Die jährliche Versammlung Der Ersten Kirche Christi, des Scientisten, in Boston, fand am 12. Juni im Anbau Der Mutterkirche am Dienstag Vormittag um zehn Uhr statt, um jedoch diejenigen zu befriedigen, die zu dieser Stunde keinen Einlaß erhalten konnten, wurde um zwei Uhr nachmittags eine zweite Sitzung gehalten. Dieselbe wurde vom Präsidenten mit dem Vorlesen aus der Bibel und „Science and Health“ folgendermaßen eröffnet: —
Die Bibel,
Jesaja, 54: 1–5, 10–15, 17.
Offenbarung, 19: 1, 6–9.
„Science and Health,“
571—22;
574—3 bis 17, 28;
577—4.
Dann folgte ein kurzes stilles Gebet und die laute Wiederholung des Vaterunsers, in das alle einstimmten. Die folgende Liste der Beamten für das kommende Jahr wurde vom Sekretär vorgelesen: Präsident,
, C. S. B.; Schatzmeister, Stephen A. Chase, C. S. D.; Sekretär, William B. Johnson, C. S. D.Bei der Vorstellung des neuen Präsidenten sagte Mr. McKenzie: —
Durch Vorstellung des neuen Präsidenten wird mein bescheidenes Wirken als solcher zu Ende sein. Ich bitte Sie jedoch mir einige Worte der Ermahnung und Prophezeiung zu erlauben. Meine Gedanken wenden sich zu einer früheren Gelegenheit zurück, wo es meine angenehme Pflicht war in einer jährlichen Versammlung zu präsidieren, in der unsere Pastorin Emeritus, Mrs. Eddy, anwesend war. Wir erinnern uns ihrer Hoheit und Würde und rufen uns den harmonischen Ton ihrer sanften Stimme ins Gedächtnis; unsere Herzen wurden durch ihr Mitgefühl und Liebe gerührt, daß die Erinnerung davon in uns weiter lebt. Jedoch mögen wir uns heute noch viel deutlicher ihre Anwesenheit vergegenwärtigen. Warum? Weil unser eigenes Wachstum in Liebe und Einigkeit uns befähigt, die Stärke und Schönheit ihres Charakters besser zu begreifen. Übrigens ist dieser vollendete Anbau Der Mutterkirche für uns ein Beweis ihrer gastfreundlichen Liebe. Sie hat schon vor Jahren gewünscht, daß ihre Kirche im stande sein möge, denjenigen, die nach praktischer Gerechtigkeit hungern und dürsten, entsprechende Aufnahme zu geben und wir sind sicher, daß die Zweigkirchen Der Mutterkirche gleichfalls ihre Gastfreundlichkeit ausdehnen werden, damit diese Suchenden überall befriedigt werden mögen. Daraus ergibt sich, daß auch das Kritisieren unter Mitarbeitern aufhört; es mag sogar bedeuten, daß einige, die Friedensbrecher waren, bereitwillig den Segen genießen und zu Friedensstiftern werden, und sie verlieren sicherlich nichts, wenn sie ihre langgehegte Bitterkeit, ihre Feindseligkeiten und ihre Sucht nach Rank und Rivalität aufgeben. Durch Eifersucht unter Führern wurde die Christenheit in sich bekämpfende Sekten geteilt; dies Zeitalter erfordert jedoch Friedensstifter, damit das Christentum sich seiner vormaligen Macht, der mit Schmerzen geplagten kummervollen Menschheit Heilung und Gesundheit zu bringen, besser bewußt werden möge. „Die Weisheit aber von oben her ist aufs erste keusch, darnach friedsam ... die Frucht aber der Gerechtigkeit wird gesäet im Frieden denen, die den Frieden halten.” „Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen.”
Unsere Leiterin, Mrs. Eddy, hat der Welt das Ideal des Christentums gegeben, weil sie eine vollkommen richtige Metaphysikerin ist. Sie hat illustriert, was der Dichter meinte, wenn er sagte; „Alles ist Liebe, doch ist alles Gesetz.” Sie ist dem göttlichen Prinzip, der Liebe gehorsam gewesen ohne Bedauern und ohne Widerstand. Der menschliche Sinn lehnt sich oft gegen das Gesetz auf, daher das Sprüchwort: „Dura lex, sed lex“ (Hart ist das Gesetz, doch es ist das Gesetz). Durch ihr eigenes tadelloses und glückliches Leben, sowohl als ihre Lehren hat unsere Leiterin eine große Anzahl von Menschen — wie groß, kann kein Mensch sagen — dazu bewegt, dem Gesetze freudig zu gehorchen, so daß sie jetzt richtig und gerecht denken. Niemand kann das Gesetz der christlichen Metaphysik, das Gesetz des rechten Denkens, noch seine Wirkungen in irgend einer Weise verändern. Es ist eine ewige Tatsache, daß die sanftmütigen und von Herzen demütigen von göttlicher Liebe gesegnet und getröstet werden. Wenn die Stolzen einsam und trostlos sind, so kommt dies, weil sie Gedanken hegen, die dem Gesetz der Liebe entgegen sind. Stolz, Hochmut und Eigenwille sind unbarmherzig, daher empfangen sie keine Gnade, doch sagt das Gesetz der Metaphysik „Selig sind die Barmherzigen” und es schließt niemand von seinem Segen aus, mag er auch noch so weit verirrt sein und die Gesetzlosigkeit des Hasses üben und dadurch leiden.
Somit sehen wir, daß Christian Science keinen Vertrag schließt mit dem Bösen, der Sünde, dem Unrecht oder der Unvollkommenheit, sondern das vollkommene Vorbild der Wahrheit, Gerechtigkeit und Freude aufrecht erhält. Sie lehrt uns von sentimentaler Anhänglichkeit, die Freunde bewundert und Feinde haßt, uns zu brüderlicher Liebe zu wenden, die gerecht und gütig gegen alle ist und nicht im stande ist, irgend welche Feindschaft zu hegen. Sie bringt in gegenwärtige und stündliche Anwendung, was Paulus bezeichnete mit dem „Gesetz des Geistes, der da lebendig machet in Christo Jesu,” und zeigt dem Menschen, daß sein wirkliches Wesen das der Seligkeit ist. Warum sollte irgend jemand seine gesetzmäßige Freudigkeit länger aufschieben und sein gesetzmäßiges Erbteil, welches „unvergänglich und unbefleckt” ist, außer acht lassen? Unsere Leiterin und Lehrerin entdeckte nicht nur Christian Science, sondern hat während langer Jahre weihevoller Hingabe jeder Anforderung um unsert, sowohl als ihrer selbst willen gehorcht und wir fangen an zu verstehen, wie grenzenlos die Liebe ist, wir beginnen die „Schönheit der Heiligkeit” zu erkennen und sind ihr wahrlich dankbar, die ihre Form und Anmut angegeben hat. Wir haben gefunden, daß es wahr ist, daß „sie ihren Mund mit Weisheit auftut, und auf ihrer Zunge holdselige Lehre ist.”
