schutz vor der Polizei während der politischen Unruhen der 1980er-Jahre und die Überwindung mangelnder Versorgung nach meinem Umzug von Orkney nach Johannesburg. Im Anschluss an meine Heilung von Migräne konnte ich meine Bildung fortsetzen und letztendlich Abschlüsse in Personalmanagement und Betriebswirtschaft erwerben sowie etliche Weiterbildungskurse absolvieren, während ich in Vollzeit berufstätig war. Bis zu meiner Pensionierung 2017 hatte ich eine erfüllende Berufskarriere, wofür ich immens dankbar bin.
Dadurch, dass ich Wissenschaft und Gesundheit gelesen habe, lernte ich einen Gott kennen, der uns nicht als Sünderinnen und Sünder betrachtet, sondern erlöst – der freundlich, barmherzig, vergebend, gerecht, liebevoll, mitfühlend und liebevoll ist. Meine damalige äußerst unsichere Situation verwandelte sich in ein Leben voller Hoffnung und Dankbarkeit.
Elijah Litheko
