Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander liebt; wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Daran wird jeder erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt. – Christus Jesus
Das ist eine ziemlich deutliche Anweisung, nicht wahr? Aber unterscheidet sich dieses „neue“ Gebot irgendwie von den Zehn Geboten, die Mose der Menschheit gegeben und denen Jesus von ganzem Herzen beigepflichtet hat? Oder von Jesu Antwort auf die Frage eines Wahrheitssuchers: „Welches ist das größte Gebot im Gesetz?“ Worauf Jesus antwortete: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt. Dies ist das erste und größte Gebot. Das Zweite aber ist ihm gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ (Matthäus 22:36‑39)
In dem, was Jesus das „neue“ Gebot nannte, hob er zwei spezielle und entscheidende Punkte hervor. Erstens die Wichtigkeit, dass wir einander genauso lieben, wie er uns seine Liebe gezeigt hat. Eine reine, selbstlose, vollkommene, bedingungslose, geistige Liebe, die in jedem Einzelnen die göttliche Liebe selbst widerspiegelt.
Der zweite Teil ist ein bemerkenswerter Zusatz zu all den anderen Geboten, die uns zur Liebe ermahnen: Sie und ich werden dadurch als Nachfolger Christi Jesu erkannt, dass wir einen ganz charakteristischen Nachweis erbringen: unsere Liebe zueinander. Er sagte nicht, die, die seinen Lehren folgen, würden am besten – durch ihre Menge, ihren Erfolg, Wohlstand oder auch die Gesundheit, die sie aufweisen, – als Christen oder als Anhänger seiner Lehren erkannt. Zwar hat Jesus erwartet, dass wir die aus Liebe erwachsenden Heiltaten vollbringen, die er tat, und sogar mehr – und es auch ganz ausdrücklich gesagt: „Heilt die Kranken, reinigt die Aussätzigen, weckt die Toten auf, treibt die Dämonen aus. Umsonst habt ihr es empfangen, umsonst gebt es auch“ (Matthäus 10:8). Doch er sagte nicht, wir würden durch dieses Heilungswerk am besten als seine Nachfolger erkannt werden.
Jesus war eindeutig: Nachfolger von ihm – von seinen Lehren, vom Christus – werden als solche an ihrer Liebe untereinander erkannt.
Dieses neue Gebot ist heute so „neu“ und frisch wie damals, als Jesus es vor vielen Jahrhunderten erstmals seinen Jüngern gab. Es trägt entscheidend bei zu einer umfassenderen Erkenntnis des Christus unter der ganzen Menschheit – unter unseren Nachbarn, unserer Familie, unter Anhängern anderer Glaubensrichtungen oder auch Glaubenslosen und selbst unter jenen, die als Feinde gelten mögen. Alle werden Sie und mich an unserer Liebe untereinander als Nachfolger Christi erkennen.
Hier ist eine ernste Frage, die wir uns stellen können: Liebe ich wahrhaftig meine Mitchristen, meine Kirchenmitstreiter genauso, wie Jesus mich geliebt hat?
