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Versuchung und Sieg.

Aus der August 1907-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Beim Lesen des Berichtes über die Versuchung in der Wüste, wie er im Evangelium Matthäi wiedergegeben ist, ist es augenscheinlich, daß keine Zeugen bei dem Gespräch zwischen Jesus und dem Satan zugegen waren, und da dieses Erlebnis bekannt ist, muß es von Jesum seinen Jüngern erzählt worden sein. Mehr noch, da es keinen persönlichen Teufel gibt, muß Jesus diese Form der Rede gewählt haben, um ihrem Denken einen geistigen Kampf recht lebendig vorzustellen.

Das Zwiegespräch zwischen Jesus und dem Teufel stellt die zwei sich entgegenstehenden Standpunkte dar — die menschliche Klugheit, die individuelle Macht benutzt, um sich selbst zu erhöhen, und das geistige Wahrnehmen, daß alle Macht Gott, dem Geiste, der Liebe angehört, und daß der Mensch die Macht offenbart, weil er die göttliche Natur ausdrückt.

Jesus war aus dem königlichen Stamm Juda geboren und war in der Geschlechtsfolge königlicher Abkunft, daher war seine Anerkennung durch die Juden, als ihr vermeintlicher König natürlich. Jesus selbst war der weiseste Mensch, der jemals lebte und die Macht der Autorität in seinen Lehren, sein unbedingtes Vertrauen in ihre Wahrheit zeigt, daß er nicht nur weise war, sondern auch weise genug, dies zu wissen. Mehr als das, er war sich seiner Herrschaft voll bewußt, seiner Fähigkeit sein Wissen der Wahrheit zu benutzen, um alles zu vollenden, was er unternahm.

Dies also ist der Mann von Nazareth, der in seinem dreißigsten Lebensjahr, in der vollen Herrlichkeit seiner Männlichkeit in das öffentliche Leben tritt, um sein Amt zu erfüllen. Sein Leben muß von nun an sich entfalten, nicht allein in seiner Beziehung zu Gott, sondern auch in seiner Beziehung zur Menschheit, und es war die Verwirklichung dieser Tatsache, die ihn in die Wüste des Zweifels, der Bestürzung und Versuchung führte, erzeugt durch den Kampf zwischen seiner eigenen ererbten Reinheit, seiner unaussprechlichen Weisheit und seiner wunderbaren Erkenntnis von den Wirklichkeiten des Seins, welche sein Leben späterhin als göttlich bewiesen, und dem beharrlichen Argument der Materialität, das im Gewand des Guten kam, das aber Jesus zu seinem ewigen Ruhm als das Argument des Übels erkannte.

Sein geliebtes Volk schmachtete unter der Tyrannei von Rom. Er war groß genug es zu befreien. Tat er dies, so wäre er ihr König geworden, und konnte in dieser erhabenen Stellung Gelegenheit finden seine Weisheit und Macht zu üben, und das Argument war zweifellos — denn es ist es noch — daß er diese Macht zum Wohle seines Volkes gebrauchen würde. Aber obgleich Jesu Beziehung zur jüdischen Nation die einer Abstammung von Königen war, war er in seiner Beziehung zur Menschheit der Abkomme des Weibes, das der Welt den höchsten, reinsten Ausdruck von Gott, der Geist und unendliche Liebe ist, gebracht hatte, uud so erweiterte sich Jesu wahre Individualität, die mit dem reinen Verständnis seiner Mutter von Gott, als dem Vater des Menschen, begann, zu einem absoluten Bewußtsein, daß der Mensch Macht ausübt, weil er die göttliche Natur offenbart, und daß die Herrschaft des Menschen aus seiner Beziehung zu Gott herrührt, dessen unwandelbares Gesetz der Schöpfung die Tatsache des harmonischen Seins aufrecht erhält. Hieraus folgt notwendiger Weise, daß in unserer Beziehung zu einander, das größte Gute, das wir tun können ist, die ewiggegenwärtige, unfehlbare Wahrheit der göttlichen Regierung zu erkennen, zu erklären und zu bezeugen.

