Ich habe einmal von einer kleinen Kirche in der Schweiz gehört, die keine Beleuchtung hatte. Wenn die Dörfler nach Einbruch der Dunkelheit einen Gottesdienst abhalten wollten, mussten sie ihre eigenen Lampen mitbringen. Es sah schön aus, wenn sie zusammenkamen, und wenn alle da waren, war die Kirche hell erleuchtet.
Dieser Brauch, sein eigenes Licht mitzubringen, erinnert mich an etwas, was Jesus in der Bergpredigt sagte: „Ihr seid das Licht der Welt. ... Lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen“ (Matthäus 5:14, 16). Gott bringt durch den Menschen Licht in die Welt, denn der Mensch spiegelt Gott wider. Welch wunderbarer Gedanke für den Besuch der Kirche und der Sonntagsschule! Denn das Licht, von dem Jesus sprach, ist das Licht des Gemüts. Das ist dasselbe Licht, von dem wir in folgendem Lied singen:
O Geist, Du Lichtesquell,
Dein Glanz vergehet nicht;
die düst’ren Schatten Du erhell’,
zeig uns Dein Angesicht.
(Benjamin Beddome, bearbeitet, Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 240, Übersetzung © CSBD)
Die Christliche Wissenschaft lehrt uns, Licht widerzuspiegeln – das Licht, das die Dunkelheit der Furcht, der Sünde, der Schmerzen und des Leids vertreibt. Manchmal erscheint uns die Dunkelheit bzw. Finsternis tief und furchterregend, und doch kann eine Kerze einen Großteil vertreiben − und eine Lampe noch mehr. Wenn wir also lernen, mehr und mehr vom Licht der Liebe, der Wahrheit und des Lebens widerzuspiegeln, stellen wir fest, dass der Irrtum verschwindet.
Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, wie still Licht seine Arbeit tut? Es arbeitet mühelos, geräuschlos, ohne Aufwand. Wenn es leuchtet, verschwindet die Finsternis. Der Irrtum verblasst in gleicher Weise vor dem Licht Gottes. Wir müssen uns nur bewusstmachen, dass der Mensch Gottes Widerspiegelung ist, und unser Licht heller leuchten lassen, bis die Dunkelheit verschwindet.
Doch wir dürfen nicht vergessen, dass eine Lampe drei Dinge braucht: Öl, damit sie brennen kann, einen sauberen Docht der richtigen Länge, damit die Lampe Licht und nicht Ruß verbreitet, und zuletzt einen glänzenden Glaszylinder, damit das Licht klar und hell durchscheinen kann.
Mary Baker Eddy gibt uns in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift die Definition von Öl, nämlich „Hingabe; Nächstenliebe; Sanftmut; Gebet; himmlische Inspiration“ (S. 592). Das sind also Eigenschaften, die unsere Lampen hell machen und die Dunkelheit der Furcht vertreiben. „Hingabe“ bedeutet, dass wir Gott an erste Stelle stellen, dass wir Ihn genug lieben, um geduldig und sorgfältig, treu und gehorsam zu sein, und nicht aufgeben. Nächstenliebe ist wichtig, und wir alle wissen, was Sanftmut und Gebet sind. Himmlische Inspiration ist das freudige Verständnis, das das Gefühl der Nähe zu Gott mit sich bringt.
Die Kinder Israels müssen Gottes Nähe gespürt haben, als die Plage der Finsternis kam, denn wir lesen, dass die Finsternis im Land geradezu fühlbar war. „Aber bei allen Kindern Israel war es hell in ihren Wohnungen“ (2. Mose 10:23).
Ein kleines Mädchen, das immer Angst vorm Zubettgehen hatte, weil das Zimmer dann dunkel war, verstand nach und nach, dass es Licht in seiner Wohnung – den Gedanken – haben konnte, indem es Liebe und Sanftmut widerspiegelt. Es verlor die Furcht und spürte das Licht der Liebe um sich her.
Die Dochte unserer Lampen sind gestutzt und sauber, wenn wir keine Gedanken des Irrtums hegen, die unser Licht vernebeln oder verdecken können. Unser Glaszylinder glänzt, wenn unsere Widerspiegelung Gottes so unbefleckt ist, dass andere das Licht wahrnehmen können.
Ein Junge namens David hatte Angst, zur Schule zu gehen. Manchmal wurde ihm sogar übel. Eines Tages erzählte er seiner Sonntagsschullehrerin davon. Sie kamen gemeinsam zu dem Schluss, dass wir wie ein Auto, das aus den Scheinwerfern einen Lichtstrahl auf die Straße wirft, bei Angst unser Denken so mit dem Licht der Wahrheit und Liebe füllen können, dass unser Lichtstrahl weit nach vorn geworfen wird und alles ganz hell macht. David tat das und konnte ganz fröhlich zur Schule gehen, denn der Pfad vor ihm war nun hell erleuchtet, und als er dort ankam, war jeder Irrtum verschwunden.
Wenn unsere Lampen angezündet sind und hell leuchten, werden wir keine Furcht haben. Und das Beste ist, dass wir anderen helfen, das Licht der Liebe zu erkennen, das wir weitergeben.
