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Christian Science und die medizinische Wissenschaft.

Aus der Dezember 1906-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Das wahre Verhalten der Christian Scientisten gegen die medizinische Wissenschaft und diejenigen, die sie praktizieren, wird nicht immer richtig verstanden. Im Gegenteil, es wird von der großen Mehrheit, welche sich nicht die Mühe genommen hat, sich genau über den Gegenstand zu unterrichten, allgemein mißverstanden.

Während sich Christian Science der Verschreibung von Arzneien widersetzt, hegt sie durchaus kein Vorurteil gegen diejenigen, welche anderen gewissenhaft Medikamente verabreichen. In allgemeiner Gerechtigkeit erkennt sie an, daß ein sehr großer Teil der medizinischen Genossenschaft aus Männern und Frauen besteht, die in ihrer Wissenschaft bewandert und in den Pflichten ihrer Profession ernst und treu sind, und die ihr Leben dem aufrichtigen Streben widmen, Krankheit und Leiden zu mildern.

Wenn man diesen Gegenstand betrachtet, so sollte man nicht die Tatsache aus den Augen verlieren, daß viele der Anhänger der Christian Science innerhalb der letzten zwanzig Jahre hinzugetreten sind, daß eine noch größere Anzahl innerhalb der letzten zehn Jahre zu Anhängern geworden sind, und daß große Mengen beständig und gleichmäßig zu ihrer Kraft und Bedeutung als eine große historische Bewegung hinzufügen. Man sollte sich auch daran erinnern, daß diese stets wachsende Menge aus den Medizinierenden hervorgeht, deren Erfahrungen mit Medikamenten entweder unbefriedigend oder schlimmer als unbefriedigend gewesen sind. Diese Neuhinzugekommenen erreichen wenigstens den durchschnittlichen Maßstab an Intelligenz, Achtbarkeit und guter Bürgerschaft. Sie sehen gewissenhaft dem Widerstande und der Ächtung ins Gesicht, welche oftmals äußerst unangenehm ist, wegen ihrer religiösen Überzeugung, und trotz der Tatsache, daß selbst ihre Gegner zugeben, daß die Wirkungen der Christian Science Lehre zu einem besseren Leben führen. Man muß sich ferner daran erinnern, daß durch die Wiederbelebung der Christus-Methode, die physischen Krankheiten als einen tatsächlichen und positiven Faktor im modernen Leben zu behandeln, und durch die Demonstration, daß diese Methode wissenschaftlich und praktisch ist, Christian Science nicht nur unschätzbaren Segen in unzählige Leben und Heimstätten gebracht hat, welchen die medizinische Wissenschaft eingestandenermaßen nicht helfen konnte, sondern daß sie auch den zukünftigen Generationen unseres Menschengeschlechtes, ebenso wie der gegenwärtigen, eine der großen Gaben der Christenheit aufgedeckt hat, welche zu einer vagen und unbrauchbaren Überlieferung geworden war. Die Zeugnisse, welche die praktischen Werke unterstützen, die schon durch die Ausübung der Christian Science in der Überwindung von Sünde, Krankheit usw. vollbracht worden sind, sind von solcher Güte und Reichhaltigkeit, daß sie die Hochwasserlinie des Beweises erreichen, so weit menschliches Zeugnis einen Beweis liefern kann. Es gibt in der Tat keine historische Tatsache, welche durch befriedigendere und unbestreitbarere Zeugnisse festgestellt worden ist, und alle würden zugeben, daß die Wiederherstellung der Methode, Sünde und Krankheit usw. zu überwinden, welche von Jesus und seinen Nachfolgern aller Zeiten und Länder gelehrt, durch Beispiele erklärt und anempfohlen wurde, von einem Werte ist, welchen man unmöglich in der Befestigung des menschlichen Glaubens an das unverfälschte und ungeteilte Christentum überschätzen kann.

Es ist mehr oder weniger begreiflich, daß diejenigen, welche dem Christentum gegenüberstehen, sich weigern mögen, alle diese Dinge gerecht zu erwägen; aber, daß diejenigen, welche sich als Christen bekennen, sich weigern sollten, das zu tun, würde beinahe unglaublich sein, wenn nicht die Geschichte die seltsame Hartnäckigkeit zur Schau stellte, mit welcher die Anhänger der bestehenden, religiösen Glaubensbekenntnisse stets dem Herannahen von abweichenden Lehren widerstanden haben.

