Bei mir zu Hause die Straße runter steht eine kleine, über 100 Jahre alte Dorfkirche mit Holzschindeln, die zu einem „Cape Cod“-Grau verwittert sind. Vor gar nicht langer Zeit hatte man sie vernagelt und von ihrem bröckelnden Steinfundament angehoben. Maurer reparierten den Sockel, damit die Schreiner danach den historischen Aufbau wieder befestigen konnten. Inzwischen ist sie wieder für Gottesdienste und öffentliche Veranstaltungen geöffnet.
Ein solider Unterbau ist für jede Kirche notwendig, damit sie weiter bestehen kann. Doch wo Zement und Steine mit der Zeit versagen, überdauert eine geistige Grundlage. Ja der Begründer des Christentums hinterließ kein materielles Gebilde als Nachweis für eine bedeutende Religion. Allein seine Lehren, bewiesen durch praktische Beispiele, bildeten sein Kirchengebäude. „Jesus gründete seine Kirche und behauptete seine Mission auf einer geistigen Grundlage des Christus-Heilens“ (Mary Baker Eddy, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 136).
Das Christus‑Heilen – darauf gründet sich jede Christian Science Kirche, Vereinigung oder Gruppe auf der ganzen Welt. Jedes Zeugnis, das in Mittwochsversammlungen oder in unseren Zeitschriften gegeben wird, untermauert diese geistige Grundlage und trägt zu einer unerschütterbaren Kirche bei, egal welche Widrigkeiten uns begegnen, ob nun stürmisches Wetter außen oder Meinungsstürme innen.
Jeder von uns hat viel zu diesem stabilen Fundament unserer lokalen und globalen Kirche beizutragen, wenn wir durch unser Verständnis von Gottes Güte und Allheit die vor uns liegenden Probleme angehen. Und unsere Dankbarkeit entspringt ganz natürlich einer kompletten Wende bei einer Krankheit oder einer völligen Wiederherstellung nach einer Verletzung oder der Befreiung von einer finanziellen Zwangslage.
Doch das Christus‑Heilen umfasst noch viel mehr als nur körperliches Wohlbefinden oder individuellen Trost. Seine „höhere Mission“ besteht darin, „die Sünden der Welt wegzunehmen“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 150).
Sünde kann wie ein ziemlich altmodisches Wort klingen, etwas jenseits der zeitgenössischen Kultur und dem Hang, auf die Schnelle Werte zu schaffen. Und doch ist der Begriff auch heute relevant, da er alles das zusammenfasst, was uns von der zärtlichen Umarmung der göttlichen Liebe zu trennen scheint. Sünde kann auftreten als Korruption oder Ungerechtigkeit eines anderen oder als Eigenwille, Groll oder gar Entmutigung bei uns selbst. Alles, was uns von Gott entfernt, ist Sünde.
Das Christus‑Heilen durchbricht diese Täuschung von Trennung und die falsche Wahrnehmung vom Bösen als wirklich und machtvoll. Es begründet unsere gegenwärtige und dauerhafte Einheit mit der unendlichen Liebe als der einzigen wahren Macht und Substanz unseres Lebens. Ohne diesen Beweis geistigen Heilens beginnt eine Kirche zu welken. Doch die Bereitwilligkeit, anderen unsere Erfahrungen weiterzugeben, ganz gleich wie unbedeutend sie erscheinen, stärkt alles das, worauf unsere Kirchen aufgebaut sind, und legt einen sicheren Grund für die bleibende Gemeinschaft in Christus, die alle Zeiten überdauert.
*1. Korinther 3:11
