Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer
Original im Internet

Gott ist nicht im Sturm. Sie etwa?

Aus der April 2024-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 12. Juni 2023 im Internet.


In diesem Sentinel Watch Podcast, der für den Druck leicht abgewandelt wurde, spricht David Brown mit Chet Manchester, einem Praktiker und Lehrer der Christlichen Wissenschaft aus Lebanon, New Jersey. Sie können den Podcast auf Englisch hören, indem Sie sentinel.christianscience.com/not-in-the-storm aufrufen.


David Brown: Als die Menschen im Verlauf vieler Jahre zunehmend von der Christlichen Wissenschaft erfuhren, wurden sie sicher auch mit dem geschichtlichen Verlauf der Kirche Christi, Wissenschaftler, vertraut, die von Mary Baker Eddy, einer lebenslangen Forscherin in der Bibel, gegründet wurde. Was ist mit Wissenschaft und dem anderen Wort gemeint, dem ein hoher Stellenwert beigemessen wird, nämlich christlich? Wissenschaft zeigt, dass es sich um eine systematische Herangehensweise an Wissen und Lernen handelt. Eine modernere Interpretation könnte die demonstrierbaren Beweise dieser Wissenschaft enthalten. Doch wie ist es mit christlich? Damit stellen wir den Christus in den Mittelpunkt dieses Wissens. Deshalb ist dieser Begriff so wichtig, nicht nur für Kirchenmitglieder, sondern für die Welt als Solches. Und das ist etwas, womit sich unser heutiger Gast sehr gut auskennt.

Chet Manchester, vielleicht haben die Zuhörerinnen und Zuhörer von der Verheißung der Christlichen Wissenschaft gehört, doch einige der Begriffe, die sie verwendet, könnten verwirrend sein. Beispielsweise sprechen wir vom Gemüt Christi. Wenn ich an Christus denke, dann denke ich an Jesus aus der Bibel, über den ich in der Sonntagsschule gelernt habe. Aber was ist mit dem Gemüt Christi gemeint?

Chet Manchester: Das ist ein gutes Konzept, denn wir haben ja heute nicht mehr die Person Jesus bei uns. Allerdings erfahren wir aus den Evangelien die tiefe, ehrliche Spiritualität, die Jesu Leben zum Strahlen brachte. Wir fangen an, Christus als eine ewige Idee zu erkennen, die nicht einfach aufhörte, als Jesus in den Himmel auffuhr. Diese Idee ist sein göttliches Wesen. Wenn man an den Menschen Jesus – seinen Charakter – denkt, dann ist diese göttliche Natur der Christus. Es gibt immer noch mehr über den Christus zu lernen. Mary Baker Eddy beschreibt sich im Vorwort zu ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift als eine Person, die „auf das Gemüt Christi“ wartet und sich danach sehnt, mehr zu verstehen (S. ix).

Können Sie von einer Erfahrung berichten, bei der diese Idee des Gemüts Christi eine Rolle dabei gespielt hat, etwas, das bergab zu gehen schien, in eine neue Richtung zu lenken?

Ich kann ohne jeden Zweifel sagen, dass mein Leben eine Richtung erhalten hat, nachdem ich angefangen habe, das Gemüt Christi kennenzulernen, zu fühlen und zu verstehen. Vor Jahren lebte ich in Los Angeles, weil ich Drehbücher schreiben und Filme produzieren wollte, doch ich kam nicht recht voran. Eins meiner Drehbücher war angenommen worden, und wir arbeiteten daran, den Film auf die Beine zu stellen. Ein paar Jahre lang gab ich alles für diesen Film, unter anderem fast meine gesamten Ersparnisse. Und dann fiel alles innerhalb von ein paar Tagen völlig ins Wasser, und es war nichts zu retten.

Im selben Zeitraum bekam ich Herzbeschwerden. Ich war mein ganzes Leben lang Christlicher Wissenschaftler gewesen, daher überprüfte ich gedankliche Faktoren, denn der Körper ist wie ein Hund an der Leine. Der Körper folgt dem, was das Denken vorgibt. Und ich war sicher, dass nicht mein körperliches Herz Aufmerksamkeit brauchte, sondern mein innerer Aufruhr. Als ich darüber betete, kam mir ein Wort besonders in den Sinn, nämlich entmutigt. Ich war äußerst entmutigt und niedergeschlagen, und mir wurde klar, dass ich mich mit diesem Zustand befassen musste – mit dem Gefühl der Enttäuschung über den Verlust des Films, denn mein Potenzial und mein Lebenszweck schienen sich komplett aufgelöst zu haben.