Die medizinische Wissenschaft behauptet nicht, irgend etwas über Gott oder geistige Dinge zu lehren. Sie hat nichts mit dem Menschen als einem geistigen Wesen zu schaffen. Sie ist nicht nur unchristlich, sondern gänzlich unreligiös. Ihre Literatur ist von A bis zu Z materialistisch. Sie behandelt den Menschen als ein physisches Wesen. Sie bestimmt Krankheiten und verschreibt materielle Arzneien deshalb gerade wie der Atheist es konsequenterweise tun könnte. Gott kommt niemals in ihren Diagnosen, noch in der Auswahl ihrer Medikamente in Betracht. Sie geht von der Hypothese aus, daß eher die Geseke der Krankheit und des Todes den Menschen beherrschen, als diejenigen des Lebens und der Harmonie, und alle ihre Bestrebungen sind nur auf die erhoffte und zeitweilige Vermeidung jener angenommenen Gesetze der Krankheit und des Todes gerichtet. Ihr Optimismus dauert nur einen Augenblick, ihr Pessimismus ist eine verfolgende Gegenwart, welche fortdauert. Durch ihre eigne Lehre müssen ihre Bestrebungen früher oder später in Niederlage endigen, niemals in einer Befreiung, welche mehr als vorübergehend ist. Die Verzweiflung des Atheismus umgibt sie.

Die medizinische Wissenschaft hat einen heidnischen Ursprung, und ihre Geschichte reicht mehrere tausend Jahre zurück, wenn wir ihre frühsten, rohsten und unwissendsten Phasen einschließen. In ihren modernen Formen, wie sie jetzt hauptsächlich in Europa und Amerika bekannt ist, wurde die medizinische Wissenschaft vor ein paar Jahrhunderten von den unchristlichen Mauren Afrikas und Arabiens nach Spanien gebracht; und von Spanien verbreitete sie sich allmählich durch Europa. Die medizinische Wissenschaft, welche von den Mauren nach Spanien gebracht wurde, ist ebenso sehr ein Gegenstand des Spottes für die heutigen Mediziner, wie die absurden Methoden, welche von den unwissendsten Stämmen Central-Afrikas gebraucht werden. Einige von ihnen sind zu grotesk und empörend, um sie in modernem Drucke wiederzugeben, und es ist erstaunlich, über die grobe Unwissenheit der Doktoren zu lesen in Perioden, welche schon in der Aufklärung in anderen Angelegenheiten bedeutend vorgeschritten waren. Die starke Verachtung und der Spott, welche Molière gegen die praktizierenden Mediziner Frankreichs seiner Zeit richtete, sind verständlich, wenn wir seinen Bericht über die medizinische Praxis lesen, welche damals vorherrschte.

Die Verteidiger der medizinischen Wissenschaft machen manchmal geltend, daß es eine fortschreitende Wissenschaft ist, und daß die eingestandenen Fehler und Torheiten ihrer Vergangenheit nicht ihrer Gegenwart zur Last gelegt werden sollten. Das erscheint plausibel. Aber die wirkliche Frage dreht sich nicht um den Fortschritt, welcher in der Entdeckung neuer Arzneimittel und in der Abschaffung alter gemacht worden ist, noch um ihre geschicktere Zusammenstellung, noch um die größere Feinheit und Spitzfindigkeit der medizinischen Theorien, im Hinblick auf Krankheit und ihre Heilung, wenn nicht der behauptete Fortschritt durch eine Verminderung der Liste physischer Leiden und durch eine verringerte Zahl der Sterblichkeit unter den Kranken bewiesen wird. Der kühnste Verteidiger der medizinischen Wissenschaft wird wahrscheinlich nicht beanspruchen, daß er doch imstande ist, diese Dinge zu ihren Gunsten behaupten zu können; und es ist ein Mißbrauch der Sprache, von dem Gebrauch der Medikamente als von einer Wissenschaft zu sprechen, so lange der „modus operandi“ keiner bekannten Arznei in der Wiederherstellung der Gesundheit, wissenschaftlich erklärt werden kann, und so lange wie Arzneien, die gestern als langgesuchte Mittel entdeckt worden sind, heute als schlimmer als nutzlos abgeschafft werden.

