Viele Jahre lang saß ein hartes Gewächs direkt unter der Haut an meinem Oberschenkel. Es störte mich nicht sonderlich; allerdings dachten einige, dass es sich irgendwann einmal zu etwas Ernstem entwickeln könnte.
Im Verlauf der Jahre wuchs das Gewächs und beeinflusste die Kontur meines Beins. Ich genierte mich sehr deswegen und wollte es gern mithilfe der Christlichen Wissenschaft heilen, doch die Ablenkungen des Alltags und das Gefühl, dass es nicht dringend war, bewirkten, dass ich nur sporadisch dahingehend betete.
Dann kam der Zeitpunkt, an dem ich mich dem Problem so oder so stellen musste. Die Durchblutung des Beins schien beeinträchtigt zu sein, und es traten andere Anzeichen auf, die keinen guten Eindruck machten. Ich wusste, dass ich wählen konnte, wie ich die Sache behandeln wollte, entweder mit materiellen Methoden oder durch die Christliche Wissenschaft.
Ich habe in der Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft gelernt, dass Christus Jesus der Wegweiser war. Ich habe gelernt, dass alle seine Werke dazu konzipiert waren, uns etwas über die geistige Wahrheit zu lehren, und dass wir seinem Pfad folgen und das leisten können, was er leistete, einschließlich des Heilens von Krankheit und Sünde. Ich verlasse mich schon mein Leben lang auf die Christliche Wissenschaft und habe sie immer als wirksam empfunden, daher war es natürlich für mich, eine Behandlung durch die Christliche Wissenschaft zu wählen.
Doch es war schon länger her, seit ich zuletzt eine Praktikerin oder einen Praktiker der Christlichen Wissenschaft um Hilfe gebeten hatte, und ich war nicht sicher, wen ich anrufen sollte. Also bat ich Gott um Führung. Nach einiger Zeit entschied ich mich für jemanden und machte einen Termin für einen Besuch in dessen Praxis-Büro aus, denn ich wollte ihn persönlich kennenlernen. Ich schätzte, dass die Heilung einige Zeit dauern könnte, und persönliche Zusammentreffen erschienen mir wünschenswert.
Das erste, was der Praktiker mich nach meiner Ankunft fragte, war: „Glauben Sie, dass die Christliche Wissenschaft heilt?“ Diese Frage erstaunte mich etwas – es lag doch auf der Hand, da ich in seinem Büro war, aber ich nahm mir einen Augenblick Zeit, um nachzudenken. Ich antwortete: „Ja“, mit dem Zusatz, dass ich nicht sicher war, in diesem besonderen Fall einen Beweis erbringen zu können, da das Problem schon so lange bestand. Nun begann er, über meinen göttlichen Ursprung zu sprechen und über all das, was ich geistig bin. Es war weniger ein Gespräch, denn er sprach über die absolute Wahrheit über Gott und den Menschen und Gottes Universum und wie ich darin enthalten bin.
Als ich hinterher zum Auto ging, wurde ich von einem wundervollen Gefühl der Freiheit und Freude überwältigt. Ich machte buchstäblich einen kleinen Hüpfer auf dem Bürgersteig und weiß noch, wie ich zu mir selbst sagte: „Ich glaube tatsächlich, dass diese Heilung möglich ist!“
In den darauffolgenden Tagen hatte ich telefonischen Kontakt mit dem Praktiker. Es zeigten sich Änderungen an dem Gewächs, und einige der Symptome machten mir Angst. Immer wenn ich den Praktiker anrief, wurde ich ganz ruhig auf mein geistiges, natürliches, normales Wesen hingewiesen, das vollständig unberührt und vollkommen ist. Ich verbrachte viel Zeit damit, in den verschiedenen Schriften von Mary Baker Eddy zu lesen, darunter in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, zusammen mit der Bibel sowie in den Zeitschriften der Verlagsgesellschaft der Christlichen Wissenschaft.
Bei der Hausarbeit und bei anderen Tätigkeiten setzte ich mir Kopfhörer auf und hörte mir etwas aus dem Audio-Angebot über christlich-wissenschaftliches Heilen auf meinem Telefon an. Als ich einmal draußen neue Pflanzen goss, hörte ich mir einen Vortrag über die Christliche Wissenschaft an.
