Cambridge, Mass., 12. Juni, 1906.
Mrs. M. B. G. Eddy.
Meine liebe Lehrerin: — Es ist zweifelhaft, ob es unter den vielen Tausenden, die am letzten Sonntag der Einweihungsfeier in der Christian Science Kirche beiwohnten, jemand gegeben hat, auf den die Größe und Erhabenheit Ihres Werkes einen so tiefen Eindruck gemacht hat, als auf den Schreiber dieses Briefes, dessen Sie sich vielleicht als ein Mitglied Ihrer ersten Klasse in Lynn, Mass. vor fast vierzig Jahren erinnern. Als Sie uns sagten, daß die Wahrheit, die Sie klarlegten, das Stückchen Sauerteig sei, das den ganzen Teig durchsäuern sollte, dachten wir, daß dies vielleicht wahr werden möchte in weit entfernten Tagen außerhalb unseres sterblichen Gesichtskreises. Es war über unsere Fassungsgabe, daß in weniger als vierzig Jahren ein neues System des Glaubens und der Gottesverehrung, sowohl als des Heilens, ihre Anhänger nach Hunderttausenden zählen, und seine Lehrsätze gänzlich oder teilweise von fast jeder religiösen und wissenschaftlichen Menschenklasse der zivilisierten Welt angenommen werden würde.
Als ich von meinem Sitz in der Gallerie jenes prächtigen, durch Sie errichteten Tempels, auf das Meer von Menschenköpfen herabschaute und von neuem Ihren die Heilige Schrift erklärenden Worten lauschte, schweiften meine Gedanken zu jener ersten öffentlichen Versammlung in der kleinen Halle in Market Street, Lynn, zurück, wo Sie zu einer Handvoll Leute predigten, die kaum einige Sitzreihen dieses großen Auditoriums füllen würden, und indem ich den wohlklingenden Tönen der mächtigen Orgel und dem vollen Chor der fünftausend Stimmen lauschte, dachte ich an das kleine Harmonium, auf dem meine Frau spielte und an meine eigenen schwachen Versuche, als Vorsänger zu dienen.
In vergangenen Jahren bin ich oft gefragt worden: „Hat Mrs. Eddy wirklich ‚Science and Health‘ geschrieben? Einige sagen, sie tat es nicht.” Meine Antwort ist stets gewesen: „Senden Sie die, welche sagen, daß sie es nicht getan hat, zu mir. Ich habe sie es sprechen hören, bevor es je geschrieben worden ist; ich las es in Manuskripten, bevor es je gedruckt war.” Jetzt ist meine Bezeugung nicht mehr nötig. Kein menschliches Wesen hat in dieser Generation solch ein Werk vollbracht und ist so unzweifelhaft anerkannt oder vollständig gerechtfertigt worden. Es ist wunderbar, über alle Einbildungskraft für jemand, der Ihre früheren Kämpfe kannte. Ich bin von vielen Ihrer Nachfolger ersucht worden, etwas über die frühere Geschichte der Christian Science zu sagen und habe immer erwidert, daß, wenn Mrs. Eddy es für weise hielt, sie über diesen Gegenstand zu belehren, sie es zweifellos tun würde.
Möglicherweise erinnern Sie sich der Worte meines Onkels, des guten alten Diakonus der Ersten Kongregational Kirche in Lynn, als er hörte, daß ich bei Ihnen studiert hatte. „Mein Junge, Du wirst fürs Leben ruiniert sein, denn es ist das Werk des Teufels.” Er drückte nur den Gedanken aller christlichen (?) Leute damaliger Zeit aus. Welch eine Veränderung in der christlichen Welt! Der Stein, den die Bauleute verwarfen, ist zum Eckstein dieses wundervollen Tempels der „Weisheit, Liebe und Wahrheit” geworden. Ich habe noch die kleine Bibel, die Sie mir zur Belohnung gaben für den besten Aufsatz über die geistige Bedeutung des ersten Kapitels des ersten Buch Mose. Auf dem ersten Blatt ist diese Widmung in Ihrer Handschrift: „Erwirb Verständnis mit all deinem Erwerb” (engl. Text).
Ich würde es für eine große Gunst halten, Sie noch einmal von Angesicht zu Angesicht zu sehen.
Hochachtungsvoll und aufrichtig der Ihrige