Erfolg beim Heilen beruht darauf, dass das Denken in Bewegung kommt – dass sozusagen Leben ins Denken kommt. Und was wir darüber wissen, wie Gott mit uns kommuniziert, macht ganz und gar den Unterschied aus.
Wenn wir beten, fallen uns manchmal Worte ein, die uns genau die Wahrheit vermitteln, die wir wissen müssen. Manchmal kommen uns Worte aus Kirchenliedern, aus der Bibel oder aus den Schriften von Mary Baker Eddy, der Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft, in den Sinn. Dann wieder kann Gottes Mitteilung durch ein Gefühl der Sicherheit, des Geliebtwerdens oder der Anerkennung zu uns kommen.
Egal, wie uns diese Botschaften erreichen, das, was heilt, ist unser bewusstes Anerkennen einer neuen Sichtweise von Gott und Seiner Wirklichkeit. Diese Sichtweise bewegt das Denken hin zu dem Verständnis, dass Gott und Seine vollkommene Schöpfung alles sind, was sich hier und jetzt wirklich zuträgt. Diese bewusste Erkenntnis ist Gottes Sprechen zu uns durch Christus, Gottes Offenbarung Seiner selbst, und den Heiligen Geist, durch den das Denken aufgerüttelt und belebt wird.
Das bedeutet nicht, dass wir passiv sein können oder keine Rolle dabei übernehmen müssen. Im Gegenteil, die übermittelte Wahrheit geistig zu erkennen, zu akzeptieren und wertzuschätzen, ist dabei unverzichtbar. Wir lauschen auf das, was Gott uns zu sagen hat – wir öffnen die Tür unseres Denkens dafür –, und akzeptieren und lieben dann aktiv die Wirklichkeit, die Gott uns genau so entfaltet, wie es unseren konkreten Bedarf deckt. Das ist es, was Heilung bewirkt.
Wenn Christus Jesus Menschen geheilt hat, begann er manchmal mit der Frage, was genau die jeweilige Person von ihm wollte oder ob sie bereit war, geheilt zu werden. Diese Fragen mögen uns überflüssig erscheinen, doch es gab überraschenderweise einige, wie den Mann am Teich von Betesda (siehe Johannes 5:1–9), die nicht sofort bereit waren, ihre langjährigen falschen Vorstellungen von sich selbst aufzugeben und eine Heilung zu akzeptieren. Das ist eine Frage, die wir uns stellen können: Wäre ich bereit und willens, eine Heilung anzunehmen, selbst wenn sie augenblicklich ist? Bei dieser Antwort ist Ehrlichkeit unerlässlich.
Und was ist mit jemandem, der uns gebeten hat, für ihn zu beten? In einem Fall, in dem der Heilung Widerstand entgegengebracht wird, ist es unverzichtbar zu wissen, dass die Macht, die das Denken umwandelt und für die Heilung öffnet, von Gott kommt. Der Heilige Geist oder Tröster, von dem Christus Jesus uns versprach, dass Gott ihn senden würde, zerstört die Trägheit und inspiriert das Denken dazu, sich in Bewegung zu setzen. Der Heilige Geist ist ein Anstoß, der das Denken mit Erwartung und Hoffnung belebt.
Vor einigen Jahren trat bei mir über einen längeren Zeitraum immer wieder ein körperliches Problem auf. Es fühlte sich dann so an, als würde ich überall am Körper einen kleinen elektrischen Schlag erhalten. Ich konnte mir beim besten Willen nicht erklären, was der Auslöser sein mochte. Und Sie können mir glauben, dass es über die Ursache endlose Spekulationen gab.
Damit möchte uns der falsche Glaube bei der Stange halten – dass wir versuchen herauszufinden, warum etwas existiert, das es gar nicht gibt. So wird eine Heilung manchmal verhindert oder verlangsamt – indem unser Denken mit Spekulationen über die Ursachen erfüllt ist, wenn wir in Wirklichkeit erkennen müssen, dass eine solche Ursache nicht existiert.
Mit der Hilfe einer Praktikerin der Christlichen Wissenschaft betete ich tief und innig, wann immer dieses Problem auftrat. Nach einem längeren Schub dieses unangenehmen Zustands kamen mir dann eines Tages diese Worte in den Sinn: „Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch ist nichts nütze. Die Worte, die ich rede, die sind Geist und sind Leben“ (Johannes 6:63).
