Wenn wir auf eine vertraute Bibelgeschichte stoßen, könnten wir versucht sein, sie nur flüchtig zu überfliegen, weil wir glauben mögen, wir hätten bereits alles daraus gelernt, was es zu lernen gibt. So erging es mir immer mit dem biblischen Bericht über Jesu Heilung des kranken Mannes, der am Teich Betesda auf „die Bewegung des Wassers“ wartete (siehe Johannes, Kapitel 5). Doch vor einiger Zeit betrachtete ich diese Heilung einmal mit ganz neuen Augen und mir fielen mehrere Punkte auf, die spezifische heilende Lehren enthalten. Als Jesus den Mann heilte, durchschaute er diverse materielle Lügen und irrige Vorstellungen und sah stattdessen die dem Menschen angeborene Vollständigkeit und Geistigkeit.
Jesus muss intuitiv erkannt haben, dass der Mann für Heilung empfänglich war. Die Bibel berichtet, dass etliche Hilfesuchende auf die Bewegung des Wassers warteten, und dennoch wandte sich Jesus ausgerechnet an diesen kranken Mann, von dem er wusste, dass er schon lange auf eine Heilung gewartet hatte. Meines Erachtens verkörperte der Mann Eigenschaften wie Ausdauer, Beharrlichkeit und Geduld.
Allerdings fühlte er sich augenscheinlich hilflos. Er glaubte, dass eine Heilung nur dann möglich wäre, wenn jemand ihn im richtigen Moment in den Teich brächte, aber er hatte „keinen Menschen“, der das tun könnte. Tatsächlich jedoch spielte dies beim Heilen, wie Jesus es demonstrierte, keine Rolle. Jesus betrachtete die Situation aus einer anderen Perspektive, er schaute von der Materie hinweg und erblickte die geistige Tatsache, dass der Mensch nie von seiner wahren, geistigen Identität als das Bild und Gleichnis Gottes getrennt sein kann.
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