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Das zweite Gebot.

Aus der September 1909-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wer die zehn Gebote studiert, wie dieselben im zwanzigsten Kapitel des 1. Buchs Mosis aufgezeichnet sind, wird finden, daß gleich zu Beginn der Grund angegeben wird, warum die göttliche Autorität, welche Gehorsam verlangt, anerkannt werden sollte, denn es heißt da: „Ich bin der Herr, dein Gott, der ich dich aus Ägypten, aus dem Diensthause geführt habe.” Das zweite Gebot ist offenbar eine weitere Ausführung des ersten. Es lenkt die Gedanken vom materiellen Gottesdienst ab und hebt sie zur Erkenntnis geistiger Wirklichkeiten empor. Kein denkender Mensch wird leugnen, daß Götzendienst einen erniedrigenden Einfluß auf denjenigen ausübt, der ihm frönt, und daß das Verehren und Anbeten „im Geist und in der Wahrheit” veredelnd wirkt. Mit andern Worten: Gehorsam gegen Gottes Gebot dient stets zu unserm Wohl — schränkt uns nie ein, sondern führt zur größten Freiheit.

Es ist klar, daß wir Gott verstehen müssen, um Seinen Anforderungen gerecht zu werden, und dieses Verständnis bedingt das Erlangen des geistigen Bewußtseins. Die menschliche Vernunft hat die Neigung, ihre eignen, offenbar unvollkommenen Eigenschaften Gott zuzuschreiben. So wird Er z. B. im zweiten Gebot ein „eifriger” Gott genannt, und diese Stelle ist in manche Sprachen, wie beispielsweise in die englische, als „eifersüchtiger” Gott übersetzt. Gar manche Leute haben die Frage gestellt, wie Gott eifrig oder eifersüchtig sein könne. Nach Angabe der Wörterbücher ist die eigentliche Bedeutung des betreffenden Eigenschaftswortes „wachsam,” „besorgt,” „tatkräftig,” „ernst,” „entschieden.” Die andern Definitionen „furchtsam,” „mißtrauisch” und „unduldsam gegen einen Rivalen” kommen erst in zweiter Linie in Betracht und drücken den vorherrschenden menschlichen Begriff aus. Es sollte gewiß einem jeden klar sein, daß Gott keine Eigenschaften haben kann, die dem Menschen als Sünde angerechnet werden. Mrs. Eddy sagt in ihrem Werk „Miscellaneous Writings“: „Was auch immer Gesetz zu sein scheint ist kein Gesetz, wenn es nicht die Eigenschaften Gottes zum Ausdruck bringt; es ist vielmehr, nach der Erklärung Jesu, ‚ein Lügner und ein Vater derselbigen‘” (S. 259). Gottes Eifer oder Eifersucht bedeutet deshalb Seine eifrige, wachsame Fürsorge, mit welcher Er Seine Kinder vor jedwedem Bewußtsein des Übels, vor Sünde, Krankheit und Tod schützt.

Es ist nicht zu vergessen, daß ein verkörperter Begriff von Gott und nicht der geistige Begriff vom Ihm vorzuherrschen schien, als die zehn Gebote verfaßt wurden, und leider ist dies noch in unsern Tagen der Fall. Dieser Begriff unterscheidet nicht zwischen der göttlichen Gerechtigkeit, die das Bewußtsein des Übels vernichtet, und der persönlichen Bestrafung des Übeltäters. Ein Theologe, der neulich mit einer Anfängerin im Studium der Christian Science über das Heilen sprach, verteidigte das Gesetz der Erblichkeit, wie dasselbe seiner Meinung nach im zweiten Gebot zum Ausdruck kommt. Die Scientistin suchte ihm klar zu machen, daß diese Stelle nur denjenigen gilt, die Gott, das Gute hassen und die deshalb nicht unter dem Schutz der Wahrheit und Liebe stehen. Ferner wies sie auf die herrliche, weitreichende Verheißung der Barmherzigkeit (Heilung) hin, die den Tausenden zuteil werden soll, die Gott lieben und Seine Gebote halten. Der gute Mann erklärte, diese Auslegung sei ihm neu und er habe nie gedacht, daß sich das zweite Gebot in irgendeiner Weise auf Heilung beziehe; es habe diese Ansicht jedoch sehr viel für sich. Ferner wurde ihm gesagt, Christian Scientisten suchten das zweite Gebot dadurch zu halten, daß sie sich weigern, „kein Bildnis noch irgend ein Gleichnis” des sterblichen Denkens — Annahmen der Sünde und Krankheit — anzubeten und diesen falschen Göttern zu dienen; ferner dadurch, daß sie den Befehl: „Du sollst ihre Götzen umreißen und zerbrechen” treulich befolgen, und endlich dadurch, daß sie sich auf die Verheißung im dreiundzwanzigsten Kapitel des 2. Buchs Mosis verlassen: „Ich will alle Krankheit von dir wenden.”

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