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An den Redakteur der „Sun.“ — Werter Herr: Kürzlich...

Aus der August 1907-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Sun


[ in der New Yorker „Sun.“]

An den Redakteur der „Sun.“ — Werter Herr: Kürzlich wurde in „The Sun“ ein Brief von Mrs. Jessie Crounse Hitchcock von Omaha, Neb., veröffentlicht, in dem es hieß, daß dieselbe seit Jahren an einer Krankheit gelitten und trotz der Bemühungen ihrer Ärzte immer schlimmer wurde, daß sie schließlich einen berühmten Spezialisten in Chicago konsultierte und ihr mitgeteilt wurde, daß ihr Leiden unheilbar sei; daß sie dann als letzte Zuflucht sich an einen Heiler der Christian Science wandte und in ganz kurzer Zeit kuriert wurde und daß die Kosten für die Behandlung sich auf wenig mehr beliefen als sie dem Chicagoer Spezialisten für eine einstündige Konsultation bezahlt; daß ihr Heiler sich nicht bewegen ließ, mehr als die vorgeschriebenen Gebühren — einen Dollar für jede Behandlung — anzunehmen, doch daß sie, falls sie Millionen besäße, gern alles der Sache der Christian Science schenken würde, obwohl sie kein Mitglied der Kirche der Christian Science sei und seinerzeit nicht daran dächte, Mitglied zu werden.

Mrs Hitchcocks Vater ist selber ein Ex-Senator der Vereinigten Staaten, ein Ex-Gouverneur des Staates Nebraska und Ex-Oberrichter des Obergerichts in demselben Staate. Ihr Gatte ist gegenwärtig Mitglied des Kongresses und ist der Eigentümer und der Redakteur des Omaha „World-Herald.“ Mrs. Hitchcock selber ist eine höchst gebildete und begabte Frau. Ich hoffe, daß es nicht unzart von mir ist, diese Tatsachen anzuführen, denn sie dienen zur Bestätigung des Zeugnisses und ihr Brief wurde mit ihrer vollen Namensunterschrift veröffentlicht.

Niemand zwang Mrs. Hitchcock sich an die Christian Science zu wenden. Als sie es tat, erwartete sie, dem Heiler die geringe Summe für seine Dienste zu zahlen, nicht für seine „Gebete zu Gott.” sondern als angemessene Zahlung für die Zeit, die er ihr widmete und um den Heiler zu befähigen, seine bescheidenen Bedürfnisse zu befriedigen und um sein Leben und seine Dienste und Kenntnis der Heilung von Kranken zu widmen. Wenn die Bezahlung für die Gebete selber oder für die erzielten Resultate wäre, so könnten sie nicht mit Geld bezahlt werden. Aber da die Dame sich nicht über die Kosten beklagte, weshalb sollte denn Mr. Chandler sich darüber aufregen? Würde er einen Heiler der Christian Science zwingen, seine Dienste umsonst zu geben oder sich auf ein Honorar für seine Dienstleistungen zu verlassen wie früher die Advokaten und Ärzte? Allerdings würde es den Heiler bereichern, Geschenke anzunehmen, doch würde solche Neigung schlecht sein aus Gründen, die zu zahlreich sind um sie anzuführen und die einleuchtend genug für alle, die nicht durch Vorurteil geblendet sind. Es wäre nicht recht, wenn es einem Heiler erlaubt wäre, Schenkungen anzunehmen, die in der ersten Dankesfreudigkeit über die wiederhergestellte Gesundheit über ihn ausgeschüttet würden. Dies würde dahinleiten den Heiler zu verführen und ihn für seine Arbeit unfähig machen und ihm schließlich einen üblen Ruf geben. Es genügt für Mr. Chandler zu wissen, daß der ganze Gegenstand sorgfältig erwogen ist und daß es sich als richtig erwiesen hat, daß die gleiche geringe Vergütigung verlangt wird. Daß man in diesem Zeitalter des Dampfes und der Elektrizität erwartet, die Verhältnisse und Gewohnheiten der Urzeit anzupassen, scheint kindisch.

Mr. Chandler erklärt die Gebete der Christian Science für „gotteslästerlich.” Das Wort „gotteslästerlich” ist ein unklares Wort und hat den Meinungen nach verschiedene Bedeutung. Für mich ist solcher Begriff von Gott als ein ungeheurer Mann, der sich irgendwo außerhalb Seiner Werke niedergelassen hat und in Seinem Geiste unschlüssig ist, ob Er — in Seiner Absicht durch die sogenannten Gebete des Sterblichen beeinflußt — einen geknechteten Sterblichen belohnen oder strafen soll, Gotteslästerung. Doch Gott als Alles in allem zu erkennen, Substanz von unserer Substanz, Geist von unserem Geiste, in dem wir leben, weben und sind, dessen Gesetze unabänderlich sind und Er selber unwandelbar, ist der höchste und höchst ehrwürdige Begriff von der Gottheit. Daher sind die Gebete der Christian Science keine Bittschriften an eine wankelmütige Persönlichkeit gerichtet, sondern die Vergegenwärtigung der Wahrheit von der Gottheit und von der Nichtigkeit des Bösen; und gerade diese Vergegenwärtigung der Erkenntnis der Wahrheit bewirkt die wohltätigen Resultate in der Christian Science.

Mr. Chandler befindet sich gänzlich in Unwissenheit über den ganzen Gegenstand der Christian Science und wegen seiner Unwissenheit kann ein Christian Scientist ihm von Herzen ohne Unwillen auf seinen Spott antworten. Doch ist es nicht so leicht, seine Verkleidung und Heuchelei als „nächster Freund” zu verzeihen, — das meint, als bester und uneigennützigster Freund — von Mrs. Eddy in dem Prozeß, den er gegen sie führt. Wie jemand außer Mr. Roosevelts eigentümlicher Kategorien, Mrs. Eddy als Betrügerin und Schwindlerin und ihre Religion als Gotteslästerung und ihr Geld für besudelt verurteilen und zu gleicher Zeit im Billigkeitsgericht als ihr sorgsamer und ritterlicher Beschützer auftreten kann, ist ein ethisches Problem, welches das Gericht, wie ich hoffe, schließlich entscheiden wird.

Mr. Chandler bittet Mr. Farlow „Nahrung und Kleidung eine Stunde lang zu vergessen und ihm zu erklären was die Arbeiter der Teufelei Mrs. Eddy antun.” Ich glaube, William E. Chandler kann diese Frage besser beantworten als Mr. Farlow.

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