Nach meiner Ankunft in Genf musste ich noch in eine andere Stadt weiterfahren, wo Freunde mich erwarteten. Ich war zum ersten Mal auf dieser Strecke unterwegs und hatte dabei eine wundervolle Erfahrung. Ich saß bereits im Zug, als mir klar wurde, dass mein Telefonat mit dem einen Freund vorzeitig enden würde, da ich nicht mehr genügend Minuten hatte. Es war nicht möglich, sofort weitere Minuten zu erwerben, und ich befürchtete, ohne eine Wegbeschreibung nicht zu den Freunden zu finden.
Etwas weiter entfernt zu meiner Linken im Zug saßen Schwarzafrikaner, und mir näher saßen rechts Weiße. Mir war klar, dass ich jemanden um Hilfe bitten musste. Als ich die Person neben mir ansprechen wollte, kam mir plötzlich ein sehr negativer Gedanke über mich selbst, das Konzept von Rasse und die benötigte Hilfe: Ich dachte, dass es sinnlos sein würde, mich an die Frau neben mir zu wenden, da sie ja Weiße war. Völlig ohne Grund stellte ich mir ein Szenario vor, in der sie mich als „den kleinen Schwarzen“ abwerten würde, der sich in der Schweiz verirrt hatte. Ich fühlte mich völlig unfähig, mit ihr zu kommunizieren. Es kam mir vor, als ob plötzlich eine mentale Mauer ohne jedes Fundament vor mir errichtet worden war und mich davon abhielt, etwas zu tun!
Nach einigen Minuten der Verwirrung hielt ich inne und stellte mir folgende Fragen: Wer bin ich? Wer sind die Weißen? Wer sind die Schwarzen? Ist unsere Hautfarbe wirklich ein Hindernis, uns selbst auszudrücken? Bin ich nichts als ein Sterblicher, der durch die Rasse definiert wird? Ich begann so zu beten, wie ich es in der Christlichen Wissenschaft gelernt hatte, denn ich wollte Antworten auf diese Fragen finden.
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