Ein eigenes Untemehmen zu gründen mag schwierig erscheinen. Doch wie (genannt K-K) sagt, braucht man lediglich eine gute Idee und den Mut durchzuhalten. Der Herold unterhielt sich kürzlich mit K-K.
Du hast ein erfolgreiches Unternehmen, das den Namen Wristies® trägt. Wie fing es an?
Als ich zehn Jahre alt war, spielte ich einmal draußen mit meinem Bruder und meine Handgelenke wurden kalt. Ich ging nach drinnen, um irgendwie was dagegen zu tun. Ich nähte einen Schlauch aus einem Stück Fleece und schnitt einen Schlitz für den Daumen rein — und so entstanden die „Wristies". Ich bin jetzt sechzehn und habe das Unternehmen schon ungefähr fünf Jahre. Es dauerte eine Weile, bis es zu florieren begann.
Wo ist deine Firma?
Bei uns zu Hause. Kleinere Bestellungen nähen wir zu Hause. Umfangreichere Bestellungen für größere Firmen lassen wir außerhalb anfertigen. Als wir anfingen, nähte ich das erste Paar. Am darauffolgenden Wochenende hatten wir ein „Girl Scout"-Treffen, und ich nähte für jeden, der da war, ein Paar, da wir Schlitten fahren wollten. Sie fanden die Wristies einfach klasse! Sie sagten: „Die musst du unbedingt verkaufen und Geld damit machen." Der Vater eines der Mädchen ist Erfinder. Er kannte einen sehr guten patentanwalt, mit dem er mich in Verbindung setzte. Der Vater eines anderen Mädchens hatte ein Fahrradgeschäft und er gab mir meinen ersten großen Auftrag. Meine Mutter hilft mir sehr viel; sie fährt mich zu Verabredungen und macht Telefonanrufe für mich, weil es besser ist, wenn ein Erwachsener am Telefon spricht. Meine Stimme klingt noch sehr jung und ich werde oft nicht für voll genommen.
Arbeitet dein Vater für dich?
Mein Vater hat seinen eigenen Job, aber er gibt uns gern Ratschläge.
Was tust du in der Firma?
Ich schreibe Briefe und beantworte E-Mails über meine Webseite. Ich erledige die Aufträge und belaste die Kreditkarten der Kunden. Und ich wende die Wristies und bringe ein Etikett an. Sie werden auf der linken Stoffseite zusammengenäht und müssen dann nach außen gewendet werden. Ich prüfe auch die Qualität.
Wie sieht dein Büro aus?
Wir haben einen Computer, einen Drucker, ein Modem und Schubladen voller Wristies. In einem anderen Zimmer haben wir eine Industrienähmaschine. Das hört sich an, als sei sie riesengroß, aber sie ist eigentlich ziemlich klein. Sie näht Tausende von Stichen pro Minute. Man muss achtzehn sein, um die Maschine zu bedienen. Wir haben auch einige Schreibtische, wo wir die Schreibarbeiten erledigen.
Wer kauft dein Produkt?
Jeder, der kalte Handgelenke bekommt! Ja, sogar im Sommer kaufen sie Leute, die in klimatisierten Büros arbeiten. Im Winter werden sie von Skifahrern, Snowboardern, Kassierern an Mautstellen, Briefträgern und Leuten gekauft, die sagen, dass sie Arthritis haben. Die Wristies kommen in verschiedenen Farben und in fünf Größen heraus — für Kinder und Erwachsene.
Wie hast du den Preis für die Wristies kalkuliert?
Zuerst haben wir sie sehr billig verkauft, doch dann merkten wir, dass wir keinen Gewinn machten. Im Laufe der Jahre haben uns die Leute tatsächlich gesagt, dass sie zu billig seien.
Jetzt, wo deine Wristies einen Gewinn abwerfen, musst du wohl auch überlegen, was du mit dem Geld machst.
Vorläufig wird das Geld, das ich für die Wristies bekomme, auf ein Sparkonto für mein Universitätsstudium eingezahlt. Ich habe noch einen anderen Job in einer Kletterhalle. Dort zeige ich Kindern, wie man an Felsenwänden hochklettert. Das, was ich dort verdiene, ist mein Taschengeld.
Betest du für deine Firma?
Wir beten nicht speziell für einen guten Umsatz. Unser Gebet besteht darin, dass wir das Geschäft als den Ausdruck einer Idee Gottes betrachten — die von Ihm erhalten wird. In Wissenschaft und Gesundheit steht ein Satz, der uns viel geholfen hat. Er lautet: „Gott bringt im Menschen die unendliche Idee zum Ausdruck, die sich unaufhörlich entwickelt, sich erweitert und von einer grenzenlosen Basis aus höher und höher steigt" (S. 258). Wir beten auch allgemein, indem wir uns klarmachen, dass wir mit allem versorgt werden, was wir für das Unternehmen brauchen.