Mit Vergnügen stelle ich Ihnen hiermit einen treuen Nachfolger dieser Leiterin als den Präsidenten für das kommende Jahr vor, Mr. Willis F. Groß, C. S. B., der schon viele Jahre hindurch „ein gut Bekenntnis vor vielen Zeugen” in der Praxis der Christian Science bekannt hat. Sie kennen ihn ohne Zweifel schon als einen der hilfreichen Mitarbeiter unserer Zeitschriften, so daß weitere Worte meinerseits nicht nötig sind.
Mr. Groß sagte, indem er sein Amt übernahm: —
Geliebte Freunde: — Gänzlich unerwartet kam mir der Ruf, Ihnen in diesem Amte zu dienen und möchte ich bei dieser Gelegenheit meinen Dank für die mir erwiesene Ehre ausdrücken. Mit dankerfülltem Herzen für die zahllosen Segnungen, die durch Christian Science in mein Leben gekommen sind, werde ich mich bemühen, diesen Dienst aufs beste zu vollbringen.
Es macht mir eine große Freude, Sie zu dieser unserer ersten jährlichen Versammlung in dem Anbau Der Mutterkirche willkommen zu heißen. Ich werde nicht den Versuch machen von der tiefen Bedeutung dieser großen Begebenheit zu sprechen, denn ich erkenne, daß wir nur, wie sich in jedem individuellen Bewußtsein das unendliche Gute entfaltet, in geringem Maße zu verstehen anfangen, wie groß das von unserer geliebten Leiterin eingeführte Werk, wie fest ihre Treue gegen Gott, wie unermüdlich ihr Streben ist und welchen Erfolg sie hat in der Ausführung ihrer täglichen Aufgaben.
„Mit mächtiger Hand und ausgerecktem Arm” wurden die Kinder Israel aus der Knechtschaft der Ägypter befreit, doch brachte diese Befreiung sie nicht sogleich in den Besitz des verheißenen Landes; vor ihnen war eine unbekannte Wüste, die erst besiegt werden mußte. Das Gesetz wurde ihnen gegeben, damit sie wissen könnten, was von ihnen verlangt würde und damit sie eine bestimmte Regel zu ihrer Richtschnur hätten, wonach sie die Angelegenheiten des täglichen Lebens richtig ordnen könnten. Gehorsam gegen die Anforderungen des Gesetzes offenbarte den Gott ihrer Väter, und sie lernten Ihn verstehen.
Während ihrer Wanderung in der Wüste erlitten sie Niederlagen und hatten Enttäuschungen, doch lernten sie aus Erfahrung und folgten schließlich gern der Stimme ihres Führers. Der Übergang über den Jordan brachte sie in das gelobte Land und diese Erfahrung war fast so wunderbar als der Zug durch das rote Meer vierzig Jahre früher. Dem Befehle Josuas gehorsam, wurden zwölf Steine aus der Mitte des Flusses an der andern Seite als Denkmal errichtet. Als man in künftigen Generationen fragte: „Was sollen diese Steine?” so wurde ihnen gesagt: „Israel ging trocken durch den Jordan.”
Vor vierzig Jahren wurde die Wissenschaft der christlichen Heilung unserer geliebten Leiterin, der Rev. Mary Baker G. Eddy offenbart. Einige Jahre später gab sie uns unser Lehrbuch „Science and Health with Key to the Scriptures.“ Die Befolgung der Lehren dieses Buches hat uns zu dieser Stunde gebracht. Wir haben aus Erfahrungen gelernt und frohlocken heute, daß wir in Christian Science das gefunden haben, was heilt und errettet.
Die Welt schaut mit Erstaunen auf dieses große Werk — die Vollendung und Einweihung unseres prächtigen Tempels — und viele fragen: „Was sollen diese Steine?” Die Antwort lautet: Der Weg aus der Wüste menschlicher Anschauungen ist offenbar geworden. Durch das Verständnis von Gott als eine stets gegenwärtige Hilfe sind die Kranken geheilt worden, Fesseln der Sünde gebrochen, schwere Bürden sind niedergelegt und Tränen getrocknet worden und Israel steigt hinauf, um das verheißene Land ewiger, harmonischer Existenz zu besitzen.
Freunde, unser Fortschritt mag schnell oder langsam sein, eines ist gewiß, er wird uns sicher sein, wenn wir dem liebevollen Rat unserer stets getreuen Führerin gehorsam sind. Christus ist hier, ist zum individuellen Bewußtsein gekommen, und die treuen Jünger frohlocken in der erfüllten Prophezeiung: „Siehe, Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.”
Judge Septimus I. Hanna trat dann vor, las folgende Depesche vor und machte den Vorschlag, daß dieselbe sofort unserer Leiterin, Mrs. Eddy, übersandt würde. Der Vorschlag wurde durch allgemeines Aufstehen als Zeichen der Genehmigung einstimmig angenommen.
Die Depesche folgt: —
Boston, Mass., 12. Juni, 1906.
An die Rev. Mary Baker G. Eddy,
Pleasant View, Concord, N. H.
Geliebte Lehrerin und Führerin: — Die Mitglieder Der Mutterkirche, Der Ersten Kirche Christi, des Scientisten, in Boston, Mass. sind in jährlicher Zusammenkunft versammelt und senden Ihnen hiermit ihre aufrichtigen Grüße und innige Liebe.
