Erst vor wenigen Jahren weigerten sich unsre Kritiker zuzugeben, daß Christian Science Krankheiten heilen könne, oder daß jemand nach diesem oder nach irgendeinem andern System, welches keine Arzneien und keine Lanzette in Anwendung bringt, heilen könne. Heutigestags geben bereits viele dieser Kritiker zu, man könne manche Arten von Krankheiten auf diesem Wege heilen; sie erheben jedoch Einwand, wenn behauptet wird, diese Heilung sei christlich. Sie vergessen offenbar, daß eins der Gebote, die an alle Christen gerichtet sind, das Heilen der Kranken zur Pflicht macht.
Der Meister verband nicht nur selbst die Tat mit der Lehre, sondern nach Markus sechzehn erklärte er auch, diese Heilungswerke sollten „die Zeichen” sein, „die da folgen werden denen, die da glauben.” Die Fähigkeit zu heilen sollte der Beweis ihres christlichen Glaubens sein. Es ist zwar die Echtheit dieser Stelle von verschiedenen Gelehrten in Abrede gestellt worden; jedoch selbst wenn ihre Behauptung richtig wäre, würde obiges Zeichen der wahren Jüngerschaft dennoch keineswegs wegfallen, außer man läßt den größten Teil der vier Evangelien unberücksichtigt, oder schiebt die Werke Jesu beiseite und behauptet, dieselben bezögen sich nicht auf seine Lehren.
Daß sich Jesus durch sein Heilungswerk als der Messias bewies, geht aus seiner den Jüngern Johannis gegebenen Antwort hervor; und daß er glaubte, der Wille Gottes werde durch das Heilungswerk erfüllt, ersieht man aus seinen Worten: „Ich suche nicht meinen Willen, sondern des Vaters Willen, der mich gesandt hat.” Ferner hielt er offenbar das Heilungswerk für eine Pflicht, die allen seinen Nachfolgern obliegt, denn er ermahnte sie mit folgenden Worten: „Ich habe euch erwählet, und gesetzt, daß ihr hingehet und Frucht bringet.” „Darin wird mein Vater geehret, daß ihr viel Frucht bringet, und werdet meine Jünger.”
Vor einer Reihe von Jahren erklärte ein gewisser Pastor, welcher mehr Satiriker als Denker war, Christian Science sei weder christlich noch scientifisch (wissenschaftlich). Diese Worte sind seither von oberflächlichen Kritikern oft als ihre eignen wiederholt worden. Trotz alledem wird sowohl der christliche als auch der wissenschaftliche Charakter von Mrs. Eddys Lehren seitens derjenigen immer mehr erkannt, welche sich die Mühe nehmen, das in fast allen Teilen der Welt betriebene Heilungswerk der Christian Science zu beobachten. Solchen Leuten empfehlen wir das Lesen der Heilungszeugnisse an, welche in jeder Ausgabe des Herold erscheinen, denn dieselben beweisen, daß durch Christian Science körperliche und geistige Krankheiten jeder Art geheilt werden.
Mrs. Eddy erinnert ihre Schüler fortwährend daran, wie notwendig es ist, die heilende Macht der Wahrheit zu demonstrieren, und zwar auf der Basis des einen Gottes und des einen Christus. Das große Werk der Christian Scientisten ist die Heilung der Kranken sowie das Überwinden der Sünde in sich selbst und andern, und dieser Art muß ihr Werk stets sein. Um einer solchen Aufgabe gerecht zu werden, dürfen sie sich keiner Persönlichkeit unterwerfen. In Mrs. Eddys Werk „Miscellaneous Writings“ lesen wir (S. 308): „Ich gebe hiermit allen Christian Scientisten die ernste Ermahnung, aus ihren Beobachtungen und Studien den persönlichen Begriff von irgendeinem Menschen zu entfernen und weder über ihre eigne Körperlichkeit noch über die Körperlichkeit andrer nachzudenken — sich dieselbe weder als gut noch als böse vorzustellen.” Durch Gehorsam gegen diese Vorschrift unsrer Führerin ist das Heilungswerk der Christian Science so erfolgreich betrieben worden, daß die Kritiker ihren Standpunkt ändern mußten. Indem Scientisten in dieser Weise treulich weiterarbeiten, werden die Zweifler zu weiterem Meinungswechsel und zu völliger Übergabe genötigt werden.