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Hast du darüber nachgedacht, welche geistigen Eigenschaften für die Leitung eines Unternehmens erforderlich sind?
Liebe ist dabei sehr wichtig. Man muss seine Kunden lieben und wissen, dass sie diese Liebe erwidern. Und man muss stark sein, wenn es mal bergab zu gehen scheint — man muss wissen, dass Gott da ist und dass es weitergehen wird.
Du meinst, wenn das Unternehmen mal nicht so gut läuft, wie es laufen soll?
Ja, oder wenn eine Firma zwei Wochen vor der Lieferung einen Auftrag zurückzieht und wir Tausende von Wristies auf Lager haben und nicht wissen, wohin damit. Das ist tatsächlich einmal passiert. Kurz danach brachten die Nachrichten etwas über mich und wir verkauften daraufhin eine ganze Menge. Eine große Anzahl haben wir auch Obdachlosenunterkünften geschenkt.
Hast du erlebt, dass dein Geschäft anderen Nutzen gebracht hat?
Ich freue mich immer über die Gesichter der Kinder, wenn ich ihnen die Geschichte erzähle: „Es war einmal ein Mädchen, und als sie ungefähr so alt war wie Ihr—zehn Jahre—, erfand sie ein Produkt. . ." Und sie sagen: „Toll, das hat sie wirklich getan?" Ich erzähle ihnen dann: „Das Mädchen bin ich." Und sie sagen: „Könnte auch ich so etwas machen?" Als ich einmal in den Lokalnachrichten interviewt wurde, rief eine Frau an und sagte, ihre Kinder seien vom Esstisch aufgesprungen, weil sie gleich etwas erfinden wollten. Es ist schön zu sehen, wie andere dazu angeregt werden, ihre Träume zu verwirklichen.
Hast du irgendwelche Ratschläge für Jugendliche, die vielleicht ihr eigenes Unternehmen gründen möchten?
Wenn du eine gute Idee hast und du glaubst, dass sie durchführbar ist, finde jemanden, der mit dir zusammenarbeitet und die gleichen Motive hat wie du — und dann nichts wie ran! Es geht nicht nur um Geld. Vertraue einfach darauf, dass Gott dich führen wird, das Richtige zu tun.
Hat dein Unternehmen dich irgendwie verändert?
Ich glaube, ich habe größeres Selbstvertrauen gewonnen. Ich weiß jetzt besser, wer ich bin. Ich hatte immer ziemliche Angst, mit vielen anderen Menschen zusammen zu sein. Doch mein Job verlangt, dass ich vor vielen Leuten rede; ich spreche auch zu Klassen. Ich muss noch besser werden, aber ich gehe jetzt viel lockerer daran.
Wie sehen deine Pläne für die Zukunft aus?
Ich hoffe, Wristies so lange wie möglich leiten zu können. Wenn es zu viel für uns wird, werden wir sie verkaufen.
Gibt es professionelle Organisationen für junge Unternehmerinnen wie dich?
Ich gehöre ein paar Organisationen an: Young Entrepreneurs Network, Inventor's Association und NEWBO (New England Women Business Owners). Die meisten dieser Organisationen sind überall im Land vertreten. Aber man kann auch vor Ort Organisationen finden, die junge Unternehmer fördern.
Gibt es irgendeine Stelle in der Bibel oder im Christian Science Lehrbuch, die dir im Laufe der Jahre geholfen hat?
Ich denke oft an das Vaterunter aus der Bibel, besonders an die Zeile: „Dein Reich komme." Im Christian Science Lehrbuch wird die Stelle geistig interpretiert: „Dein Reich ist gekommen; Du bist immer-gegenwärtig" (Wissenschaft und Gesundheit, S. 16). Zu wissen, dass Gott immer bei dir ist und dass Sein Reich gekommen ist, das ist ein guter Gedanke. Er hilft dir zu erkennen, dass du in dem Unternehmen nicht allein bist, ganz gleich, was geschieht.
Aus dem Internet
www.cibc.com/smartstart/teen/:
Gründung eines eigenen Unternehmens:
Viele Unternehmer beginnen mit einer tollen Idee, scheitern dann aber, weil sie nicht sorgfältig genug geplant haben. Um die Chancen zu erhöhen, dass es beim ersten Versuch klappt, solltest du einen Geschäftsplan aufstellen. Halte darin Folgendes fest:
1. Beschreibe das Produkt oder die Dienstleistung, die du anbieten möchtest.
2. Gib an, wie sich dein Produkt oder deine Dienstleistung von denen deiner Konkurrenten unterscheidet.
3 Schreibe im Einzelnen nieder, welche Kosten mit der Gründung und Betriebsführung verbunden sind.
4. Überschlage deine Gewinnerwartungen.
Versuche den Prozess der Unternehmensgründung zu durchdenken. Wenn du mit den oben genannten Punkten klarkommst und du dich immer noch für das Vorhaben begeisterst, bist du auf dem richtigen Weg.