Sie möchten ihre andauernde Pflichttreue gegen Ihre Lehren, ihr unerschütterliches Vertrauen auf die untrügliche Weisheit Ihrer Leitung und ihre feste Versicherung ausdrücken, daß genaue und intelligente Erkenntnis und Befolgung der von Ihnen für die Förderung unserer Sache am besten erkannten Mittel und Wege in ihren Fortbestand, sowohl als in die endgültige Wiedergeburt ihrer Anhänger und der Menschheit enden wird.
Wir wohnen voll Freude und Dankbarkeit der damit verbundenen, bedeutungsvollen Begebenheit bei, eine der wichtigsten und größten Versammlungen von Christian Scientisten in den Annalen unserer Geschichte. Doch sind die mehr als dreißig tausend, die physisch bei der Einweihung gegenwärtig sind, nur ein kleiner Teil der großen Gemeinschaft, die gleichgesinnt mit uns im Geiste unserer Sache sind.
Der große Tempel ist fertig! Was Sie schon lange in prophetischer Vorsehung gesehen haben, ist vollendet worden. Das prächtige Gebäude steht als ein passendes Denkmal Ihres Gehorsams und Ihrer Treue zum göttlichen Prinzip, wie es Ihnen in jener denkwürdigen Stunde offenbart worden ist, wo der kurzsichtige, sterbliche Sinn erklärte, daß Sie in extremis seien. Sie folgten ohne Schwanken der Führung dessen, der Ihnen bei Tag in einer Wolkensäule vorausging, Sie auf den rechten Weg führend und Ihnen bei Nacht in einer Feuersäule Licht gab, und das Resultat einer solchen Nachfolge ist weit über den menschlichen Gesichtskreis wunderbar gewesen. So klar wie wir im Rückblick die frühere Leitung sehen, erkennen wir jetzt die Erfüllung der späteren Prophezeiung, denn „die Wolkensäule wich nimmer ... des Tages, noch die Feuersäule des Nachts” denn jeder Schritt vorwärts ist logisch dem vorhergehenden gefolgt.
Der große Tempel ist vollendet! Sein massiver Bau aus New Hampshire Granit und Bedford Gestein, der sich zu einer Höhe von zweihundert und vier und zwanzig Fuß, um einen Fuß höher als das Bunker Hill Denkmal erhebt, steht da als ein materielles Vorbild von der Beständigkeit der Wahrheit. Auf fester Grundlage, in symmetrisch gleichmäßigen Bogengängen, in mannichfachen Hallen, im bequemen Foyer und breiten Treppen, im prächtigen und geräumigen Auditorium, sowohl als im hochgewölbten Dom steht das Gebäude in tiefer Stille und doch so beredt da, uns höher hinauf zu einer höheren geistigeren Lebensfläche weisend, denn wir wissen, daß es ohne diese geistige Bedeutung nur ein vorübergehender Traum wäre.
Dem besten Sinne nach erhebt es sich in prophetischer Bewahrheitung der anfänglichen Erklärung dieser Kirche in ihrer ursprünglichen Organisation, nämlich: „eine Kirche zu gründen, die dazu bestimmt sei, die Worte und Werke unseres Meisters von neuem in Erinnerung zu bringen, die das ursprüngliche Christentum und sein verlorenes Element des Heilens wieder einführen würde.” Das Werk des wahren Christian Scientisten ist nun, den Anforderungen dieser vormaligen Erklärung nachzukommen.
Das durchaus notwendige Erfordernis eines wieder eingeführten Christentums ist: das Evangelium zu predigen und die Kranken zu heilen. Nur indem wir uns von neuem diesem Gebot verpflichten und dann den Vorsatz in ernster Lebensweise erfüllen, sind wir getreue, gehorsame, verdienstvolle Jünger.
Bei dieser feierlichen Begebenheit verpflichten wir uns hiermit in Gegenwart dieser versammelten Gemeinde zu einer tieferen Hingabe, zu einer aufrichtigeren, Christus-gleichen Liebe für Gott und unsern Nächsten und zu einer unbeschränkten Befolgung der Heiligen Lehren der Bibel und unseres Lehrbuches sowohl als den umfassenden Instruktionen und Ermahnungen unseres Kirchen-Manuals in seiner geistigen Bedeutung, damit wir in der Tat „zu der Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, und zu der Menge vieler tausend Engel, und zu der Gemeine der Erstgebornen” kommen.
Der Schatzmeister, Mr. Stephen A. Chase, las nun seinen jährlichen Bericht vor, der bewies, daß die Finanzen der Kirche im besten Zustand sind und eine genügende Summe im Bau-Fonds, um alle Verpflichtungen für die Errichtung des Anbaus Der Mutterkirche zu erfüllen.
Der Sekretär Mr. William B. Johnson las dann folgenden Bericht: —
Geliebte Brüder Der Ersten Kirche des Scientisten, in Boston, Massachusetts: — Zu dieser Zeit, wo Tausende der Christian Scientisten aus allen Teilen der Welt sich hier versammelt haben und viele von ihnen die Schritte nicht kennen, durch die diese Kirche ihr gegenwärtiges Wachstum erreicht hat, scheint es passend, in diesem Bericht einige Stufen ihres Fortschritts, wie sie ihre Geschichte aufweist, zu geben.
Nachdem ein Werk gegründet worden ist, sich weit verbreitet und ihr Einfluß für das Gute Leute über der ganzen Welt berührt hat, ist es eine große Freude für diejenigen, die unaufhörlich für die Sache gearbeitet haben auf die anziehenden, interessanten Epoche machenden Entwicklungsabschnitte ihres Wachstums zurückzublicken und die Prüfungen, Fortschritte und Siege, die uns in sich selber und im ganzen teuer sind, ins Gedächtnis zu rufen. Heute blicken wir auf die Jahre zurück, die seit dem Anfang dieser großen Sache vergangen sind, und wir fühlen uns natürlich tief berührt durch jedes Zeichen des Fortschritts, welches auf die jetzt in uns wohnende wohlverdiente Freude hinwies. Für eine Sache, die in so vielen entfernten Ländern Wurzel gefaßt und so viele verschiedenen Nassen und Zungen zur Demonstration der Erkenntnis Gottes begeistert hat, scheinen die vergangenen Jahre, seitdem Mrs. Eddy ihre erste Kirche gegründet hat, nur eine kurze Zeit. Diese kleine Kirche, Gottes Wort in der Wüste der Dogmen und Glaubenslehren öffnete einen neuen Zeitabschnitt christlicher Anbetung, die auf das Gebot Jesu gegründet war: „Gehet hin in alle Welt, und prediget das Evangelium aller Kreatur ... Die Zeichen aber, die da folgen werden denen, die da glauben, sind die: In meinem Namen werden sie Teufel austreiben, mit neuen Zungen reden, Schlangen vertreiben, und so sie etwas Tödliches trinken, wird's ihnen nicht schaden; auf die Kranken werden sie die Händen legen, so wird's besser mit ihnen werden.”
