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Original im Internet

Wir sind frei von Rache

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 7. August 2025


Im Film kann eine Handlung zum Thema „Rache ist süß“ emotional befriedigend sein. Im wirklichen Leben klappt das nicht so gut, wie die bewährte Maxime zusammenfasst: „Wer auf Rache aus ist, der grabe zwei Gräber.“ Das Ergebnis mag nicht immer so extrem sein, doch Personen oder auch ganze Gruppen werden allzu oft in einen Kreislauf der Vergeltung verwickelt.

Rache zu üben führt nicht zu Freiheit und erhebt uns auch nicht über Machtlosigkeit, sondern entfernt uns nur noch weiter davon, die Freiheit zu finden, die uns als Gottes geistige Nachkommen bereits zu eigen ist. Nur wenn wir die Versuchung überwinden, Rache zu üben, finden wir Frieden für seelischen Aufruhr und können verhindern, dass Verletzungen haften bleiben und Schmerzen sich ausbreiten, wie ein Vorfall aus meinen Studientagen mir verdeutlichte. Als ich gerade eine schneidende Bemerkung machen wollte, um einem Freund sein unfreundliches Verhalten heimzuzahlen, kam mir etwas ganz anderes – und Netteres – in den Sinn. Was ich sagte, war so ehrlich und anerkennend, dass die drohende Eskalation sich in eine augenblickliche und dauerhafte Erneuerung unserer Freundschaft verwandelte.

Dieser enorm wichtige Augenblick war ein Vorgeschmack davon, dass Christus – Gottes erhellende Botschaft unserer wahren Natur an das menschliche Bewusstsein – immer gegenwärtig ist, um das zu verhindern, was wir zu wollen glauben, wenn wir meinen, dass uns Unrecht getan wurde. Selbst wenn wir solch einem Wunsch nach Heimzahlung nicht nachgeben, kann er sich immer wieder in unserem Herzen zeigen. Doch solch ein Wunsch hat nichts mit dem zu tun, wer wir im tiefsten Innern sind. Jesus lehrte seine Jünger dies, als sie wollten, dass Gott die Menschen eines Dorfes bestrafte, in dem sie abgewiesen worden waren. Er sagte seinen Jüngern (Lukas 9:55, 56): „Ihr wisst nicht, welches Geistes Kinder ihr seid. Denn der Menschensohn ist nicht gekommen, um die Seelen der Menschen zu vernichten, sondern zu erretten.“

Mit diesen Worten wies er diese getreuen Nachfolger dafür zurecht, dass sie sich von einem materialistischen Wunsch anstiften ließen, der das Gegenteil von dem war, was er ihnen über ihre wahre Identität als Gottes Nachkommen gezeigt hatte. Doch seine Zurechtweisung ist auch gleichzeitig ein Hinweis auf das herrliche Potenzial, das sie damals hatten und das wir heute haben, nämlich zu wissen, welches Geistes Kinder wir sind.

Durch Christus, Wahrheit, werden wir auf Gedanken von dem einen, unendlichen Gemüt, Gott, aufmerksam, die unsere vollständig geistige Natur als der Ausdruck von Gemüt offenbaren. Rachegelüste sind nie die Antwort, die uns kommt, wenn wir die Sache in diesem wahren Bewusstsein betrachten. Und diese höhere Sichtweise korrigiert das, was einer Korrektur bedarf, wenn wir einen Impuls fühlen, Rache zu üben. Sie ermächtigt uns, die falsche, materielle Sichtweise aufzugeben, wir oder andere seien egozentrische, impulsive Sterbliche. In dem Maße, wie wir richtig – d. h., geistig – sehen, ergeben sich Änderungen, die bestätigen, dass das, was Jesus von sich selbst behauptet hat, auch für uns gilt: nämlich, dass wir nicht hier sind, um zu zerstören, sondern zu retten, und zwar selbst die, die wir für Feinde halten.

