Die Bibel enthält viele Berichte, welche die Anwendbarkeit der schützenden Macht Gottes beweisen. Wer in der Heiligen Schrift gut bewandert ist, braucht nur an die wahrhaft großen biblischen Charaktere zu denken, deren viele auf wunderbare Weise vom scheinbar unvermeidlichen Tod errettet wurden. Als Beispiele seien erwähnt: Moses am Roten Meer; Elisa bei Dathan von den Syrern umringt; Daniel sicher in der Löwengrube; Sadrach, Mesach und Abed-Nego unversehrt im feurigen Ofen; Petrus aus dem Gefängnis befreit; Paulus beweist die Harmlosigkeit des Schlangenbisses.
Jesus vereitelte öfters die heimtückischen Absichten seiner Feinde, indem er sich eines Schutzes bediente, der gewiß göttlich war. Ein solcher Fall wird uns im vierten Kapitel des Evangeliums Lukas erzählt. Jesus liest in der Synagoge die wunderbare Prophezeiung des Jesaja vor; er bezieht die Stelle auf sich selbst; seine Zuhörer machen kritische Bemerkungen; Jesus weist sie scharf zurecht: dies waren die aufeinanderfolgenden Begebenheiten in der dramatischen Scene, die ihren Höhepunkt in dem Anschlag auf das Leben Jesu erreichte. „Und sie wurden voll Zorns alle, die in der Schule waren, da sie das höreten, und stunden auf, und stießen ihn zur Stadt hinaus, und führeten ihn auf einen Hügel des Berges, darauf ihre Stadt gebauet war, daß sie ihn hinabstürzeten. Aber er ging mitten durch sie hinweg.” Selbst im Garten Gethsemane, gegenüber dem verräterischen Jünger und einer großen „Schar mit Schwertern und mit Stangen,” war er sich seiner gottverliehenen Fähigkeit, sich zu beschützen, wohl bewußt. Er rügte den Petrus wegen seiner menschlichen Art der Verteidigung und fügte hinzu: „Meinest du, daß ich nicht könnte meinen Vater bitten, daß er mir zuschickte mehr denn zwölf Legionen Engel?”
Im 91. Psalm ist eine herrliche Stelle, die demjenigen Schutz zusichert, der „unter dem Schirm des Höchsten sitzt, und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt.” Als die Siebenzig wieder zurückkehrten und Jesu über ihre erfolgreiche Anwendung seiner Lehren Bericht erstatteten, gab er ihnen diese weitere Segnung: „Sehet, ich habe euch Macht gegeben zu treten auf Schlangen und Skorpione, und über alle Gewalt des Feindes; und nichts wird euch beschädigen.”
In unsern Tagen hört man oft, daß die Verheißungen und unrichtig benannten „Wunder” der Schrift von Bibelforschern als bloße Redefiguren bezeichnet werden, sobald sie mit den sogenannten materiellen Gesetzen in Konflikt kommen. Der Christian Scientist hingegen ist überzeugt, daß das geistige Gesetz das einzige Gesetz ist. Es ist sein fortwährendes Bestreben, das Gesetz des Geistes zu verstehen und sich von demselben leiten zu lassen. In dieser Weise wird er zuletzt über all die sogenannten Gesetze, welche das Gesetz Gottes verdunkeln und demselben widersprechen, triumphieren und die schützende Macht der Wahrheit und Liebe demonstrieren. Es ist klar, daß der göttliche Schutz, welcher die Propheten und Apostel vor alters überschattete, diesen Männern vermöge ihres geistigen Verständnisses offenbar wurde. Der Grund, warum die genannten Demonstrationen heutigestags nicht mehr so häufig vorkommen, ist in den folgenden Worten aus „Science and Health“ ausgedrückt (S. 243): „Daß sich diese Wunder heutigestags nicht öfter wiederholen, hat seinen Grund nicht sowohl in einem Mangel an Verlangen nach denselben, als in einem Mangel an geistigem Wachstum.”
Die Lehren der Christian Science in Bezug auf göttlichen Schutz sind bestimmt und praktisch; wer über dieselben nachdenkt und sie anwendet, tut wohl daran. Gottes schützende Macht ist von unsrer Führerin oft erklärt und bewiesen worden, wofür ihr die Welt großen Dank schuldet. Nur auf der Höhe eines klaren geistigen Verständnisses konnten Gedanken wie die folgenden zum Ausdruck kommen: „Die göttliche Liebe, welche die giftige Schlange harmlos machte, welche Leute aus dem heißen Öl, aus dem feurigen Ofen und aus dem Rachen des Löwen errettete, kann die Kranken in jedem Zeitalter heilen und über Sünde und Tod triumphieren.” „Mit dem Panzer der Liebe angetan, kann dich menschlicher Haß nicht treffen.” („Science and Health,“ SS. 243, 571.)