[Wir verdanken dem „Boston Herald“ folgenden Bericht. — Der Redakteur.]
Ruhig, ohne eine Spur von Fanatismus, ihre bemerkenswerten Behauptungen mit einer Einfachheit ausdrückend, die der Überzeugung entsprang, daß ihnen geglaubt werden würde, sprachen eine Anzahl Christian Scientisten über Heilungen von physischen und geistigen Leiden in den Mittwochabend Versammlungen, die den Schluß ihres Besuches in Boston ausmachten; Heilungen, die an das Zeitalter der Wunder erinnerten. Wenn angesehene, zufrieden aussehende Männer und Frauen, wesentlich Leute von Charakter, einer Zuhörerschaft von Tausenden ernstlich versichern, daß sie von Blindheit, Schwindsucht im höchsten Grade, Herzleiden oder Krebs kuriert worden sind, daß sie keinen Schmerz beim Einrichten gebrochener Knochen gefühlt haben und daß sie, dem Tode nahe, gesund gemacht worden sind, mag schwache menschliche Glaubwürdigkeit sich ernstlich geprüft fühlen — doch wurde ihnen geglaubt.
In Der Mutterkirche präsidierte im Haupt-Auditorium, Erster Vorleser. William D. McCrackan, in der unteren Halle im Anbau, Willis F. Groß, der neue Präsident, und im Auditorium der alten Mutterkirche Mrs. Laura C. Conant, Zweite Vorleserin in Der Mutterkirche. Die übrigen Vorleser waren folgende: In der unteren Halle Der Mutterkirche, Judge Septimus I. Hanna aus Colorado Springs; in Horticultural Hall (Ausstellungshalle) Bicknell Young aus Chicago; im Vortragsaal in Horticultural Hall, Bliß Knapp aus Boston; in Jordan Hall, Edward A. Kimball aus Chicago; in Potter Hall, Rev. William P. McKenzie aus Cambridge; in Howe und Woolson Hall, Gilbert C. Carpenter aus Providence; in Chickering Hall, Rev. Irving C. Tomlinson aus Concord, N. H.
In jeder dieser Versammlungen war der einleitende Gottesdienst derselbe und bestand aus Gesängen, Vorlesen einiger zur Gelegenheit passenden Bibelstellen und Auszüge aus „Science and Health with Key to the Scriptures“ von Mrs. Mary Baker G. Eddy.
Fünfzehntausend Scientisten versammelten sich im Auditorium des Anbaus Der Mutterkirche, in der alten Kirche, Horticultural Hall, Jordan Hall, Potter Hall, Woolson Hall und Chickering Hall; es mußten zehn Versammlungen gehalten werden um die große Menge, die Zeugnis ablegen oder hören wollten, zu fassen. Selbst als alle Plätze voll waren, gab es noch viele hunderte, die vergebens in den Straßen warteten. Einige wenige kamen schon um drei Uhr nachmittags, um sich einen Platz in der Haupthalle zu sichern, wo die größte Versammlung gehalten wurde, und lange vor sieben Uhr war das Auditorium ziemlich gefüllt.
Beim Eintritt in Die Mutterkirche wurde man sogleich gefesselt von dem gesunden und gedeihlichen Aussehen der großen Gemeinde. Die Scientisten strahlen wirklich Gutmütigkeit und gesunde Lebenszufriedenheit aus. Es gibt da keine pessimistischen Gesichter! Es herrschte ein so eingeprägter guter Wille und so vollkommene Selbstverleugnung, daß einer von ihnen vielleicht im brennenden Eifer des Verlangens, die Segnungen und Heilkraft des Glaubens zu bezeugen, anhalten würde, um jemand andern den Vorzug zu geben, der wohl zuerst des Vorlesers Aufmerksamkeit erregt hatte.
Als Mr. McCrackan in der Hauptversammlung ankündigte, daß man bereit wäre, Heilungszeugnisse zu hören, sprangen ein halb Dutzend Scientisten von ihren Sitzen auf. Es war ihnen gesagt worden, ihre Wohnorte gleich am Anfang zu nennen, so hörte man: „Indianapolis!” „Des Moines!” „Glasgow!” „Cuba!” „Dresden!” „Peoria!” Niemals hat es in Boston eine so kosmopolitische Zuhörerschaft gegeben.