Erst nachdem neunzehn Jahrhunderte vergangen waren, war eine bereit, die Eingebung zu empfangen, um den Stein, der verworfen worden war und den Mrs. Eddy „zum Eckstein” der Kirche Christi, des Scientisten gemacht hat, für das menschliche Bewußtsein wiederherzustellen.
Mrs. Eddy bestand darauf, daß ihre Schüler jeden Tag andächtig die Bibel zusammen mit ihrem Lehrbuch „Science and Health with Key to the Scriptures“ studieren, damit sie das geistige Verständnis ihrer Verheißungen erlangen. Darauf gründete sie das zukünftige Wachstum ihrer Kirche, und sechsundzwanzig Jahre später erschien in der „Methodist Review“ von der Feder des verstorbenen Frederick Lawrence Knowles folgende außerordentliche Anerkennung ihrer Bemühungen:
„Mrs. Eddy hat ... durch ihr standhaftes Dringen auf das beständige tägliche Lesen der Bibel und ihrer eigenen Schriften ... ihren Nachfolgern zu den Mitteln geistiger Entwicklung verholfen, die ... sicherlich solche Wahrheiten errichten werden, die in das Innere ihrer Charaktere eindringen. Die Verachtung des Groben und Sinnlichen, die Unterordnung des nur Materiellen für geistigen Wert, samt der Entmutigung der Sorge und des Kummers sind alle Mächte, die sich der Gerechtigkeit zuwenden werden. Sie werden durch dies Lesen unauslöschlich täglich in das Gemüt des Neubekehrten eingeschrieben. Die Intelligenz dieser Leute wird nicht durch Klatscherei überfüllt, durch Frivolität betäubt oder durch sentimentale Romane gelähmt ... Sie nähren die höhere Natur durch den Geist, und ich muß als ihr persönlicher Beobachter in aller Aufrichtigkeit sagen, daß das Resultat schon in ihren Gesichtern, ihrer Unterhaltung und ihrem Benehmen, beides, in der Öffentlichkeit und im Privatleben bemerkbar ist. Ist es ein Wunder, daß, wenn diese freundlichen Leute sagen: ‚Kommt mit uns, und wir werden Euch Gutes tun,‘ daß die bisher nur halb überzeugten wie durch eine unwiderstehliche Anziehungskraft sich gänzlich angezogen fühlen? Die religiöse Gemeinde, die in keinem willkürlichen Sinn, sondern durch gesunden Ratschlag das Lesen ihrer Anhängerschaft leiten und lenken kann, mag leicht in einer Generation sich über die ganze Welt verbreiten.”
Die Urkunde dieser kleinen Kirche wurde am 23. August 1879 erhalten und in demselben Monate sandten die Mitglieder einstimmig eine Einladung an Mrs. Eddy, ihre Pastorin zu werden. In einer Versammlung derjenigen, die in die Gründung der Kirche interessiert waren, wurde Mrs. Eddy zum Komitee ernannt, die Regeln und Statuten, sowie die Lehrsätze und den Kirchenvertrag zu formulieren. Die erste geschäftliche Versammlung der Kirche wurde am 16. Aug. 1879 gehalten um Beamten zu erwählen. Am 22. Aug. sandte der Sekretär, der in der vorhergehenden Versammlung dazu beauftragt war, eine Einladung an Mrs. Eddy, Pastorin der Kirche zu werden. Am 27. Aug. hielt die Kirche eine Versammlung in der Mrs. Eddy präsidierte. Ein interessanter Bericht dieser Sitzung lautet: „Das Protokoll der letzten Versammlung wurde vorgelesen und angenommen.” Dann begann Mrs. Eddy die Anwesenden in betreff ihrer Pflichten in der Kirche Christi zu unterweisen und gab einige nützliche Ratschläge in betreff der Art und Weise der Kirchenleitung.
In einer am 19. Okt. 1879 abgehaltenen Versammlung wurde durch einstimmige Wahl bestätigt, daß „Dr. und Mrs. Eddy der Dank der Gesellschaft gebühre für ihr ernstes Wirken in der Sache der Wahrheit,” und in der jährlichen Versammlung am 1. Dez. desselben Jahres, kam man überein, den Sekretär zu beauftragen Mrs. Eddy zum Pastorenamt der Kirche zu berufen und Mrs. Eddy nahm den Ruf in dieser Sitzung an. Die erste Versammlung dieser kleinen Kirche zur Beratung vor dem Kommunions-Sonntag wurde am 2. Jan. 1880 im Hause der Pastorin, Mrs. Eddy, gehalten. Die meisten Anwesenden hatten ihre früheren Kirchengemeinden verlassen, in denen sie treu und eifrig gearbeitet hatten und sich nun zu einer kleinen Schar andachtsvoller Arbeiter vereinigt. Wie die Pilgrime das Fremdartige ihrer neuen Heimat, die ungeheure Düsterkeit der geheimnisvollen Wälder empfanden und nicht die ihnen bevorstehenden Prüfungen kannten, so mußte diese kleine Schar Pioniere, die von ihrer unerschrockenen Führerin und Lehrerin geleitet, ihre Arbeit gegen die Strömungen der Dogmen, Glaubensbekenntnisse, Krankheit und Sünde begann, ein eigenartiges Gefühl der Isolierung empfunden haben, denn der Bericht der Versammlung lautet „Die Stimmung in dieser Versammlung zur Beratung vor dem Kommunions-Sonntag war ziemlich traurig,” als sie sich jedoch standhaft von der sterblichen Seite abwandten und ins Geistige schauten, war, wie der Bericht weiter lautet „doch ein Gefühl des Vertrauens auf den großen Vater der Liebe über den scheinbar entmutigenden Ausblick der Kirche Christi vorherrschend.” Der Kommunions-Sonntag brachte jedoch der ernsten Schar frischen Mut, die Berichte enthalten die einfachen, doch inhaltsreichen Worte: „Sonntag, 4 Jan. 1880. Die Kirche feierte ihren Kommunions-Sonntag als eine organisierte Kirche, es war für uns alle eine Zeit voller Begeisterung und zwei neue Mitglieder wurden der Kirche beigefügt.” Es war in der Tat eine kleine Kirche in der Wüste, wenige kannten ihre Lehren, doch erkannten die wenigen die Größe ihres Werkes und waren willig für die Sache zu arbeiten.
