Über Jahre hinweg hatte ich ein Gewächs auf dem Rücken, das zwar nicht wehtat, mir aber peinlich war, wenn ich leichte Kleidung trug. Ich betete, muss allerdings zugeben, dass ich nicht sehr eifrig daran arbeitete, den Zustand zu heilen. Dann erschien vor zwei Jahren ein weiteres Gewächs auf meiner Brust. Da es schnell wuchs und sehr schmerzhaft war, konnte ich es nicht ignorieren und wusste, dass ich sofort etwas tun musste.
Meine Mutter, eine Christliche Wissenschaftlerin, hatte sich ausschließlich auf Gebet gestützt, wenn sie einer Heilung bedurfte. Als ich erwachsen war, wählte ich dieselbe geistige Heilmethode, denn ich fand sie wirksam und nicht-invasiv, und das Gute war, dass geistiges Wachstum mit ihr einhergeht.
Mit großen Erwartungen fing ich an, täglich für mich selbst zu beten, und bat eine Praktikerin der Christlichen Wissenschaft, mir beizustehen. Doch als Monate vergingen und der Zustand schlimmer wurde, verlor ich den Mut.
An diesem Punkt besuchte ich eine Pflegerin in der Christlichen Wissenschaft, damit sie mir beim Bandagieren des Bereichs half. Ihre professionelle und sehr praktische Hilfe und ihre Ermutigung in Bezug auf meine geistige Herangehensweise ans Heilen waren mir ein großer Trost. Als sie merkte, wie besorgt ich wegen des Zustands war, versicherte sie mir: „Es ist nichts.“ Ich wusste, dass sie damit nicht sagen wollte, ich solle das Problem ignorieren, sondern sie wollte, dass ich die unangenehme materielle Vorstellung von mir selbst aufgab und stattdessen mein wahres Selbst als das geistige Bild und Gleichnis Gottes erkannte.
Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, war sich des Widerspruchs zwischen der geistigen Vollkommenheit des Menschen (eines jeden von uns) und den bohrenden Suggestionen der materiellen Sinne bewusst. Sie prägte den Begriff sterbliches Gemüt, um die Fälschung des wahren, geistigen Bewusstseins zu beschreiben, und erklärte es ferner als „nichts, das behauptet, etwas zu sein“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 591).
Ich beschloss, dass ich fähig war, die Nichtsheit des Problems trotz des unangenehmen materiellen Bildes so klar zu verstehen, wie die Pflegerin dies tat.
In den nächsten Monaten erhielt ich weiterhin Behandlung in der Christlichen Wissenschaft, und ich war dankbar für die gebetvolle Unterstützung. Ein paar Mal wurde ich dazu geführt, die Praktikerin bzw. den Praktiker zu wechseln.
Als ich danach strebte, die Allheit Gottes zu fühlen und die Nichtsheit des beschwerlichen Zustands zu verstehen, bemerkte ich Bestandteile in meinem Denken, die ich loslassen musste. Ich verglich Überzeugungen über Vererbung mit dem Verständnis, dass meine wahre, göttliche Mutter, das unendliche Gute, solch ein Leiden nie an ihre Kinder weitergeben würde. Mir fiel die Tendenz auf, beim Zuhören von politischen Diskussionen wütend zu werden, und ich misstraute allen, deren politische Ansichten meinen entgegenstanden. Ich begriff, dass eine solche Reaktion dem Kratzen einer juckenden Stelle gleichkam, was eine Entzündung oft verstärkt, nicht verringert. Also fing ich an, mein Denken vor heftigen Reaktionen zu schützen. Ich wurde wirklich ruhiger und aufmerksamer für Gedanken, die berichtigt werden mussten.
Dennoch zeigte sich keine körperliche Besserung. Dann trat die Suggestion auf, ich sollte die Sache medizinisch diagnostizieren lassen, um zu erfahren, womit ich es zu tun hatte. Natürlich konnte ich tun, was ich für das Beste hielt, doch ich erkannte, dass eine Diagnose mein Denken nur auf eine materielle Ursache richten würde, statt mir zu gestatten, weiter darauf fokussiert zu sein, Gott, das Gute, als die einzige Ursache zu betrachten und die geistige Wahrheit der gegenwärtigen Vollkommenheit zu erkennen. Daraufhin verließ mich jeder Gedanke an einen medizinischen Eingriff.
Ich musste immer wieder an diese Stelle in Wissenschaft und Gesundheit denken: „Die Macht der Christlichen Wissenschaft und der göttlichen Liebe ist allmächtig. Sie ist tatsächlich ausreichend, um den Bann zu brechen und Krankheit, Sünde und Tod zu zerstören“ (S. 412).
Ich begriff, dass es keine irregeleitete Gruppe von Zellen geben kann, die mir anhaften oder sich unkontrolliert unter meiner Haut verbreiten können. Ich bestand darauf, dass mein Vater-Mutter-Gott für mein Wachstum zuständig ist und dass dieses daher geistig, vollständig geradlinig und schmerzlos vonstattengeht.
