In den Jahrzehnten vor Jesu Geburt wie auch zu seinen Lebzeiten gab es viele gesellschaftliche Umbrüche. Spartakus führte eine große Sklavenrevolte in der Römischen Republik an, Pompeius Magnus belagerte Jerusalem und ermordete zwölftausend Juden, und in Rom brach der Bürgerkrieg aus. Daraus ging Julius Caesar siegreich hervor; er wurde zum Diktator ernannt, fiel aber kurz darauf einem Attentat zum Opfer. Danach führte Augustus das Römische Reich an.
Auch wenn es damals keine Nachrichtenmedien gab, wie wir sie kennen, hatten Jesus und seine Nachfolger vermutlich Kenntnis der wichtigen Ereignisse, die sich in ihrer Zeit zutrugen. Doch welche Hinweise finden wir in den Evangelien auf Weltereignisse und Politik?
Im Mittelpunkt von Jesu Lehren steht unsere Beziehung zu Gott und die Tatsache, dass der Christus, Gottes geistige Idee, immer bei uns ist, um zu helfen und zu heilen. Jesus ging einmal mit diesen an seine Jünger gerichteten Worten auf die Weltnachrichten ein: „Ihr werdet hören von Kriegen und Kriegsgeschrei; seht zu, dass ihr nicht erschreckt“ (Matthäus 24:6).
Jesus sagte seinen Nachfolgern nicht, dass sie unbesorgt über das sein sollten, was um sie herum geschah. Es ging darum zu erkennen, dass Gott größer und mächtiger ist als alle Bedrohungen, von denen sie hätten hören können. Er wusste, dass man nur dann nicht erschrickt, wenn man ein korrekteres Verständnis vom Leben als geistig und von allen Menschen als Kinder Gottes und nicht sterbliche Frauen und Männer erlangt.
Durch alles, was er sagte und tat, bewies Jesus, dass Sünde, Krankheit und Tod göttliches Leben und göttliche Wahrheit und Liebe nicht besiegen können. Seine Manifestation des Christus, einschließlich seiner Kenntnis und Überzeugung von Gottes unveränderlicher Gegenwart und der Erhabenheit des göttlich Guten, entfernte nicht nur verlässlich Furcht, sondern sämtliche Anzeichen von Problemen.
In seinen Anweisungen, wie man betet, lehrte Jesus seine Jünger, wie man Gottes Gegenwart und Macht erkennt. Erst sagte er: „Wenn du betest, geh in dein Zimmer und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater im Verborgenen“ (Matthäus 6:6). Und dann erklärte er ihnen die göttliche Wirklichkeit durch das, was Mary Baker Eddy als das Gebet bezeichnete, „das sich auf alle menschlichen Bedürfnisse erstreckt“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 16). Das gesamte Gebet des Herrn handelt davon, ein rein materielles Verständnis vom Leben und von Beziehungen hinter sich zu lassen und auf Gottes allgegenwärtiges Gesetz der Liebe zu vertrauen.
Das fleischliche Gemüt – das, was Mrs. Eddy sterbliches Gemüt, die Quelle alles materiellen Denkens, nennt – stellt das Leben als ein reines Auf und Ab materieller Umstände dar, das letztendlich im Tod endet. Diese Denkweise, die auf „je blutiger, desto populärer“ baut, verbreitet eine Darstellung der Existenz als gänzlich gottlos. Doch Mrs. Eddy gibt in ihrer geistigen Auslegung der letzten Zeile des Gebets des Herrn – „denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit“ – die auf Christus beruhende, wissenschaftliche Sicht vom Leben: „Denn Gott ist unendlich, die Allmacht, alles Leben, alle Wahrheit, alle Liebe, über allem und Alles“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 17). Das ist die gute Nachricht der Evangelien: dass Gottes Reich, Macht und Herrlichkeit immer wahr, immer bei uns, immer hier sind, um uns zu trösten und unsere Erfahrung umzuwandeln.
Auf der Grundlage ihres Verständnisses dieser guten Nachricht fanden die Apostel mithilfe des allgegenwärtigen Christus, der Wahrheit, ihren Weg durch Zeiten der Zwietracht, Gewalt und politischen Unruhen (siehe Apostelgeschichte in der Bibel) und ließen nicht Beschwerden oder Worte der Verzweiflung zurück, sondern eine inspirierende Chronik an Heilungen, Konvertierungen, lebensverändernden geistigen Visionen, Befreiungen aus dem Gefängnis und Rettungen von Schiffbruch sowie Reisen voll mit „Zeichen und Wundern“. Auch wir können das allgegenwärtige Gute Gottes ans Licht bringen und inmitten von schlechten Nachrichten unseren Ausdruck dieser göttlichen Güte und den der anderen Menschen erkennen.
Nicht in den Problemen der Welt zu versinken, erfordert die Erkenntnis, dass wir uns Gott zuwenden können, selbst wenn uns das, was wir sehen und hören, provokant vorkommt. Das heißt nicht, dass wir Probleme ignorieren oder so tun, als existierten sie nicht, sondern wir weisen sie so zurück wie Jesus dies durch das Gemüt des Christus tat, in der Überzeugung, dass göttliche Liebe alle Macht besitzt. Auf diese Weise fördern wir nicht nur Ruhe und Befreiung, sondern wir helfen letztendlich bei der Umkehrung bzw. Zerstörung alles Bösen.
Mrs. Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit: „Diese materielle Welt wird schon jetzt zum Schauplatz widerstreitender Gewalten. Auf der einen Seite wird es Disharmonie und Schrecken geben; auf der anderen Seite werden Wissenschaft und Friede sein. Das Zusammenbrechen materieller Anschauungen mag als Hungersnot und Seuche, als Mangel und Elend, Sünde, Krankheit und Tod auftreten, die neue Formen annehmen, bis ihr Nichts offenkundig wird“ (S. 96).
Wenn wir mit unguten Nachrichten konfrontiert werden, müssen wir uns nicht fragen: „Wieso ist alles so schlimm?“ Wir können bedenken, dass jeder Bericht, der Gott, das Gute, nicht in Betracht zieht, unvollständig und somit insgesamt unwahr ist. Was auch immer sich zuzutragen scheint, wir können die Auswirkungen von Gottes guter Nachricht finden und darauf vertrauen, dass sie sich umfassender verbreiten wird, wenn wir unsere Hoffnung, unseren Glauben und unser Verständnis fest in Gottes Güte verankern.
Caryl Emra Farkas
auf Einladung der Redaktion