Der Bericht vom 23. Mai, 1880, vor mehr als sechsundzwanzig Jahren lautet: „Unsere Pastorin, Mrs. Eddy, predigte ihre Abschiedspredigt für die Kirche. Das Geschäftskomitee kam nach dem Gottesdienst zusammen, um eine allgemeine Versammlung der Kirche zu berufen zur Besprechung der Mittel und Wege, um unsere Pastorin zu bezahlen, damit wir sie bei uns behalten können, denn es gibt niemand in der Welt, der ihren Platz einnehmen könnte und uns die Wissenschaft des Lebens lehren.” Am 26. Mai desselben Jahres wurden folgende Beschlüsse genehmigt: „Daß die Mitglieder der Kirche Christi und alle andern, die jetzt in diese Kirche interessiert sind, höchst aufrichtig bedauern, daß unsere Pastorin, Mrs. Eddy, es für ihre Pflicht hält ihre Resignation einzureichen und obgleich wir fühlen, daß sie nicht genügend unterstützt worden ist, wie sie es zu erwarten berechtigt war, so hoffen wir dennoch, daß sie bei uns bleiben wird. Es würde ein harter Schlag für ihre Sache sein, wenn die öffentlichen Gottesdienste zu dieser Zeit aufhören müßten, wo ein so großes Interesse von seiten der Leute vorhanden ist, und wir kennen niemand, der so wie sie im stande wäre, uns in das höhere Verständnis des Christentums zu leiten, wodurch die Kranken geheilt und die Sünder bekehrt werden. Es wurde beschlossen, den Sekretär zu beauftragen, unsere Pastorin zu bitten wenigstens noch einige Sonntage, wenn nicht andauernd bei uns zu bleiben.”
In einer am 15. Dez. 1889 stattfindenden Versammlung der Kirche wurde eine Einladung an Mrs. Eddy gesandt, das Pastorenamt für das folgende Jahr anzunehmen; doch gab sie, wie der Bericht lautet „keine endgültige Antwort, denn sie glaubte, daß es ihre Pflicht sei für das Interesse der Sache in neue Berufsfelder zu gehen, zu lehren und zu predigen.”
Ein interessanter Bericht betreff dieses anfänglichen Wirkens der Kirche und der Hochschätzung von Mrs. Eddys unermüdlichem Schaffen, ist der vom 20. Juli, 1881, der folgendermaßen lautet: „Wir, die Mitglieder der Kirche Christi, des Scientisten, sagen unserer geliebten Pastorin, Mrs. Eddy, tiefinnigen Dank, in den alle, die den Gottesdiensten während des letzten Jahres beigewohnt haben, einstimmen, in Hochachtung ihres ernsten Strebens, ihres eifrigen Arbeitens und ihrer erfolgreichen Belehrungen im Heilen der Kranken und Reformieren der Sünder, durch metaphysische Wahrheit oder Christian Science. Mit Entschlossenheit hat sie, obgleich viele Hindernisse zu überwinden und viel geistige Kämpfe durchzumachen waren, alles tapfer ertragen und die gesegnet, die ihr fluchten, und die geliebt die allerlei übels wider sie redeten, dadurch in ihrem christlichen Beispiel, sowohl als in ihren Belehrungen das höchste Vorbild der Weiblichkeit, nämlich die Liebe, die heilt, darstellend. Und, indem wir aufrichtig anerkennen, wie großen Dank wir ihr und Gott für diese Segnungen schulden, werden wir einzeln und im ganzen mehr und treuer danach streben, ihr Werk aufrecht zu erhalten. Trotzdem wir das schnelle Wachstum erkennen und die Tatsache bewillkommnen, daß sich diese große Wahrheit, nämlich, daß der Geist, Wahrheit Leben und Liebe, wie sie durch unsere Pastorin gelehrt und ausgedrückt wird, die Kranken heilt und wenn richtig verstanden, die Vollkommenheit aller Dinge hervorbringt, über die ganze Welt verbreitet, so erkennen wir auch, daß wir mehr Energie und selbstloses Wirken anwenden müssen, um diese unseres Meisters Gebote und unserer Pastorin Lehren zu bekräftigen, nämlich die Kranken zu heilen, das Evangelium zu predigen und unsern Nächsten als uns selbst zu lieben.”
Vor achtzehn Jahren schrieb Rev. James Henry Wiggin, der nicht ein Christian Scientist war, folgendermaßen: „Was Mrs. Eddys zukünftiger Ruf sein wird, wird sich mit der Zeit zeigen. Sie kümmert sich wenig darum, so lange nur durch ihr Schaffen die Wahrheit verherrlicht werden möge. Mehr als einmal hat sie in ihrem ernsten Streben den letzten Dollar ausgegeben, doch hat das Interesse der Welt, ihr Wort zu hören, ihre Kasse immer von neuem gefüllt. Während weniger Monate hat sie, um die moralische Richtigkeit ihres Buches zu versichern, Opfer gebracht, vor denen die meisten Schriftsteller zurückgeschreckt haben würden. Diese Aussage macht Phare Pleigh [das Pseudonym des Rev. James Henry Wiggin] auf grund seiner eigenen besonderen Kenntnis der Umstände. Tage gingen vorüber, Wochen wurden zu Monaten; von allen Seiten kamen wichtige Sendschreiben der Nachfrage und kaufmännische Vorwürfe, hunderte von Dollars wurden in ein bodenloses Meer von Korrekturen versenkt, doch erlaubte die Autorin erst als sie gänzlich befriedigt war, daß ihre Pflicht getan sei, dem Drucker und Buchbinder ihr Buch in die Welt zu senden.” Dieses Buch hat jetzt seine vierhundertste Auflage, von je eintausend Exemplaren erreicht.