Eines frühen Morgens betete ich und schlug eins von Mary Baker Eddys Büchern auf, wo ich auf diesen Satz stieß: „Das Herz, das vor allem für das eigene Ich schlägt, ist selten von Liebe erleuchtet“ (Die Erste Kirche Christi, Wissenschaftler, und Verschiedenes, S. 160). Diese Worte waren nachvollziehbar. Ich fing an, mich zu fragen: „Wofür schlägt dein Herz, Chet?“ Ich wusste, dass es in erster Linie für meinen persönlichen Ehrgeiz, meine Wünsche und meinen Erfolg schlug. Ich liebte Gott und auch die Christliche Wissenschaft, doch ich verfolgte fast ausschließlich meine eigenen Ziele.

Ich hielt inne und verstand ganz klar, dass das Herz die Aufgabe hat, für Gott zu schlagen, zum Dienste Gottes und nicht als Selbstzweck. Der Zweck des Herzens ist zu erkennen, dass Gott uns für einen bestimmten Zweck erschaffen und uns Talente und Inspiration verliehen hat, die dem Wohl der Allgemeinheit dienen sollen – wir sollen diese Gaben nutzen, um die Welt bestmöglich zu segnen.

Also wurde ich sehr still und sagte: „Okay, Gott, ich höre zu. Ich bin auf Knien. Sag mir, was Du von mir willst. Wie kann ich Dir dienen? Was kann ich tun?“ Und dann hörte ich das Wort „Kirche“. Ich dachte: „Oje, vielleicht, wenn ich pensioniert bin, dann könnte ich mich mehr in der Kirche engagieren. Aber jetzt fühlt sich das nach sehr viel Verantwortung an, nach etwas, das man später im Leben tut.“ Ich war damals Anfang dreißig und wollte nichts davon hören. Und doch verließ mich dieses Gefühl, der Kirche zu Diensten sein zu sollen, nicht mehr. Ich würde sagen, dass hier das Gemüt Christi zu mir durchdrang, diese Botschaft von Gott, von der göttlichen Liebe direkt an mich, die mich daran erinnerte, wer ich bin und was meine Identität als Gottes Kind – als Gottes eigener Ausdruck – ist.

Ich konnte mich nicht dagegen sträuben und sagte: „Also gut, Gott, dann zeig mir den Weg.“ Und innerhalb von ein, zwei Wochen flog ich nach Boston und ging zur Mutterkirche, der Ersten Kirche Christi, Wissenschaftler, und fragte, ob sie mich irgendwie brauchen könnten. Ich dachte, dass es Spaß machen könnte, in der Produktion von Videos oder Radioprogrammen mitzuarbeiten. Doch das Einzige, wobei sie zu der Zeit wirklich Hilfe brauchten, war bei einer sehr bescheidenen Stelle im Büro der Schriftführerin, wo es auch um die Korrespondenz mit Personen in aller Welt ging, die in Not waren. Ich habe keine Sekunde gezögert, sondern gefragt: „Wann kann ich anfangen?“ Und meine Frau Anne und ich sind mitten im Winter, kurz vor Weihnachten, einmal quer übers Land gezogen.

Was für ein Abenteuer!

Es war ungeheuer befreiend, bei etwas mitzuarbeiten, wo selbstloses Denken und wahrhaft selbstlose Liebe gefordert waren. Die Herzbeschwerden wurden dabei ganz natürlich geheilt. Mein Umdenken hatte sofortige und große Auswirkungen auf mein Wohlbefinden. Und ich erkannte, dass ich Kreativität und Kommunikation liebe und dass die Kirche diese Eigenschaften auch braucht, also brachte ich mich dort ein. Außerdem fing ich an, in der Praxis der Christlichen Wissenschaft tätig zu sein – also im Bereich des Heilens. Seitdem fokussiere ich mich mit großer Freude aufs Heilen, darauf, der Menschheit verstehen zu helfen, worum es bei der Wissenschaft des Christentums geht.

Ich möchte auf Ihre beachtliche Heilung von Herzbeschwerden zurückkommen. Es klingt so, als sei sie von Dauer.

Ganz und gar.