Ich hatte diese Aussage unseres Meisters Christus Jesus schon viele Male gelesen. „Doch was bedeutet das?“, fragte ich mich diesmal. In diesem Moment berührten die Worte mein Denken und setzten es in Bewegung. Ich verstand sehr klar, dass sich in meinem Körper nichts Schmerzhaftes oder Schädliches abspielte. Das sterbliche Gemüt, eine fleischliche Denkweise, log mir etwas vor und behauptete, dass es einen tief verborgenen Irrtum gab, der entdeckt und ausgeräumt werden musste. Doch nun erkannte ich aus dieser heiligen Mitteilung von Gott folgende Botschaft: „Ich belebe dich und sorge dafür, dass du wächst und gedeihst und Meine Macht bekundest. Und das ist alles, was hier passiert!“
Ich wusste, dass mein Wunsch, ein von Gott inspiriertes und auf Geist beruhendes Leben zu führen, ehrlich war und von Herzen kam. Daher konnte ich die Einladung annehmen, zu einem höheren Verständnis Gottes und meiner Beziehung zu Ihm belebt und bewegt zu werden. Und es bestand keine Notwendigkeit, auf dem Weg voran zu leiden. Dieses geistige Beleben, so erkannte ich, war alles, was sich jemals in mir zugetragen hatte.
Ich musste an das Bestreben denken, Jesus in der Wüste in Versuchung zu führen (siehe Matthäus 4:1–11). Wir lesen da die Worte: „Da nahm ihn der Teufel mit sich“, und ich erkannte, dass sich Jesus bei jeder Versuchung zu einem klareren geistigen Verständnis dessen erhob, wer er war und dass er Herrschaft über alle materiellen Zustände hatte, bis die Versuchungen aufhörten und Engel zu ihm traten und ihm dienten. Ich begriff, dass die Engel die ganze Zeit zu ihm gesprochen und ihm gedient hatten und dass nur sie vorhanden gewesen waren. Dasselbe traf auf mich und auf jedes der geliebten Kinder Gottes zu. Das war es, was ich verstehen musste, um Heilung zu akzeptieren. Als ich das tat, war ich vollständig und dauerhaft geheilt.
Die Frage ist also: Wie spricht Gott zu uns? Die Erkenntnis, dass Seine Ideen, die zu unserem Denken kommen, alles sind, was in jedem Augenblick passiert, verleiht uns die Fähigkeit, die Demonstration der Wahrheit zu erreichen. Unsere Erkenntnis und Akzeptanz der geistigen Bedeutung der Worte, die Gott zu uns spricht, verleihen der Wahrheit Autorität in unserem Bewusstsein. Auf diese Weise wird der Fokus unseres Denkens von der Fixierung auf das Problem weggeführt, und das ermöglicht es uns, die heilende Wahrheit anzunehmen, die Gott uns mitteilt.
Unsere Führerin Mrs. Eddy sagt über die Notwendigkeit des Umdenkens: „Wie ein Federbett muss das menschliche Herz oft und manchmal unsanft aufgeschüttelt und gewendet werden, sonst wird es hart und zu unbequem, um darauf zu ruhen“ (Vermischte Schriften 1883–1896, S. 127–128).
Gott spricht zu uns und erhellt unser Denken durch den Christus, und die Tätigkeit des Heiligen Geistes schüttelt unser Bewusstsein auf. Sie belebt und erhebt uns, damit wir die Tatsächlichkeit des wahren, geistigen Seins da erkennen und akzeptieren, wo etwas Verletzendes oder Problematisches zu sein scheint. Diese Erkenntnis der Wirklichkeit veranlasst ein nicht existierendes, lügnerisches, materielles Gemüt, seine falschen Überzeugungen aufzugeben – sich der Macht der Wahrheit zu ergeben und seine falschen Vorstellungen aufzugeben.
Gott, göttliche Liebe, gibt uns niemals auf, sondern offenbart weiterhin die geistige Wirklichkeit unseres wartenden Bewusstseins auf eine Weise, die wir nachvollziehen und uns zunutze machen können.
Zu lernen, standhaft und unverrückbar an den geistigen Tatsachen festzuhalten, die Gott uns zeigt, stärkt und erhebt uns. Die Tätigkeit des Christus, mit der sie den Irrtum aus unserem Bewusstsein austreibt, und die Tätigkeit des Heiligen Geistes, des Gesetzes der göttlichen Liebe, die unser wahres Sein offenbart, ist unerlässlich für das Erhellen, Aufschütteln und Umwandeln des Denkens. Und wenn das Denken umgewandelt wird, dann wird auch der Körper umgewandelt, und das, was das Denken vergeistigt, kommt dem Körper zugute.
Wenn Gott spricht, können wir mit dem Wissen darauf eingehen, dass Worte allein zwar nicht heilen, dass sie uns aber das wahre Sein offenbaren, und wir haben die gottgegebene Fähigkeit, dies zu erkennen, zu erleben, und uns somit einer Heilung zu erfreuen.