Am 8. Sept. 1882 wurde durch Abstimmung beschlossen, daß die Kirche ihre Gottesdienste in den Wohnzimmern in Mrs. Eddys Haus, 569 Columbus Avenue, Boston halten würde. Dort wurden die Gottesdienste bis November 1883 gehalten und dann in den Hawthorne Zimmern, Nr. 3 Park Street, wo ungefähr zweihundert und fünfundzwanzig Platz finden konnten. In einer am 22. Okt. 1883 stattfindenden Versammlung, kam die Kirche überein Mrs. Eddy anzutragen, ob sie für die Gemeinde für zehn Dollars des Sonntags predigen würde, welches von ihr angenommen wurde. Nachdem man sich als Kirche in den Hawthorne Zimmern niedergelassen hatte, wuchs die Zuhörerschaft beständig. Die Predigten wurden von Mrs. Eddy, wenn sie die Zeit dazu hatte, von ihren Schülern, oder von Predigern verschiedener Gemeinschaften, zum Beispiel Rev. A. I. Peabody, D. D. aus Cambridge, gehalten. Der Jahresbericht des Geschäftskomitees der Kirche mit dem Jahr 1885 am 7. Dez. endend, enthält einige sehr interessante Aussagen, wie z. B. unter anderen: „Es herrschte ein sich fortwährend steigerndes Interesse in Christian Science unter den Leuten, obwohl die Fortsetzung des Gedankens oft unterbrochen wurde durch die verschiedenen Redner, die den Gegenstand behandelten. Wenn unsere Pastorin predigte, fand man, daß die Räumlichkeiten nicht mehr hinreichend waren, da hunderte umkehren mußten, weil sie keinen Eintritt mehr erhalten konnten, und die Anwesenden ertrugen die Unbequemlichkeit der überfüllten Zimmer, um der ewigen Wahrheit willen, die sie ihnen lehrte.” Der „Boston Traveler“ enthält folgende Anzeige: „Die Kirche Christi, des Scientisten hielt am Ostersonntage ihren Gottesdienst in den Hawthorne Zimmern, die schon eine Stunde vor Ankunft des Gottesdienstes überfüllt waren, und eine halbe Stunde vor Ankunft der Pastorin der Rev. Mary B. G. Eddy wurden eine Menge Männer und Frauen mit dem Bescheid abgewiesen, daß selbst kein Stehplatz mehr sei.”
Am 8. Feb. 1885 wurde die Kommunion in Odd Fellows Hall gehalten, wo ungefähr achthundert Leute zugegen waren. Zu dieser Zeit waren die Hawthorne Zimmer, die als Kirchenheim betrachtet wurden, zu klein geworden. Während der Sommerferien wurden verschiedene Plätze besehen, aber nichts passendes konnte gefunden werden und die Sonntags-Gottesdienste wurden verschoben. Man erwartete einen geeigneten Platz zu finden, doch das Verlangen nach Gottesdiensten war so groß, daß die Hawthorne Zimmer wieder benutzt wurden. Ein Bericht aus diesem Zeitabschnitt lautet: „Hier sollte gesagt werden, daß vom ersten September bis wir die Zimmer öffneten, Mengen die Türen der Hawthorne Zimmer Sonntag auf Sonntag umstanden.” Am 18. Okt. 1885 wurden die Zimmer geöffnet und eine große Gemeinde war zugegen. Dann wurde beschlossen, Chickering Hall an Tremont Street zu mieten. Bei früheren Erwägungen glaubte man, daß diese Halle zu groß sei, weil sie vierhundert und vier und sechzig Sitze hatte. Der erste Sonntags-Gottesdienst in Chickering Hall wurde am 25. Okt. 1885 gehalten. Mrs. Eddy predigte in diesem Gottesdienst und die Halle war gedrängt voll. Dieses Datum ist denkwürdig, weil die Sonntagsschule gebildet wurde.
Unterdessen fühlte man, daß die Kirche ihr eigenes Heim brauchte und Anstrengungen wurden gemacht um durch Ankauf ein Gebäude, oder eine Kirche in einer passenden Lage zu erwerben. Mehrere Plätze wurdeu betrachtet, waren aber nicht zufriedenstellend, doch der Gedanke, ein Kirchengebäude zu bekommen, wurde, obwohl zeitweise aufgegeben, jedoch nicht vergessen. Unterdessen wuchs nicht nur die Zuhörerschaft in dieser Kirche in Chickering Hall schnell, sondern die Sache selbst verbreitete sich über das Land. Am 1. Sept. 1892 gab Mrs. Eddy das Stück Land auf dem jetzt Die Mutterkirche steht. Am drei und zwanzigsten September, 1892, versammelten sich zwölf Mitglieder der Kirche und auf Mrs. Eddys Rat re-organisierten sie die Kirche und nannten sie Die Erste Kirche Christi, des Scientisten. Dieses Streben Mrs. Eddys war eine Inspiration für die Christian Scientisten und Pläne für ein Kirchenheim wurden gemacht.
Unterdessen wurden Sonntags-Gottesdienste in Chickering Hall gehalten bis zum März 1894 und während des letzten Jahres war die Halle gedrängt voll. Im März mußte die Kirche sich jedoch ein anderes Unterkommen suchen, weil Chickering Hall umgebaut werden sollte. Zu der Zeit zog die Kirche um nach Copley Hall an Clarendon Street, die Raum für sechshundert und fünf und zwanzig hatte und dort wurden Sonntags-Gottesdienste gehalten bis Die Mutterkirche am 30. Dez. 1894 zur Besitznahme bereit war. Während der Monate als die Gemeinde ihre Andachten in Copley Hall hielt, wuchs die Zuhörerschaft beständig.