Vielleicht gibt es Menschen, denen es schwerfällt, so etwas von positivem Denken oder Esoterik zu unterscheiden. Wie unterscheidet sich das, was in der Christlichen Wissenschaft passiert, von einigen der anderen bekannten Denkansätze?

Ich respektiere und schätze Menschen aller Glaubensrichtungen und Weltbilder. Positiver und weniger angstvoll zu denken ist ein Schritt in die richtige Richtung. Das ist, wie wenn man in einem dunklen Zimmer eine Kerze anzündet oder eine Lampe anmacht. Das eigene Denken wird erhellt. Aber was Jesus für uns getan hat, geht über die Wirkung einer Glühbirne oder Kerze hinaus. Er sprach vom „Licht der Welt“. Wollte man positives Denken mit dem Gemüt Christi vergleichen, dann müsste man eine kleine Glühbirne der Sonne gegenüberstellen. Jesus brachte Gottes Wesen zum Ausdruck – göttliche Weisheit, Intelligenz, Liebe.

Wenn wir in der Christlichen Wissenschaft beten, sind wir bestrebt, das Verständnis von einem persönlichen Gemüt und einer menschlichen Zielsetzung aufzugeben, wie ich es getan habe, und das göttliche GemütGott – über das Jesus lehrte, ans Steuer zu lassen.

Sie sprechen davon, sich für diese Macht zu öffnen ... beschreibe ich das richtig?

Ja. Eine Lehre, die ich wirklich zunehmend liebe und als Weg betrachte, um das Gemüt Christi zu haben, ist Jesu Bergpredigt. Zu Anfang dieser Predigt im Matthäusevangelium spricht Jesus davon, aufnahmefähig zu sein. Er spricht davon, „geistlich arm“ zu sein, mit anderen Worten, man ist empfänglich. Das ist ein Wort, das Mary Baker Eddy für das Konzept benutzt, geistlich arm zu sein – das empfängliche Herz (siehe Wissenschaft und Gesundheit, S. 46).

Jesus ermuntert uns zu dieser Empfänglichkeit, dieser Offenheit des Denkens, wie Sie es nannten. Wir sollen dieses göttliche Gemüt, diese höhere Quelle der Intelligenz und Weisheit, zu unserem Gemüt machen. Jesus sagte, dass diese Art zu denken das Himmelreich ist – das Bewusstsein von Gott, die Erkenntnis, dass Gott in unserem Leben regiert und dass ein liebevoller Gott alles lenkt. Um das zu erreichen, sagte Jesus, muss man wie ein kleines Kind werden. Wissen Sie, die meiste Zeit steuern wir alles in unserem Leben.

Wir versuchen, alles zu steuern ...

Genau. Bis wir so demütig werden, wie ich damals und noch viele Male seitdem. Zu lernen, Gott mehr ans Steuer zu lassen, setzt sich ständig fort. Eine der schönen und machtvollen Lehren in den Evangelien ist, dass Jesus fähig war zu sagen: „Nicht mein, sondern Dein Wille geschehe!“ Er sagte das, als er auf dem Weg zu etwas war, das er nicht wollte – zu seiner Kreuzigung – und er ergab sich, er gab jeden eigenen Willen auf. Das ist so ein wichtiger Punkt in der Theologie, denn viele Religionen lehren das Konzept des freien Willens. Aber meiner Meinung nach verdeutlichte Jesus in diesem Gebet, den Glauben an einen separaten oder eigenen Willen aufzugeben – sich der Idee zu ergeben, dass es nur einen Willen gibt, nämlich den liebevollen Willen Gottes.

Das wirft ein ganz neues Licht auf die Sache! Mir kommt gerade, dass dazu erhebliche Demut vonnöten ist.

Ja! Das Konzept der Demut steht am Anfang der Bergpredigt. Wenn man an Demut denkt, dann wird es vielfach so betrachtet, als würde man nicht viel von sich selbst halten, als sei man super bescheiden. Aber meint Jesus das wirklich, wenn er sagt: „Glückselig sind die Sanftmütigen; denn sie werden die Erde besitzen“ (Matthäus 5:5)? Sagt er, dass man gesegnet ist, wenn man nicht viel von sich selbst hält? Er bezeichnete sich selbst als „das Licht der Welt“.