Der evangelische Bericht sagt uns, daß Jesus dieser Bestimmung folgend, in ganz Galiläa umherging, die frohe Botschaft predigend und die Kranken heilend; und später, da als ein Ergebnis dieses Heilens, die Menge bereit war seinen Lehren zuzuhören, tat er seinen Mund auf, lehrete sie und sprach: „Selig sind die geistig arm sind;” „Selig sind die Sanftmütigen;” „die Barmherzigen;” die reines Herzens sind.”

Drei Jahre hindurch folgte Jesus seiner Überzeugung von der wahren Art zu leben, und dann wurde er vor Gericht gestellt, vor den Richterstuhl der römischen Macht. Ein Mensch, verachtet, gehaßt, verraten von seinem eigenen Jünger, zu eines Verbrechers Tod verurteilt; sein Werk, so weit es ein menschliches Auge zu erkennen vermochte, eine Niederlage; er stand vor dem Vertreter der höchsten Gewalt, des größten Erfolges, den menschliche Klugheit errungen hatte, und wurde gefragt: „Bist du der Juden König?” Seine Antwort offenbarte seine unsterbliche Größe: „Ich bin dazu geboren und in die Welt kommen, daß ich für die Wahrheit zeugen soll. Wer aus der Wahrheit ist, der höret meine Stimme.” Ein anderes Mal sagte er: „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.”

Es ist eine seltsame Auslegung des menschlichen Geistes, seines Eigenwillens, seines Widerstandes gegen seine eigene Befreiung, daß es heute Jesum von Nazareth als den größten, weisesten, besten Menschen, der je gelebt hat, anerkennt, seine Lehre als Wahrheit anerkennt, seine Macht als die weitverbreiteste und als die segensreichste anerkennt, die die Welt je gekannt hat: das Begehrenswerte seiner Herrschaft in der Welt anerkennt, und dennoch sich zum größten Teil weigert seinen Methoden die Ehre zu geben.

Es gibt indes Eine, unsere verehrte Führerin, Mrs. Eddy, die voll die wesentliche Wahrheit der Lehren Jesu erkennt und die den Beweis ihres Erkennens der geistigen Wirklichkeit seines Wirkens durch Heilen der Kranken gegeben hat; deren Leben heute die segensreichste Macht für das Gute auf Erden ist, weil sie tatsächlich seiner Lehre und seinem Beispiel in Selbstverleugnung, Demut und Reinheit folgt. Die inmitten ihres Erfolges die Welt dazu zu erwecken, die Möglichkeit moralischer und physischer Freiheit durch Erkenntnis der Wahrheit zu sehen, ihre Hände ausgebreitet hält um alles, was zu einer persönlichen Herrschaft führen würde, abzuwehren, und die der Menschheit einen unberechenbaren Segen bietet, indem sie in ihrem Leben und in ihren Werken die praktische Möglichkeit die Bergpredigt zu befolgen, beweist. Den sich immer mehrenden Tausenden, die „Science and Health with Key to the Scriptures“ studieren, offenbart sie nicht nur, wie christliches Leben praktisch als Nachfolger Jesu von Nazareth zu leben ist, sondern sie gibt auch einer bekümmerten, müden Welt den Beweis, daß in dieser richtigen Anwendung der Seligpreisungen die Lösung des sozialen Problems, die Beziehung des Menschen zu seinem Nebenmenschen, gefunden wird.


[Aus dem „Winchester (Mass.) Star.“]

Vernünftige Leute haben das Gefühl, daß die Angriffe gegen die Kirche der Christian Science ungerechtfertigt und grundlos sind. Die Leute, welche zu dieser Kirche gehören, sind die besten in diesem und andern Staaten und es scheint denn doch als hätten sie das Recht in Ruhe gelassen zu werden — sie verlangen nichts weiter.

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