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Original im Internet

Was ist geistige Substanz?

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 30. Juni 2025


Dieser Beitrag ist Teil einer Artikelserie, die gelegentlich im Herold, Christian Science Journal und Christian Science Sentinel erscheint. Jeder Artikel verfolgt das Ziel, ein Missverständnis über die Christliche Wissenschaft auszuräumen, das uns davon abhalten könnte, die von uns als geistigen Heilerinnen und Heilern angestrebten Ergebnisse zu erzielen.


Die von Mary Baker Eddy entdeckte Christliche Wissenschaft ist insofern christlich, als sie sich vollständig auf die Lehren von Christus Jesus gründet. Und sie ist wissenschaftlich, weil sie eine konsequente und beweisbare Logik in sich schließt.

Das, was man ein christliches theologisches Vokabular nennen könnte, bestand bereits, als Mrs. Eddy ihre Entdeckung machte. Sie wurde dazu geführt, mehrere grundlegende Begriffe dieser Theologie neu zu definieren, darunter Gott, Christus und Sünde. Ein Begriff, dessen Bedeutung sie vollständig umkehrte, ist Substanz. Definitionen von Substanz in Standardlexika lauten z. B.: „einzelner, bestimmter, gegenständlicher, körperhafter Bestandteil der objektiven Realität“ (dwds.de) und „Stoff in fester Form; wichtiger, zentraler Bestandteil einer Sache“ (verben.de).

Demgegenüber beantwortet Mrs. Eddy die Frage „Was ist Substanz?“ unter anderem so: „Substanz ist das, was ewig und zu Disharmonie und Verfall unfähig ist. ... Geist, das Synonym für Gemüt, Seele oder Gott, ist die einzig wirkliche Substanz“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 468). An anderer Stelle identifiziert Mrs. Eddy den Menschen – die wahre Identität einer und eines jeden von uns – als von Geist gestaltet (siehe ebd., S. 316).

Bei meiner ersten Begegnung mit der Christlichen Wissenschaft als Teenager stieß ich auf etwas, das eine echte Herausforderung für mein Denken darstellte: Wie konnte ich das Verständnis erlangen, dass Geist mich gestaltet hat – dass meine Substanz ganz und gar geistig ist? Und was genau ist diese geistige Substanz?

Dann geschah etwas Seltsames. Beim Zuhören der Oper Madama Butterfly von Puccini wurde ich von einer Arie entrückt, deren Schönheit man nur als himmlisch bezeichnen könnte. Ich dachte, dass diese Schönheit die wahre Substanz sein musste, nach der ich suchte, und sie wurde von den Musizierenden so einfach und natürlich zum Ausdruck gebracht. In gewisser Weise war diese Schönheit das, woraus sie bestanden, und sie brachten sie von Natur aus zum Ausdruck. Sie schien ein unlösbarer Bestandteil ihres Seins zu sein – etwas gänzlich Fühlbares. Das war wie ein Durchbruch für mich, der Anfang eines besseren Verständnisses dieses Konzepts.

Einige Zeit später wurde mir im Geometrieunterricht der Oberstufe die einfache Logik des Unterrichtsstoffes deutlich, nämlich der Satz des Pythagoras. Das ihm zugrunde liegende Argument ist unumstößlich. Ich fing an zu erkennen, dass mein Verständnis dieser Logik Teil meiner geistigen Substanz war, der Stoff, aus dem ich bestand.

Und dann war ich ein andermal erstaunt, als ich miterlebte, wie meine Tante an der Kasse im Supermarkt einer Nachbarin Geld anbot, als die Nachbarin merkte, dass sie nicht genug Geld dabei hatte. Es kam mir vor, als ob ich die Großzügigkeit meiner Tante als Teil ihrer geistigen Substanz erkennen konnte. Sie war ein Bestandteil ihrer wahren Identität als Schöpfung Gottes, des Geistes.

