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Richte gerecht.

Aus der Dezember 1906-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

The Christian Science Journal


Das innerste Wesen des Christentums oder der christlichen Philosophie ist das gerechte Urteil über unsere Mitmenschen. Christus hat kein Gebot gegeben, das größer wäre als dieses: „Richtet nicht, auf daß ihr nicht gerichtet werdet.” Richtig verstanden, bedeutet dies genau das, was Jesus in dem darauffolgenden Satz sagte, daß es bedeuten solle, nämlich: „Denn mit welcherlei Gericht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden.”

Ein aufmerksamer Leser sieht sofort, daß es nicht nur ein persönliches Gebot des Lehrers war, sondern die Behauptung einer großen philosophischen Wahrheit oder der Ausdruck des gewaltigen moralischen Gesetzes der unabänderlichen Ursache und Wirkung. Wenn dies noch nicht klar sein sollte, so macht er es im nächsten Satz ganz klar: „und mit welcherlei Maß ihr messet, wird euch gemessen werden.”

Dies Wort heißt, daß wir den Wert haben, den wir unsern Mitmenschen beimessen, daß so, wie wir sie sehen, wir auch gesehen werden. Wir haben unser eigenes Maß festgestellt und damit werden wir gemessen werden. Wir haben die Norm unseres Maßes bestimmt und nach dieser Norm werden wir gerichtet, und diese Regel besteht für jeden unserer Gedanken und für jede unserer Handlungen. Laßt uns dies bedenken.

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