Bei der jährlichen Untersuchung sagte mir mein Zahnarzt zum wiederholten Mal, dass ich einen Termin für eine Wurzelbehandlung machen solle. Im Vorjahr hatte er das auch gesagt und schlimme Folgen beschrieben, falls ich nichts täte. Ich hatte aber etwas getan, nämlich gebetet. Ich hatte bekräftigt, dass meine wahre Substanz geistig und dass Gott die Quelle meiner gesamten Identität und Existenz ist.
Ich wusste, dass ein fauler Zahn keine geistige Realität ist, sondern eine Illusion, eine Falschdarstellung des sterblichen Gemüts. Ein materieller Eingriff würde diese Illusion nicht zerstören, und es war mir wichtig, nicht einfach der scheinbaren Wirklichkeit der illusorischen Natur der Materie nachzugeben. Jetzt war es an der Zeit, diese Lüge zu überwinden und zu wissen, dass Gott Seine Absicht in mir erfüllt. Ich ging nach Hause in dem Bewusstsein, dass ich mich auf Gott stützen konnte, doch gleichzeitig haderte ich damit, dass der Zahnarzt auf einen medizinischen Eingriff drängte.
Ein Jahr später hatte ich kurz vor Weihnachten plötzlich Schmerzen an dem vom Zahnarzt erwähnten Zahn. Die Schmerzen nahmen während der folgenden Stunden zu und die ganze Gesichtshälfte schwoll an. Ich betete sofort das Gebet des Herrn und erklärte: „Wie im Himmel so auf Erden ist Gott allmächtig, allerhaben“ (siehe Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, S. 17).
Ich rief ermutigt, aber weiter voller Schmerzen einen Praktiker der Christlichen Wissenschaft an und bat um Hilfe durch Gebet. Ich erinnere mich heute nicht mehr, was gesagt wurde, doch die Liebe und die Zuversicht des Praktikers beruhigten meine Furcht und bestärkten mich in der Erwartung, geheilt zu werden. Ich merkte sofort, dass die Schmerzen nachließen, und nach ein paar Stunden war auch die Schwellung zurückgegangen. Am folgenden Tag war von dem Problem nichts zu spüren oder zu sehen.
Es ging mir gut, bis die Schmerzen und die Schwellung ein paar Wochen später zurückkehrten. Gleich wollte ich den Praktiker zurückrufen und um weitere Behandlung bitten. Während ich die Nummer suchte, musste ich daran denken, wie der Zahnarzt über mich gebeugt stand und das materielle Problem beschrieb. Doch diesmal wandte ich mich von der Erinnerung an die Diagnose ab und lauschte vielmehr auf das, was das göttliche Gemüt mir mitteilte.
Plötzlich und klar kam mir der Gedanke, dass der Glaube an einen faulen Zahn eine Lüge war. Die Krankheit war nichts als ein sterblicher Glaube; meine wahre Substanz als Idee des Geistes war nie von der harmonischen Vollkommenheit der Schöpfung des Gemüts abgefallen. Egal wie die Diagnose laut Zeugnis der materiellen Sinne auch lautete, sie war nicht die Wahrheit über meine wahre Substanz oder Identität.
In dem Moment erkannte ich die Wahrheit so klar, dass alle Furcht und Schmerzen rasch verschwanden. Innerhalb einer Stunde war auch alles abgeschwollen. Seitdem sind mehr als acht Jahre vergangen und es ist weiterhin alles in Ordnung.
Eine wichtige Lektion aus dieser Erfahrung ist es, irrige Behauptungen schneller zurückzuweisen und darauf zu bestehen, dass Disharmonie eine Lüge ist. Unsere Führerin Mary Baker Eddy sagt uns: „Wenn die ersten Symptome einer Krankheit erscheinen, bestreite das Zeugnis der materiellen Sinne mit der göttlichen Wissenschaft“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 390).
Als der Zahnarzt mich in Bezug auf den Zahn warnte, war ich sicher, dass jedes Problem in der Christlichen Wissenschaft geheilt werden kann, doch ich hatte die medizinische Diagnose nicht sofort vehement zurückgewiesen. Doch durch diese Erfahrung habe ich gelernt, dass es nie zu spät ist, innezuhalten und auf die Wahrheit zu lauschen, die beständig um uns ist, um unseren Bedarf augenblicklich zu stillen.
Stephen Rea, Plymouth, Michigan
Übersetzt aus dem Christian Science Sentinel, Ausgabe 26. September 2016