Diejenigen, welche eine Gesetzgebung suchen, welche Christian Science in Acht und Bann erklärt, stellen die folgenden Forderungen: Daß das Recht Gesetze zu verordnen, um die öffentliche Gesundheit und das Leben der Bürger zu beschützen, jedem Staate gehört, und dieses wird gewöhnlich mit dem Rechte der Polizeiverordnungen bezeichnet; daß dieses Recht die Praxis der Medizin einschließt, und jedwede Handlung, welche materiell auf die öffentliche Gesundheit und das Leben der Bürger einwirkt; daß die Verschreibung von Arzneien eine feststehende Wissenschaft ist und von der nationalen und der Staatsregierung als ein Mittel anerkannt werden muß, welches die öffentliche Gesundheit und das Leben der Bürger erhält, daß nur diejenigen deshalb, welche der Wissenschaft und des Gebrauchs der Heilmittel kundig sind, erlaubt werden dürfen, „die Kranken zu heilen”; daß eine Kommission von geschickten praktizierenden Medizinern die einzige Kommission ist, die Berechtigung aller zu beurteilen, welche versuchen „die Kranken zu heilen”, und daß die Basis der Prüfungen, um eine solche Kompetenz festzustellen, die Kenntnis der Anatomie, Physioligie, der Arzneikunde usw. einschließen muß, wie sie von der medizinischen Fakultät gelehrt wird.

Die meisten Versuche eine solche verdammende Gesetzgebung zu schaffen, sind fehlgeschlagen. Es ist gerecht zu sagen, daß ein großer Teil der medizinischen Genossenschaft niemals mit diesen Versuchen sympathisiert, noch sie unterstützt hat; aber eine gewisse Klasse von Quacksalbern haben in Gesellschaft mit denen, die Medikamente fabrizieren und verkaufen, sie unermüdlich und mit einer erstaunlichen Arroganz gefördert. Die Stellung, welche diejenigen gegen Christian Science einnehmen, die medizinische Gesetzvorschläge geschaffen und begünstigt haben, wird noch mehr zur Geltung gebracht, wenn wir die bescheidenen Ansprüche bedenken, die hinsichtlich der Verschreibung von Arzneien von denen gemacht worden sind, die viele Jahre ihrer Praxis geopfert haben, und die in dem medizinischen Beruf an der Spitze stehen. Es ist eine wohlbekannte Tatsache, daß je länger die Ärzte die Verschreibung von Arzneien ausgeübt haben, desto vorsichtiger und enthaltsamer werden sie in dem Gebrauch von Medikamenten. Sie sind gezwungen worden, durch viele schmerzliche Erfahrungen zu lernen, daß der Gebrauch von Arzneimitteln, die heilkräftig und nicht untätig sind, zu häufig schlimme Resultate zur Folge hat, welche nicht vorauszusehen waren, selbst wenn die Medikamente höchst sorgfältig und geschickt verabreicht wurden. Viele sehr drastische Äußerungen sind gegen die Verschreibung von Medikamenten gedruckt worden, deren Verfasser hervorragende Ärzte gewesen sind. Ich werde hier nur den Raum nehmen, eine derselben anzuführen — die wohlbekannte Äußerung des Dr. Oliver Wendell Holmes, nachdem er viele Jahre Medizin praktiziert hatte, und nachdem er auch Professor an einem der hervorragendsten medizinischen Institute des Landes gewesen war. Doktor Holmes sagte, daß er zu dem Schlüsse gekommen wäre, daß es ein Segen für die Menschheit sein würde, wenn alle Arzneien in die See geworfen werden könnten, obgleich sich das verhängnisvoll für die Fische erweisen möchte.

In vielen Staaten sind Maßregeln getroffen worden im Hinblick auf sogenannte „ansteckende Krankheiten,” und obgleich diese Maßregeln in einem Gegensatz zu ihren eignen Ansichten als individuelle Bürger stehen mögen, gehorchen ihnen Christian Scientisten freudig, weil es anerkanntermaßen dem Rechte der Majoritäten zukommt, sie zu verordnen. Würden die Majoritäten jedoch die heiligen und unveräußerlichen Rechte der Minoritäten beeinträchtigen, dann würden Christian Scientisten ernstlich Einspruch erheben.

Die hauptsächlichen Einwendungen, welche Christian Scientisten gegen die medizinische und Arzneigesetzgebung, welche gegen sie gerichtet ist, erheben, sind folgende:

Erstens: Christian Science ist in erster Linie eine Religion. Ihre Nachfolger erstreben ernstlich die Wiederherstellung der Religion, welche von Christus Jesus gelehrt wurde, in ihrer Reinheit und Ganzheit. Um seine Lehren zu verbreiten und fortdauern zu lassen, ermahnte Jesus seine Nachfolger aller Zeiten und Länder, sowohl „das Evangelium zu predigen” als auch „die Kranken zu heilen.” Das Neue Testament zeigt in klarer Weise, daß er die Heilung von Krankheit durch ganz geistige Methoden beabsichtigte; denn so heilte er die Kranken, und seine aufgezeichneten Worte zeigen, daß er durch die Art Heilung zu beweisen suchte, daß seine Lehren wahr seien. Das Heilen durch materielle Methoden würde nicht dazu dienen, das Evangelium zu beweisen. Es wurde von Jesus weder gelehrt noch ausgeübt; deshalb wird das Heilen der Kranken nach der geistigen Methode unseres Herrn von Christian Scientisten als ein wesentlicher Teil ihrer religiösen Pflichten angesehen. Es ist ihre religiöse Überzeugung, daß Gott der große Arzt ist.

