Die Erzählung vom Rufe der galiläischen Fischer zum christlichen Dienst wie sie im vierten Kapitel Matthai berichtet ist, kennzeichnet sich durch große Einfachheit und Anregung. „Folget mir nach; ich will euch zu Menschenfischern machen.” Dieser einfache Satz genügte zu ihrem Rufe und ihrer Berechtigung, und doch legt er gerade durch die Kürze des Ausdrucks mehr Betonung auf die wesentlichen Umstände ihrer neuen Lebensarbeit, nämlich: Gehorsam gegen das Christus-Ideal und die Nutzbarmachung jener praktischen Weisheit worauf der Erfolg der christlichen sowohl als der kaufmännischen Unternehmungen beruht.
Die Lebensziele, Beweggründe und Tätigkeiten dieser bescheidenen Fischer sollten alle verändert, erhöht werden und doch sollten sie Fischer bleiben, sollten in den täglichen Gebrauch für Christus all die Wachsamkeit, den Mut, die Geduld, die Ausdauer und die Kunst bringen, die Mittel dem Zweck anzupassen, die sie sich in vieljähriger Erfahrung als Seefahrer erworben hatten.
Es ist augenscheinlich, daß der Dienst der Liebe durch das geistige Erfassen der Brüderschaft bewirkt werden muß. Dieser Dienst kann nur durch den Christus-gleichen Menschen erfüllt werden. Viel leichter ist es einer Gesellschaft mit einem wohlklingenden Namen und edlen Vorhaben beizutreten und freigebige Subskriptionen zur Förderung ihrer Zwecke zu machen, als das Christus-Ideal in all unsern Beziehungen mit andern zu offenbaren und der unideale Zustand der Menschheit im Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts ist großenteils in der Tatsache erklärt, daß die große Körperschaft christlicher Gläubigen versucht haben, andern ihren Dienst aufzutragen. Christian Science leugnet die Rechtmäßigkeit — ja, die Möglichkeit — diese Übertragung christlicher Verpflichtung, und die Bedeutung, die sie auf den Ruf legt, für jeden Gläubigen nicht nur „die Wahrheit [zu] erkennen,” die frei macht, sondern sie vor Menschen zur Beweisführung zu bringen in der persönlichen Überwindung von Sünde, Krankheit und Tod, — hierfür steht Christian Science einzig in ihrer Art da als beides, als eine religiöse Lehre und in ihrer Überlegenheit sich die Menschen zu gewinnen.
Wenn man zu einem rechten Sinn erweckt ist, heißt es Christus Jesus „folgen”; wer aufrichtig ist und nach hohen Zielen strebt wird von einem hohen und heiligen Impuls bewegt. Er sieht wie herrlich ereignisvoll seine individuelle Arbeit zu sein bestimmt ist. Er sieht, daß er wissenschaftlich sein muß. Sein Glaube muß nicht nur einfach, sondern philosophisch sein; er muß die Natur von Gott, vom Menschen, vom Weltall und vom Bösen begreifen, um für sich und für andere das Christusleben zu erwerben. Er sieht, daß durch Dummheit, Beschränktheit, Unbesonnenheit der Unreife, die Aussagen der Wahrheit entstellt werden können; daß sie dadurch dementsprechend unwirklich dargestellt werden und daß eine Kenntnis von allem was gut in Natur, in Literatur, in Kunst und im Leben ist, praktisch heilsam werden kann, indem es zur Weisheit und Gefälligkeit der Anrede beiträgt.
Das Studium der Methode des Wegweisers wird jetzt ein neues Interesse haben. Jesus wandte sich an mannigfaltige Lebenszustände und seine Worte bekunden überall große Sorgsamkeit und Besonnenheit, indem er sich denselben anpaßte. Vor Geschichten liebenden Leuten bediente er sich beständig der Gleichnisse; seine Sorgfalt nicht die unnötigerweise zu beleidigen, denen er einen Verweis gab und besonders die Wahl seiner treffenden und vielsagenden Illustrationen, — alle bekunden die praktische Weisheit eines Sachverstandigen der Methode.
Wenn wir dem Meister „folgen” wollen, müssen wir seine Arbeit in seiner Weise tun.
Die harmonische Zusammengehörigkeit der Wahrheit, des feinen Taktes und der zarten Liebe, welche jede seiner Aussagen kennzeichnen und deren Bedürfnis so nachdrücklich von unserer Leiterin empfohlen wird in der Einleitung des Kapitels „Christian Science Practice“ (Die Ausübung der Christian Science) in Science and Health, S. 362–367, — dieses müssen wir erreichen, und wir können es, denn Jesus sagte: „Ich will euch ... machen.” Die Christus-Idee leitet noch „in alle Wahrheit” und ihr Lohn ist bei ihr. Die Ausführungen des geduldigen und bescheidenen Strebens, zu „folgen,” wie er es befahl, werden heute in jedem Lande und in jeder Sprache gesungen und dies ist der Vorbote der frohen Zeit, wenn die Schande und die Trauer, welche unser dummes und daher nutzloses Umhertappen und unsere Niederlagen begleiten, vergangen sind.