Auf diese Weise können wir in den Fußspuren des Meisters folgen und sein Leben nachahmen, das ohne Rache auskam. Das ist unerlässlich, wie die Überlegungen in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy darüber aufzeigen, wie wir uns unsere Erlösung erarbeiten. Zu den vielen äußerst wichtigen Punkten über unsere „endgültige Befreiung von Irrtum, durch die wir uns der Unsterblichkeit, der grenzenlosen Freiheit und des sündlosen Sinnes erfreuen“ (S. 22), gehört folgende Anweisung: „Rache ist unzulässig.“

Ohne Wenn und Aber, schlicht und einfach unzulässig. Es ist unmöglich für ein rachsüchtiges Herz, Zugang zum hier und jetzt vorhandenen Himmelreich zu erlangen, dem Bewusstsein, in dem wir die Harmonie der göttlichen Wirklichkeit fühlen. Stattdessen können wir jeglichen der Rachegedanken, die uns in Versuchung führen, den Rücken kehren, indem wir uns Gottes rettendem Licht zuwenden, das die grenzenlose Freiheit offenbart, die zu unserer geistigen Natur gehört und nach der sich jedes menschliche Herz selbstverständlich sehnt.

Wenn wir solch eine Freiheit erleben, und sei es nur zum Teil, ist es ganz natürlich, das auch für andere zu wollen. Das bedeutet, dass wir Umwandlung unterstützen, statt die Notwendigkeit einer anderen Person zu ignorieren, aus rachsüchtigem Denken zu erwachen. An derselben Stelle in Wissenschaft und Gesundheit (S. 22–23), in der es darum geht, Freiheit von allem Ungöttlichen zu erlangen, lesen wir auch: „Zorn, der nur beschwichtigt wird, ist nicht zerstört, sondern wird noch teilweise gehegt.“ Wir können also unsere Freiheit und die anderer nicht erweitern, indem wir rachsüchtiges Verhalten nur beschwichtigen. Wir müssen helfen, es umzukehren, indem wir das Gegenteil von Rache tun, nämlich Jesu Anweisung befolgen, anderen zu tun, was wir wollen, dass sie uns tun sollen.

Das ist der Weg der Umwandlung, auf dem Gott Ananias, einen frühen christlichen Jünger, geleitet hat. Er wurde dazu geführt, sich dem plötzlich erblindeten aggressivsten Verfolger der im Entstehen befindlichen Bewegung zu nähern. Dieser Verfolger, augenblicklich von Ananias geheilt, wurde dann ein äußerst wirksamer Verbreiter der Christus-Botschaft: der Apostel Paulus (siehe Apostelgeschichte 9:10–22).

Wenn wir es mit jemandem zu tun haben, der durch die selbstbetrügerische Vorstellung beschwert ist, dass Rache süß sein kann, ist es möglich, dass wir ihm so gegenüberstehen müssen, wie es von Ananias gefordert war. Doch wir können uns immer für die Erkenntnis öffnen, dass eine rachsüchtige Tendenz nicht das wahre Denken eines Menschen ausmacht. Die Wissenschaft des Christus versichert uns der unendlichen Allheit des göttlichen Gemüts, in dem kein Platz für ein Denken vorhanden ist, das jemandem die natürliche Freiheit seiner wahren Spiritualität nehmen kann. Auf dieser Grundlage können wir uns für die Wahrheit unserer eigenen, Gott widerspiegelnden Identität und der anderer stark machen – so frei wie Gemüt von jeder Versuchung ist, Befriedigung zu suchen, indem man anderen das Gute vorenthält.

Das Verlangen nach Rache ist nie die wahre Handlung unseres Lebens oder des eines anderen Menschen. In dem Maße, wie wir zu dieser Erkenntnis gelangen, erleben wir mehr die grenzenlose Freiheit, die uns als Töchtern und Söhnen Gottes gehört.

Tony Lobl
Stellvertretender Chefredakteur

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