Ich habe eine neue Sichtweise von Selbstregierung erlangt. Längere Zeit fand ich das Konzept in Bezug auf das Praktizieren der Christlichen Wissenschaft verwirrend. Selbstregierung schien daran schuld zu sein, dass die Menschen sich selbst überlassen sind und die Freiheit haben, Verpflichtungen in der Kirche abzulehnen. Ich dachte, wenn die Mitglieder von Zweigkirchen der Christlichen Wissenschaft verpflichtet wären, in irgendeiner Weise mitzuarbeiten, dann käme das doch sicher der jeweiligen Person und der Kirche zugute!
Damals kannte ich diese Beschreibung von Selbstregierung im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, nicht: „Wie unsere Nation, so hat auch die Christliche Wissenschaft ihre Unabhängigkeitserklärung. Gott hat dem Menschen unveräußerliche Rechte verliehen, dazu gehören Selbstregierung, Vernunft und Gewissen. Der Mensch regiert sich selbst nur dann richtig, wenn er von seinem Schöpfer, der göttlichen Wahrheit und Liebe, recht geführt und regiert wird“ (S. 106). Als ich diese Stelle las, fiel mir die Tatsache ins Auge, dass „richtige“ Selbstregierung eines Menschen nur vorhanden ist, „wenn er von seinem Schöpfer, der göttlichen Wahrheit und Liebe, recht geführt und regiert wird“. Auf Gott lauschen und Ihm gehorchen gehört zur Selbstregierung.
Einmal war ich sehr enttäuscht über den offenkundigen Mangel an aktiven Christlichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in meiner Altersgruppe. Ich empfand keine voranbringende Inspiration und beschloss, einen Praktiker der Christlichen Wissenschaft um Hilfe zu bitten. Der Praktiker beruhigte meine Sorgen augenblicklich, indem er mich auf die einfache und doch so hilfreiche Tatsache hinwies, dass ich die anderen meiner Altersgruppe nur so sehen muss, wie Gott sie sieht – nach Seinem Bild und Gleichnis erschaffen, wodurch sie liebliche, göttliche Eigenschaften widerspiegeln. Ich musste nicht darauf bedacht sein, ihr Verhalten zu ändern, und sie auch nicht davon überzeugen, in die Kirche zu kommen.