Nach und nach wurde mir die Tatsache besser bewusst, dass wahre Substanz weder Materie noch eine Ansammlung ungenauer moralischer Werte war, sondern etwas ... naja, etwas Substanzielles. Etwas Reales und Fassbares und Solides. Etwas, das Mrs. Eddy als die Essenz unseres Seins bezeichnete.

Fügen wir nun zu diesem Bild die Erkenntnis hinzu, dass Gott, unser Vater und unsere Mutter, die Quelle der Harmonie, der Intelligenz und der Großzügigkeit ist und diese Seiner Schöpfung konstant bereitstellt. Man könnte sagen, dass Gott sie in die wahre Identität einer und eines jeden von uns integriert hat.

Vor nicht langer Zeit brach ich mir das Bein. Es war ein geringfügiger Bruch, der schnell geheilt war. Und als ich dann nur ein paar Monate später mit dem Fahrrad unterwegs war, öffnete ein Autofahrer seine Tür in dem Moment, wo ich vorbeifuhr. Durch den Zusammenprall flog ich über die Tür und brach mir das andere Bein.

Ich kann nicht behaupten, dass ich darüber glücklich war, empfand es aber als ein klares Wachrütteln. Materialistisches Denken – die Sicht vom Leben als körperlich – betrachtete mich als verletzbar, als aus fragiler Substanz bestehend. Ich musste eindeutig ein geistigeres Verständnis meiner wahren Identität als aus der unzerstörbaren Substanz des Geistes bestehend erlangen.

Das war eine Gelegenheit für mich, das Verständnis meines wahren Seins in die richtigen Bahnen zu lenken. Ich verstand nach und nach, dass ich ausschließlich aus geistiger Substanz zusammengesetzt bin. Und jetzt war ich mental darauf eingerichtet, dieses Problem durch Gebet zu heilen. 

Ich begann, indem ich die Tatsache anerkannte, dass ich mich aus geistigen Eigenschaften zusammensetze – Eigenschaften, die unabhängig von jeglicher materiellen Struktur existieren. Im Anschluss an den zweiten Vorfall ließ ich das Bein röntgen und den Bruch richten. Doch gleichzeitig betete ich darum, mein Verständnis meiner Selbst als nicht nur aus unzerstörbarer Substanz von Güte, Ehrlichkeit und Weisheit bestehend zu vertiefen, sondern auch als im Himmelreich lebend, wo die Substanz dieser Eigenschaften sich ständig erneuert.

Ich folgerte, dass die geistigen Eigenschaften, aus denen ich mich zusammensetze – Freundlichkeit, Mitgefühl, moralischer Mut und unzählige andere – nicht nur intakt, sondern unzerstörbar sind. Ihr Ursprung liegt in Gott. Und da Gott sie erschaffen hat, erhält Er sie auch aufrecht.

Ich begriff, dass ich in dieser Zeit des Gebets die Gelegenheit hatte, mich mental neu zu definieren. Obwohl es selbstgefällig klingen mag, sich mit diesen noblen Eigenschaften zu identifizieren, aus denen wir uns wahrhaft zusammensetzen – reine, geistige Substanz –, ist das der Weg, den Jesus für seine Schülerinnen und Schüler vorgezeichnet hat: sich und andere als die Kinder Gottes zu identifizieren. Er sagte: „Darum sollt ihr vollkommen sein, so wie euer Vater im Himmel vollkommen ist“ (Matthäus 5:48). Und genau so strebte ich danach, mich selbst zu identifizieren, wie alle Menschen sich selbst korrekt wahrnehmen können – als vollständig eins mit unserem vollkommenen Vater-Mutter-Gott.

Der zuständige Orthopäde sagte mir bei unserer zweiten Begegnung, dass er noch nie eine so schnelle Heilung gesehen hatte, wie bei mir. Schon bald war mein Bein vollständig geheilt, und ich konnte meine normalen Aktivitäten wieder aufnehmen.

Ich befinde mich auch weiterhin im täglichen, sich von Moment zu Moment bewegenden Prozess, mich geistig zu definieren. Doch es ist wundervoll zu wissen, dass die Substanz, aus der wir alle gemacht sind, in Ewigkeit geistig und vollkommen ist.

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