Mit anderen Worten, es geht darum zu erkennen, dass unsere Quelle Gott ist. Wahre Demut, so heißt es, besteht nicht darin, weniger von sich zu halten, sondern gar nicht an sich selbst zu denken. Es geht darum, an Gott zu denken und zu erkennen, dass Gott die Quelle unserer Inspiration, unserer Energie, unserer Intelligenz, unseres Lebenszwecks ist – dass all das von Gott kommt. Wirklich demütig zu sein bedeutet, sich die Idee zu eigen zu machen, dass man Gottes Widerspiegelung ist. Und wenn man das tut, erbt man, erhält man vorbehaltlos alles, das einem als Gottes Widerspiegelung gehört. Ich sage gern, dass die Stolzen sich ihren Lebensunterhalt verdienen müssen. Aber die Sanftmütigen erben alles Gute – sie erhalten ein reiches, göttliches Erbe. Und das kommt, indem man die echte, geistige Bedeutung von dem erkennt, was Jesus uns lehrt.

Worin besteht Ihrer Meinung nach die Verbindung zwischen einem tieferen Verständnis von Gott und dem Erleben von Heilungen?

Viele Menschen, die erstmals von der Christlichen Wissenschaft hören oder vielleicht ein wenig darüber wissen, denken, dass es darum geht, für sich selbst zu beten und ohne Medizin geheilt zu werden. Doch damit karikiert man die Christliche Wissenschaft, denn Mrs. Eddy sagt: „Was die Christliche Wissenschaft mit allem Nachdruck anstrebt, ist das Heilen von Sünde.“ Sie sagt, dass Heilung körperlicher Krankheit „der kleinste Teil“ ist (Grundzüge der göttlichen Wissenschaft, S. 2).

Die Leute mögen sagen: „Mich interessieren Heilungen. Von Sünde will ich nichts hören!“

Ja. Doch betrachten wir Sünde mal als Missverständnis – als eine irrige Sichtweise von einem selbst und von Gott und von anderen. Die ursprüngliche Bedeutung ist Zielverfehlung – wie Bogenschützen, die am Ziel vorbeischießen. Ich denke immer wieder, dass Jesus in der Bergpredigt lehrt, jeden Gedanken, jedes Gefühl, jede Motivation und jede Handlung mit Liebe zu harmonisieren.

Jesu Mission lag darin, Gott als reine Liebe zu bezeugen. Unsere Aufgabe liegt darin, so zu lieben, wie Gott liebt, dieselbe universale, unvoreingenommene Liebe zu haben. Und wenn wir das umsetzen, ist unser Denken, unser ganzes Sein, in Harmonie mit Gott. Das ist Heilung.

Es geht nicht darum, sich selbst „gesund zu denken“ oder etwas zu ändern. Es geht darum, sich an das anzupassen, was Gott ist und was Gott weiß, und zu lernen, mehr von Gottes Liebe widerzuspiegeln. Wenn ich an die Heilung zurückdenke, von der ich eben erzählt habe, oder auch an andere Heilungen, die ich erlebt habe, dann passt diese Beschreibung in Mary Baker Eddys Schriften sehr gut: „Ein wenig mehr Freundlichkeit, ein geläuterter Beweggrund, einige liebevoll mitgeteilte Wahrheiten, ein besänftigtes Herz, ein beherrschter Charakter, ein hingebungsvolles Leben würden die rechte Tätigkeit des inneren Triebwerks wiederherstellen und offenbaren, dass die Bewegung von Körper und Seele im Einklang mit Gott steht“ (Vermischte Schriften 1883–1896, S. 354). Was für eine wundervolle Liste von Qualitäten!

Ich prüfe oft, ob das meine Motive sind, wenn ich bete, egal, worin das Problem liegt – bete ich um mehr Freundlichkeit und so weiter?

Jesu Nachfolgerinnen und Nachfolger waren so von seinem Charakter, seiner Liebe und seiner Geistigkeit berührt, dass sie dadurch umgewandelt wurden. Die Heilungen waren zweitrangig. Und viele Menschen erleben ebenfalls, dass die körperliche Heilung verglichen mit dieser Umwandlung des Denkens zweitrangig war, denn dadurch haben sie der Christus und die Liebe Gottes wirklich neu geschaffen.