Am einundzwanzigsten letzten Monats vor zwölf Jahren wurde der Eckstein Der Mutterkirche gelegt und damals glaubte man, daß der Raum auf Jahre hinaus groß genug sei. Der Besuch der Sonntags-Gottesdienste nahm allmählich zu bis alles besetzt war und viele in den Gängen standen; folglich wurden zwei Gottesdienste gehalten, morgens und nachmittags, der letztere eine Wiederholung des morgens Gottesdienstes. Das Datum der Einführung der zwei Gottesdienste war der 26. April, 1896. Bald zeigte es sich, daß auch dies ungenügend sei um das Bedürfnis zu befriedigen und man hielt es für nötig Zweigkirchen in solchen Vorstädten Bostons zu organisieren, wodurch dem Bedürfnis in der überfüllten Mutterkirche abgeholfen würde, daher wurden in Cambridge, Chelsea und Roxbury Zweigkirchen organisiert.
Eine Zeitlang schien es als ob jetzt reichlich Raum in Der Mutterkirche sei um ein Wachstum zu gestatten, jedoch nach der Organisation der Zweigkirchen nahm die Zuhörerschaft in Der Mutterkirche schneller zu als je zuvor. Von der Zeit an, seit die drei genannten Zweigkirchen gegründet wurden, nahm die Mitgliedschaft und Zuhörerschaft in denselben und in Der Mutterkirche beständig zu und deshalb wurden noch mehr Zweigkirchen in andern Vorstädten gegründet, deren Mitglieder früher Besucher Der Mutterkirche gewesen waren. Im Frühjahr 1905 zeigte die überreiche Zuhörerschaft beim Morgen-Gottesdienst, daß noch mehr Vorkehrungen getroffen werden müßten, da viele genötigt waren, die Kirche zu verlassen, weil nicht einmal Raum zum stehen war. Deshalb wurden seit dem 1. Okt. 1905 jeden Sonntag drei Gottesdienste gehalten von denen der zweite und dritte eine Wiederholung des ersten waren.
Dieses zunehmende Wachstum und fortwährender Andrang zeigten die Notwendigkeit eines größeren Gebäudes. Unsere Kommunions-Gottesdienste und Jahresversammlungen in Der Mutterkirche, in Tremont Temple, Symphony Hall und in Mechanics Hall waren so überfüllt, daß es durchaus notwendig wurde ein Auditorium zu bauen, das mehr Sitzraum und die geheiligte Atmosphäre eines Kirchenheims hatte.
In Mrs. Eddys Botschaft an die Kirche im Jahre 1902 erwähnte sie die Notwendigkeit eines größeren Kirchengebäudes und in der jährlichen Versammlung desselben Jahres kam die Kirche überein, nahe an zwei Millionen Dollars aufzubringen für den Bau eines passenden Gebäudes. Die Arbeit des Abräumens zum Bauplatz wurde im Okt. 1903 begonnen und der Eckstein am 16. Juli, 1904 gelegt.
Die erste Jahresversammlung der Kirche wurde am 3. Okt. 1893 in Chickering Hall gehalten und die Zahl der Mitglieder war an dem Datum 1,545. Die Mitgliedschaft dieser Kirche ist heute 40,011. Die Zahl der am 5. Juni dieses Jahres neu aufgenommenen Mitglieder war die größte, die in den Annalen der Kirche verzeichnet worden ist; sie zählt 4,889; 2,194 mehr als die bis dahin größte Zulassung im Jahre 1903. Die ganze Zahl der im letzten Jahr aufgenommenen Mitglieder ist 6,181. Die Zahl der in diesem Juni in The Christian Science Journal angezeigten Zweigkirchen ist 682, von denen 614 eine Mitgliedschaft von 41,944 anzeigen. Die Zahl der im Journal angezeigten Gesellschaften ist 267.
Kurz nach der Einweihung Der Mutterkirche im Jahre 1894 hieß es in der „Boston Transcript“: „Wunder werden niemals aufhören. Hier ist eine Kirche, deren Schatzmeister angekündigt hat, daß keine Geldsummen mehr, außer der schon unterzeichneten, angenommen werden können. Die Christian Scientisten haben einen Glauben gleich dem Senfkorn. Wie schade, daß einige unserer praktischen christlichen Leute nicht einen Glauben haben, der demjenigen dieser unpraktischen Christian Scientisten nahe kommt.”
Am letzten Sonnabend wurde in der Tat eine Anzeige in der „Christian Science Sentinel“ veröffentlicht, daß keine Geldsummen mehr nötig seien für die Vollendung Der Mutterkirche, welches die Wahrheit des Grundsatzes beweist, „daß die Geschichte der Welt sich wiederholt.”
Dies sind Beweise des prächtigen Wachstums dieser Sache, die die manchmal gemachten Behauptungen, daß Christian Science im Aussterben sei, genügend widerlegen.
Die Majestät und Würde dieses Kirchengebäudes zeigen nicht nur das Gedeihen der Sache, sondern künden auch das Vertrauen und die Bereitwilligkeit derjenigen an, die zur Errichtung dieser mächtigen Mauern beigetragen haben.
Dieses prächtige Bauwerk, dieses passende Denkmal sprechen mehr als Worte schildern können von der Liebe und Dankbarkeit der großen Menge, die geheilt ist und besser gemacht worden durch die Arbeit und Opfer unserer verehrten Führerin und Lehrerin Mary Baker G. Eddy, diejenige, durch die Gott einen beweisbaren Weg des Heils offenbart hat. Möge ihr Beispiel uns begeistern ihr zu folgen und zu predigen „das Himmelreich ist nahe herbeigekommen” durch Heilung der Kranken und Bekehrung der Sünder, um wie sie es getan hat, die Worte Jesu zu bewahrheiten: „Siehe, Ich bin bei euch alle Tage.”
Nach dem Schluß von Mr. Johnsons Bericht wurde angekündigt, daß nun von den versammelten Mitgliedern Berichte aus ihrem geistigen Arbeitsfelde der Christian Science gegeben werden könnten. Diese Einladung brachte eine Abwechselung von Anmerkungen über die Verbreitung der Sache in verschiedenen Teilen des Feldes hervor, wie zum Beispiel: —
Zweite Kirche Christi, des Scientisten, in Minneapolis, Minn. berichtete, daß 194 neue Mitglieder während des vergangenen Jahres aufgenommen worden seien.
Erste Kirche Christi, des Scientisten, London, England, berichtete eine Mitgliedschaft von 432, eine große Tätigkeit im Lesezimmer und in der Verbreitung der Literatur.