Diejenigen, die ihre Danksagungen für geheilte Leiden oder erleichterte Herzen ausschütteten, sprachen einfach und aufrichtig, wenn auch gelegentlich die Stimmen in einer Weise erschallten, daß sie keinen Zweifel nachließen. Diese Leute sprachen aus tiefstem Herzen und als sie sangen, erschallte das heilige Lied mächtig und voll wie von einer Stimme getragen hoch hinauf in den großen Dom. Es war eine praktische Demonstration der Anforderungen des Scientisten, ein passender Schluß für eine denkwürdige Woche.
Und was kann man von den berichteten Heilungen sagen? Wir geben hier einige der bedeutendsten: —
In Horticultural Hall sagte eine Dame aus Harrisburg. Pa.: „Vor ungefähr zehn Jahren wurde ich durch das Lesen von ‚Science and Health‘ von der Schwindsucht geheilt. Ich war von den Ärzten aufgegeben worden, sie gaben mir keine Hoffnung jemals geheilt zu werden und in gerade drei Monaten war ich gesund.”
Ein Mann aus Kansas City, Mo., sagte: „Ich war im letzten Stadium der Schwindsucht von den Ärzten aufgegeben und gesagt nach Californien zu gehen, wohin ich ging in der Erwartung, nur noch einige Monate leben zu können. Dort wurde mir geraten, zu einem Christian Scientisten zu gehen, was ich auch tat und war in fünf Behandlungen geheilt. Dies geschah vor zwölf Jahren, seitdem habe ich nicht den geringsten Rückfall des Leidens oder einen Husten gehabt.”
Eine Frau aus St. Louis war blind und kann jetzt sehen. Sie sagte: „Ich fühle, daß niemand in der Welt mehr Ursache zur Dankbarkeit hat, als ich, denn vordem war ich blind und jetzt bin ich sehend. Mein Fall war für unheilbar von dem bedeutendsten Okulisten in der Welt gehalten worden. Man überredete mich, Christian Science zu versuchen, mit dem Resultat, daß ich in drei Monaten geheilt war; sie tat für meine blinden Augen, was Augenärzte über zwanzig Jahre lang zu tun gefehlt hatten. Dies geschah vor zehn Jahren, seitdem habe ich vollkommene Sehkraft gehabt.”
In Chickering Hall sagte ein Scientist aus Tacoma: „Vor fast elf Jahren wurde ich, nachdem von vier unserer besten Ärzte alle Hoffnung aufgegeben worden war, von einem langjährigen Herzflügelleiden durch das Studium von ‚Science and Health‘ geheilt.”
Jemand anders sagte in Der Mutterkirche: „Ich bin aus Omaha, Neb. Vor neunzehn Jahren wurde ich von gallopierender Schwindsucht geheilt und bin seit jener Zeit nicht einen einzigen Tag ans Bett gefesselt gewesen. Drei Glieder meiner Familie sind durch das Lesen des Buches ‚Science and Health‘ von Mary Baker G. Eddy geheilt worden. Ich möchte mein Zeugnis der Dankbarkeit für unsere geliebte Führerin, Mrs. Eddy, abgeben.”
Charles R. Frickey, Rochester, N. Y. sagte: „Vor elf Jahren schleppte ich mich umher mit Rückenmarksdarre, die von den angesehensten Spezialisten für unheilbar erklärt wurde. Zu der Zeit glaubte ich nicht an Gott, denn ich konnte nicht einsehen, warum ein guter Gott solche Leiden und so viel Böses auf die herabschicken konnte, die Er erschaffen hatte. Kurz nachher lud mich einer meiner Freunde ein, einem Christian Science Gottesdienste beizuwohnen. Ich schlug es erst ab, wurde jedoch überredet und fand, während ich nach dem Gottesdienste in aufgeregter Unterhaltung mit dem Ersten Vorleser war, daß der Schmerz, den ich so lange erdultet hatte, verschwunden war, die Muskeln waren nicht im geringsten schlaffer geworden, doch der Schmerz war fort. Ich ging nach Hause und wunderte mich, warum der Schmerz nicht zurückkehrte, er ist jedoch niemals wiedergekommen. Einen Monat später bat ich um Behandlung für den Rest der Krankheit. Meine Heilung war nicht schnell, weil ich so sehr an dem Leiden festhielt. Nach einer Zeit von sechs oder sieben Monaten fand ich meine Freiheit.”