Es war so interessant, dass Sie über diese Aktivität des Demütigseins, des Lernens und der Heilungen gesprochen haben, die sich ereignen. Denn ich habe von so vielen Menschen gehört, die durch die Christliche Wissenschaft geheilt wurden, dass sie wussten, dass sich eine Heilung ereignet hat, bevor sie überhaupt daran dachten, den körperlichen Zustand zu prüfen. Sie mussten nicht einmal nach Beweisen schauen, denn sie konnten es bei diesem Lernvorgang fühlen.

Und genau das unterscheidet die Christliche Wissenschaft von anderen Methoden. Ich betrachte die Christliche Wissenschaft gern als die Verbindung zu der ursprünglichen Liebe, die Jesus gelehrt hat, Liebe, die so mit dieser tiefen Liebe zu Gott und anderen durchdrungen war. Im frühen Christentum riss diese Liebe die Mauern zwischen Kulturen, Ethnien und Geschlechtern ein. Die Bibel sagt: „Da ist weder Jude noch Grieche, weder Knecht noch Freier, weder Mann noch Frau; denn ihr seid alle einer in Christus Jesus“ (Galater 3:28).

Das ist der Herzschlag dessen, worum es beim Christus geht. Es zeigt uns, dass wir alle die Nachkommen Gottes, der Liebe, sind, und unser Zweck liegt darin, diese Liebe zum Ausdruck zu bringen, welche Aufgabe auch immer wir haben mögen. Unser Leben erhält eine Bedeutung, wenn wir diese Liebe leben und in ihr wachsen, so wie Jesus und seine frühen Jünger dies lehrten und praktizierten. Darum geht es in der Bewegung der Christlichen Wissenschaft heute – diese ursprüngliche Praxis des auf Liebe basierenden Heilens neu zu beleben.

Wenn man bestmöglich befolgt, was Jesus uns lehrte, stößt man möglicherweise auf Hürden. Wenn man sich die Seligpreisungen in der Bergpredigt ansieht, gibt es nur eine, die sich wiederholt. Sie wird manchmal als die neunte Seligpreisung bezeichnet, ist aber in Wirklichkeit nur eine Betonung der achten. Es geht um Verfolgung.

Jesus sagte: „Glückselig sind, die um Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich“ (Matthäus 5:10).

Und dann fährt er fort: „Glückselig seid ihr, wenn sie euch um meinetwillen verleumden und verfolgen und allerlei Übles über euch behaupten, indem sie lügen. Seid fröhlich und getrost; denn es wird euch im Himmel reichlich belohnt werden. Denn genauso haben sie die Propheten verfolgt, die vor euch gelebt haben“ (Verse 11, 12).

Es ist, als würde er sagen: „Ich möchte euch darauf vorbereiten, dass dies das Denken der Menschen aufrühren wird, und dass euch vielleicht ein paar unangenehme Dinge bevorstehen. Aber wenn das passiert, sollt ihr euch freuen, denn an der Stelle, wo die Herausforderung und die Verfolgung zu sein scheinen, erwartet euch der größte Segen.“

Wir werden vielleicht von Gedanken wie diesem vereinnahmt: „Was mache ich falsch? Und welche Sünde in mir muss ich berichtigen?“ Natürlich müssen wir bereit sein, uns ehrlich zu prüfen und zu erkennen, wo wir uns von Dingen wie Stolz, Ressentiments, Wut und so weiter befreien müssen. Doch ich habe festgestellt, dass häufig das, was man beim Beten am dringendsten angehen muss, der auf die Lehren Jesu ausgerichtete Hass ist.

Was meinen Sie mit „auf die Lehren Jesu ausgerichtete Hass“?

Wir alle wissen, dass dieser wundervolle Heiler, dieser gute Mensch enormer Liebe, der die Toten erweckte, auf dem Wasser wandelte und Tausende mit Nahrung versorgte, das religiöse Denken seiner Zeit und die menschlichen Gemüter dermaßen in Aufruhr brachte, dass man ihn ans Kreuz genagelt hat.

Ich verstehe.

Wenn man also heute Christus nachfolgt und bestrebt ist, diese Lehren im Leben gut umzusetzen, dann muss man darauf vorbereitet sein, dass dies ebenfalls zu Aufruhr führt. Und dann wird man möglicherweise mit schwierigen Dingen konfrontiert. Doch wie ich entdeckt habe, ist das der Zeitpunkt, an dem wir Jesu Äußerungen befolgen müssen: Man soll sich freuen und die Segnungen für sich in Anspruch nehmen. Schwierige Zeiten zwingen uns, Gott näherzukommen. Dabei hilft uns das Verständnis, dass Hass, Böses, Widerstand nicht die Macht und Substanz haben, als die sie erscheinen. Das ist die Stelle, an der Offenbarungen stattfinden.

