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Große Schwester und Kleiner Bär

Aus der Januar 2002-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Rad fahren ist schön. Aber wenn das Fahrrad mit einem dicken Schloss angekettet ist und man den Schlüssel verloren hat, ist man aufgeschmissen. Besonders wenn man am nächsten Morgen damit zur Schule fahren will. So ging es Lisa eines Tages. Sie suchte überall nach ihrem Fahrradschlüssel. Doch sie fand ihn nicht.

Sie fragte die Mama und den Papa: „Habt ihr meinen Fahrradschlüssel gesehen?“ Aber sie hatten ihn nicht gesehen. Sie rief ihren kleinen Bruder: „Tim, hast du meinen Fahrradschlüssel gesehen?“ Aber der hörte sie nicht. „Was macht er nur?“, dachte sie und steckte den Kopf durch die Tür zu seinem Zimmer.

Tim hatte sein Zimmer in ein Indianerlager verwandelt. Auf dem Kopf trug er eine selbstgemachte Federhaube, und sein Gesicht war bunt bemalt. Ein Tisch mit den Beinen nach oben, umhüllt von einer Decke, war sein Zelt. Tim hieß auch nicht mehr Tim, sondern „Kleiner Bär“, wie ein berühmter Indianer, den er kannte.

Lisa wusste das natürlich nicht. Sie fragte wieder: „Tim, weißt du, wo mein Schlüssel ist?“ Aber Tim — nein, er hieß ja jetzt Kleiner Bär — ritt gerade auf dem Rücken seines Ponys durch die Prärie. „Juchhee!“, brüllte er, als er Lisa in der Tür stehen sah, und warf sein Lasso (ein Stück von Mamas Wäscheleine) nach ihr aus. „Du Spinner!“ schimpfte sie, drehte sich um und knallte die Tür zu.

Der Schlüssel blieb den ganzen Abend verschwunden.

Als Lisa am nächsten Morgen aufwachte, hatte sie sich beruhigt. „Ich hätte nicht so wütend auf Tim sein sollen“, dachte sie. Bevor sie sich auf den Weg zur Schule machte — zu Fuß natürlich —, schaute sie noch einmal bei ihrem Bruder rein. Tim schlief nicht wie sonst im Bett. Er lag zusammengerollt wie in einem Adlernest auf seinem Nachtlager. Lisa kniete neben ihm nieder. „Ich hab dich ganz doll lieb“, flüsterte sie.

Dabei stieß sie mit dem Knie an etwas Kaltes, Metallisches. Lisa konnte es erst nicht glauben. Verborgen unter den Decken, Tüchern und Kissen des Indianerlagers entdeckte sie ihren verlorenen Fahrradschlüssel! So ganz nebenbei. Bis heute weiß niemand, wie er dort hingekommen ist. Ehrlich! Tim war es jedenfalls nicht, behauptete er.

Lisa hatte einfach auf einen guten Gedanken von Gott gelauscht. Gott, der die Liebe selbst ist, gab ihr die Liebe, mit der sie ihren Bruder lieb hatte. Die Liebe half ihr den Schlüssel zu finden. Und Gott hilft jedem dabei, Liebe an andere weiterzugeben.

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