Ich hatte ein neues Gemüsemesser gekauft und benutzte es zum ersten Mal. Beim Kleinschneiden einer Karotte schnitt ich mich versehentlich in den Finger. Ich legte einen Verband an, doch der war sofort voll Blut.
Als ich die Hand in ein sauberes Handtuch wickelte, dachte ich an meine wahre, geistige Natur als Bild und Gleichnis Go ttes. Ich machte mir bewusst, dass ich als Gottes Kind „nicht aus Gehirn, Blut, Knochen und anderen materiellen Elementen“ bestehe, wie es im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft klar ausgedrückt wird (Mary Baker Eddy, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 475). Ich fühlte mich augenblicklich sicher, dass Blut nichts mit der Beschaffenheit meines Lebens zu tun hat. Es hat nichts mit meiner wahren Identität zu tun, die ich mental als das Bild und Gleichnis Gottes, des göttlichen Geistes, identifizierte (siehe 1. Mose 1:26).
Ich dachte außerdem an ein Zeugnis zurück, das ich in der Woche zuvor in einem Online-Gottesdienst gehört hatte. Darin war betont worden, dass Gesundheit unser Geburtsrecht als Gottes Widerspiegelung ist, denn Gesundheit ist kein materieller Zustand, sondern stammt vom göttlichen Gemüt, Gott. Der Sprecher hatte erklärt, dass wir jetzt Gesundheit zum Ausdruck bringen. Also beharrte ich darauf, dass dies auch auf mich hier und jetzt zutraf.
In den vorangegangenen Wochen hatte ich täglich auf derselben Grundlage der geistigen Identität eines jeden gebetet, um eine besser heilende Sicht auf die Ängste zu erlangen, die mit der Coronavirus-Pandemie einhergingen. Ich hatte insbesondere über die Tatsache nachgedacht, dass nichts Schädliches in unsere Identität als Gottes Kind eindringen kann. Durch dieses geistige Verständnis konnte ich erkennen, dass weder mein Körper noch der eines anderen jemals wirklich anfällig für ein Virus sein könnte.
Mir kam plötzlich der Gedanke, dass der Glaube, mein Körper könne von einem Messer verletzt werden, ebenfalls unwahr ist. Ich berichtigte diese Vorstellung von einem materiellen und verletzlichen Körper und erklärte nachdrücklich, dass ich aus den Qualitäten des Geistes bestehe, darunter Furchtlosigkeit, Liebe, Freude, Anteilnahme, Humor, geistige Klarheit, Intelligenz, Gehorsam und Vertrauen – Eigenschaften, die ich ausdrückte und die in unserem Zuhause ausgedrückt wurden.
Als ich mich auf diese Gedanken stützte, fühlte ich mich innerhalb von Minuten ruhig und der Wirksamkeit meiner Gebete sicher. Die Blutung ließ nach, also legte ich das Handtuch beiseite. Ich wechselte den Verband und konnte sehen, dass sich die Wunde bereits schloss, obwohl der Finger noch verfärbt war. Da ich nur geringfügige Schmerzen hatte, fuhr ich fort, mein Gemüse zu schneiden in der Erwartung, dass der Finger weiter zügig heilen würde.
Ja, ich war sehr erfreut über meinen Fortschritt und dachte, dass es schön sein würde, bald darauf in einer Mittwoch-Zeugnisversammlung in der Kirche über diese Heilung zu berichten. Ich fing an, den Finger regelmäßig zu prüfen und nach weiteren Beweisen der Heilung zu schauen.
Doch ein paar Tage nach dem Vorfall las ich morgens einen Artikel auf JSH-Online, der mich diese Herangehensweise in Zweifel ziehen ließ. Ich las dort: „Ein angstvoller Zustand öffnet Schwierigkeiten die Tür, denn ein angsteinflößender Körperzustand kommt dem Leugnen der Gegenwart Gottes gleich, der vollständig gut ist“ (Jer Master, „Geistige Immunität“, April 2021). Das leuchtete mir völlig ein! Dann kam mir der Gedanke: „War die Prüfung der materiellen Umstände auf Anzeichen der Verbesserung hin nicht auch ein Leugnen der Gegenwart Gottes? Mit anderen Worten, machte ich nicht eine Wirklichkeit aus einem menschlichen Drama – mit einem Anfang, einem Mittelteil und einem Ende –, von dem Gott keine Kenntnis haben konnte?
Mir war sofort klar, dass wahrer Fortschritt geistig ist – das Ergebnis davon, dass wir Gottes Gegenwart fühlen und entdecken, dass wir niemals eine Verletzung erlitten haben und deshalb nicht dabei sind, davon zu genesen. Das reine Bewusstsein meiner Untrennbarkeit vom göttlichen Geist hatte die Schmerzen aufgelöst und die Blutung gestoppt, und ich wusste, dass dieses Bewusstsein nicht verlorengehen kann.
Dieses geistige Bewusstsein führte zur vollständigen Heilung des Fingers. Und es berichtigte auch das Missverständnis, das ich als grundlegendes Motiv meines Wunsches erkannt hatte, in der Kirche davon zu erzählen, nämlich, diese Heilung sei eine persönliche Errungenschaft gewesen. Innerhalb von ein, zwei Tagen verschwand die Verfärbung am Finger und die Schnittwunde hatte sich vollständig und ohne Narbe geschlossen.
Auf einer Zeugnisversammlung mehrere Wochen später berichtete ich dann demütig und voller Dankbarkeit gegenüber Gott von dieser Heilung. Und ich teilte meine Dankbarkeit für die wertvollen Erkenntnisse über meine geistige Identität und unsere intakte Beziehung zu Gott, die ich erlangt hatte.
Anne Whidden
New York, New York, Vereinigte Staaten
