„Mami, schau mal, es regnet!“
Miranda huschte hinter ihrer Mama aus der Hintertür, um den Regen zu spüren, der auf sie niederprasselte. Nach der wochenlangen Hitze in Texas waren die kühlen Regentropfen erfrischend. Miranda dachte, dass ihre Pflanzen die Wasserdusche auch genießen würden. Deshalb brachte sie sie raus auf die Terrasse.
An dem Abend wollte Miranda die Pflanzen vor dem Schlafengehen wieder zurück ins Haus bringen, aber ein Spinnennetz versperrte ihr den Weg. Das Netz war so groß, dass sie nicht mal darum herumgehen konnte! Miranda wollte die Spinne nicht verletzen, dachte aber, dass sie an einer anderen Stelle sicherer wäre. Sie fand einen Stock und ermutigte die Spinne darauf zu springen. Dann brachte sie die Spinne vorsichtig an einen anderen Platz auf der Terrasse, wo sie ein neues Netz bauen konnte.
Als sie die Pflanzen zurück ins Haus brachte, dachte Miranda an ihren Lieblingssatz aus Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy. Dort heißt es: „Alle Geschöpfe Gottes, die sich in der Harmonie der Wissenschaft bewegen, sind unschädlich, nützlich, unzerstörbar“ (S. 514). Sie wusste, dass das ihre neue Spinnenfreundin mit einschloss.
Als Miranda am nächsten Morgen rausging, bewunderte sie alle Geschöpfe Gottes noch mehr. Der Regen des Vortages hatte Pfützen auf der Straße hinterlassen, in denen Spatzen planschten. Miranda sah ein Rotkehlchen auf dem Boden hüpfen und hörte das fröhliche Gezwitscher von Rotkardinalen. Als die Blätter der Bäume über ihr im Wind raschelten, fühlte Miranda plötzlich einen Stich im Gesicht. Sie berührte die Stelle und fand eine Ameise. Sie setzte sie vorsichtig auf dem Boden ab, aber ihre Wange tat da weh, wo sie gebissen worden war. Dann erinnerte sich Miranda an die Spinne vom Abend zuvor. Sie dachte daran, dass sie niemals irgendeinem Geschöpf Gottes Schaden zufügen würde, weil sie sie alle liebte. Sie erkannte, dass nichts aus Gottes Schöpfung ihr schaden kann, weil Gottes Geschöpfe in Frieden und Harmonie zusammenleben.
Miranda blieb noch ein bisschen länger draußen, ohne an ihre Wange zu denken. Es tat nichts mehr weh. Der Biss war geheilt, und sie empfand nur Liebe für ihre neue Ameisenfreundin.
Miranda dankte Gott. Sie war dankbar, dass sie mehr darüber wusste, wie Gott Seine Geschöpfe liebt – einschließlich der Spinne und der Ameise – und wie sie sie ebenso lieben kann!