Wie Sie wissen, musste Jesus die Kreuzigung und das Grab durchmachen. Und daraus folgten die Auferstehung und die Himmelfahrt, die Überwindung der Düsterkeit und Dunkelheit, die behaupten, das Böse habe die Oberhand und sei unvermeidlich. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass der Christus mich in den schwersten Kämpfen ermutigt und gestützt hat, er hat mir aufgeholfen und mich getragen, sodass ich erkennen konnte, dass die Herausforderung in Wirklichkeit eine Illusion war. Sie hat nicht die Wirksamkeit und keine echte Fähigkeit, Schaden anzurichten.

Hier ist ein kleines Beispiel: Ich war völlig in eine Arbeit in der Garage vertieft, als meine Tochter und meine Frau mich riefen: „Komm, das musst du dir ansehen!“

Es hatte mehrere Tage stark geregnet – die letzten Ausläufer von Hurrikan Ian – und die Morgensonne bahnte sich einen Weg durch die Bäume. Über uns erstreckte sich ein unvergleichlicher Regenbogen, der unseren Blick und unser Denken himmelwärts führte. Das Timing und die Schönheit fühlten sich wie eine Botschaft an.

Im Alten Testament der Bibel wird der Regenbogen in der Geschichte von Noah als Versprechen angesehen, dass Gott keine weitere Flut senden wird, die alles auf Erden zerstört. Wir mögen daraus schließen, dass es etwas Gutes ist, wenn „Gott die Menschheit nicht noch mal bestraft“, doch damit behaupten wir, dass Gott für Stürme und Überflutungen verantwortlich ist. Wenn man in der Bibel weiterliest und mitverfolgt, wie sich das Verständnis der Welt von Gottes Wesen verbessert und erweitert, gelangt man zu einer erleuchteteren Sichtweise.

Die Geschichte von Elia zeigt uns das. Er ist auf einem Berg, tief entmutigt, und plötzlich steigt ein starker Wind auf, dann ein großer Brand und ein Erdbeben. Elia ahnt ja, dass Gott nicht im Erdbeben, im Brand und auch nicht im Sturm ist; aber nun nimmt er die Natur Gottes in dem „stillen, sanften Sausen“ als grundsätzlichen Frieden wahr.

Im Neuen Testament hat sich Jesus, der das bei weitem höchste und klarste Verständnis von Gott hatte, nicht mit Stürmen abgegeben, sondern er stillte sie, indem er befahl: „Schweig und verstumme!“ Er verstand, „dass Gott Licht ist, und in ihm ist keinerlei Finsternis“ (1. Johannes 1:5). Was für ein bahnbrechender Gedanke! Gott ist unendliches Gutes, und in Ihm ist keinerlei Böses. Es gibt keinen Platz für das, was wir als Krankheit, körperliche Begrenzungen oder Materie betrachten mögen. Und ein besseres Verständnis von Christus hebt unser Denken immer höher, bis wir Gott als die eine und einzige Realität, das Alles-in-allem aller Dinge, verstehen.

Als ich diesen wunderschönen, leuchtenden Regenbogen sah, verstand ich, dass die schwierigen Dinge, die so viel Staub in meinem Leben aufgewirbelt hatten, nicht die Substanz, Macht oder Fähigkeit haben, das Licht und die Liebe aufzuhalten, die Gott zum Ausdruck bringt. Wir können wie Jesus erkennen, dass Böses in jeglicher Verkleidung – ob Krankheit, Naturkatastrophen oder sonst etwas – eine Lüge ist, eine Fehlinterpretation der Wirklichkeit. Und je mehr wir über Gottes Natur und Liebe lernen und je mehr wir das befolgen, was Jesus gelehrt hat, desto weniger beeindruckt sind wir von der Lüge mit dem Namen Böses. Wir können auf diese schweren Zeiten zurückschauen und sagen, dass wir überhaupt nicht „in dem Sturm“ waren. Das Einzige, was diese Erlebnisse bewirkt haben, ist, uns Gott näherzubringen.

Vielen Dank, dass Sie diesen Regenbogen mit uns geteilt haben, Chet!

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / April 2024

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.