Zweitens: Christian Scientisten vertrauen absolut dem Versprechen Christi Jesu: „Wer an mich glaubet, der wird die Werke auch thun, die Ich thue.” Sie nehmen vollständig seine Erklärung an, daß er kam, um das Gesetz zu ehren, und nicht um es aufzulösen; daß die Werke, welche er vollbrachte, vom Vater waren, und nicht von ihm selbst, und daß er nichts durch sich selber tun konnte. Sie verlassen sich auf die Verheißungen der Heiligen Schrift im Hinblick auf die vollständige Kraft und Angemessenheit vom „Gebet des Glaubens,” alle disharmonischen Zustände, ob Sünde, Krankheit oder irgend etwas anderes, zu überwinden, wenn wir verstehen, wie wir richtig zu dem einzig wahren Gott beten müssen. Jesus lehrte und bewies, daß alle Mißklänge in unserm Leben — Sünde, Krankheit, usw. — durch denselben Prozeß überwunden werden, und daß sie aus der Übertretung der Gesetze unseres Daseins hervorgehen; daß die Gesetze unseres Daseins von Gott sind, daß Gott Geist ist, und daß Seine Gesetze deshalb geistig sind; und es folgt daraus, daß, da alle unsere Übertretungen, Übertretungen des geistigen Gesetzes, oder der Gesetze Gottes sind, all die strafenden Mißklänge, welche solchen Übertretungen folgen, durch Gehorsam den geistigen oder den seelischen Gesetzen gegenüber beseitigt werden müssen.

Drittens: Ihre Erfahrungen in ihrem eignen Leben und in ihren eignen Heimstätten haben ihnen absolut bewiesen, daß die geistige Methode, die Kranken zu heilen, welche von Jesus gelehrt, durch Beispiele erklärt und anempfohlen wurde, wahr und vertrauenswürdig ist. Diese Erfahrungen haben ihnen bewiesen, daß die christliche Methode Krankheit zu heilen als auch Sünde zu überwinden, die sichere und zuverlässige Weise ist, und daß sie in der Überwindung physischer Krankheiten wirksam ist, welche Medizin verschreibende Doktoren sowohl als andere eingestandenermaßen unfähig sind zu bekämpfen. Sie finden, daß keine Krankheit richtigerweise von der Christus-Methode „unheilbar” genannt werden kann.

Viertens: Sie behaupten, daß Leben (welches Gesundheit einschließt), Freiheit, das Streben nach Glück und die vollkommene religiöse Gewissensfreiheit in der Unabhängigkeitserklärung als unsere fundamentalen Rechte verkündet worden sind, und daß sie in der Bundesverfassung und in verschiedenen Staatsverfassungen zugesichert worden sind. Sie behaupten, daß jedermanns Heim sein „Schloß” ist, wie es uns als ein Teil des englischen „bürgerlichen Gesetzes” überliefert worden ist; und daß eines Mannes Weib und Kinder ein Teil dieses Schlosses sind. Sie behaupten, daß jeder amerikanische Bürger das heilige Recht hat, für sich selbst zu entscheiden, was für einen religiösen Glauben er annehmen will, in der billigen Ausübung seiner religiösen Gewissensfreiheit, und für sich selbst zu bestimmen, ob er Medikamente nehmen soll, oder ob er sich auf die Methode die Kranken zu heilen verlassen soll, welche von dem großen Wegweiser gelehrt worden ist. Sie behaupten, daß diese Rechte sich auch auf die Überwachung ihrer Kinder in dieser Hinsicht ausdehnt, bis sie in ein Alter kommen, in welchem sie für sich selbst entscheiden können.