Im Auditorium des neuen Anbaus erzählte Mr. Frank H. Leonard aus Brooklyn, N. Y., daß er vom Herzflügelleiden geheilt worden sei, das er von seiner Geburt an gehabt hatte und von vielen Ärzten für unheilbar erklärt worden war und man hatte ihn zum baldigen Tode verurteilt. Er wurde durch Christian Science Behandlung in drei Monaten geheilt, so daß seine früheren Ärzte meinten, daß ein Wunder vollbracht wäre, sein Herz sei jetzt so gesund wie das jedes andern Menschen.
Oberst-Lieutenant Hobert aus Liverpool, England, sagte: „Die erste Segnung, die ich durch Christian Science hatte, bestand in der Heilung unserer ältesten Tochter, die schrecklich schon als Kind an Mastdarmentzündung litt. Wir hatten geschickte Ärzte und sorgfältige Pflege für sie; doch wurde sie schlimmer und schlimmer bis schließlich ein wohlbekannter Spezialist in London mir sagte, daß man nichts mehr für sie tun könnte und daß sie sterben müßte. Wir hörten dann von Christian Science. Sie wurde in die Behandlung einer sanften, liebevollen Heilerin gegeben, und heute ist unsere abgezehrte Tochter, die dem Tode so nahe war, geistig und körperlich gesund.”
Im Auditorium des neuen Anbaus sagte Dr. W. F. W. Wilding aus Manchester in England, daß seine Tochter vor ungefähr sechs Jahren an einem Hüftknochenleiden und Lungenschwindsucht gelitten hätte, daß sie, obgleich acht Jahre alt, zu einem Gewicht von vierzig Pfund abfiel. Sie mußte in einer eisernen Schiene von der Schulter bis zum Enkel gebunden werden. Sie nahm mehr und mehr ab und war am Rande des Grabes; was Chirurgie zu bieten hatte, konnte sie nicht mehr retten. „Zu dieser Zeit wurde sie vom Tode durch Behandlung in Christian Science befreit, die eiserne Schiene wurde fortgenommen, die abgezehrten Fleischfasern erneuerten sich und sie erhielt Tag für Tag mehr Gesundheit und Stärke. Jetzt, wo sie dreizehn Jahre alt ist, ist sie so stark, gesund und glücklich, wie irgend ein anderes Mädchen in der Welt.”
Eine Dame aus Berlin in Deutschland erwähnte einen besonderen Krebsfall an der Leber, der durch Christian Science geheilt worden war nach fünf ärztlichen Operationen. Die Heilung war vollkommen und wirksam nach neun Behandlungen in Christian Science.
Mlle. Demarez aus Paris in Frankreich sprach von einem Krebs, an dem in einem Hospital operiert werden sollte, doch nach Untersuchung weigerten sich die Ärzte und Chirurgen irgend etwas weiter mit dem Fall zu tun, da er zu weit fortgeschritten war, um an eine mögliche Wiederherstellung denken zu können. Sie meinten, die Operation würde sie sicher töten und in drei Monaten müßte sie ohnedem auf jeden Fall sterben. Doch wurde dieser Fall in Christian Science geheilt.
Mr. Snook aus Washington sprach von einem zwölfjährigen Kinde, das von epileptischen Anfällen geheilt worden war, nachdem der Fall für gänzlich hoffnungslos von vielen Ärzten gehalten worden war.
Mrs. Belle M. Wood aus Kansas City erzählte, daß sie seit fünfzehn Jahren vollkommen gesund gewesen wäre, seitdem sie von vier unheilbaren Krankheiten geheilt worden.
Lady King aus Dublin in Irland erzählte, daß sie drei Jahre lang krank gewesen sei unter der Behandlung der besten Ärzte und Chirurgen in London und dann gänzlich in einer Woche durch Behandlung in Christian Science geheilt wurde; auch legte sie Zeugnis ab von der Heilung ihrer Mutter von Blindheit.