Erste Kirche Christi, des Scientisten, in Sioux City, Ia. berichtete, daß ihre Mitgliedschaft von 24 im Jahre 1891 zu 185 zu jetziger Zeit zugenommen hätte und daß die Gemeinde so groß sei, daß ein 250 Sitzplätze enthaltender Raum nicht mehr genügend sei und daß daher ein neues Gebäude bald errichtet werden würde.
Erste Kirche Christi, des Scientisten in Berlin, Deutschland, berichtete „großen Fortschritt während des vergangenen Jahres und daß die Zuhörerschaft im Durchschnitt von 100 bis zu 300 zugenommen und daß die Mitgliedschaft eine Zunahme von 6 Prozent zeige.”
Des Nachmittags hörte man von folgenden Kirchen: Erste Kirche Christi, des Scientisten, Buffalo, N. Y.; Erste Kirche Christi, des Scientisten, Hoosic Falls, N. Y.; Erste Kirche Christi, des Scientisten, Washington, D. C.; Erste Kirche Christi, des Scientisten, Indianapolis, Ind.; Erste Kirche Christi, des Scientisten, Havana, Cuba; Erste Kirche Christi, des Scientisten, Colorado Springs, Col.; Erste Kirche Christi, des Scientisten, Spokane, Wash.; Erste Kirche Christi, des Scientisten, Wymore, Neb.; Erste Kirche Christi, des Scientisten, Pueblo, Col.; Erste Kirche Christi, des Scientisten, El Paso, Tex.; Erste Kirche Christi, des Scientisten, Joplin, Mo.; Zweite Kirche Christi, des Scientisten, New York City.
Erste, Zweite und Dritte Kirche Christi, des Scientisten in St. Louis brachten einen vereinten Bericht, der angab, daß nach gebührender Beratung der Vorschlag Erste und Zweite Kirche in eine Organisation zu vereinigen, nicht ausgeführt werden konnte, da es notwendig schien, die Identität beider Organisationen weiter zu führen und Dritte Kirche zu gründen.
Erste Kirche Christi, des Scientisten in New York berichtete einen starken Zuwachs während des vergangenen Jahres, einschließlich in der Arbeit, die jeder Zweigkirche obliegt; ihre Mitgliedschaft war am 1. Juni 1,675.
Erste Kirche Christi, des Scientisten, Memphis, Tenn. berichtete ihre Absicht, sofort mit der Errichtung eines eigenen Kirchengebäudes zu beginnen, nun daß der große Bau Der Mutterkirche vollendet wäre. Erste Kirche in Dublin, Irland drückte durch ihren Repräsentanten tiefgefühlte Dankbarkeit für die vielen empfangenen Segnungen aus, besonders für das Vorrecht teilgenommen zu haben an der Errichtung des Anbaus Der Mutterkirche. Erste Kirche in Chicago berichtete, daß sie ein großes Gebäude errichtet hätten, um die den Gottesdiensten beiwohnenden aufnehmen zu können, daß jedoch innerhalb der folgenden zehn Monate Zweite Kirche organisiert wurde und dann aufeinanderfolgend Dritte, Vierte, Fünfte und Sechste Kirche, jede aus der Überfülle aus Erster Kirche bestehend. Fünf dieser Kirchen besitzen und benutzen ihre eigenen Gebäude und Erste Kirche ist wieder zum Übermaß gefüllt.
Ein interessanter Bericht wurde von Erster Kirche Christi, des Scientisten in Paris, Frankreich, gegeben, die auch auf sehr befriedigende Weise fortgeschritten ist.
Der Bericht von Erster Kirche Christi, des Scientisten in Liverpool in England gab an, daß Gottesdienste schon einige Jahre vor 1904 gehalten worden wären. Im Februar desselben Jahres wurde eine Gesellschaft organisiert, die in 1905 zu einer Kirche gemacht wurde.
Erste Kirche in Seattle Wash. berichtete, daß wohl ein Dutzend ihrer Mitglieder der Einweihungsfeier beigewohnt hätten. Erste Kirche in Philadelphia berichtete eine Anhängerschaft von 422 und sie würde nun, daß der Anbau Der Mutterkirche vollendet wäre, eine Kirche für sich selber bauen. Erste Kirche in Belfast, Irland, hatte als Repräsentantin die Hon. Miß Gibson, die Tochter eines Ex-Lord Chancellors in Irland, die berichtete, daß die Kirche im Mai 1904 organisiert wurde, daß andauernder Fortschritt offenbar wäre, auch daß drei ihrer Mitglieder bei der Einweihung gegenwärtig gewesen. Erste Kirche in Oklahoma City, Okla. berichtete die Anwesenheit von 14 ihrer 72 Mitglieder und daß sie nun, nachdem bis jetzt ihr Interesse der Errichtung des Anbaus Der Mutterkirche zugewandt gewesen wäre, anfangen würden, ihr eigenes Gotteshaus zu errichten.
Erste Kirche Christi, des Scientisten in Pasadena, Cal. berichtete eine Mitgliedschaft von 600, auch daß wundervolle Heilungen, alle bis jetzt bekannten Krankheiten einschließend, vollbracht worden wären.
Mr. Adam H. Dickey sprach von drei Kirchen in Kansas City, Mo., die Mitgliedschaft ungefähr 1,300 zählend, wovon 300 anwesend wären. Auch erwähnte er den großen Erfolg in Heilungswerken. Mr. Frank W. Gale brachte den Bericht von Erster Kirche in San Francisco, Cal. und berichtete, daß das vergangene Jahr das fruchtbarste in den Annalen der Kirche gewesen wäre. Er sagte, daß er beauftragt worden sei, den aufrichtigen Dank der Christian Scientisten in San Francisco für die große Hilfe auszudrücken, die ihnen von Scientisten aus allen Teilen des Feldes während ihrer vor kurzem stattgefundenen schweren Erfahrung geleistet worden war.
Es gab auch noch Berichte von Dritter Kirche Christi, des Scientisten in New York und von Vierter Kirche in Chicago.
Mitglieder vieler anderer Kirchen waren anwesend und hätten gern gesprochen, doch konnten sie wegen Mangel an Zeit nicht mehr gehört werden.