Sie behaupten, daß jedwede Gesetzgebung, welche sich entweder direkt oder indirekt in die volle Ausübung dieser heiligen und unveräußerlichen Rechte eines amerikanischen Bürgers einmischt, eine ungesetzmäßige Beeinträchtigung und Störung ist, und daß sie nicht in Kraft treten dürfte. Sie behaupten, daß eine jede derartige verdammende Gesetzgebung materialistisch und sowohl nicht religiös als auch antichristlich ist; daß sie eine ungerechte Klassengesetzgebung ist; daß sie dahinzielt, medizinische „trusts“ und die abscheuliche tyrannische Praxis solcher Organisationen zu fördern und zu bestärken; daß sie dahin zielt, das Vertrauen zu Gott zu schwächen, da sie eine Verleugnung der Kraft des Gebetes und des Glaubens an die christliche Heilung der Kranken durch die Regierung ist; daß sie eine Erklärung der Regierung über eine religiöse Frage ist und diejenigen als Verbrecher brandmarkt, die Gebete darbringen im Glauben an ihre Kraft; daß sie Jesus zu einem Verbrecher machen würde, wenn er heute auf Erden wäre und sich weigerte, eine „regelrechte Lizenz” als Mediziner zu erlangen; daß sie den Geist unserer Regierung und unserer Institutionen umstößt, weil eine solche Gesetzgebung ein Ausdruck der Meinung der Regierung über eine religiöse Frage ist und diejenigen ihrer Bürger mit Verbrecherstrafen heimsucht, welche eine entgegengesetzte religiöse Meinung hegen und ihre Religion in ihrem Leben und Betragen praktisch zur Ausführung bringen, ohne sich in die Rechte andrer zu mischen, und weil solch eine Gesetzgebung ein Ausdruck der Meinung der Regierung über eine Frage medizinischer Theorie und Praxis ist und dahinzielt, den Bürger zu zwingen, dieselbe Meinung anzunehmen, dadurch, daß sie die Verfolgung einer entgegengesetzten Praxis mit Hindernissen und Schwierigkeiten umgibt. Sie behauptet, daß die Absicht, die Bedeutung und die Wirkung eines Gesetzes, welches Christian Scientisten verbietet, ihre Heilmethode auszuüben, ohne zuerst eine Lizenz als Mediziner zu erlangen, ist, einen Christian Scientisten zu verhindern, einen andern Christian Scientisten zu bitten, ihm in seiner Krankheit oder in anderen Sorgen mit dem Gebet des Glaubens, welches an Gott gerichtet ist, zu helfen; und daß deshalb ein derartiges Gesetz im Charakter einem Gesetze gleichkommt, welches versuchen würde, einen Bürger zu verhindern, in Übereinstimmung mit den Lehren der Christian Science in seiner eignen Krankheit oder in anderen Sorgen zu Gott zu beten; und daß ein solches Gesetz deshalb mit dem vollen und freien Lebensgenuß eines Bürgers (einschließlich seiner Gesundheit) mit seiner Freiheit, seinem Streben nach Glück, zusammen mit dem völlständigen Genusse seiner religiösen Gewissensfreiheit in Widerstreit steht.

Die Leute, welche an der Verschreibung von Medikamenten kein Interesse haben, verlangen keine derartige Gesetzgebung. Sie ziehen vor, daß es ihnen, wie in der Vergangenheit, überlassen bleibt, sich selbst in solchen Angelegenheiten zu regieren und nach ihrem eignen Urteil und Gewissen zu entscheiden, ob sie Arzneimittel oder etwas anderes brauchen wollen, wenn sie krank sind. Eine Bevormundung, welche zwischen denen, die verschiedene Meinungen in solchen Angelegenheiten haben, entscheidet, ist in freien Ländern noch nicht da gewesen, ist willkürlich, ungerecht und tyrannisch. Es herrscht kein Bedürfnis nach Gesetzen, die Fabrikanten und Verkäufer von Arzneimitteln und die Ärzte, die Arzneimittel verschreiben, gegen Christian Science zu schützen, wenn die Verschreibung von Arzneien wissenschaftlich und die wahre und bessere Praxis wäre, und wenn Christian Science nicht die Kranken heilte. Wenn sie wirklich glauben, daß das der Fall ist, dann sollten sicherlich die Droguengeschäfte und die medizinische Profession mit einem guten Spielraum und ohne Begünstigungen zufrieden sein. Die Christian Science Bewegung ist nur vor ungefähr vierzig Jahren von Mrs. Eddy begründet worden, und ihre Anhänger sind augenblicklich in der Minderzahl, aber die Majoritäten haben kein Recht zu versuchen, ihre Überzeugungen der Minderzahl aufzuzwingen, weil sie die Macht besitzen, es zu tun.

Copyright, 1906, Mary Baker G. Eddy.
Verlagsrecht im Jahre 1906, Mary Baker G. Eddy.

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