Die Vortragende hatte mit einem ähnlichen Problem zu kämpfen gehabt wie ich, und ihr Hinweis auf ein Zitat in Wissenschaft und Gesundheit veranlasste mich, das Wasser abzustellen und die Stelle nachzuschlagen, wo es auf Seite 242 heißt: „Eigenliebe ist undurchsichtiger als ein fester Körper. Lasst uns in geduldigem Gehorsam gegen einen geduldigen Gott daran arbeiten, mit dem universalen Lösungsmittel der Liebe das harte Gestein des Irrtums – Eigenwillen, Selbstrechtfertigung und Eigenliebe – aufzulösen, das gegen die Geistigkeit ankämpft und das Gesetz der Sünde und des Todes ist.“
Das wies mich in eine neue Richtung, da ich mich von der Vorstellung eines harten und bruchfesten Steins angesprochen fühlte. Ich hatte das Gewächs oft mit einem symbolischen Barometer verglichen, das meine Fähigkeit anzeigte, christlich-wissenschaftliches Heilen zu demonstrieren, und dass die Form meines Beins der Indikator meines Erfolgs sein würde. In dieser Vorstellung eines Barometers schlug es nicht zu meinen Gunsten aus, und ich gab mir selbst die Schuld daran und überschüttete mich mit Selbstkritik. Ich glaubte, dass die Heilung erst eintreten würde, wenn ich selbsteingeschätzte negative Eigenschaften überwand. Diese irrige Herangehensweise ans Heilen auf der Grundlage eines falschen Selbstverständnisses und einer persönlichen Verantwortung war das „harte Gestein des Irrtums“, das aufgelöst werden musste.
Das war ein Hinweis für mich, dass jede Eigenschaft, die sich um „mich“ dreht, Eigenliebe ist, ob sie positiv ist oder nicht. In jedem Fall geht es darum, dass man den Glauben an ein von Gott getrenntes Selbst hegt. Bis dahin war Selbstliebe das Letzte, das ich bei mir als Problem betrachtete, da ich immer sehr streng mit mir war und eigene Fehler bereitwillig zugab. Nicht das Gewächs musste aufgelöst werden, sondern dieser Glaube an ein von Gott getrenntes Selbst.
Ich verstand, dass Mrs. Eddys Stelle in Wissenschaft und Gesundheit nichts mit Materie zu tun hatte. Vielmehr ging es darin um das Denken, und das Denken musste sich ändern. Erst fragte ich mich, wie ich das anstellen sollte, doch die Antwort war direkt in dem Zitat enthalten. Die göttliche Liebe, das universale Lösungsmittel, zerstört alles, was nicht wirklich ist.
Als sich mein Denken von einem materiellen Standpunkt zu einem geistigen bewegte, erkannte ich klarer, wie sehr ich die Vorstellung akzeptiert hatte, dass ich erst Heilung erfahren würde, wenn ich negative Eigenschaften in mir überwunden hatte. Da ich glaubte, viele Unzulänglichkeiten zu haben, wusste ich nicht, wo ich anfangen sollte – und somit auch nicht, wie lange eine Heilung dauern würde. Ich hatte mich so darauf konzentriert, den materiellen Zustand mit meinen Gebeten und der Verbesserung meiner Eigenschaften zu ändern, dass ich die grundlegende Praxis in der Christlichen Wissenschaft aus den Augen verloren hatte, mich so zu sehen, wie Gott mich sieht: geliebt, vollkommen und vollständig. Schließlich sind wir nur von diesem Standpunkt aus fähig, echte Berichtigungen in unserem Leben vorzunehmen.
Als ich über die wundervollen Ideen nachdachte, die der Praktiker mir an jenem Tag meines Besuchs genannt hatte, einschließlich der Wahrheit über mein wahres Wesen als liebevoll, gehorsam, zuversichtlich, fröhlich, empfänglich, vollständig usw., glaubte und verstand ich wirklich, wie sehr sie alle auf mich zutrafen. Ich erkannte, dass diese Eigenschaften in Wahrheit meine gegenwärtige, wahre Identität ausmachen, und ich verstand, wie irrig die Herangehensweise war zu glauben, dass sie erst irgendwann später durch angemessenes Gebet wahr über mich werden würden.
Innerhalb einiger Tage nach diesem Umdenken wurde das Gewächs weich, eine Stelle in der Haut öffnete sich und die aufgelöste Masse wurde vollständig abgestoßen. Die Heilung liegt viele Jahre zurück. Ich bin sehr, sehr dankbar und weiß die neuen Erkenntnisse zu schätzen, die ich erlangt habe, als ich besser verstand, wie die Christliche Wissenschaft heilt.
Die erwarteten häufigen Besuche im Büro des Praktikers fanden nie statt. Innerhalb von zwei Wochen nach dem Tag, an dem ich auf dem Bürgersteigt gehüpft bin, war ich geheilt. Ich hatte die Berührung des Christus gefühlt, durch die mir versichert wurde, dass Heilung möglich war und dass Gottes Wahrheit jetzt und immer wahr ist! Ich bin tief dankbar für Gottes Fürsorge und Seine Gegenwart auf jedem Schritt – und auch weiter – und für den Praktiker, der mich sanft unterstützt und in die richtige Richtung gelenkt hat.
Joyce G. Peterson
Midland Park, New Jersey, Vereinigte Staaten
