Als junge Ehefrau aus dem Mittleren Westen der USA hätte ich mir nicht träumen lassen, dass ich eines Tages auf einem Militärstützpunkt in Übersee leben würde, doch genau das passierte. Mein Mann, ein Marineoffizier, wurde kurz nach unserer Hochzeit auf die Philippinen versetzt, und ich folgte einige Monate später nach.
Uns war nahegelegt worden, den Militärstützpunkt nicht zu verlassen, auf dem wir lebten, doch mein Mann dachte, dass eine kurze Fahrt nach Manila kein Problem sein würde. Er tat Berichte, dass US-Personal außerhalb des Stützpunkts aufgehalten oder gefangengenommen wurde, als Gerüchte ab. Doch schon bald erfuhren wir, wie naiv wir gewesen waren. Es war mitten während des Vietnamkriegs, und die Philippinen waren kurz davor, das Kriegsrecht einzuführen. Amerikaner wurden gerade so toleriert, doch manchmal wurde auf sie geschossen.
Als unser Auto sich auf einer unbefestigten Straße einem Kontrollpunkt näherte, wurde ein Schlagbaum heruntergelassen, sodass wir nicht weiterfahren konnten. Mein Mann wurde von philippinischen Soldaten aus dem Auto geholt und in eine kleine Hütte abgeführt. Als ich allein am Straßenrand im Auto saß und auf Informationen über unsere Lage wartete, fing ich an zu beten. Ich hatte seit einiger Zeit viel über die Einfachheit und Macht der ersten beiden Worte des Gebets des Herrn, „Unser Vater“, nachgedacht, aus denen das alle einschließende Wesen der mütterlichen und väterlichen Liebe Gottes sowie die Brüderlichkeit und Schwesterlichkeit von Gottes Kindern hervorgehen. Ich wusste, dass niemand außerhalb der starken, sanften, uns alle umgebenden Arme unseres Vater-Mutter-Gottes – der göttlichen Liebe – sein konnte.
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