Eine Dame aus Californien gab folgendes Heilungszeugnis: Ein Herr wurde auf einem Ritt durch die Berge, auf einem Pfade, der selten anders als mit Mauleseln bereist wurde, durch einen Fehltritt seines Pferdes in den Abgrund geworfen. Das Pferd rollte zweimal über ihn, doch wurden beide, Reiter und Pferd, auf halbem Wege die Bergwand hinunter, durch dort wachsendes Gestrüpp aufgehalten. Seinem Bruder gelang es mit Hilfe eines andern Mannes ihn ins Lager zurückzubringen, von wo er um Hilfe in Christian Science telegraphierte. Am folgenden Tage wurde er auf einer Sänfte getragen oder in bequemen Fuhrwerken reisend, nach Hause gebracht, denn er hatte große Schmerzen. Täglich zeigte sich nun bedeutende Besserung, bis er am Ende von zwei Wochen schon ausfahren konnte, die Zügel selber brauchend. Am Ende von drei Wochen wohnte er einer Christian Science Versammlung bei und gab sein Zeugnis ab, völlig überzeugt, daß er gänzlich geheilt sei.
Ein Herr aus Arkansas sagte, er hätte viel an Meningitis gelitten und wäre vollkommen durch Christian Science geheilt.
Eine Dame aus London erzählte, daß sie Hilfe für ihr am Fieber leidendes Kind erhalten und während der Behandlung von einer Krankheit geheilt worden wäre, an der sie sechs Jahre lang gelitten, auch daß sie siebenundzwanzig Jahre lang auf einem Auge blind gewesen und zum Schutz des andern eine Brille getragen hätte. Zehn Tage nach der oben erwähnten Heilung hätte sie die Brille abgenommen und wäre nicht nur im stande gewesen ohne dieselbe zu lesen, sondern daß sie gefunden hätte durch Schließen des guten Auges den feinsten Druck mit dem seit so vielen Jahren erblindeten lesen zu können.
Ein Herr aus Long Beach, Cal. sagte, er sei von starker Blutvergiftung und Mundsperre geheilt worden, desgleichen von der Gewohnheit des Rauchens, vordem pflegte er von fünfzehn bis achtzehn Cigarren täglich zu rauchen, doch wurde er in wenigen Minuten geheilt.
Eine Dame aus Australien bezeugte, daß sie von rheumatischem Nervenzucken und Hexenschuß, sowohl als von der Neigung zu fortwährenden Erkältungen in einer halben Stunde geheilt wäre; auch erwähnte sie die Heilung ihrer Mutter von einer Geschwulst am Auge und diejenige einer Violinschülerin von einer Lähmung des Armes, so daß sie jetzt im stande sei ohne Unbequemlichkeit sechs Stunden täglich zu üben.
Eine Dame erzählte, daß sie von Rheumatismus, an dem sie achtzehn Jahre gelitten, geheilt worden sei.
Aus Californien wurden folgende Zeugnisse abgegeben: —
Ein Herr berichtete, daß, während des vor kurzem stattgefundenen Erdbebens und Feuers nicht ein Christian Scientist in irgend einer Weise beschädigt worden wäre, daß ungefähr ein viertel der Mitglieder der Kirche und Gemeinde ihr Heim verloren hätten und daß, da der gänzliche Geschäftsteil der Stadt zerstört worden, die Notwendigkeit aufkam, vielen zur einstweiligen Selbsterhaltung Beistand zu leisten. Am zweiten Sonntag nach dem Erdbeben hielt die Kirche einen Gottesdienst im Freien auf dem Grundstück ihres eigenen Gebäudes, das vernichtet worden war und daß sie derartig regelmäßig ihre Gottesdienste fortgesetzt hätten, während das zeitweise errichtete neue Gebäude allmählich vollendet wurde. Es tat einem wohl, die Ausdrücke der Dankbarkeit für die empfangene Hilfe und für das Verständnis in Christian Science anzuhören, was sie befähigt hatte, durch solch eine Erfahrung unbeschädigt zu gehen.
Eine Dame erzählte die Erfahrungen von vier Familien, die an den vier Seiten des als Russian Hill allgemein bekannten Hügels wohnten. Wie sie vom Feuer und Schreckensrufen aufgeweckt wurden, doch bald im stande gewesen waren, sich ruhig und stark zu fühlen in der Versicherung des göttlichen Schutzes und andern im Unglück helfen und Trost bringen konnten, und wie dankbar sie seit jener schrecklichen Zeit für die Kenntnis und das Verständnis von Christian Science wären.