Doch ich fühlte mich recht einsam; ich musste oft den Verband wechseln und verbarg das Problem unter zusätzlichen Lagen Kleidung, wenn ich mit Freundinnen und Bekannten zusammentraf, die sich mit dem Erörtern ihrer Probleme therapeutische Erleichterung verschafften. Als die Praktikerin dies merkte, sagte sie: „Freuen Sie sich! Sagen Sie: ‚Danke, Vater, dass ich nichts als das Gute erleben kann!‘“
Sie empfahl mir, immer, wenn ich die Stelle säuberte oder einen neuen Verband anlegte, an meine Kinder als Babys zu denken. Damals hatte ich viele „Verbände“ in Form von schmutzigen Windeln gewechselt, mich aber nie darüber beklagt, nie deren Bilder im Kopf bewegt oder anderen den Anblick beschrieben. Vielmehr hatte ich die Windeln weggeworfen und dann vergessen in der Gewissheit, dass sie eines Tages nicht mehr nötig sein würden.
Das leuchtete mir völlig ein. Ich überlegte, dass ich andere einlud, diesen illusorischen Albtraum mit mir zu erleben, wenn ich ihnen Einzelheiten meiner „schmutzigen Wäsche“ beschrieb, und damit wäre es nur noch schwerer für mich, das zu erkennen, was wirklich vor sich geht – ununterbrochene Vollkommenheit.
Das war der Wendepunkt für mich. Ich war fest entschlossen, voll Freude voranzugehen in dem Wissen, dass es keine wirkliche Leidensgeschichte zu berichten gab.
Innerhalb weniger Tage ließen die Schmerzen nach, und kurz darauf schrumpfte das Gewächs auf meiner Brust so sehr, dass nicht einmal ein Pflaster vonnöten war. Nachdem ich einmal froh gesagt hatte, dass ich seit Wochen keine Schmerzen mehr hatte, fühlte ich einen Stich, der durch die Haut direkt zu der Stelle zu gehen schien, wo das Gewächs gesessen hatte. Es war so offensichtlich „nichts, das behauptet, etwas zu sein“, dass ich laut rief: „Das hättest du dir so gedacht!“
Die Suggestion von Schmerz verschwand auf Nimmerwiedersehen, und der Bereich kehrte zu seiner normalen Größe und Form zurück, ohne dass ein Anzeichen zurückblieb.
Obwohl ich überglücklich war, musste ich an das lange bestehende Gewächs auf meinem Rücken denken. Ich war fest entschlossen, dieses Problem nicht mehr länger zu vernachlässigen. Ich wusste, dass es verschwinden würde, wenn ich es als nichts erkannte, egal wie lange es sichtbar gewesen war. Das hatte nichts damit zu tun, „Geist über Materie“ zu behaupten oder menschlichen Willen durchzusetzen, sondern immer wieder zu erklären: „Danke, Vater, dass ich nichts als das Gute erlebe!“
Immer wenn ich in Versuchung war, mir die Stelle anzuschauen, dachte ich an Mrs. Eddys Frage in Wissenschaft und Gesundheit: „... warum sollten wir über das Nichts entsetzt sein?“ (S. 563). Da es nichts zu beobachten gab, schaute ich nicht einmal im Spiegel nach.
Einige Monate später suchte ich ein Kleid für eine Gartenhochzeit im August und beschloss, dass es vernünftig war zu prüfen, wie viel von dem Gewächs durch das gewählte Kleid zu sehen war. Als ich den Spiegel so einstellte, dass ich meinen Rücken sehen konnte, sah ich, dass das Gewächs vollständig verschwunden war. Es war keine Spur des über Jahre bestehenden Problems zurückgeblieben.
Diese Erfahrung hat mir die Bedeutung von Paulus’ Worten in der Bibel eröffnet, dass er guten Mutes in Schwachheiten war (siehe 2. Korinther 12:10). Wir erfreuen uns nicht des Leids, sondern des geistigen Aufsteigens, das mit diesen Herausforderungen einhergeht, wenn wir eine höhere Sichtweise von Gott und Seinem unerschütterlichen Schutz erlangen und verstehen, dass wir die Schönheit und Herrschaft der göttlichen Gegenwart widerspiegeln.
Helen Stevermer
Leawood, Kansas, Vereinigte Staaten
Ich war Zeugin der Entfaltung dieser Heilung, bei der meine Mutter sich vollständig auf Gebet gestützt und keine medizinische Behandlung in Anspruch genommen hat. Ich war so froh, dass sie von diesem Problem befreit wurde. Als ich verreiste, war die große Stelle auf ihrem Rücken, ohne die ich sie noch nie gesehen hatte, noch da, und als ich nach zwei Wochen wiederkam, war nichts davon zurückgeblieben! Ich bin so dankbar für die Heilungen, die meine Mutter und ich durch die Christliche Wissenschaft erlebt haben.
Julia Stevermer
